The book gathers 14 articles on the reforms of the Austrian University system from 1848 to 1860 named after Leo Thun Hohenstein. The reforms mark a turning point in the history of the Austrian educational landscape. The book provides new perspectives on the work of Leo Thun-Hohenstein, using to date unknown sources and new approaches. - Der Band untersucht in 14 Aufsätzen die Planung, Umsetzung und Rezeption der Thun-Hohenstein'schen Universitätsreformen in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Reformen legten den Grundstein für einen wissenschaftlichen Aufschwung der damaligen österreichischen Universitäten. Der Band untersucht die Reform anhand neuer Quellen und bietet neue Perspektiven auf die Reform.
Der vorliegende Band untersucht die Umsetzung der Thun-Hohenstein'schen Reformen an der Universität Innsbruck in den Jahren von 1848–1860. ; The book addresses the implementation of the reform of the Austrian educational system named after Minister Leo Thun-Hohenstein (1811–1888) in the years following the revolution of 1848 at the University of Innsbruck.
Der vorliegende Band untersucht die Umsetzung der Thun-Hohenstein'schen Reformen an der Universität Innsbruck in den Jahren von 1848–1860. ; The book addresses the implementation of the reform of the Austrian educational system named after Minister Leo Thun-Hohenstein (1811–1888) in the years following the revolution of 1848 at the University of Innsbruck.
Im Jahr 1854 empfingen die Innsbrucker Studenten den Minister für Kultus und Unterricht Leo Thun-Hohenstein bei seiner Ankunft in Innsbruck mit einem großen Fackelumzug und huldigten dem Minister mit selbstgedichteten Liedern. Sie feierten ihn als neuen Prometheus, als denjenigen, der durch seine Universitätsreformen die österreichischen Universitäten mit dem Licht der Aufklärung erfüllt habe und die Universitäten in eine neue Ära führen werde.Aichner untersucht die Zeitenwende der österreichischen Universitäten am Beispiel der Universität Innsbruck. Im Zentrum der Studie steht die Umsetzung der Thun-Hohenstein´schen Reformen im Spannungsfeld von gesamtstaatlichen Interessen und lokalen Voraussetzungen. Behandelt werden außerdem die Auswirkungen der Reform in einer mittel- und langfristigen Perspektive.
Abstract The Thun-Hohenstein album, long-known as the Thun'sche Skizzenbuch, is a bound collection of 112 drawings that visualize armoured figures at rest and in combat, as well as empty armours arrayed in pieces. The collection gathers drawings that span the period from the 1470s to around 1590. While most of the images were executed in Augsburg during the 1540s, the album's three oldest drawings date to the late-fifteenth century. Two of these works, which form a codicological interlude between the first and second quires, find parallels in the illustrations of contemporaneous martial treatises. This article traces the pictorial lineages of these atextual images through comparative analyses of fight books produced in the German-speaking lands, and considers how the representational strategies deployed in martial treatises inflected the ways that book painters and their audiences visualized the armoured body. This exploration situates a manuscript from which one of the drawings derives, Peter Falkner's Art of Knightly Defense, now in Vienna, within the Augsburg book painters' workshops that would later give rise to the Thun album. Finally, this study considers how the transmission and representation of martial knowledge in late fifteenth- and early sixteenth-century Augsburg contributed to the later depictions of armoured bodies that populate the album.
Im (west-)europäischen politisch-administrativen Sprachgebrauch der Gegenwart finden sich kaum russische Wörter. Die Karriere des russischen 'Troika' ist so ein seltener Fall, der auch in Russland Aufmerksamkeit weckte. Ins öffentliche Bewusstsein gelangte der Begriff erst nach 2000, als die EU eine Dreiergruppe - die Troika - aus Vertretern der Europäischen Zentralbank, des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Kommission einsetzte, um die Sparmaßnahmen der griechischen Regierung während der Staatsschuldenkrise zu überwachen. Die begriffliche Assoziation zu den unter gleichem Namen bekannten außergerichtlichen Straftribunalen in der Sowjetunion der Stalinzeit war wohl zu offensichtlich, weshalb die EU auf Drängen Griechenlands die Bezeichnung 'Troika' später durch den neutralen Begriff 'Institution' ersetzte. Warum die EU einen politisch derart kompromittierten Begriff überhaupt in ihren Sprachgebrauch aufnahm, scheint nur schwer nachvollziehbar. Reduziert man allerdings die Begriffsgeschichte der 'Troika' allein auf die semantische Spur des Straftribunals, bleiben die Registerwechsel zwischen höchst unterschiedlichen kulturellen Bereichen im 20. Jahrhundert ausgeblendet.
