Bildung und Qualifikation als Grundlage der technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2014 - Schwerpunkt: Neue Konstellation zwischen Hochschulbildung und Berufsausbildung
In: Studien zum deutschen Innovationssystem, Band 1-2014
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In: Studien zum deutschen Innovationssystem, Band 1-2014
In: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Band 36, Heft 2, S. 256-269
The present essay is about the evolution of the Korean education system and the effects it has on the Korean society. South Korea can look back on a history of rapid growth and industrialisation since the sixties of the last century. Among various factors that contributed to South Korea's unprecedented development, we can make out South Korea's school system that has gained worldwide reputation. What are the roots of its effectiveness? To what extent education in South Korea leads to the equal distribution of life chances? In how far it is more than just preparing people for the labour market? In order to answer these questions the authors look back further in the history of Korea and explain the relevance of certain cultural and religious ideas to Korea's social structure.
Korean scholarship is deeply rooted in a centuries-old tradition of Korean Confucianism, but the modern educational system started to take shape due to cultural influences of Western powers and under colonial rule. In the decades after the Korean War, South Korean governments put much stress on an egalitarian development of human resources. With the introduction of market-oriented reforms at the end of the last century, however, education is becoming more and more a privilege of the wealthy and powerful classes of the Korean society.
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Band 35, Heft 2, S. 57-75
ISSN: 2366-6846
"In diesem Artikel werden fünf aktuelle Beiträge besprochen, die sich empirisch mit der Interaktion zwischen wandelnden sozio-historischen Kontexten und der individuellen Anpassung und Entwicklung auseinander setzen. Die Beiträge von John Bynner, Rand Conger und Mitarbeitern, Cigndem Kagitcibasi, Jungsik Kim und Mitarbeitern sowie von Ingrid Schoon werden auf dem Hintergrund eines Modells zur Entwicklung im sozialen Wandel diskutiert. Es wird argumentiert, dass Forschung zum sozialen Wandel den politischen und sozialen Kontext berücksichtigen muss und dass es dabei notwendig ist, die für die Interaktion zwischen Makro und Mikro stehenden Bedingungen zu identifizieren und zu untersuchen. Solche Forschung ist dann nicht nur geeignet um die Disziplin als solche zu bereichern oder um das Modell der Entwicklung im Kontext voranzutreiben. Sie ist auch von Relevanz um sozialpolitische Interventionen in Zeiten des raschen sozialen Wandels zu begründen." (Autorenreferat)
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Band 35, Heft 3, S. 299-322
ISSN: 2366-6846
"This article reports on findings that are part of a larger study of the 10 official (meaning approved by the government education department) grade 11 history textbooks and their respective teacher guides. Using two case studies, selected by maximum variation sampling, and applying exploratory content analysis, it will map out some aims of the history curriculum and assess whether the way each book presents the topics for study is actually achieving those aims. By doing so, the article, will also draw on some international literature on history benchmarks as applied to the South African textbooks. One of the central findings of this study is that the textbooks vary vastly, not only in the way they interpret and apply the curriculum, but also in the way they present the topics and assessments activities, the kind of sources they draw on, the forms of narratives they employ and ultimately in the kind of discourses they provide for the enabling of historical thinking and understanding. By highlighting these stark differences, the article also shows how some textbooks emphasize the value-driven development goals of the curriculum, whereas others tend to concentrate more on its scholarly outcomes." (author's abstract)
In: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung: Discourse : Journal of Childhood and Adolescence Research, Band 3, Heft 1, S. 83-97
ISSN: 2193-9713
'Der Beitrag diskutiert Befunde aus der wissenschaftlichen Begleitung zum Bundesprogramm 'E&C - Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten' und konzentriert sich auf die empirischen Ergebnisse, die im Zuge qualitativer und quantitativer Analysen der Kooperationsbeziehungen von Jugendhilfe und Schulen ermittelt wurden. Forschungsleitend war die Frage, ob und welchen Einfluss kommunalpolitische Steuerungsmodi im Sinne von Governance für die Kooperationsbeziehungen von Jugendhilfe und Schule in sozialen Brennpunkten besitzen. Zunächst wird der forschungspraktische Rahmen vorgestellt, in dem der vorliegende Beitrag entstanden ist. Es folgt die Problematisierung des Aspektes der komplexen politischen Zuständigkeiten und der gesellschaftlichen Anforderungen an die Institution Schule, insbesondere in 'sozialen Brennpunkten'. Nach der Vorstellung des theoretischen Analyseansatzes sowie der Klarstellung wichtiger Begrifflichkeiten erfolgt auf der Grundlage der empirischen Ergebnisse der Versuch einer Antwort auf die benannte Forschungsfrage.' (Autorenreferat)
