Missionen verlaufen im Modus interkultureller Kommunikation. Sie sind an kulturellen Austausch gebunden und zielen auf eine Veränderung der Adressaten ab.
In dem Beitrag wird die "gesellschaftspolitische Einbettung des Missionsgedankens" vor Beginn der Kolonialzeit und die Beziehung zwischen Mission und Freihandel am Beispiel der Norddeutschen Mission untersucht. Zunächst wird der soziale Hintergrund der Mission in Hamburg, gegründet 1822, und Bremen, gegründet 1819, skizziert, dann die "missionarische Weltanschauung" hinsichtlich Afrika und Übersee dargestellt und schließlch die Arbeit der Norddeutschen Mission in Deutsch-Togo und die sozialkritische Position des Mitgliedes F. M. Zahn untersucht. Es zeigt sich, daß Mission, Handel, Seelenrettung und Kapitaleinsatz in engem Zusammenhang standen. Widerstand gegen die Verknüpfung von Kolonisation und Mission leistete der führende Missionar F. M. Zahn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der in Zusammenarbeit mit einem Bremer Handelshaus die Proletarisierung Einheimischer verhindern konnte zugunsten einer kleinbäuerlichen Produktion. (AG)