Rentenpolitik bei Lohnunsicherheit und myopischen Präferenzen: eine dynamische Gleichgewichtsanalyse
In: Schriftenreihe Volkswirtschaftliche Forschungsergebnisse Bd. 129
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In: Schriftenreihe Volkswirtschaftliche Forschungsergebnisse Bd. 129
In: Controlling & Business Accounting
Einen wohl nicht ganz unwesentlichen Beitrag zur Finanzkrise von 2008 und deren Folgen leisteten kurzfristige Anreize für Manager, Gewinne zu realisieren, die die langfristigen Entwicklungen von Unternehmen beeinträchtigen. Ziel des Autors ist es, Impulse zur Gestaltung, ggf. auch verpflichtenden Gestaltung, von Unternehmensplanung und -controlling zu geben, um eine kontinuierliche nachhaltige Unternehmensentwicklung zu fördern. Dabei gilt es insbesondere zu prüfen, ob bestimmte Designs von Planung, Controlling und Nachhaltigkeitsorientierung, die eine übermäßige Kurzfristorientierung von Managern fördern oder verhindern, negativ bzw. positiv auf den langfristigen Markterfolg von Unternehmen wirken. Daraus wird ein Leitbild zur nachhaltigen Unternehmensplanung abgeleitet.
In: Controlling & business accounting Bd. 10
In: Journal of institutional and theoretical economics: JITE, Band 163, Heft 2, S. 313-335
ISSN: 0932-4569
In dem Beitrag wird der Einfluss von Lohnerhöhungen auf die Arbeitszufriedenheit theoretisch und empirisch untersucht. Hierzu dient eine Nutzenfunktion, wobei der wahrgenommene Nutzen der Arbeit nicht nur von der absoluten Lohnhöhe, sondern von der Lohnentwicklung abhängt. Wenn Arbeitskräfte ihre Löhne durch vermehrte Anstrengungen beeinflussen können, entsteht durch myopische Nutzenmaximierung ein ansteigendes und konkaves Lohnprofil. Gleichzeitig sinkt die Arbeitszufriedenheit trotz Lohnerhöhung mit der Zeit, weil es immer schwieriger wird, höhere Löhne zu erhalten. Daten des Sozioökonomischen Panels aus 19 Wellen werden herangezogen, um die Form der Nutzenfunktion und das Muster abnehmender Arbeitszufriedenheit empirisch zu belegen. (IAB)
Zweck dieses Beitrags ist es, mehrperiodige Modelle für ein Exportunternehmen zu untersuchen, in denen sich eine einfache Export- und Absicherungspolitik als optimal erweist. Eine Politik ist besonders einfach, wenn sie myopisch ist, wenn sie also nur von der Wechselkursverteilung der jeweiligen Periode abhängt und folglich keine Rücksicht auf das zukünftige Entscheidungsfeld zu nehmen braucht. "Einfache" Politiken machen indessen nur Sinn, wenn sie auf plausiblen Annahmen beruhen. Der Beitrag ist wie folgt aufgebaut. Im 2. Abschnitt wird kurz auf die relevante Literatur eingegangen. Der 3. Abschnitt kennzeichnet die Modellsituation. Im 4. Abschnitt werden zunächst notwendige und hinreichende Bedingungen für eine präferenzfreie Politik angegeben. Dann wird die optimale präferenzfreie Export- und Absicherungspolitik abgeleitet. Im 5. Abschnitt werden die Ergebnisse diskutiert und ein Resümee gezogen.
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Im Mittelpunkt dieses Beitrages steht ein besonderer Aspekt in der Diagnose der gegenwärtigen Krise, ihrer Ursachen sowie der bisherigen Lösungsversuche, nämlich die zu beobachtende Priorität des kurzfristigen Denkens in Politik und Wirtschaft. Diese myopische Perspektive, deren moderne Wurzeln im Keynes'schen Ausspruch In the long run we are all dead ausgemacht werden, führen systematisch zu Praktiken in der Fiskal- und Geldpolitik, deren nachteilige langfristige Folgen nicht ins Kalkül der Akteure einfließen. Der Artikel will einen Dreiklang aufzuzeigen, dessen Elemente aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit unterschiedlichen Begründungen eine Fristentransformation hin zu einer längerfristigen Orientierung bewirken können, falls die einzelnen Argumente überzeugen. Dazu werden drei ordnungspolitik-kompatible Staatsverständnisse, die Unerlässlichkeit vorhersehbarer Politik für Innovationen sowie das Prinzip der Nachhaltigkeit diskutiert, welche in ihrem Zusammenhang zu einem Plädoyer für eine intertemporale Haftung der langen Frist führen und die Nicht-Alternativlosigkeit kurzfristiger Denkmuster verdeutlichen.