In: Zeitschrift für Qualitative Forschung, Band 9, Heft 1-2, S. 209-230
'In diesem Artikel wird über eine qualitativ-empirische Untersuchung der Gebrauchsweisen der Kategorie der Bildungsgerechtigkeit in aktuellen Zeitungsartikeln und parteipolitischen Programmdokumenten berichtet. Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist, dass in der heutigen bildungspolitischen Diskussion in Deutschland Bildungsgerechtigkeit fast ausschließlich in der Semantik der distributiven Ansätze interpretiert und dabei auf die Figur der 'Begabungsgerechtigkeit' reduziert wird. Dementsprechend bleiben die alternativen Modelle der Teilhabe- und der Anerkennungsgerechtigkeit nahezu vollständig außer Acht.' (Autorenreferat)
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Band 33, Heft 2, S. 285-295
ISSN: 2366-6846
'When dealing with the question of Algerian 'elites' - a term which, by the way, is never used locally - a basic contradiction will become apparent. 'National' they were indeed, those new social categories (doctors, engineers, teachers, lawyers, and so on) that the Colonial presence created, either directly or indirectly, among the French or the Arab population. But they became 'nationalistic', meaning that they sought to break completely with the Colonial power, only much later, when the guerilla warfare began in 1954. Focusing on the period between 1920 and 1954, and using archives and interviews, I will try to show today the essential role played by education, particularly by the 'Colonial system of education'. That system was a 'structuring machine' which irresistibly and lastingly contributed to reshaping society from top to bottom as well as the relationship between the two languages. And though the 1954 Revolution denied it, that structure is still alive and functioning today.' (author's abstract)|
In: Forum qualitative Sozialforschung: FQS = Forum: qualitative social research, Band 4, Heft 3
ISSN: 1438-5627
Was kann qualitative Forschung zur Implementation von Erziehungsprogrammen beitragen? Mein Artikel soll helfen, zur Beantwortung dieser komplexen und wichtigen Frage beizutragen, und zwar bezogen auf Südafrika, ein Land, das sich in einer Übergangsphase befindet: Im Rahmen einer qualitativen Studie versuche ich, der Stimme von Lehrern und Lehrerinnen Ausdruck zu verleihen und zu zeigen, wie deren Wissen in die Durchführung von Erziehungsprogrammen einbezogen werden kann. Dies steht der gegenwärtigen Situation entgegen, denn obwohl Lehrer und Lehrerinnen eine wichtige Rolle im Erziehungssystem spielen, werden sie selten gehört – lokales Wissen wird für Programmimplementationen unterschätzt, missachtet oder einfach ignoriert. In meinem Beitrag zeige ich zuerst die Entwicklung qualitativer Forschung für dieses Feld. Danach rekonstruiere ich aus einer interpretativen Perspektive das lokale Wissen der Lehrer und Lehrerinnen, diskutiere widerständiges Verhalten und auch die Reaktionen erfahrener Lehrerinnen und Lehrer. Abschließend skizziere ich, wie qualitative Forschung substantielle und detailreiche Erkenntnisse über die komplexen Erfordernisse während der verschiedenen Stufen der Implementation von Programmen beitragen kann.
Anhand einer empirischen Fallstudie in der indischen Mittelstadt Pondicherry werden Erkenntnisse über die relative Exposition der lokalen Bevölkerung und ihre Risikowahrnehmung hinsichtlich gesundheitsrelevanter Umweltprobleme des häuslichen Umfelds gewonnen. Die Ergebnisse der exploratorischen Studie erlauben die beispielhafte Erörterung des Beziehungsgeflechts zwischen Risikoperzeption und Vulnerabilität und bieten ferner Ansatzpunkte zur Erarbeitung von Bewältigungsstrategien in Anbetracht der zunehmenden Umwelt- und Gesundheitsbelastung. Mittels Analysen der vorhandenen Literatur, Karten und Sekundärdaten sowie Experteninterviews werden als gravierende Umweltprobleme mit (potenziellen) direkten und indirekten Gesundheitsauswirkungen auf der Makroebene Urban Pondicherry Luftverschmutzung, Lärm und Moskitoverbreitung identifiziert. Verursacht werden diese v.a. durch den Straßenverkehr, Industriebetriebe, (stagnierende) offene Abwasserkanäle und unentsorgten (Haushalts-)Müll. Anzunehmende gesundheitliche Folgen reichen von Atemwegsbeschwerden und Bluthochdruck bis hin zu Filariose sowie dem Potenzial der Malariaübertragung. Unter methodischer Anwendung grundlegender GIS-Analysen werden die gesundheitlichen Risikofaktoren auf der Mesoebene von Census Tracts räumlich ausgewertet und insgesamt 31 Risikoregionen