In vielen Entwicklungsländern ist es trotz teilweise beeindruckender Wachstumserfolge in den vergangenen Jahrzehnten bisher nicht gelungen, für die Masse der Bevölkerung nachhaltige Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen zu schaffen. Große Teile der Bevölkerung in den Entwicklungsländern sind bis heute weitgehend vom wirtschaftlichen Wachstum in ihren Ländern ausgeklammert worden - der 'trickle-down'-Effekt1 hat nicht auf sie durchgeschlagen. Im Weltentwicklungsbericht 1990 wurde - bezogen auf das Jahr 1985 - von 1,115 Mrd. Menschen in den Entwicklungsländern ausgegangen, die absolut arm waren; das entspricht ungefähr einem Drittel der Gesamtbevölkerung dieser Länder. Man kann davon ausgehen, daß es in den Entwicklungsländern derzeit ca. 1,2 Mrd. absolut armer Menschen gibt, von denen ca. 80 % in ländlichen Gebieten leben.
Die Autorin widmet sich der aktuellen Fridays for Future-Bewegung mit der Frage, wie sich die Bildungspolitik zu den Abwesenheiten der Schüler*innen am Unterricht verhalten hat. Es rücken dabei die inhaltlichen Vorgaben, die Schulleitungen und Lehrkräfte zum Umgang mit den demonstrierenden Schüler*innen erhalten haben, in den Mittelpunkt der Betrachtung. Anhand einer hermeneutische Analyse der Dokumente kann so näher bestimmt werden, welches Verhältnis Ministerien verschiedener Bundesländer zu der Protestbewegung einnehmen und wie das tatsächliche verwaltungstechnische Handeln aussieht und begründet wird. (DIPF/Orig.)
Das Problemfeld Doping ist im Diskurs zu sportlichen Ereignissen ebenso präsent, wie die sportlichen Leistungen selbst. Doping als eine Form abweichenden Verhaltens ist somit unmittelbar mit dem Sport verbunden, wird jedoch meistens negativ bewertet und stellt somit im Rahmen des sportlichen Geschehens ein "soziales Problem" dar. Eine derart populäre Thematik ist nicht davor gefeit, dass sich Meinungen und Vorstellungen verfestigen, denen an vielen Stellen empirische Befunde entgegen stehen oder auch gänzlich fehlen. An dieser Stelle setzt die kumulative Arbeit an, in der fünf "Mythen" zum Problem- und Geschäftsfeld Doping einer genaueren oder erstmaligen empirischen Prüfung unterzogen werden. Diese Mythen betreffen Argumente für eine Ausweitung der Anti-Doping-Politik bzgl. Strafen und zum Schutz der Athletengesundheit, die Perspektive der Zuschauer und Medien, die Verbindung zwischen Einkommenschancen und Doping ebenso wie die Verbreitung des "Problems" im Breitensport. Die zugrunde liegenden Studien sind in ein größeres Forschungsnetzwerk eingebettet, in dem interdisziplinär und auf unterschiedlichen Ebenen das Thema beleuchtet wird. Ein Schwerpunkt stellt dabei die sozioökonomischen Perspektive da und hierbei die grundlegenden Annahmen rational handelnder Akteure sowie Kosten-Nutzen-Kalkuationen zur Erreichung eines Optimums. ; The problem field doping is present in the discourse on sporting events as well as the sporting performances themselves. Doping as a form of deviant behavior is thus directly linked to sport, but is usually negatively evaluated and in this way represents a "social problem" within the scope of sporting events. Such a popular subject is not immune from the fact that opinions and notions which are often contradicted by empirical findings or are completely lacking are solidified. At this point the cumulative work begins, in which five "myths" about the problem and business field doping are subjected to a more precise or first empirical examination. These "myths" relate to the expansion of ...
In seiner Forschungsnotiz informiert Dressel über den Aufgabenbereich des Sonderforschungsbereichs »Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf«, in dem so etablierte wie unterschiedliche Untersuchungsfelder - Arbeitsmarkt, Familie, Bildung und Ausbildung, Sozialpolitik und Geschlechterverhältnis - mit Untersuchungsmethoden ausgeleuchtet werden, die das gesamte Spektrum zwischen gesellschaftlicher Mikro- und Makroebene abzudecken erlauben. Neben der Struktur und Arbeitsweise der einzelnen Teilprojekte und ihrer Integration im gesamten Forschungsschwerpunkt werden die Input-Output-Relationen der Sfb-Forschung anhand ihres wissenschaftlichen und praktisch-politischen Ertrags dargelegt. (DIPF/Orig.)