Die offizielle Rhetorik der "unverbrüchlichen Freundschaft" ("nerušimaja družba") und der Brüderlichkeit zwischen den Völkern der Sowjetunion vermochte bereits zu Sowjetzeiten nur schwer zu verbergen, dass Konzept und Praxis der sowjetischen "Völkerfreundschaft" keineswegs identisch waren. Die angestauten Spannungen entluden sich nach dem Zerfall der Sowjetunion in Spannungen, die sogar den Charakter bewaffneter Auseinandersetzungen annehmen konnten. (Davon war im Beitrag von Giorgi Maisuradze die Rede.) Zur Ambivalenz der sowjetischen Nationalitätenpolitik gehörte, dass die nationalen Kulturen durchaus eine Förderung erfuhren, ihre Entfaltung jedoch den machtpolitischen Interessen und dem ideologischen Rahmen untergeordnet wurde. Und schließlich gab es eine reale Praxis des Zusammenlebens im Raum des Sowjetimperiums, die von vielen Menschen in ihrem Alltag als reale Freundschaft erlebt wurde. Der Zerfall der Sowjetunion wurde daher von vielen Sowjetmenschen als ein dramatischer Verlust erlebt. Es geht mir nachfolgend aber nicht darum, die Nachwirkungen des Konzepts der sowjetischen (in ihrem Kern stalinschen) "Völkerfreundschaft" oder Nationalitätenpolitik bis heute zu untersuchen. Vielmehr will ich an einem Text aus der russischen Literatur der 1970er - 80er Jahre und des vom gleichen Autor aus der postsowjetischen Perspektive und somit gleichsam als Postscriptum zu lesenden Textes untersuchen, auf welche Weise in beiden der traditionelle russisch (bzw. sowjetisch)-georgische literarische Freundschaftsdiskurs fortgeschrieben oder aber, im Gegenteil, unterlaufen wird. Bei dem Beispieltext handelt es sich um Andrej Bitovs "Georgisches Album" ("Gruzinskij al'bom") und den von ihm 2003 ursprünglich als Vorwort zur deutschen Ausgabe geschriebenen Essay "Wofür wir die Georgier geliebt haben" ("Za čto my ljubili gruzin").
Die Machtergreifung der Bolschewiki 1917 führte zu einer jahrzehntelangen tiefen Spaltung der russischen Literatur und Kultur, viele Vertreter von Literatur und Kunst verließen das Land oder wurden in die Emigration getrieben. Epochen- und Biographiebrüche, Kriege, Terror- und Gewaltexzesse hatten zur Folge, dass zahlreiche literarische Archive und persönliche Sammlungen geplündert, vernichtet, in alle Winde verstreut wurden oder gänzlich verloren gegangen sind. Die rigide ideologische Kontrolle, die in den ersten Jahren der Sowjetmacht vorrangig für das gedruckte Wort galt, betraf zunehmend auch jegliches unveröffentlichtes literarisches Wort. Jegliche schriftliche Äußerung einer eigenen Weltsicht kam in dieser Kultursituation einem Wagnis gleich. Das Aufbewahren unveröffentlichter Manuskripte in einem privaten, mitunter (insbesondere in den Jahren des Terrors unter Stalin) aber auch in einem staatlichen Archiv, konnte lebensbedrohlich sein.
Vor dem Hintergrund der stalinschen Nationalitätenpolitik und des propagierten Bildes von der UdSSR als einer in "brüderlicher Freundschaft" vereinten "Völkerfamilie" kam der zeitlichen Nähe beider Dichterjubiläen eine besondere Bedeutung zu. Bereits der erste sowjetische Schriftstellerkongress im Spätsommer 1934 diente als Bühne einer akribisch vorbereiteten Inszenierung der "nationalen Vielfalt" der Sowjetliteratur. Diesem propagandistischen Ziel entsprach die Absicht, in pompösen Jubiläumsfeiern jeweils national tradierte Dichterbilder an die veränderten ideologischen Prämissen anzupassen. Jede Möglichkeit, ein rundes Datum für eine öffentliche Inszenierung der sowjetischen Kulturheroen zu (er)finden, wurde wahrgenommen. In der Forschung ist gezeigt worden, dass sich der sowjetische, staatlich organisierte Dichterkult leichter mit toten Dichtern umsetzen ließ, da sich diese einer politisch motivierten Manipulation ihrer Texte und ihrer Biographien nicht mehr widersetzen konnten. Nachfolgend werden am Beispiel der 1937 sowjetweit begangenen Jubiläen von Puškin und Rustaveli einige Strategien untersucht, mit denen sie als sowjetische Kulturheroen inthronisiert wurden.
Die Moderne hat ein neues Symbol kollektiver Identität hervorgebracht: den Kulturheros. Dichter, Künstler und Gelehrte traten teils neben sakrale oder politische Herrscher, teils lösten sie diese als nationale Autoritätsfigur ab. Anhand von Konstellationen, in denen Einzelne als Religionsstifter, Stadtgründer oder Nationaldichter Kultstatus erlangt haben, untersuchen die Autoren dieses Bandes Heroen wie Luther, Voltaire, Schiller, Wagner, Puškin oder Gagarin. Dabei interessieren sie sich nicht nur für die Genese des Kulturheros, sondern auch für dessen Nachleben. Ein besonderes Augenmerk gilt medialen Techniken und kulturellen Praktiken (wie Totenmasken, Bildnissen, Filmen oder Jubiläen), die die Figur des Kulturheros erst im Spannungsfeld von Kult, Kultur und Politik konstituieren.