Einleitung -- Begriff und Wert der Gesundheit -- Freiheit und Gesundheit im Widerstreit? -- Lebensschutz um jeden Preis? -- Von der Makro- zur Mikroebene -- Verpflichtungen von Ärzten und Pflegenden -- Zur Bedeutung der Wissenschaften -- Politische und kulturelle Herausforderungen -- Schluss.
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 25, Heft 1, S. 43-46
ISSN: 0032-3470, 0032-3470
Besprochen werden Arbeiten, die sich auf der Makroebene (moderne Demokratietheorie; funktionale Demokratie) und Mikroebene (kognitive und emotionale Aspekte politischen Engagements; Bürgerinitiativen; Informationssysteme) mit Demokratietheorie und -praxis beschäftigen. (KE)
Die Studie legt den Forschungsstand zur Gesundheitsselbsthilfebewegung als Teil des Dritten Sektors in Deutschland dar und berücksichtigt dabei auch die internationale Literatur. Im Rahmen einer Mehr-Ebenen-Analyse wird die Thematik auf einer Makro-, Meso- und Mikroebene entfaltet. Auf der Mikroebene werden die Selbsthilfegruppen thematisiert, die morphologisch als genossenschaftsartig definiert werden; auf der Mesoebene steht die Bedeutung des Gruppenleistungsgeschehens und der entsprechenden Förderung im Kontext sozialräumlicher Betrachtung; auf der Makroebene geht es um die verbandliche Selbstorganisation der Selbsthilfe sowie um die Beteiligung der Gesundheitsselbsthilfe an der untergesetzlichen Normierungsarbeit der gemeinsamen Selbstverwaltung der GKV. In der Wirkungsanalyse werden klinische und daseinsanalytische Perspektiven unterschieden. Die Daseinsanalyse des homo patiens verweist auf die Coping-Problematik »Wie leben mit dem Leiden?«. Ambivalenzen der Engagementförderpolitik werden angesprochen
Gegenstand der Untersuchung sind Wirkungen des Internet auf die politische Kommunikation auf der Mikroebene. Basis sind telefonische Befragungen (n=1500) aus den Jahren 2002 bis 2005 (Panel, 4 Wellen). Überprüft wird, ob sich durch den Internetzugang eine Verringerung der herkömmlichen politischen Kommunikation ergibt ("Abkehrthese") oder ob sich eine Zunahme der politischen Kommunikation zeigt ("Mobilisierungsthese"). Die Untersuchung zeigt, dass ein signifikanter Anteil von Bürgern häufiger an bestimmten Formen der politischen Kommunikation teilnimmt, als dies der Fall war, bevor diese Bürger Netzzugang hatten. Insofern findet die Mobilisierungsthese Bestätigung. (ICE2)
Im Mittelpunkt des Aufsatzes steht die Technikfolgenabschätzung und -bewertung (TA) als ein allgemeines Planungsinstrument im Unternehmen. Die innerbetriebliche Technikbewertung setzt nicht nur eine Operationalisierung und Präzisierung der strategischen Unternehmensziele in den einzelnen Tätigkeitsbereichen voraus, sondern erfordert zur allgemeinen Konsens- und Willensbildung auch eine Schnittstelle zu Politik und Gesellschaft. Der Autor stellt die Bedeutung von Leitbildern als normative Vorgaben bzw. von technischen Richtlinien als einer Mikroebene der Technikbewertung heraus. Er geht ferner auf den Entstehungszusammenhang der TA-Richtlinie innerhalb des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) ein und wirft die Frage nach der technischen Normung als einer modernen Form der 'Standesethik' auf. Die Richtlinienarbeit in der Technikbewertung sollte über die Ingenieurwissenschaften hinaus mehr interessenpluralistisch und sozialwissenschaftlich ausgerichtet werden. (ICI)
