Seit der Wende von 1989/1990 hat sich das Gesicht der Welt nachhaltig verändert. Die Einheit Deutschlands und die Erweiterung des Auftrages der Bundeswehr haben fundamentale Folgen für die Organisation der Streitkräfte sowie für ihre einzelnen Angehörigen. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, wie der global zu beobachtende Wandel sich auf den Ebenen Gesellschaft, Organisation und Individuum ausgewirkt hat und immer noch auswirkt. Im Rahmen eines internationalen Vergleiches (Deutschland und die USA) wird untersucht, wie Streitkräfte, insbesondere an ihren Ausbildungsstätten für Offiziere, den gewachsenen Anforderungen des Berufes im Hinblick auf berufsethische Implikationen gerecht werden. Dies geschieht durch eine Analyse der jeweiligen Programme an der Marineschule Mürwik und der U.S. Naval Academy. Am Schluß der Arbeit werden sich aus dem Vergleich ergebende Möglichkeiten für wechselseitiges Lernen aufgezeigt. ; The face of the world has changed fundamentally since the years 1989/1990. The unification of East and West Germany and consecutively the broadened role of the German Armed Forces, the Bundeswehr, have radical consequences for the Armed Forces as a whole, as well as for the individual that serves in them. This publication investigates how the global change effects the German nation, the Armed Forces, and the individual serviceman or -woman. A comparison between Germany and the USA sheds lights on the question how different military organisations cope with the growing professional challenges that military officers have to deal with. The respective programs of Professional Military Ethics at the German Naval Officer's School (Marineschule Mürwik) and the U.S. Naval Academy are analyzed, and pedagogical consequences are drawn.
"The deployment of Autonomous Weapons gives rise to ongoing debate in society and at the United Nations, in the context of the Convention on Certain Conventional Weapons. Yet little empirical research has been done on this topic. This volume fills that gap by offering an empirical study based on military personnel and civilians working at the Dutch Ministry of Defence. It yields insight into how Autonomous Weapons are perceived by the military and general public; and which moral values are considered important in relation to their deployment. The research approach used is the Value-Sensitive Design (VSD) method that allows for the consideration of human values throughout the design process of technology. The outcome indicates that military personnel and civilians attribute more agency (the capacity to think and plan) to an Autonomous Weapon than to a Human Operated Drone. In addition, it is clear that common ground exists between military and societal groups in their perception of the values of human dignity and anxiety. These two values arise often in the discourse, and addressing them is essential when considering the ethics of the deployment of Autonomous Weapons. The text of this volume is also offered in parallel French and German translation"--
In einer sich rasch wandelnden Welt steht auch der Soldatenberuf vor neuen und wachsenden Herausforderungen. Dieses Handbuch bietet Grundlagen für eine umfassende und wissenschaftlich fundierte, dennoch praxisorientierte Reflexion des soldatischen Handelns und des militärischen Auftrags.
Ausgehend von der Bedeutung der militärischen Verwendung der Psychologie werden extern vergebene Forschungsaufträge, Gutachten und Sachstandfeststellungen aufgeführt. Die Aufstellung basiert auf den allgemein zugänglichen 'Wehrpsychologischen Mitteilungen' 1971 bis 1980 und den 'Wehrpsychologischen Untersuchungen' 1972 bis 1985. Es ist eine zunehmende Beachtung der Wehrpsychologie in ethischer und der militärischen Verwertbarkeitsdimension festzustellen. In die bundeswehrinterne Nutzung wird jedoch nur ein unbefriedigender Einblick gegeben. (HD)
The study draws upon an extensive range of source materials to investigate the plan for integrating the armed forces proposed at the Conference on the European Defence Community (EDC). Key aspects include preparations for institutionalized integration in Western Europe and German-French explorations of an issue that was especially sensitive so soon after the war
