Der Einfluß von Maßnahmen der Regierungen auf Struktur und Verteilung der Bevölkerung
In: Demographische Wirkungen politischen Handelns: Dokumentation der Internationalen Konferenz 1986 der Deutschen Gesellschaft für Bevölkerungswissenschaft in Zusammenarbeit mit der European Association for Population Studies, S. 11-31
Der Beitrag diskutiert die Frage, ob es auch in demographischer Hinsicht einen zur "unsichtbaren Hand" von A. Smith analogen Wirkungsmechanismus gibt, der die generativen Entscheidungen der einzelnen auf der Makroebene zu einem kollektiv optimalen Zustand auf der Makroebene transformiert. Der Autor kommt zu dem Schluß, daß es einen solchen Mechanismus nicht gibt und daß daher bevölkerungspolitische Aktivitäten des Staates (zur Herstellung eines optimalen Zustands) prinzipiell gerechtfertigt sind. Er verweist darauf, daß Prozesse der "unsichtbaren Hand" nicht immer zu besseren kollektiven Zuständen führen (z. B. Umweltverschmutzung). Der Autor diskutiert anschließend verschiedene Äußerungen von Malthus zur Bevölkerungsentwicklung und hebt die Notwendigkeit hervor, den durch den Geburtenrückgang in vielen westlichen Gesellschaften drohenden negativen externen Effekten (Zusammenbruch der Alterssicherung) durch politische Maßnahmen gegenzusteuern. Abschließend weist der Autor auf den unzureichenden Wissenstand der Demographie hin, der noch nicht ausreicht, "um die Kluft zwischen privatem Interesse und öffentlichem Nutzen in Gesellschaften mit niedrigem Geburtenniveau auszuloten und mögliche Lösungen für eine strukturelle, institutionelle Reform zu erkunden". (PF)