"'Wie teuer ist es eine Frau zu sein?' lautet der Titel einer deutschen Studie, in der 'Gender Gaps' und 'Mother Gaps' errechnet wurden. Der durchschnittliche Lebenseinkommensverlust einer verheirateten, vollzeiterwerbstätigen und angestellten Mutter mit zwei Kindern und fünf Jahren Berufsunterbrechung gegenüber einer vergleichbaren Frau ohne Kinder beträgt demnach rund 195.000 Euro. Wird als Vergleichsbasis ein ähnlich qualifizierter Mann gewählt, erhöht sich der Gap auf 365.000 Euro, wobei es keinen Unterschied macht, ob der Mann Kinder hat oder nicht (zitiert nach Klammer 2001). Diese Berechnung illustriert den Ausgangspunkt für den vorliegenden Beitrag: Die Ausübung von Betreuungsarbeit reduziert die Erwerbseinkommensperspektiven und Arbeitsmarktchancen von Frauen, die von Männern werden hingegen durch die Existenz von Kindern oder betreuungsbedürftigen Angehörigen entweder nicht oder sogar positiv berührt. Aus einer ökonomischen Mainstream-Perspektive ist dies nicht verwunderlich, denn sowohl der direkte Einkommensausfall aufgrund der Unterbrechung als auch die Reduktion infolge der verminderten Berufserfahrung sind humankapitaltheoretisch begründbar; die Aufteilung der familiären Arbeit auf die Geschlechter ist eine Folge der innerfamiliären Zeitallokation, deren Asymmetrie sich angesichts unterschiedlicher Erwerbseinkommenskapazitäten und relativer Vorteile der Geschlechter für Familien- bzw. Erwerbsarbeit als rational erweist. Der Beitrag beginnt mit einer kurzen Einführung in ökonomische Zugänge zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung im Haushalt. Dabei geht es nicht darum, die unterschiedlichen Modellierungsarten des individuellen Bargaining im Detail vorzustellen, sondern das Wechselspiel mit der Makropolitik herauszuarbeiten. Dieses geschieht anschließend anhand des Beispiels der Aufteilung der Elternkarenz: Die Entscheidung darüber, wer von den beiden Elternteilen wie lange in Karenz geht, wird zwar auf der Mikroebene des Haushalts getroffen, aber die Sozialpolitik gestaltet die Rahmenbedingungen, die als Anreize oder disincentives im Entscheidungsprozess wirksam werden. Die nach wie vor stark asymmetrische Verteilung der Karenzzeiten auf Väter und Mütter verweist darauf, dass vorhandene Karenzregelungen immer noch massiv traditionelle Arbeitsteilungsmuster stützen, anstatt zu deren Veränderung in Richtung egalitärer Muster beizutragen. Dieses Wechselspiel zwischen Mikro- und Makroebene (inklusive der in diesem Beitrag nicht explizit angesprochenen Mesoebene der Betriebe und lokalen Infrastruktur) muss - so die zentrale Schlussfolgerung dieses Artikels - sehr viel stärker als bisher Gegenstand ökonomischer Forschung sein." (Textauszug).
Die Auswirkungen sozialpolitischer Entscheidungen können aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und untersucht werden. Im Vordergrund des Beitrags stehen Analysen, die die Auswirkungen von Sozialpolitik auf der Mikroebene der individuellen Lebenschancen, Präferenzen und Einstellungen untersuchen. In dem Aufsatz werden die wichtigsten Beiträge der Forschungsgebiete, die sich mit der Analyse von Sozialpolitik aus der Mikroperspektive befassen, vorgestellt. Der Beitrag geht zunächst auf die Lebenslaufforschung ein und skizziert hier den Forschungsstand sowie Forschungslücken, die sich in diesem Bereich zeigen. Anschließend wendet sich der Beitrag den individuellen Präferenzen und Einstellungen zu sozialpolitischer Umverteilung zu und beschreibt hier wiederum den Forschungsstand auf diesem Gebiet. Der Beitrag endet mit dem Hinweis auf die Forschungslücken, die sich auf dem Feld der Forschung zu Präferenzen und Einstellungen bezüglich sozialer Umverteilung feststellen lassen. (ICA2)
Die Ubiquität von Gewalt, auch politischer Gewalt, gibt unverändert Anlass zur Sorge und zu wissenschaftlicher Analyse. Meist steht dabei hier die violentia, die den Staat herausfordernde Gewalt, weniger die potestas, die Staatsgewalt, im Vordergrund. Die Leistung sozialwissenschaftlicher Forschung besteht zum einen darin, unmittelbar erklärende Variablen sowohl auf der Makro- als auch auf der Mikroebene für das Auftreten verschiedener Formen politischer Gewalt zu liefern (dies wird in den Abschnitten 1 und 2 diskutiert), zum andern aber auch darin, die kalkulierte und eingegrenzte Nutzung von Gewalt im Rahmen anderer politischer Phänomene