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Die Vorgänge im Zusammenhang mit der Entlassung des politisch renommierten Regierungschefs Kasjanow und die Berufung des "technischen Premiers" Fradkow werfen ein Schlaglicht auf Russlands undurchsichtigen politischen Entscheidungsprozess, der eher von Kremlgruppen bestimmt wird und nicht demokratischen Verfahren folgt. Erkennbar ist die Tendenz, relevante Verfassungsbestimmungen zu unterlaufen.

Der Brief ist die Antwort auf einen Beitrag von E. Topitsch in der FAZ vom 18. Nov. 1970. Darin hatte dieser, gestützt auf seine Heidelberger Erfahrungen, eine Kritik geübt, die alsbald zum rhetorischen Repertoire des "Bundes Freiheit der Wisssenschaft" gehören sollte. Es wird die Frage gestellt, was Topitsch als liberalen Denker dazu veranlaßt hat, in einen Argumentationszusammenhang einzutreten, der in der gegenaufklärerischen Tradition ausgebildet ist. Topitschs These, daß das politische System der BRD der Demokratisierung, so wie die Studenten sie fordern, nicht gewachsen ist, wird widersprochen. (KW)

Thukydides entwickelt aus der Erfahrung und vor dem Hintergrund des Peleponesischen Krieges eine "Analytik der Macht" als Theorie der Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Physis, und er zeigt, daß gegenüber den Interessen, welche das Handeln der Menschen in der Gesellschaft anleiten, Institutionen immer nur ein sekundäres Element darstellen. Nicht institutionelle Deformationen, so der Autor, sondern der Verfall der politischen Kompetenz bei den Führern und des bürgerlichen "ethos" beim Volk haben in Thukydides' Darstellung des Krieges die Niederlage Athens verursacht. Der Autor macht deutlich, daß sich Thukydides für politische Institutionen nur insofern interessiert, als er darin Verdichtungen historischer Entwicklungen zu erkennen vermag. "Offenbar war er der Auffassung, das, was er für den eigentlichen Kern der politischen Geschichte hielt, der Machtkampf, werde durch die Darstellung funktionierender Institutionen eher verdeckt als erkennbar gemacht." Abschließend wird Platons Antwort auf Thukydides skizziert: Während für Thukydides der Machtkampf der Kern der politischen Geschichte darstellt, bedeutet Politik für Plato, die Menschen dazu zu erziehen, dem Guten nachzuleben und sich der Wahrheit unterzuordnen, die verbindlicher Maßstab einer gerechten und dauerhaften Ordnung ist. (ICD)