festgelegt, welche für die Ursachen der genannten gesundheitsrelevanten Umweltprobleme überdurchschnittliche Werte aufweisen. Die Bewohner dieser Risikoregionen können aufgrund ihrer Exposition als besonders verwundbar eingestuft werden. Um das Risikoverständnis, die Risikobewertung und den Risikoumgang der Bevölkerung besser zu verstehen und somit Ansatzpunkte für eine effiziente Informationspolitik auf der einen sowie konkrete administrative Interventionen auf der anderen Seite zu bestimmen, wurden in drei ausgewählten Risikoregionen sowie einem weniger betroffenen Census Tract insgesamt 360 umfassende standardisierte Interviews geführt. Da bei der Untersuchung die Umwelt- und Gesundheitsbelastung des häuslichen Umfelds im Vordergrund steht, wurden nur Frauen in die Befragung einbezogen. Teilaspekte der Interviews sowie eine parallel durchgeführte Kartierung erfassten zudem die individuellen Wohnverhältnisse, sodass auch auf Haushaltsebene weitere Expositionsaspekte bestimmt werden konnten. Die beiden erhobenen Datenkomplexe (Lebenssituation ? Wahrnehmung) werden hinsichtlich regionaler sowie sozialer, ökonomischer und demographischer Aspekte analysiert. Als Ergebnisse sind u.a. festzuhalten: Es existieren regionale Perzeptionsunterschiede, die nicht nur von sozio-ökonomischen Verhältnissen, sondern auch vom lokalen Expositionskontext beeinflusst sind; dies gilt v.a. für die Wahrnehmung von Lärm. Ubiquitär auftretende gesundheitsrelevante Umweltprobleme werden generell flächendeckend wahrgenommen und teilweise auch als Gesundheitsrisiko perzipiert (z.B. Moskitos). Sinnlich wahrnehmbare und konkrete Umweltprobleme werden von den Befragten stärker akzentuiert. Die Ursachenbenennung empfundener Belastungen entspricht weitestgehend den identifizierten Risikoquellen, jedoch existieren auch Wissensdefizite, z.B. hinsichtlich industrieller Risikofaktoren und Naturgefahren. Im Rahmen individueller Bewältigung wird häufiger von Symptombekämpfungen berichtet; den wahrgenommenen Ursachen widmen sich weniger Befragte. Interindividuelle Vulnerabilitätsdifferenzen basieren auf der unterschiedlichen Exposition, Risikowahrnehmung und -bewältigung, wobei alle drei Faktoren nicht unabhängig von den jeweiligen sozio-ökonomischen Einflüssen gesehen werden können. ; Urban environment and health - Exposure and risk perception of vulnerable population groups in Pondicherry, India The empirical case study of Urban Pondicherry gives consolidated findings of the relative exposure and risk perception of the local population concerning domestic environmental health problems. The results of the exploratory study allow the discussion of the interdependence between risk perception and vulnerability. Furthermore, approaches for coping strategies can be formulated, regarding the deteriorating health relevant environment. Analysis of the existing literature, maps and secondary data as well as interviews with local experts, reveals air pollution, noise, and mosquito spread as most immediate environmental problems with (potential) direct and indirect health effects on the macro level of Urban Pondicherry. These environmental health issues are caused in particular by street traffic, industries, (stagnating) open drains and uncollected (household) waste. Anticipated health outcomes include respiratory irritations and high blood pressure, besides filariasis and the potential of malaria spread. By means of using geographical information systems (GIS), the existing health risk factors are evaluated concerning their spatial importance on the meso level of Census Tracts within Urban Pondicherry. Overall 31 risk regions are identified, where the mentioned causes of environmental health problems show figures above average. People living in these risk areas can be classified as highly vulnerable to environmental health problems, due to their exposure. For gaining knowledge about effective approaches for information policy on the one side and distinct administrative interventions on the other side, it is necessary to further understand the risk perception, risk assessment and risk behavior of the local population. Thus, extensive standardized interviews were conducted in 360 households, most of them in three designated risk areas and the rest in one less affected Census Tract. Since the survey focused on domestic environmental health issues, only women were interviewed. Aspects of this survey, in addition to local mapping, deliver extended information on the individual housing conditions, so that further characteristics of exposure to environmental health risk factors can be identified on this micro level. The two data complexes (living situation ? perception) are analyzed concerning regional as well as social, economic and demographic aspects. Regional disparities of perception do exist, which are not only determined by socio-economic circumstances, but also by the context of local exposure to environmental health factors. This