vergleichend zu erfassen (Abschnitt 3). Schwerpunkt der Analyse ist dabei die Makroebene der Erklärung, angereichert um Verhaltenselemente auf der Mikroebene. Der Verfasser beansprucht insgesamt, einige der Schwierigkeiten der Gewaltforschung in phänomenologischer, symbolisch interaktionistischer, ethnomethodologischer, anthropologischer, evolutorischer oder hegelianisch fortgeführter systemtheoretischer Perspektive zu vermeiden. Auch diese Ansätze müssen variationsorientierte Erklärungen auf die Fragen liefern können: Wer setzt wann, warum, gegen wen welche Form von politischer Gewalt mit welchem Erfolg und Ausgang ein? Dabei ist zugleich die Einbettung der Gewalt in zahlreiche andere Konfliktfelder und deren Analyse zu berücksichtigen. (ICA2)
Der vorliegende Beitrag stellt die soziologische Perspektive auf das Phänomen der Korruption dar und versucht, die in diesem Fachgebiet verwendeten Zugangsmöglichkeiten in ihren Kernideen zu umreißen. Die Korruption wird in der Soziologie auf verschiedenen Aggregierungsebenen betrachtet, die sich aus unterschiedlichen Betrachtungsweisen gesellschaftlicher Prozesse herleiten. Soziologische Korruptionstheorien auf der Mikroebene zielen zum Beispiel auf die Beschreibung korrupten Handelns und korrupter Akteursbeziehungen und ihre Erklärung aus sozialen Kontexten. Makrosoziologische Beschreibungs- und Erklärungsversuche von Korruption sind auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene verortet. Hier werden meist Aussagen über das geschätzte Korruptionsniveau eines Landes oder großer Bevölkerungsteile getroffen, dessen Höhe dann mit institutionellen Rahmenbedingungen oder kulturellen Gegebenheiten in Zusammenhang gesetzt wird. Entsprechend dieser Unterscheidung gibt es auch theoretische Vorstellungen, die entweder eher mikrosoziologische oder gesamtgesellschaftliche Hypothesen implizieren. Im vorliegenden Aufsatz werden zunächst einige Elemente des Korruptionsbegriffes erläutert, wie er in den Kernbereichen der Soziologie verwendet wird. Im Anschluss daran werden einige Folgen korrupter Prozesse aufgezeigt und aus soziologischer Sicht verdeutlicht, wie eine nutzbringende Verwendung des Begriffes für die Arbeit von Anti-Korruptionsorganisationen möglich wird. (ICI2)
Die Wahlbeteiligung in Deutschland sinkt. Der Anteil der Nichtwähler hat sich seit den Bundestagswahlen 1983 mehr als verdoppelt. Der vorliegende Beitrag geht auf dem Hintergrund dieser Entwicklung folgenden Fragen nach: (1) Wie steht es um die Demokratiezufriedenheit der Nichtwähler? Diese Frage bezieht sich allein auf die Mikroebene der Einstellungen der Bürger. (2) Sind die Nichtwähler von heute die Wähler systemkritischer Parteien von morgen? Diese Frage verknüpft die Mikroebene der Einstellungen der Bürger mit der Makroebene des Parteiensystems. Die referierten Ergebnisse der Wahl- und Umfrageforschung zeigen, daß eine unmittelbare Gefahr für die repräsentative Demokratie in Deutschland nicht gegeben ist. Auch ist in einer Demokratie die Wahlenthaltung eine legitime Verhaltensalternative. Die zweifellos wachsende Unzufriedenheit der Bürger mit dem Funktionieren der Demokratie hat (noch) nicht dazu geführt, das die Nichtwähler zu extremen Parteien überlaufen. (pmb)
Anhand der beiden Beispiele "Terroranschlag" und "Störfall in einem Atomkraftwerk" zeigt der Verfasser, wie individuelle Wahrnehmungs- und Bewältigungsprozesse ablaufen. Er unterscheidet hier eine objektive, eine kollektive und eine subjektive Ebene. Auf der objektiven Ebene sind formal-analytische und wahrscheinlichkeitsanalytische Zugänge möglich. Auf der subjektiven Ebene geht es um die Wahrnehmung von Unsicherheit, die persönlichen und sozialen Bewältigungsressourcen sowie die problemorientierten oder emotionsorientierten Bewältigungshandlungen. Auf der kollektiven Ebene geht es um die Regulation makrosozialer Unsicherheiten. (ICE2)
