Martin Heidegger
In: Palgrave Advances in Continental Political Thought, S. 91-105
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In: Palgrave Advances in Continental Political Thought, S. 91-105
In: Arendt-Handbuch: Leben - Werk - Wirkung, S. 248-253
In: Ästhetik, S. 298-325
In: The European Image of God and Man, S. 353-398
In: Heidegger: Technik - Ethik - Politik, S. 215-228
In Heideggers "Beiträgen zur Philosophie" (1936-1938 entstanden) wird "eine große Abrechnung mit den Zeitläuften der dreißiger Jahre, mit der verkommenen Bewegung, mit dem Führer, der seiner eigentlichen Aufgabe untreu wurde und dem Geheiß des Seins nicht entsprach", gesehen. Der Autor skizziert die Auseinandersetzung Heideggers mit dem politischen System des Nationalsozialismus, wie sie ihren Ausdruck in den "Beiträgen" und in anderen Schriften gefunden hat. Hierzu wird auch auf zeitgeschichtliche Dokumente anderer Autoren (Löwith, Jaspers) zurückgegriffen. Zu Heideggers Politikverständnis wird im Anschluß an A. Schwan festgestellt: "Die das Staats-Werk Schaffenden und zwar als eine spezifische Grundform des Ins-Werk-Setzen der Wahrheit sind die geschichtsmächtigen Führer, die der Gefolgschaft des Volkes das Gesetz des Handelns aufprägen. Die Führer stehen selbst über dem Gesetz." Der Autor untersucht im weiteren die politischen bzw. nationalsozialistischen Aspekte in dem persönlichen Verhältnis Löwiths zu Heideggers, in Heideggers Hölderlin-Vortrag sowie in Heideggers Rektoratsrede. Heidegger vollzog in der Resignation angesichts der nationalsozialistischen Realität keine Abkehr oder Umkehr; er vollzog, "überhaupt keine Kehre, er brauchte dies nicht zu tun, ja er durfte es nicht, weil das abgründige, dem Geheiß des Seins hörige und deswegen unbeirrte Denken nur im Dienste der Seinsgeschichte steht." (ICD)
In: Wandel und Tradition: Verharren und Verändern ; gestaltende Kräfte im Menschen und in der menschlichen Gesellschaft, S. 111-129
Ausgehend von einer Analyse des Heideggerschen Seinsverständnisses legt der Verfasser die Bedeutung von Heideggers Philosophie für die gesellschaftliche Evolution dar und kritisiert Sartres Mißverstehen der Heideggerschen Einsicht in die Grundverfassung menschlichen Existierens. Gegenüber Sartres Vorwurf, Heideggers Philosophie sei von einer weltfremden Abstraktion in der Form des "Seins-Begriffs" geprägt, betont der Autor, daß vom Sein als solchen nie die Rede sein kann, ohne das menschliches Existieren mit allen seinen Wesenszügen und faktisch sozialen Vollzügen mitzubedenken. Die existentiale Schuldhaftigkeit des Menschen, das Reifen zu einem eigenständigen Selbst-sein und die Bedeutung von Heideggers Philosophie für die gesellschaftliche Zukunft werden ebenfalls thematisiert. (KS)
In: Aristotelische Diskurse, S. 13-52
In: Hannah Arendt in Jerusalem, S. 338-346
In: Perspektiven politischen Denkens: zum 100. Geburtstag von Hannah Arendt, S. 49-69
Der Beitrag arbeitet heraus, wie parallel und doch unterschiedlich Hannah Arendt und Martin Heidegger mit der These von der Verkehrung des Verhältnisses Mensch-Welt in der Neuzeit umgehen. Heidegger nähert sich der Neuzeit mit dem Blick aus der Antike. Wie ist es zur Verkehrung des Verhältnisses zwischen Mensch und Welt gekommen? Für Heidegger besteht der "Zivilisationsbruch" durch die Nazis in der "Abwendung des Denkens vom Sein" und der Hinwendung zum reflektierenden Individuum, das die Illusion erzeuge, die Wirklichkeit hervorbringen, lenken und kontrollieren zu können. Die moderne Welt und das moderne Subjekt hatten sich aus Heideggers Perspektive einem selbst erzeugten "Gestell" ausgeliefert, aus dem heraus nur schwer Zugänge zu einer authentischen Welt möglich seien. Arendt hegte seit 1933 einen tiefen Verdacht gegen diese Art von Kritik; sie erschien ihr zutiefst un- und antipolitisch. (ICA2)
In: Reading Heidegger's Black Notebooks 1931-1941, S. 45-58
In: Heidegger: Technik - Ethik - Politik, S. 257-267