applies especially to noise. Ubiquitous health relevant environmental problems are generally perceived in all areas and are partly also recognized as health risk (e.g. mosquitoes). Environmental problems that are perceivable by the senses and very evident environmental phenomena are named more often by the interviewed women. Although the region is prone to cyclones, natural disasters don't play a role in the local risk perception. When naming causes of perceived stresses, the majority of the interviewed in fact propose the identified sources. Yet, knowledge deficits exist, e.g. about industrial risk factors. Interindividual differences of vulnerability are based on the variant exposure, risk perception and coping, taking into account the different socio-economic backgrounds. ; Environnement urbain et santé - exposition et perception de risques de groupes de population vulnérables à Pondichéry en Inde A l'aide d'une étude de cas empirique dans la ville moyenne de Pondichéry en Inde, l'exposition relative de la population locale et sa perception des risques quant aux problèmes sanitaires dûs à l'environnement du milieu domestique a été évaluée. Les résultats de cette étude de terrain permettent de débattre à titre d'exemple du tissu relationnel entre la perception des risques et la vulnérabilité et offrent de plus des points de départ pour acquérir des stratégies de solution compte tenu des incidences croissantes de l'environnement sur la santé La pollution de l'air, le bruit et la propagation des moustiques sont identifiés comme problèmes environnementaux importants avec des conséquences directes et indirectes (potentielles) sur la santé à l'échelon macro Urban Pondicherry à l'aide d'analyses de la bibliographie existante, de cartes, de données secondaires ainsi que d'interviews d'experts. Ces problèmes sont causés surtout par la circulation, les entreprises industrielles, les égouts (stagnants) à ciel ouvert et les ordures (ménagères) non enlevées. Les conséquences sur la santé devant être admises vont des troubles des voies respiratoires et de l'hypertension à la filariose et au potentiel de transmission de la malaria. En appliquant méthodiquement des analyses SIG fondamentales, les facteurs de risques sanitaires à méso-échelle de Census Tracts sont évalués spatialement et il est déterminé 31 régions à risques en tout qui présentent des valeurs supérieures à la moyenne pour les causes des problèmes sanitaires dûs à l'environnement cités plus haut. Les habitants de ces régions à risques peuvent être classés comme étant particulièrement vulnérables en raison de leur exposition. Pour mieux comprendre comment la population comprend et évalue le risque et se comporte face au risque et donc pour définir des points de départ d'une part pour une politique efficiente d'information ainsi que des interventions concrètes sur le plan administratif d'autre part, dans trois régions à risques sélectionnées ainsi que dans un Census Tract moins concerné, en tout 360 interviews standardisés complets ont été menés. Etant donné que, pour l'examen de l'incidence sur l'environnement et la santé, c'est surtout le milieu domestique qui est au premier plan, les enquêtes n'ont concerné que des femmes. De plus, des aspects partiels des interviews ainsi qu'une cartographie qui a été effectuée parallèlement ont compris les conditions individuelles de logement si bien que d'autres aspects d'exposition ont pu être également définis à l'échelon domestique. Les deux complexes de données relevées (situation de vie - perception) sont analysés quant aux aspects régionaux ainsi que sociaux, économiques et démographiques. Comme résultats, on peut retenir entre autres: il existe des différences régionales de perception qui ne sont pas seulement influencées par des conditions socio-économiques mais encore par le contexte d'exposition locale; ceci est valable surtout pour la perception du bruit. Des problèmes environnementaux importants pour la santé qui interviennent partout sont généralement perçus globalement et sont même partiellement perçus comme risque sanitaire (par exemple les moustiques). Les problèmes environnementaux concrets et pouvant être perçus de manière sensorielle sont davantage accentués par les interviewés. La désignation des causes des sollicitations perçues correspond dans une grande mesure aux sources de risques identifiées; cependant, il existe également des déficits dans le savoir, par exemple pour ce qui est des facteurs de risques industriels. Dans le cadre des réponses individuelle aux problèmes, il est plus fréquemment question des luttes contre les symptômes; un nombre moindre d'interviewés se consacre aux causes perçues. Les différences interindividuelles de vulnérablité se basent sur la différence de l'exposition, de la perception des risques et des solutions apportées, tous les trois facteurs ne pouvant pas être considérés indépendamment des influences socio-économiques respectives.
