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Unter dem Druck internationaler Marktkräfte sind in Marokko, Algerien, Tunesien und Ägypten marktorientierte Wirtschaftsreformen durchgeführt worden, die aber - wie die kritische Bilanz zeigt - nicht zur Entstehung wettbewerbsfähiger Märkte und mächtiger, autonomer Privatsektoren geführt haben. Trotz zahlreicher wirtschaftspolitischer Reformmaßnahmen haben sich viele der strukturellen Charakteristika der politischen und wirtschaftlichen Systeme nicht geändert. Eine echte wirtschaftliche und politische Liberalisierung steht noch aus; die Marktorientierung hat - in gewisser Hinsicht mit Ausnahme von Marokko - politischen Pluralismus nicht befördert. (DÜI-Hns)

Analyse des Phänomens und der Bestimmungsfaktoren des Interesses von Diaspora-Palästinensern, in Westjordanland und dem Gaza-Streifen zu investieren, sowie der Faktoren, die eine Realisierung des Investitionsinteresses verhindern. Grundlage der Analyse sind zwei Umfragen von 1994 und 1998 unter Diaspora-Palästinensern in den USA. (DÜI-Hns)

Der Golfkrieg hat romantisierende Vorstellungen von einer gemeinsamen, durch politische und kulturelle Bande zusammengehaltenen arabischen Nation zerstört. Die Studie zeigt, wie diese neue Wahrnehmung der Realität den Diskurs innerhalb der "Association of Arab-American University Graduates" (AAUG) über arabischen Nationalismus und das Verständnis von den Geschlechterbeziehungen verändert hat. Dieser Wandel, der mit einer Finanzkrise der AAUG einherging, hat sich u.a. in einem auffallend hohen Frauenanteil an Führungspositionwn in der AAUG niedergeschlagen. Die Analyse beruht auf einer Auswertung der AAUG-Publikationen aus den 1980er und 1990er Jahren sowie auf Interviews mit Frauen, die seit 1990 Präsidentinnen in der Organisation waren. (DÜI-Hns)

Weil die Sowjetunion in der Ära des Kalten Kriegs der wichtigste militärische Schutzherr in der arabischen Welt war, wird vielfach angenommen, dass die arabischen Länder auch die sowjetische Militärdoktrin übernommen haben und dass hierin die Ursache für die mäßigen Kriegserfolge liegt. Die Analyse der Autoren für Ägypten (1973), Syrien (1973) und Irak (1991) ergibt demgegenüber ein differenzierteres Bild. In den untersuchten Ländern ist das "sowjetische Modell" in recht unterschiedlichem Ausmaß übernommen worden, und der Vergleich zeigt, dass der Grad der Anpassung einer fremden Militärdoktrin an eigene kulturelle Verhaltensmuster und militärische Erfordernisse ausschlaggebend für Erfolg oder Misserfolg ist. (DÜI-Hns)

Die Politik des syrischen Präsidenten Bashar al-Asad hat in dem ersten Amtsjahr sowohl Kontinuität bewahrt als auch Wandel herbeigeführt. Während Bashar im außenpolitischen Bereich im wesentlichen die Strategie seines Vaters weiter verfolgt, hat er innenpolitisch Reformen auf den Weg gebracht, wobei die politische Liberalisierung vom neuen Regime aber weitaus zögerlicher als die Wirtschaftsreform in Angriff genommen wird. (DÜI-Hns)

Analyse des Vorgehens der Vereinten Nationen bei der Festlegung einer "Rückzugslinie", die für die Bestätigung des israelischen Truppenabzugs aus dem Libanon gemäß UN-Sicherheitsratsresolutionen 425 und 426 benötigt wurde. Das Ergebnis dieses pragmatischen und flexiblen Prozesses - die von beiden Staaten akzeptierte "blaue Linie" - stimmt zwar nicht vollkommen mit der 1923 festgelegten und 1949 bestätigten Waffenstillstandslinie überein, entspricht aber den praktischen Bedürfnissen und kann bei der endgültigen Festlegung der Grenze im Rahmen eines israelisch-libanesischen Friedensvertrags korrigiert werden. Ein ähnlicher Ansatz könnte auch die Grenzziehung zwischen Israel und Syrien erleichtern. (DÜI-Hns)

Habib Bourguiba wird in diesem Portrait als charismatischer Politiker beschrieben, der Tunesien erfolgreich in die Unabhängigkeit führte und nach 1956 wichtige Reformen umsetzte. Dennoch - so das Urteil des Autors - war Bourguiba zu lange an der Macht. Sein autokratischer Stil verhinderte die Institutionalisierung des "Bourguibism" - verstanden als Dekolonialisierungsstrategie. (DÜI-Hns)

Analyse der sich gegenseitig verstärkenden Prozesse des Statebuilding und der politischen Konsolidierung in Azerbaidschan seit 1994. Die politische Konsolidierung erfolgte im wesentlichen unter der politischen Führung und Kontrolle von Präsident Heidar Alijew, der auch das Statebuilding initiierte und erfolgreich vorantrieb. Wichtige Maßnahmen im außen- und wirtschaftspolitischen Bereich sowie die Eliminierung aktueller und potenzieller Gegner aus den Streitkräften haben Alijews Macht verstärkt. Er hat sich selbst unersetzbar in einem politischen Sytem gemacht, das der Autor als "presidential monarchy" beschreibt. (DÜI-Hns)

Die Beziehungen der USA zu Israel und Syrien seit dem Golfkrieg werden im Hinblick auf erkennbare Muster und deren Auswirkungen auf die US-Nahostpolitik analysiert. Die differierenden Positionen von US-Administration einerseits und US Congress andererseits gegenüber Israel und Syrien haben sich - so die zentrale Schlussfolgerung - als kontraproduktiv erwiesen und die Effektivität der Bemühungen um eine Lösung des Nahostkonflikts erheblich gemindert. (DÜI-Hns)

Die Schlacht von Karameh (jordanische Grenzstadt) ist für die israelisch-arabische Kriegsgeschichte von geringer militärischer Bedeutung und wurde im wesentlichen zwischen israelischen und jordanischen Streitkräften - unter Beteiligung einiger palästinensischer Guerilla-Kämpfer auf jordanischer Seite - ausgetragen. Dennoch wurde die Schlacht vom 21.3.1968, die nach 15 Stunden mit dem Rückzug der angreifenden israelischen Truppen endete, in den palästinensischen Narrativen zum Symbol des heldenhaften Kampfes und Auslöser eines neuen palästinensischen Nationalbewusstseins. Der Autor vergleicht die palästinensische Karameh-Version mit den historischen Fakten und den israelischen und jordanischen Interpretationen der Schlacht und erklärt Entstehung, Ausbreitung und Verblassen dieses Mythos im Kontext theoretischer Überlegungen zur Funktion politischer Mythen. (DÜI-Hns)

Der Beitrag skizziert Nachfolgeszenarien und -probleme in jedem der sechs GCC-Staaten. Nur zwei der Länder - Bahrain und Katar - werden von jungen Herrschern regiert, die erst kürzlich inthronisiert wurden und die beide in gewisser Weise einen radikalen Kurswechsel herbeigeführt haben. In den anderen Ländern - Saudi-Arabien, Kuwait, VAE und Oman - ist die Nachfolgefrage angesichts des hohen Alters der amtierenden Herrscher ein akutes Problem. (DÜI-Hns)