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'Nachdem es in Israel und den palästinensischen Gebieten seit Beginn der Zweiten Intifada im September 2000 zu einer neuen Spirale von Gewalt und Gegengewalt gekommen war, holte Israel im Frühjahr 2002 zu einer der größten Militäroperationen in seiner Geschichte aus und griff weite Teile der palästinensischen Autonomiegebiete an. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht stellen sich zwei Fragen, eine normative und eine empirische: War die 'Operation Schutzschild' ein berechtigter Krieg, und aus welchen Gründen wurde er von Israel geführt? Der Aufsatz strebt einen Beitrag zur Klärung der normativen Frage an, indem versucht wird, die 'Lehre vom gerechten Krieg' auf den vorliegenden Fall anzuwenden. Um zu einer Erklärung des israelischen Verhaltens zu gelangen, wird auf der Basis des Konzepts des 'subjektiven Zweckrationalismus' geprüft, ob sich die 'Operation Schutzschild' als rational verstehen lässt, wenn man das offiziell von Israel betonte Ziel zugrundelegt, für die Sicherheit israelischer ZivilistInnen zu sorgen. Weiterhin wird die von KritikerInnen Scharons vorgebrachte Hypothese geprüft, ob Israel mit seiner Kampagne das Ziel verfolgte, die Besatzung zu festigen. Ergebnis der Untersuchung ist zum einen, dass die 'Operation Schutzschild' gemäß der 'Lehre vom gerechten Krieg' nicht als berechtigter Krieg angesehen werden kann. Zum anderen erweist sich die Erklärung, dass der Kampagne primär das Ziel der Zementierung der Besatzung zu Grunde lag, als plausibel, während dem Ziel der Terrorismusbekämpfung nur eine sekundäre Rolle zugemessen werden kann.' (Autorenreferat)
Militärische Gewalt gefährdet Menschen: Gegner, Zivilisten, eigene Soldatinnen und Soldaten. Unterschiedliche militärische Maßnahmen gefährden aber in unterschiedlicher Weise: manche in besonderer Weise die Gegner, manche die eigenen Soldaten und manche besonders die Zivilisten. Können solche Risiken gegeneinander abgewogen werden? Wer soll die Risiken tragen? Der Band versammelt verschiedene Beiträge vorwiegend englischsprachiger Autoren, die sich mit dieser Problematik beschäftigen, die eine der drängendsten in der militärischen Ethik der Gegenwart ist. Er führt damit auch in die Diskussion um die Ethik des bewaffneten Konflikts im anglo-amerikanischen Raum ein. - Military force endangers human life: The life of enemy combatants, civilians, and of soldiers of the own armed forces. But military force endangers human life in different ways: Every so often it puts civilians under a greater threat than soldiers, but then it is the other way round, too. Who should bear the risk of being wounded or killed? The articles gathered in this volume deal with this highly relevant issue of military ethics and introduce the current Anglo-American debate to a German speaking audience.
Mit dem Einsatz bewaffneter Drohnen hat eine neue Qualität der Kriegsführung begonnen. Vor diesem Hintergrund untersucht der Beitrag mit Fokus auf die deutsche Debatte, ob und inwiefern der militärische Einsatz bewaffneter Drohnen als legitim gerechtfertigt werden kann. Genauer wird der militärische Einsatz bewaffneter Drohnen aus ethischer Perspektive im Spannungsfeld zwischen dem Schutz für Soldaten einerseits und gezieltem Töten andererseits analysiert. Wir argumentieren, dass der Einsatz bewaffneter Drohnen bedenklich ist, da der Schutz für die eigenen Soldatinnen und Soldaten durch den Einsatz dieser Technologie verbessert werden mag, aber mit einer erhöhten Gefahr für Leib und Leben feindlicher Soldatinnen und Soldaten einhergeht. ; The use of armed unmanned aerial vehicles (UAVs) introduced a new era of robotic warfare. Against this background, this article examines whether and to what extent the military use of armed UAVs can be legitimated, focusing on the German debate. More precisely, the military use of armed UAVs is analyzed from an ethical point of view in the field of tension between protecting soldiers on the one hand and targeted killing on the other hand. We argue that the use of armed UAVs is alarming, because the protection of a country's own soldiers might be improved by using this technology, however, at an increased danger for life and limb of the enemy's soldiers.