BASE
Die rund 240 Seiten umfassende Gemeinschaftsarbeit von Anna Wall und Johannes Hudelmaier beschäftigt sich mit aktuellen Veränderungen der Bildungssysteme und einer veränderten Bedeutung von Bildung. Johannes Hudelmaier und Anna Wall spannen für ihre Analysen einen weiten Bogen, der die Positionen von Karl Marx, Pierre Bourdieu und Michel Foucault umschließt. Das so bereitete Instrumentarium wenden sie auf das Feld "Schule" und die aktuellen Bildungsreformen in der Hochschule an. Vor diesem Hintergrund formulieren sie eine scharfe Kritik an den gegenwärtigen bildungspolitischen Entwicklungen. Um es vorwegzunehmen, es handelt sich nicht um eine oberflächliche und wohlfeile Kritik, sondern um eine fundierte Auseinandersetzung. Die Arbeit ist in 24 Kapitel gegliedert, wobei mit "Kapitel" alles gemeint ist, also auch Prolog und Literaturverzeichnis. Im Prolog wird geklärt, worauf sich der Titel der Arbeit bezieht: der Begriff "Replikant" entstammt dem Film "Blade Runner" und bezeichnet menschliche "Klone", die alle menschlichen Eigenschaften außer der Empathiefähigkeit verkörpern. Frau Wall und Herr Hudelmaier sehen in diesem Science Fiction Film einen Spiegel aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen, und der Replikant ist ihnen ein wichtiges Symbol hierfür.
In der Einleitung erfolgt die nähere Begründung der Themenwahl: das zunehmende Zurückdrängen eines Verständnisses von Bildung als Selbstzweck zugunsten von gesellschaftlichen Verwertungsinteressen. Um diese These zu beleuchten, befassen sich die Autorin und der Autor der Arbeit zunächst mit Theorienangeboten, die dazu beitragen, die gesellschaftlich vermittelten Bildungsverhältnisse zu betrachten: Marx, Bourdieu und Foucault, um diese dann auf die beiden von ihnen bestimmten Anwendungsfelder zu beziehen: Schule und Hochschule.
Zum Selbstverständnis ihrer Arbeit schreiben sie: "Die vorliegende Arbeit sieht sich ferner im Gestus einer radikalen Kritik: einer Kritik, die sich weder einem Ergebniszwang noch einem Zwang zur Formulierung konkreter, alternativer Handlungsanweisungen unterwirft, die sich darüberhinausgehend nicht darauf beschränkt, innerhalb eines politisch festgelegten Koordinatensystems Stellung zu beziehen und sich ebensowenig scheut, sich in Gegensatz zu diesem zu stellen." (S. 14)
Im Teil "Theorie" geht es im ersten Kapitel um Karl Marx. Dieser Teil wurde von Johannes Hudelmaier verfasst und fokussiert vor allem die Schrift "Das Kapital". Eingehend diskutiert der Autor die zentralen Begriffe und Zusammenhänge der Marx'schen Theorie, wobei er die Bezüge zum Erkenntnisinteresse der Arbeit klar herausarbeitet. Aus der Perspektive der Marx'schen Theorie betrachtet, stellt sich Bildung vor allem als mehrwertorientierte Bildung dar, in der "Bildung, Forschung und Lehre zunehmend den Verwertungsinteressen des Kapitalismus unterworfen werden." (S. 32). Im Anschluss an Holger Schatz identifiziert Johannes Hudelmaier vor allem den Bologna Prozess als exemplarisch für die Verengung von Bildung auf arbeitsmarktbezogene Qualifikation. Das vierzig Seiten umfassende Kapitel zu Bourdieu ist von Anna Wall verfasst und beschäftigt sich mit zentralen Bestandteilen Bourdieu'scher Theorie: Frau Wall beginnt mit Ausführungen zum Bourdieu'schen Konzept der symbolischen Gewalt, weil es hier um die zentrale Frage der Akzeptanz eigentlich unerträglicher sozialer Verhältnisse geht. Zur Diskussion steht also die Verstrickung der Beherrschten an ihrer Beherrschung, denn diese ist entscheidend an der Aufrechterhaltung und Legitimation der bestehenden Ordnung beteiligt. In diesem Kontext also steht die symbolische Gewalt. In einem nächsten Schritt wird die entscheidende Modifizierung