Untersuchungen über Ausmaß und Wirkungen von Reformen im deutschen Forschungssystem sind meistens auf der Makroebene oder der Mesoebene angesiedelt. Betrachtungsgegenstand sind Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. In diesem Beitrag werden die Auswirkungen der Reformen auf den Forschungsprozess der Mikroebene, d.h. einzelner Forschungsgruppen, untersucht. Auf der Basis einer Studie in der Astrophysik, der Nanotechnologie und der Mikroökonomie ergeben sich zwei grundlegende Befunde. Erstens wird die Notwendigkeit einer weitgehenderen disziplinenspezifischen Differenzierung bei der Ausgestaltung der Reformmaßnahmen unterstrichen. Zweitens zeigt sich, dass Reformen zwar häufig auf der Makroebene eingeführt wurden, den Forschungsprozess auf der Mikroebene jedoch bisher nur partiell beeinflussen. Insbesondere auf der intraorganisationalen Ebene sind kaum Entwicklungen hin zur Ablösung des Modells der akademischen Selbstverwaltung zu verzeichnen, während der verschärfte Wettbewerb um externe Drittmittel Einfluss auf die Definition von Forschungslinien nehmen kann. Die Reformen werden oft als unausgewogen Jagenommen und manifestieren sich für die einzelnen Forscher in Form zunehmender Ressourcenknappheit, verschärftem Wettbewerb um Fördermittel und hohem administrativen Aufwand. Die vorherrschenden Koordinationsformen in der Forschung sind nach wie vor die akademische Selbstverwaltung sowie die eher informellen Governancemechanismen der intellektuellen Koordination durch Netzwerke und die Scientific Community. Forschungsgebiete und Kooperationen werden meistens aufgrund individueller Interessen gewählt und entstehen pfadabhängig. Allerdings lassen sich die Reformwirkungen und deren Effekte auf die Forschung erst langfristig abschätzen, da Latenzeffekte zu erwarten sind.
Für konkrete Veränderungen der Arbeitswelt haben Blockchains nur geringe Bedeutung. Die meisten Versprechungen der Technik wurden nicht erfüllt, auch wenn sich in den entstanden Arbeitswelten Formen guter digitaler Arbeit finden. Als Digitalisierungsmythos beeinflussen Blockchains aber arbeitspolitische Prozesse auf Mikro- und Makroebene. Im Verteilungskampf um Digitalisierungsgewinne und bei der Abwehr von Überwachungs- und Kontrollpraktiken kann es sinnvoll sein, den Mythos als "Instrument der Umwälzung" aufzufassen, eröffnet er doch Freiheitsgrade und ermöglicht Aufklärung über Aufklärung.
Hybride Erwerbskonstellationen stellen ein komplexes Arbeitsmarktphänomen dar, das zahlreiche noch zu klärende Aspekte beinhaltet. Einer diese Aspekte umfasst die sozialpolitischen Problembereiche und Gestaltungsmöglichkeiten, ist doch die Absicherung sozialer Risiken für den Großteil der Erwerbstätigen über die Erwerbsarbeit organisiert. Es stellt sich somit die Frage, ob überhaupt, und wenn ja, welche sozialen Risiken bei hybrider Erwerbstätigkeit abgesichert sind, ob die Absicherung adäquat ist und die durch die Absicherung angestrebten Ziele auch erreicht werden. Dabei ist zu bedenken, dass es sich nicht nur um die klassischen Bereiche der sozialen Absicherung abhängiger Beschäftigter handelt, sondern das Risikospektrum breiter ist, kann doch eine hybride Erwerbstätigkeit aus einer Mischung aus abhängiger und selbständiger Erwerbsarbeit bestehen. Dies bedeutet, dass nicht nur die Risiken Arbeitslosigkeit, Krankheit, Pflegebedürftigkeit, Erwerbsunfähigkeit, Unfall und Langlebigkeit abzusichern wären, sondern auch die Risiken einer Selbständigkeit, als da sind Auftragslosigkeit, Zahlungsausfall sowie Insolvenz. Es ist somit davon auszugehen, dass die Hybridisierung der Erwerbstätigkeit Auswirkungen auf das soziale Sicherungssystem hat und sozialpolitische Probleme aufwirft, die die Mikro-, Meso- und Makroebene betreffen. Analysen auf der Mikroebene nehmen die Risikoabsicherung aus individueller Sicht in den Blick; während Analysen auf der Mesoebene die Auswirkungen auf die mit der Absicherung befassten Institutionen (bspw. GKV oder GRV) in den Fokus zu nehmen. Analysen der Makroebene beziehen sich auf die gesamtwirtschaftliche bzw. -gesellschaftliche Situation und erfordern eine ganzheitliche Betrachtung. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel des Beitrags aufzuzeigen, welche Problemfelder sich durch die Erwerbshybridisierung auf diesen drei Ebenen ergeben können. Es wird ein Überblick über die potentiellen Probleme gegeben und diskutiert, ob und welche Konsequenzen sich für die Absicherung sozialer Risiken von hybrid Erwerbstätigen ergeben.