Krisemedizin gewinnt im Rahmen sich wandelnder Kriegsformen, terroristischer Übergriffe und der Möglichkeit des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen erheblich an Bedeutung. Zivile Katastrophenmedizin und militärische Einsatzmedizin stehen daher vor deutlich höheren Herausforderungen. Die vorliegende Arbeit versucht die Konzeption einer krisenmedizinischen Ethik unter Berücksichtigung dreier bereichsspezifischer Problemfelder: die Allokation lebenswichtiger, jedoch begrenzt verfügbarer Ressourcen, die Instrumentalisierung einer Medizin im Dienste des Militärs sowie die Doppelloyalität des Sanitätsoffiziers. Unter Beachtung der Werte und Wünsche aller Beteiligten werden Zielsetzungen formuliert. Sie stellen die Grundlage eines dreistufig hierarchischen Prinzipienkonstrukts aus allgemeinen ärztlichen und humanitären Prinzipien, Allokations- i.e. Organisationsprinzipien und Behandlungsprinzipien dar. Die entwickelte Systematik fasst die in der Literatur meist unübersichtlich dargestellten Handlungsgrundsätze zusammen und ergänzt diese bisweilen. Allokationsprinzipien werden einer Differenzierung unterzogen und gliedern sich in Prinzipien, welche ausschließlich den Zugang zum Zuteilungsverfahren festlegen, und solche, die die Verteilung der Ressource regeln. Letztere basieren auf Kriterien, wobei hier allein dem Alter neben der Überlebenswahrscheinlichkeit ein Stellenwert eingeräumt werden kann, während Beurteilungen von Patienten basierend auf deren "social worth" strikt abzulehnen sind. Die Ressourcenzuteilung im Rahmen von Krisensituationen muss unter Berücksichtigung dreier Handlungsgrundsätze erfolgen: Gerechtigkeits- und Effizienzprinzipien zusammen mit einem neu formulierten Praktikabilitätsprinzips. Ein zur Regel oder Norm zusammenzufassender Goldstandard ist dabei nicht zu erreichen. Vielmehr muss eine Kompromisslösung auf der Basis einer situativen Prinzipiengewichtung angestrebt werden, weshalb oft ein nicht intendiertes, jedoch "zu akzeptierendes Unrecht" in Kauf genommen werden muss. Die Beurteilung einer Krisenmedizin wird daher nur im Sinne eines intentionalistischen Konsequenzialismus erfolgen können. Triage versucht einen Ausweg aus diesem Gewichtungsdilemma. Sie kategorisiert Patienten in vier Schweregrade, wobei einer Gruppe die Prognose "Hoffnungslosigkeit" zugeschrieben wird. Hierdurch werden zwei Bereiche unterschiedlicher Prinzipiengewichtung definiert. Gerechtigkeitsprinzipien wird der Vorzug bei Patienten mit höherer Überlebenswahrscheinlichkeit eingeräumt. Bei Patienten mit niederer Überlebenswahrscheinlichkeit dominieren effizienzorientierte Prinzipien. Krisenmedizin unter dem Diktat des Militärs ist darüber hinaus einer weiteren Problematik ausgesetzt: Die Konkurrenz medizinischer und militärischer Ziele. Eine für das Militär instrumentalisierte Medizin verliert ihrer Eigenständigkeit, indem sie sich fremden Imperativen unterordnen muss. Doch weder absolute Eigenständigkeit der Medizin im Einsatz noch vollständige Instrumentalisierung im Sinne des Militärs scheinen zu erstrebenswerten Vorteilen zu führen. Der Sanitätsoffizier personifiziert hierbei den Konflikt zweier Systeme und Ethiken. Ihm kommt die Aufgabe einer temporär unterschiedlichen Gewichtung medizinischer und militärischer Zielsetzungen zu, die auf institutionaler Ebene nicht geleistet werden kann. Die Dominanz militärischer Interessen führt hierbei zu einer Verschiebung weg von der individualethischen hin zu einer eher sozialethischen Position. Gerechtigkeitsprinzipien weichen zunehmend effizienzorientierten Prinzipien, was sich in einem vom Zivilen differenten Gesundheits- bzw. Krankheitsbegriff widerspiegelt. Zusammenfassend ist für Krisensituationen eine umfassende Medizinethik nicht zu leisten. Eine Ethik wird nur Grenzen und Möglichkeiten aufzeigen können, ohne jedoch den Handlungsspielraum für Einzelfallentscheidungen exakt vorgeben zu können. Ziele und Prinzipien konkurrieren bisweilen, so dass vom einzelnen eine Gewichtung vorgenommen werden muss. Gerechtigkeit, Nützlichkeit und Praktikabilität scheinen dabei gleichermaßen verwirklicht werden zu wollen, was stets Kompromisslösungen erfordert. Die Fähigkeit, sich in dieser Grauzone ethischen Handelns zurechtfinden zu können, erfordert neben medizinisch-fachlicher Expertise eine tugendhafte innere Haltung sowie eine moralisch-ethische Kompetenz und Mündigkeit. Dieser Kompetenz möchte ich größtes Gewicht beimessen. Sie ist die Fähigkeit, ethischen Dilemmata mit situativ unterschiedlicher Kompromissbereitschaft entgegnen zu können. ; The medical response to public emergencies is gaining considerable significance as a result of ongoing changes in modes of warfare, terrorist