des Kapitalbegriffs durch Pierre Bourdieu vorgestellt, der wiederum mit den Begriffen "Sozialer Raum" und "Soziales Feld" sowie dem mit Bourdieu besonders eng assoziierten Begriff des "Habitus" verbunden ist. Besonders letzterer wird aufgrund seiner großen Relevanz für das Erkenntnisinteresse der Arbeit intensiv diskutiert und mit anderen Themen in Beziehung gesetzt, vor allem der Sozialisation und der Entwicklung von Dispositionen. Nach dieser Fokussierung auf das Individuum nimmt Frau Wall Bourdieus Ausführungen zu Herrschaft, Macht und gesellschaftlicher Ordnung in den Blick. Das Kapitel schließt mit einer Betrachtung des Verhältnisses der Beherrschten an herrschenden Verhältnissen. Das fünfte, ebenfalls über vierzig Seiten umfassende Kapitel stammt wiederum von Johannes Hudelmaier. Es beginnt mit einer kurzen Kommentierung der Vielschichtigkeit und Diskontinuität des Foucault'schen Werkes und einer ersten Nennung der im weiteren Gang der Darstellung eine wichtige Rolle spielenden zentralen Begriffe. Der erste der eingehend erörterten Begriffe ist die Foucault'sche Fassung von Wissen, der wiederum eng mit dem foucauldianischen Verständnis von Macht zusammenhängt. Daran wird eine Präsentation des Diskursbegriffes angeschlossen, der im Theoriegebäude Foucaults eine besonders wichtige Rolle spielt. Dieser wiederum hängt zusammen mit Foucaults Verständnis von Dispositiv. Intensiv setzt sich Johannes Hudelmaier mit Foucaults Machtanalytik auseinander und grenzt den Machtbegriff von den benachbarten Begriffen Regierung und Herrschaft ab. In mehreren Unterkapiteln widmet sich der Verfasser wichtigen Facetten des Foucault'schen Machtbegriffs: mit dem Handlungsaspekt, dem Produktivitätsaspekt; dem Problem des Widerstands und der Repressivität von Macht. Subjektivierungsprozesse sind immer machtförmig, denn Subjekt meint nicht nur emphatisch das autonome Individuum, sondern auch das unterworfene. Von hier aus ist es kein großer Schritt mehr zur Erörterung von Fremd- und Selbstregierungsprozessen und -formen, für die Foucault den Begriff der Gouvernementalität geprägt hat. In den anschließenden Überlegungen, werden die Stränge der bisherigen Darstellung zusammengeführt, historisch vertieft und mit Foucaults Gesellschaftstypologie verbunden. Eine besonders wichtige Rolle spielen hierbei die Bezeichnungen Disziplinargesellschaft und in Weiterentwicklung dieser durch Gilles Deleuze die Bezeichnung Kontrollgesellschaft. Johannes Hudelmaier nimmt dies zum Anlass, um den Begriff des Neoliberalismus als eine mögliche Charakterisierung spätmoderner Gesellschaftsverhältnisse einzuführen.
Im von beiden: der Autorin und dem Autor verfassten sechsten Kapitel werden die Theorieansätze zusammengeführt und vergleichend diskutiert. Ab S. 120 beginnt der zweite große Teil der Arbeit: die Anwendung auf spezifische Felder: Schule und Hochschule. Zunächst werden unter Kapitel 7 (Anna Wall) die Funktionen von Schule erläutert und mit den vorgestellten Theorien in Verbindung gebracht. Unter 7.2. "Qualifikationsfunktion" wird beispielsweise der Begriff der Bildung nochmals auf den Bourdieu-Teil bezogen und als inkorporierte Akkumulation von Kulturkapital gefasst. Weitere wichtige Qualifikationsziele sind die Persönlichkeitsentwicklung und die Qualifikation für den Arbeitsmarkt. Die Frage nach der Legitimität spielt eine besonders wichtige Rolle, denn die schulischen Inhalte, an denen die Bildung der Schüler gemessen wird, brauchen eine entsprechende Fundierung. In diesem Zusammenhang ist das "Passungsverhältnis" zwischen der schulischen und der Herkunftskultur anzuführen. Dies diskutiert Frau Wall unter den Stichworten homologer und bildungsferner Habitus.
