Erziehung für eine Zukunft, die nie kam : die Sozialistische Erziehungsbewegung der Kinderfreunde - eine Erziehungsutopie?
Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges zeigte sich in vielen Bereichen und bei vielen Nationen eine immense ErschÃtterung des europÃ$ischen Bewusstseins. Mit diesem einhergehend entstand auch ein Prozess tiefgrÃndigen Fragens, wie es zu diesen, im RÃckblick kultivierter Staaten zu vÃllig kontradiktorischen militÃ$rischen Ausschreitungen hat kommen kÃnnen. Hans Jochen Gamm beschreibt diesen damaligen Ansatz des intensiven Nachdenkens, diese Umsinnung, als `Metanoia . So begann in den zwanziger Jahren, insbesondere im Bereich der Bildung und der artverwandten, damals neuaufkommenden Wissenschaften wie der Psychologie und Soziologie, ein sich Ãber die Disziplinen spannendes, intensives Nachdenken Ãber die Bildsamkeit des Menschen, wie es seitdem mit vergleichbarer IntensitÃ$t und Ernsthaftigkeit nicht wieder zu verzeichnen ist. In dieser Zeit der revolutionÃ$ren Erwartungen und SehnsÃchte einer Bildsamkeit des Menschen entstand auch erstmals eine breite Diskussion um eine RevolutionÃ$re PÃ$dagogik. Grundlage all dieser pÃ$dagogischen Diskussionen war die Wiederentdeckung der bildungstheoretischen Motive der Éberlegungen von Marx. Denn seine Theorie des wissenschaftlichen Sozialismus lieà sich perfekt in die damalige metanoische Diskussion setzen: Grundlage seiner Theorie war die Feststellung, dass die bestehenden gesellschaftlichen VerhÃ$ltnisse sich nur durch eine Umgestaltung aller gesellschaftlichen Bedingungen verÃ$ndern lieÃen, der Bildung des Menschen kam hierbei eine zentrale Rolle zu. Dieser in den zwanziger Jahren offene, geistige und gesellschaftliche Raum ermÃglichte es, dass sich eine bemerkenswerte pÃ$dagogische Reflexionsebene - eben im Sinne einer gesellschaftskritischen Sozialwissenschaft bildete, die sich als Gegenbewegung zur bÃrgerlichen PÃ$dagogik etablierte, die Sozialistische/ Kritische PÃ$dagogik. Dass dieses pÃ$dagogische Vorhaben von den dominierenden erziehungshistorischen Fo der damals vorherrschenden Geisteswissenschaftlichen PÃ$dagogik - nicht gewÃnscht und daher weitgehend ...