Das Mietrecht als Instrument zur Verhinderung von Slums
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 11, Heft 4, S. 455-464
Der Autor erörtert den Zusammenhang zwischen Mietengesetzgebung und Stadtstruktur am Beispiel der Stadt Wien und leitet hieraus Folgerungen für die Stadterneuerungspolitik ab. Die Kernthese des Autors lautet, daß die österreichische Mietengesetzgebung sich als Instrument zur Stabilisierung der Stadtstruktur erwies, sie bremste die Polarisierungs- und Entflechtungstendenz der Bevölkerung und der städtischen Funktionen und trug somit bis heute zur Vermeidung von ausgeprägten Verslumungstendenzen in Wien bei. Mietkontrollen und Mieterschutz stabilisierten die sozialen und ökonomischen Strukturen der Stadt, wodurch die inhärenten Tendenzen des Wohnungsmarktes unterdrückt wurden, die anderenfalls zu sozialer Segregation und wirtschaftlichen Verschiebungen geführt hätten. Als Ergebnis bleibt festzuhalten, daß sich die österreichische Mietengesetzgebung als ein erfolgreiches Instrument gegen die Slumbildung und damit als Stadtplanungsinstrument erwiesen hat. Diesem Aspekt sollte bei der nächsten Mietrechtsnovellierung stärkeres Gewicht beigemessen werden. (NG)