Der Autor erörtert einige der wenigen Texte, in denen sich Heidegger ausdrücklich mit der Aufklärung befaßt; dies erfolgt zum einen im Kontext von Heideggers Philosophie, zum anderen hinsichtlich der Suche nach einem "Aus-Weg" aus der Moderne. Anhand einer Vorlesung aus dem Sommersemester 1919 wird zunächst der Zusammenhang von Aufklärung und historischem Bewußtsein dargelegt. Als weiterer Text wird Heideggers Vorlesung "Vom Wesen der menschlichen Freiheit" (1930) herangezogen, in dem sich Heidegger ausdrücklich auf die Aufklärung im Sinne eines Geschichtsbegriffs bezieht und die relative Bedingtheit des Denkens von den "wirklichen Mächten" herausstellt, was Heidegger an Kants "Kategorischem Imperativ" zeigt. Nach der sog. "Kehre" zeigt sich eine verschärfte Auffassung der Aufklärung bei Heidegger, wie an den Abhandlungen "Die Frage nach dem Ding" und "Was heißt Denken?" gezeigt wird. Heidegger gelangt hier zu einem tieferen Einblick in das Wesen der Aufklärung auf der einen, sowie zu einer nicht mehr sozialgeschichtlichen, sondern 'seinsgeschichtlichen' Deutung auf der anderen Seite." Dabei wird deutlich gemacht, daß für Heidegger nicht die Möglichkeit einer Selbstbestimmung der Vernunft fragwürdig ist, sondern, ihre Verabsolutierung in der neuzeitlichen Rationalität. Heideggers Kritik der Aufklärung ist vor allem eine Kritik des "totalitären" (sozialgeschichtlich, und heute vor allem "technisch" vielfach "erprobten") Wesens der Lichtmetaphorik. (ICD)
In: Heidegger: Technik - Ethik - Politik, S. 269-278
Der Autor erinnert einleitend daran, daß Heidegger schon vor Jahrzehnten darauf aufmerksam machte, daß der Diskurs der Moderne auf eine anthropologische Selbstdestruktion hinzuläuft, insofern der Mensch sich nicht mehr dem Sein abstandhaltend gegenüberstellt, sondern jegliches Andere sich zum "Gemächte" seines "Bestellens" verkürzt. Im weiteren geht der Autor den "Heidegger-Spuren" im bisher vorliegenden Werk Sloterdijks nach. Dabei stellt der Autor Sloterdijks Konzeption einer "philosophischen Gynäkologie" in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Gemeint ist eine psychophilosophische Durchleuchtung des "Zur-Welt-Kommens" als der Ort eines faktischen Weltabstandes, der zum apriorischen Raum des "In-der-Welt-Seins" eine genealogische Beweglichkeit hinzubringt. "Denn wie eine quasi-transzendentalphysiologische Bedingung für alle späteren, kosmischen Unterscheidungsurteile haftet an dem akosmischen Stadium der fötalen Weltlosigkeit das Nochnichtverschiedene." Der Autor entwickelt einige Aspekte dieses Existentials der "Geburtlichkeit" als existenzialer Modus der ontischen Welt-Anbindung. Weil der Geburtsakt ein Zur-Welt-Kommen und gleichzeitig ein Zur-Welt-Bringen ist, schließen sich in diesem Vorgang Natur und Kunst (Poiesis) ontologisch zusammen. Es ist darin jene Weise des Hervorbringens von Wahrheit veranschaulicht, der nicht bereits des Gesetz ihres Zusammenbrechens eingeschrieben ist. (ICD)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 5392-5404
"Der sogenannte practice turn zeigt es exemplarisch: Heidegger hat in der Sozialtheorie und zunehmend auch in der soziologischen Theorie einen guten Namen. Bisweilen wird er hier sogar als der maßgebliche Philosoph angepriesen. Das ist relativ neu. Bis in die letzte Dekade des vergangenen Jahrhunderts hinein haben die Sozialwissenschaften und insbesondere die Soziologie Martin Heidegger die kalte Schulter gezeigt - teilweise wohl auch provoziert durch Heideggers eigene erklärte Distanz zu den Sozialwissenschaften. Die Rezeption hat sich dann vor der jüngsten Trendwende auch über lange Dekaden im Spektrum zwischen schroffer Ablehnung, schlichter Nichtbeachtung und selektiver Übernahme einzelner Heideggerscher Motive in einen anderen Bezugsrahmen bewegt. In diesem Paper wird die These vertreten, dass beide Rezeptionsrichtungen gleichermaßen sachhaltig sind, spiegeln sie doch nur Züge wider, die in Heideggers Werk selbst einander