In diesem Artikel wird der Weg von der Idee einer mehrdimensionalen zivilen Krisenintervention bis zur Entwicklung und praktischen Erprobung eines konkreten Modells skizziert. Hieran soll gezeigt werden, welche Rolle Mediation in einer stärker krisenpräventiv orientierten deutschen Außenpolitik spielen könnte und wie präventiv wirkende Alternativen zu militärischen UN- oder AU- Friedensmissionen aufgebaut sein müssten. Gleichzeitig wird im Zusammenhang der deutsch-namibischen Beziehungen die Wirkung einer zivilgesellschaftlichen Experteninitiative deutlich, die an der Makroebene ansetzend nationalen Kompetenzaufbau unterstützt.
Die Dissertation untersucht die Sozialpolitik in 21 etablierten OECD-Demokratien auf der Mikro-, Meso- und Makroebene und beleuchtet deren Zusammenwirken sowie deren Einfluss auf sozialpolitische Reformen von den 1980ern bis in die 2020er. Dabei zeichnet sich die Sozialpolitik nicht nur durch ihre Budgetrelevanz aus, sondern auch durch ihre Relevanz für Gesellschaften, Parteien und die politikwissenschaftliche Literatur. Als eines der am häufigsten untersuchten Politikfelder zeigt die Literatur jedoch einige Blindstellen auf, wenn es um die Analyse disaggregierter Daten, konditionierender Faktoren und der Mikrofundierung von Makrophänomenen geht. Die fünf Artikel dieser kumulativen Dissertation tragen dazu bei, diese Forschungslücken zu schließen und folgende Forschungsfragen zu beantworten: Wie entstehen sozialpolitische Präferenzen, wie können sie beschrieben und verändert werden und wie werden sie im politischen Prozess repräsentiert? Unter welchen Bedingungen haben politische Parteien (noch) einen Einfluss auf Sozialpolitik? Beginnend auf der Mikro-Ebene untersucht das erste Papier im Rahmen einer qualitativen Fallstudie die Sozialpolitik der Großen Koalition von 2013 bis 2017 in Deutschland. Es zeigt auf, dass die öffentliche Meinung die vote-seeking Parteien in ihrer ideologischen Ausrichtung sowie während des Entscheidungsprozesses maßgeblich geprägt hat. Gleichzeitig zeigt sich der (fehlende) Problemdruck als wichtiger Erklärungsfaktor für policy outputs. Im zweiten Papier wird tiefer auf die Mikro-Ebene eingegangen, indem auf Basis eines Online Surveys untersucht wird, wie policy knowledge sozialpolitische Präferenzen von Individuen beeinflusst. Dabei zeigt sich ein statistisch signifikanter Einfluss von Wissen auf Präferenzen. Durch das experimentelle Design, im Rahmen dessen den Befragten neue Informationen über die sozialpolitischen Programme gegeben werden, wird klar, dass sich Präferenzen dadurch verändern können. Als ein Bindeglied zwischen Mikro- und Makroebene kann das dritte Papier verstanden ...
Seit Großunternehmen unter den Bedingungen sinkender Wachstumsraten und global erhöhter Renditeforderungen verstärkt Arbeitsplätze abbauen, avancieren Existenzgründungen und ihre Förderung auch in Deutschland zum Hoffnungsträger der Struktur- und Beschäftigungspolitik. Im Buch wird die zentrale Hypothese überprüft, dass die Existenzgründungsförderung in ihrer derzeitigen Ausgestaltung erstens nicht nachhaltig zu mehr Beschäftigung beiträgt und sie zweitens den wirtschaftlichen Strukturwandel bremst. Für den Fördereffekt von Existenzgründungshilfen ist neben der Mikroebene vor allem auch die Makroebene relevant. Dem langfristig positiven Beschäftigungseffekt in den geförderten Gründungen stehen Verdrängungseffekte bei anderen Unternehmen gegenüber.