attacks and the possible use of weapons of mass destruction. Conspicuously greater challenges are therefore posed by disaster response in the civil medical field and in operational military medicine. The present study attempts to provide an ethical concept to guide the medical response to public emergencies, taking account of three problematic aspects that are specific to this subject: the allocation of vitally important yet limited resources, the instrumentalization of medical expertise in support of the military, and the divided loyalty of the military medical officer. Objectives taking account of the values and wishes of all parties involved have been established. They provide the basis for a three-stage hierarchy of principles comprising general medical and humanitarian principles, allocational (i.e. organizational) principles, and principles relating to treatment. The taxonomy that has been developed brings together and supplements the principles of action which are represented in the literature mostly without structure. Allocation principles are differentiated and subdivided into those which solely specify the approach to the allocation process and those which govern the distribution of resources. The principles in the latter category are based upon criteria. In this context, only age and probability of survival can be accorded any importance as criteria, whereas the assessment of patients on the basis of their "social worth" has to be strongly rejected. Resource allocation in crisis situations has to be performed with three principles in mind: fairness, efficiency and a newly established principle of practicability. It is not feasible to define a gold standard that can be summarized to become an established rule or norm. Instead of this, it is essential to aim for a compromise solution on the basis of a situationally appropriate evaluation based upon principles, the result of which is often an unintended injustice that nevertheless has to be accepted. The evaluation of a medical response to a public emergency will therefore only be executable on the basis of intentionalistic consequentialism. Triage is an attempt to provide a way out of this evaluative dilemma by categorizing patients into four groups covering various degrees of severity, with the prognosis for one group being assessed as "hopeless". Hence, two areas with differently weighted principles are defined. In accordance with the principle of fairness, priority is granted to patients with a higher probability of survival, whereas efficiency-based principles are the dominant factor with regard to patients with a lower probability of survival. Furthermore, medical response to emergencies under military fiat involves another complex problem: the rivalry between medical and military objectives. Medical services instrumentalized for the military lose their independence because they have to accept subordination to others' imperatives. Yet neither absolute independence of military operational medicine nor complete instrumentalization to meet the demands of the military seems to produce desirable advantages. In this respect the military medical officer personifies the conflict between two systems with differing ethics. He is given responsibility for the task – which cannot be performed at institutional level – of weighing up the temporarily different demands stemming from medical and military objectives. In this situation the dominance of military interests leads to a shift away from an individual ethical attitude towards a position tending to social ethics. Principles of fairness increasingly have to make way for efficiency-based principles, and this is reflected in concepts of health and sickness that differ from those prevailing in the civil sector. In short, a comprehensive system of medical ethics for public emergencies is unachievable. Ethics can be used in identifying limitations and options, but will not be able to specify in exact terms the freedom of action with regard to decisions on individual cases. Different objectives and principles may occasionally compete with each other, so the individual decision-maker will have to evaluate the situation. It appears desirable to achieve fairness, efficiency and practicability in equal degree, and this will always necessitate compromise solutions. The ability to deal aptly with this grey area of ethical action requires not only professional medical expertise but also a virtuous inner attitude and moral-ethical competence and maturity. I wish to attribute the greatest importance to this competence: it is the ability to face ethical dilemmas with a situationally appropriate willingness to engage in compromise.