"When originally written six years ago, the opening of this chapter made the point that it is unlikely that many corporate managers would read a chapter titled The Role of Business in Conflict Transformation. Not much has changed since. Most company managers would initially regard this topic as irrelevant to their operations, imposed by the outside world, and likely to distract them from their core business. Of course, managers think about the impact of conflict on their business. Some possibly even consider the secondary impacts their activities have on conflict, for example through the provision of revenues to authorities that are part of it. However, most companies do not see a role for themselves in conflict transformation. As a result, even though discussions about conflict transformation frequently focus on companies, they generally occur without the participation of those companies. A close look at how companies operate within countries that are in, or just coming out of, conflict reveals that many international companies are, in reality, already involved in conflict transformation practices. However, companies do not view their actions in terms of 'peace and conflict'. Rather, they consider their actions in terms of business sense as they serve to reduce risk exposure to the company and provide a more constructive working environment. Companies are unresponsive when approached with a conflict transformation agenda because conflict transformation is not linked to the business case. This divide between the conflict transformation community and the corporate community is remarkable, in spite of the significant overlap between a company's interest in establishing a stable and peaceful working environment and the conflict transformation agenda. So why is it that, generally speaking, companies and conflict transformation advocates have difficulties engaging with each other within this debate? Exploring the answers to this question is the starting point of this chapter. In order to address this query, it is necessary to gain an understanding of how companies view conflict transformation and what leverage companies have in relation to their project cycle. It is then possible to discuss some options that are available to both companies and conflict transformation advocates to increase their engagement and become more strategic in working together in areas of mutual interest and joint concern." (excerpt)
Der Beitrag beleuchtet den Untersuchungsgegenstand der Gerechtigkeit in der Sozialpsychologie, um so eine Vorstellung für die Anwendungsfelder dieser Disziplin zu erhalten. Nach einer begrifflichen Einordnung des Gerechtigkeitsthemas in die sozialpsychologische Theoriebildung folgt die Gegenüberstellung von zwei Aufgabenstellungen innerhalb der Verteilungsgerechtigkeit, die mit Mikro- und Makrogerechtigkeit bezeichnet werden. Im Weiteren werden einzelne Formen der Mikrogerechtigkeit unterschieden, wobei dem Prinzip der realen Gleichheit besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Dann folgt eine Zusammenfassung von Prinzipien der Verfahrensgerechtigkeit, um anschließend die Referent-Cognitions-Theorie darzustellen, welche kognitive Gesichtspunkte der Verteilungs- und Verfahrensgerechtigkeit umfasst. Abschließend geht es um die grundlegende Frage, welche Gerechtigkeitsmotivation der Beurteilung von Fairness zugrunde liegt. In diesem Zusammenhang wird der Gerechte-Welt-Glaube diskutiert und es werden Experimente vorgestellt, die seine Auswirkungen auf Hilfsbereitschaft betreffen. (ICG2).
"Die dramatischen Entwicklungen in Ostdeutschland fordern eine mikroanalytische Beschreibung und Analyse geradezu heraus, da nicht nur in den ökonomischen Aggregaten und für große soziale Gruppen gewaltige Umbrüche stattfinden, sondern gerade auf der Mikroebene Veränderungen zu erwarten sind." (Autorenreferat)