gegenüberstehen. Es gibt wenige Philosophen vergleichbaren Ranges, in deren Denken das Soziale so präsent ist - und doch zugleich mit so viel Reserve, ja Distanz behandelt wird. Und wohl nirgendwo sonst als in Heideggers Überlegungen zum Miteinandersein sind plausible und unplausible Motive zur Bestimmung des Sozialen so dicht miteinander verwoben. Heideggers Denken enthält von einem extremen Atomismus (der Konzeption eigentlichen Daseins in Sein und Zeit) über das konventionalistische Sozialapriori der 'öffentlichen Ausgelegtheit der Welt' (der existentiale Begriff des 'Man') bis zu den Überlegungen zur Ontologie des Volkes, welche ihrerseits zwischen dem kollektivistischen Begriff eines 'Volksdaseins' und einer (durchaus anschlussfähigen) Analyse des 'Wir' schwanken, eine Fülle sozialtheoretischer und -ontologischer Positionen. Schon deshalb kann man auch sozialwissenschaftlich bzw. -theoretisch mit Heidegger stets nur gegen Heidegger denken. In diesem Paper soll dies anhand einiger Grundbestimmungen der Gemeinsamkeit des Daseins, die in der bisherigen Debatte m.E. zu wenig Beachtung gefunden haben, exemplarisch verdeutlicht werden." (Autorenreferat)
In: Heidegger: Technik - Ethik - Politik, S. 239-248
Die Überlegungen des Autors gehen von der aktuellen Diskussion um die Art von Heideggers Verbindung mit dem Nationalsozialismus aus. "Ihr Faktum kann nicht geleugnet werden, strittig ist nur das Wie." Dabei geht es um die Frage, inwieweit ein innerer Bezug zwischen Heideggers philosophischem Denken und seinem politischen Handeln besteht. Der Autor erörtert die damit verbundenen Fragen anhand des Wortes "Volk", das bei Heidegger von wesentlicher und oft unterschätzter Bedeutung ist. In einer Skizze wird der Bedeutungswandels des Begriffs von "Sein und Zeit" über die Rektoratsrede hin bis zu den Vorlesungen über Hölderlin und Nietzsche und den neuerdings erschienenen "Beiträgen zu Philosophie" dargestellt. Dabei zeigt sich, daß Heideggers Gebrauch des Wortes "Volk" weniger von phänomenologischen Notwendigkeiten als von ideologischen Vorurteilen bestimmt ist. Das Fehlen einer genaueren begrifflichen Bestimmung, das Ausbleiben der Reflexion auf die Unterschiede der Sozialformen von Gemeinschaft und Gesellschaft und die Verkennung der Bedeutung der Rechtsordnung für die Gemeinschaft sind jene offenen Stellen, in welche die Ideologie der Nazis in Heideggers Denken selbst eindringen konnte. (ICD)
In: Heidegger: Technik - Ethik - Politik, S. 229-237
Die im Titel angeführten Namen und die damit verbundenen philosophischen Perspektiven verweisen auf die vom Autor erörterten Ambivalenzen in Heideggers politisch-philosophischer Haltung. Um die historischen und begrifflichen Koordinaten der Nietzsche-Deutung Heideggers adäquat zu bestimmen, skizziert der Autor zunächst Heideggers Verbindung zu Alfred Baeumler. Baeumler stellt aus zwei Gründen die Schlüsselfigur für die Klärung der Einstellung Heideggers zum Dritten Reich dar. Zum einen bestand eine nahe persönliche Verbindung zwischen Heidegger und Baeumler, zum anderen lassen sich Gemeinsamkeiten in ihrer Nietzsche-Deutung aufzeigen. Baeumler formuliert in seiner Nietzsche-Deutung eine Konzeption des Willens zur Macht als Seinsgesetz, die sich als die eigentliche politische Legitimation des Dritten Reiches erweist. In dieser Konzeption artikuliert sich eine wissenssoziologisch klar definierbare Denkweise: die der positiven Metaphysik. "Die positive politische Metaphysik hat die Eigenschaft der Antihistorizität, der Antiwissenschaftlichkeit und der Eliminierung des politischen Spielfeldes zugunsten der Vorherrschaft metaphysischer Seinsgesetzlichkeit." Heideggers Nietzsche-Interpretation, so wird gezeigt, befriedigen auch die strengsten Kriterien der positiven politischen Metaphysik. Wie Baeumler interpretiert Heidegger Nietzsche als einen Philosophen des Willens zur Macht und versteht diesen als positive Grundlage eines Seinsgesetzes. (ICD)