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der Unterstützung der Rechtsharmonisierung Ungarns mit dem acquis communautaire durch das Phare-Programm der Europäischen Union. Dabei werden Inhalte, Potenziale und Defizite der Hilfsmaßnahmen sowohl auf der "Makroebene" der Gesamtprogramme, als auch anhand eines konkreten Rahmenprojekts analysiert. Aufgrund der Erkenntnisse wird ein Anforderungskatalog aufgestellt, der Kriterien für die Auswahl von geeigneten Rechtsberatern, die für ausländische Regierungen bei deren Rechtsreformen tätig sind, enthält. Weitere Themen sind die Rolle der Rechtsberatung als Einflussfaktor bei der Wahl eines Gesetzesmodells und die Akzeptanz der Rechtsberatung von Seiten der westlichen Staatengemeinschaft in Ungarn.
Seit Großunternehmen unter den Bedingungen sinkender Wachstumsraten und global erhöhter Renditeforderungen verstärkt Arbeitsplätze abbauen, avancieren Existenzgründungen und ihre Förderung auch in Deutschland zum Hoffnungsträger der Struktur- und Beschäftigungspolitik. Im Buch wird die zentrale Hypothese überprüft, dass die Existenzgründungsförderung in ihrer derzeitigen Ausgestaltung erstens nicht nachhaltig zu mehr Beschäftigung beiträgt und sie zweitens den wirtschaftlichen Strukturwandel bremst. Für den Fördereffekt von Existenzgründungshilfen ist neben der Mikroebene vor allem auch die Makroebene relevant. Dem langfristig positiven Beschäftigungseffekt in den geförderten Gründungen stehen Verdrängungseffekte bei anderen Unternehmen gegenüber.
Gibt es bei der Umsetzung der schweizerischen Arbeitslosenpolitik Mechanismen, die Geschlechterungleichheiten verstärken? Wir blicken in einer kantonalen Fallstudie auf drei Ebenen: die rechtliche Makroebene, die institutionelle Mesoebene (RAV) und die Mikroebene der Beratung. Unsere Resultate zeigen, dass in der ALV explizit geschlechterblind reguliert wird und der Umgang mit der individuellen Situation der Klient*innen, z. B. Mutterschaft, an die Beratenden delegiert wird. In einer geschlechterstrukturierten Gesellschaft werden dadurch Geschlechterstereotypen (implizit) reproduziert. ; + ID der Publikation: hslu_77947 + Art des Beitrages: Wissenschaftliche Medien + Jahrgang: 25 + Sprache: Deutsch + Letzte Aktualisierung: 2020-06-10 13:49:08
Armut ist ein multidimensionales Phänomen, dessen Bekämpfung nicht mit einer vorgefertigten Sammlung von Standardlösungen möglich ist. Will man die armutsbekämpfende Wirkung eines wirtschaftlichen Sektors wie des Tourismus maximieren, ist man gezwungen, zunächst eine sehr umfangreiche 'differenzierte Diagnose' des jeweiligen Umfelds vorzunehmen. Erst dadurch wird es möglich, einen Katalog von Vorschlägen zu erarbeiten und Prioritäten zu setzen. In der vorliegenden Arbeit wird hierzu eine Methodologie für die Makroebene erarbeitet, mit der das Zusammenspiel zwischen Armut und Tourismus länderspezifisch untersucht werden kann. Der Erfolg dieser Methodologie wird am Beispiel des Landeskontexts von Ruanda getestet. Das Ergebnis sind – neben einer wertvollen generalisierbaren Methodologie – politisch-praktische Anweisungen für eine verbesserte Nutzung des Tourismus für die Armutsbekämpfung in Ruanda.
Der Beitrag führt das Konzept "cultural citizenship" als konstitutive Dimension von "citizenship" in der Mediengesellschaft ein. Anknüpfend an Thomas M. Marshalls dreidimensionale Unterscheidung von "Staatsbürgerschaft" als "civil, political and social citizenship" werden mit dem Begriff der "cultural citizenship" jene Praxen bezeichnet, die eine Teilhabe an den kulturellen Ressourcen der Gesellschaft ermöglichen. Der Begriff bietet damit die Möglichkeit, mediale Entwicklungen und damit zusammenhängende gesellschaftliche Phänomene zugleich auf der Mikro- wie auf der Makroebene zu erfassen. Am Beispiel von zwei unterschiedlichen Anwendungsfeldern (Reality TV und Weltinformations-Gipfel WSIS) wird die Aussagefähigkeit des theoretischen Konzeptes und seine Relevanz für die Kommunikationswissenschaft erörtert. ; (VLID)2800143