In Kapitel 8 nimmt Johannes Hudelmaier den schulischen Leistungsimperativ in den Blick und beleuchtet diverse zentrale Aspekte wie die Leistungsbeurteilung, die daraufhin orientierte spezifische Form schulischen Lernens, aber auch die Verknüpfung von Leistung mit sozialen Hierarchiebildungen. Die folgenden Kapitel zu symbolischer Gewalt im pädagogischen Feld sowie die Prüfung als zentraler Subjektivierungsmechanismus, Schule als Dispositiv und Reformpädagogik als Gouvernementale Strategie - alle Teile von Johannes Hudelmaier - zeigen den Ertrag der Verknüpfung von Theorie und Feld. Denn erst vor dem Hintergrund der im ersten Teil vorgestellten theoretischen Ansätze erhält die feldspezifische Analyse ihre Tiefe und Schärfe. Besonders hervorzuheben ist, dass sich das 13. Kapitel mit dem Konzept der Entfremdung auseinandersetzt und damit nochmals explizit die Brücke zu Marx schlägt. Damit wird deutlich, dass es sich bei dem Referat zum "Kapital" nicht nur um die Vorgeschichte moderner Theorieentwürfe handelt, sondern um einen zentralen Baustein der Arbeit. Dies trifft ebenso auf den von Anna Wall verfassten Teil zu den Hochschulreformen zu. In Kapitel 14 befasst Anna Wall sich kritisch mit dem Bologna-Prozess und ordnet diesen in das politische Projekt der Europäischen Union ein. Dazu passt ihre Diskussion von PISA in Kapitel 15 als einem zentralen bildungspolitischen Instrument einer weiteren großen Internationalen Organisation – der OECD. Diese Maßnahmen und Programme relationiert sie in Kapitel 16 mit dem Neoliberalismus. Hier setzt sie sich sehr eingehend mit der veränderten Rolle des Staates auseinander, mit der Re-konstellierung von Politik und Ökonomie unter dem Primat des Ökonomischen, der wiederum für den neuen Imperativ der internationalen Wettbewerbsfähigkeit verantwortlich ist. In diesen Kontext ist die Konjunktur des bereits in der vergangenen Jahrhundertmitte geprägten Begriffs des Humankapitals einzuordnen. Auch das Lebenslange Lernen ebenso wie die Rede von der Wissensgesellschaft gliedert Anna Wall in diesen übergreifenden Zusammenhang ein. In den folgenden Kapiteln vertieft sie diese Zuordnung mit einer primär an Foucault orientierten Analyse.
Kapitel 20 – auch dieses wurde von Frau Wall verfasst – bezieht die beiden Felder: Schule und Hochschule aufeinander, in dem als tertium comparationis das Thema Standard und Qualität als gemeinsamer Bezug definiert wird. Ein gemeinsam verfasstes Finale, in dem der Ertrag der Arbeit auf 30 Seiten nochmals zusammengefasst wird, vervollständigt die Schrift. In diesem nehmen sie die These der Arbeit nochmals auf, dass es sich bei den aktuellen Reformen um Anpassungen der "Ware Mensch" an einen "entfesselten Kapitalismus" handelt. Sie begründen ihre Argumentation und stellen als Fazit fest, dass die Mikrophysik der Macht, die feingliedrigen Regierungstechniken, die vielfältigen und gut aufeinander abgestimmten Instrumente so wirken, dass sie einen bestimmten Subjekttypus erzeugen sollen – entsprechend der gesellschaftlichen Erwartungen und Erfordernisse. Sicher bleibt dabei die Frage der Freiheit, obwohl angesprochen, so doch eher ausgeklammert; andererseits haben Wall und Hudelmaier an keiner Stelle ihrer Arbeit Absicht und Wirkung kurzgeschlossen.
In: Forum qualitative Sozialforschung: FQS = Forum: qualitative social research, Band 11, Heft 3
ISSN: 1438-5627
Netzwerke, in denen Personen kooperieren, um im Schulsystem nachhaltige Schul- und Professionalitätsentwicklung zu initiieren und zu etablieren, werden seit Ende der 1990er Jahre zunehmend aufgebaut. Netzwerke sind meist interessiert, sich auszuweiten, um möglichst viele Lehrende in Innovationen einzubeziehen. Steuergruppen stellen das operative Zentrum von Netzwerken dar. Sie übernehmen die Koordination und Organisation der Schulentwicklungsinitiativen eines Netzwerks und dienen als solche u.a. als Schnittstelle zwischen den bereits kooperierenden und potenziell neuen Mitgliedern. Bislang gibt es jedoch kaum Erkenntnisse darüber, wie die Steuergruppenmitglieder diesen Vermittlungsprozess gestalten und woran sie sich dabei orientieren.
In diesem Beitrag soll an diesem Forschungsdesiderat angesetzt werden, indem die von Steuergruppenmitgliedern formulierten Zugangsmöglichkeiten zum Netzwerk untersucht werden, die im Rahmen einer qualitativ angelegten Studie mithilfe problemzentrierter Interviews erhoben wurden. Die Befragungen wurden im Winter 2007/8 im Rahmen der österreichischen Regionalen Netzwerke, einer von vier Maßnahmen eines landesweiten Projekts zur Stärkung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts, durchgeführt.
Drei unterschiedlich ausgestaltete Vermittlungsprozesse, die sich im Spannungsfeld von Sach- und Schulstrukturorientierung einerseits und den Vorstellungen zu inhaltlichen Gemeinsamkeiten und Unterschieden innerhalb des Netzwerks andererseits bewegen, konnten aus den Interviews generiert werden. Die drei rekonstruierten Typen von Zugangsmöglichkeiten – sachlich-homogen, sachlich-heterogen und bürokratisch-homogen – die durch sogenannte Distinktionen, d.h. habituell vorgenommene Bewertungsformen, realisiert werden, werden anhand von Fallbeispielen illustriert und miteinander kontrastiert. Auf der Grundlage der Ergebnisse werden (Forschungs-) Perspektiven für den Einsatz des Entwicklungsansatzes der Schulnetzwerke formuliert.
In: Was erklärt die Soziologie? Methodologien, Modelle, Perspektiven, S. 170-203
Ausgangsbasis des Beitrag ist, dass es innerhalb der Soziologie keine einheitliche Vorstellung gibt, was eine soziologische Erklärung ausmacht. Es kursieren zwar viele verschiedene Erklärungselemente, die je nach eigenem theoretischem Standpunkt mehr oder weniger als notwendig herausgestellt werden. Vor diesem Hintergrund versucht der Autor dennoch, ein eigenes soziologisches Erklärungsmodell zu entwickeln, das als "mechanistisch-soziologisches Erklärungsmodell" bezeichnet wird. Der Autor teilt zunächst die Ansicht, dass das letztendliche Ziel soziologischer Arbeit die Erklärung sozialer Aggregationen ist - das soziologische Explanandum liegt auf der "Makro-Ebene". Damit weist das Modell Gemeinsamkeiten mit Hartmut Essers allgemeinem Erklärungsansatz auf, dem sog. "Badewannen-Modell". Weiterhin schließt sich der Autor der Anschauung an, dass die Sozialwissenschaften versuchen sollten, ein eigenes Erklärungsmodell zu entwickeln, um der Tatsache der Handlungsfähigkeit der energetischen Träger des Sozialen - den handelnden Akteuren - Rechnung zu tragen. Das Modell basiert auf folgenden Leitfragen: Was sind die Bedingungen, die das Explanandum ermöglicht haben? Oder anders: Was liegt eigentlich vor? Erst dann fragt man: Wie ist das passiert? Und wenn es dann noch um soziale Aggregationen geht, so dass man davon ausgehen kann, dass handelnde Akteure den Mechanismus energetisch tragen, dann kann man noch drittens fragen: Warum haben die Akteure so gehandelt, wie sie es getan haben, und nicht anders? Insgesamt wird davon ausgegangen, dass eine soziologische Erklärung diese drei Fragen beantworten muss: Was? Wie? Warum? (ICA2)
In: ZA-Information / Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung, Heft 53, S. 11-41
'Kontexteffekte - z.B. von Stadtvierteln, Betrieben oder Schulen - auf individuelle soziale Phänomene werden in der empirischen Sozialforschung bislang wegen der damit verbundenen methodischen Schwierigkeiten selten untersucht. Die Mehrebenenanalyse ist ein neueres statistisches Verfahren, das die Integration von Makro- Mikro-Verbindungen in empirische Erklärungsmodelle ermöglicht. In diesem Beitrag werden zwei Aspekte dieses Verfahrens erörtert. Erstens wird ein 'ökometrisches' Verfahren der Qualitätskontrolle von Befragungsdaten zu Kontextmerkmalen vorgestellt, das angewendet werden kann, wenn z.B. das 'soziale Klima' von Stadtvierteln, Betrieben usw. anhand aggregierter Befragtendaten gemessen werden soll. Zweitens wird gezeigt, wie die simultane Berücksichtigung von Prädiktoren auf der individuellen und Kontextebene im Rahmen der Mehrebenenanalyse zur Korrektur von individualistischen Fehlschlüssen führt. Als empirisches Beispiel dient eine neue Bewohnerbefragung zum Sozialkapital von Stadtvierteln.' (Autorenreferat)
In: Ciencia UNEMI, Band 14, Heft 36, S. 45-57
La finalidad de este estudio fue indagar los perfiles valorativos de docentes en ejercicio y en formación, en base a dos modelos axiológicos considerados antagónicos (conservador y liberal), cada uno con una estructura bien definida. Cabe destacar que los enfoques teóricos no se presentan puros en la realidad debido a su profunda complejidad; sin embargo, este tipo de estudios permite vislumbrar cuál es el camino que la sociedad considera oportuno o viable para avanzar hacia el futuro. Se utilizó un diseño metodológico cuantitativo, de tipo descriptivo y de corte transversal. Los participantes relevados de primera fuente fueron estudiantes de profesorado de tercer año de los 5 institutos de formación docente más representativos de la Capital de Mendoza (Argentina) y sus respectivos docentes. La muestra fue de carácter intencional (n=337) con un alto porcentaje de mujeres (91,1%). Los resultados permitieron identificar tres factores: Autonomía, Igualdad y Tradición; a partir de ellos fue posible discriminar tendencias y perfiles predominantes.