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This dissertation contains a total of three papers. In the first two studies, behavioral economic effects resulting from deferred taxation are examined. The last study deals with the question which factors influence the choice of negotiation strategies of tax auditors of the tax authorities and which effects these strategies have on the outcome of a tax audit. The first study uses several laboratory experiments to show that taxes are misperceived when savings decisions are made in a deferred taxation system. This leads to significantly lower after-tax pensions than in an economically equivalent system of immediate taxation. For subjects with low tax and financial knowledge, the misperceptions remain despite accumulated experience. For all subjects, the tax misperceptions almost disappear only after they have received recurrent numerical informational nudges regarding pension taxation and have gained experience. Furthermore, using government matching contributions instead of tax deductions might reduce necessary informational costs and still achieve significantly higher retirement savings. The second study shows that deferred income taxation influences not only individual saving behavior but also entrepreneurs' production behavior and risk allocation. Several laboratory experiments reveal that nearly 80\% of all subjects engage in overproduction. This is mainly due to the fact that subjects underweight the deferred tax burden because they often act myopically and tend to make decisions in isolation rather than simultaneously (choice bracketing). As a result, the willingness to take risks decreases. This is particularly due to the additional cognitive load associated with the taxation of investment income. However, the participants learn through experience. Despite these learning effects, however, the overproduction is only marginally reduced, since mainly participants with high cognitive capacity learn. Overproduction and distortions in risk allocation only almost disappear if the timing of taxation is changed from a deferred to an economically equivalent immediate taxation system. For the last paper of this dissertation, German tax auditors were asked about their negotiation strategies in connection with the outcome of a tax audit. The study shows that the outcome and the probability of agreement during an audit depend on which negotiation strategy the tax auditor chooses. Furthermore, the study provides insights into the determinants of the auditor's choice of strategy. It is shown that the choice of strategy is influenced not only by tax auditor's audit experience, the availability of higher authority, time pressure or the quality of a taxpayer's financial accounting system but also by the perceived negotiation strategy of the tax advisor. ; Diese Dissertation beinhaltet insgesamt drei Beiträge. In den ersten beiden Beiträgen werden verhaltensökonomische Effekte infolge einer nachgelagerten Besteuerung untersucht. Der letzte Beitrag widmet sich der Frage, welche Faktoren Steuerprüfer der Finanzverwaltung bei der Wahl der Verhandlungsstrategie beeinflussen und welche Effekte diese Strategien auf das Ergebnis einer Steuerprüfung haben. Die erste Studie zeigt mithilfe mehrerer Laborexperimente, dass Steuern bei Sparentscheidungen in einem nachgelagerten Besteuerungssystem verzerrt wahrgenommen werden. Dies führt zu wesentlich geringeren Renten nach Steuern als bei einem ökonomisch äquivalenten System der sofortigen bzw. vorgelagerten Besteuerung. Dieses Ergebnis deutet auf substantielle Steuerfehlwahrnehmungen bei der nachgelagerten Besteuerung hin. Für Individuen mit geringem Steuer- und Finanzwissen bleiben die Verzerrungen trotz gesammelter Erfahrung bestehen. Die steuerlichen Fehleinschätzungen verschwinden bei allen Individuen erst dann nahezu, wenn sie wiederkehrende numerische Informationen zur Rentenbesteuerung erhalten und Erfahrung gesammelt haben. Weiterhin können staatliche Zulagen die Nachsteuerrenten über das Niveau der sofortigen Besteuerung anheben, ohne dass zusätzliche steuerliche Informationen bereitgestellt werden. Die zweite Studie belegt, dass die nachgelagerte Einkommensbesteuerung nicht nur das individuelle Sparverhalten, sondern auch das Produktionsverhalten von Unternehmern und die Risikoallokation beeinflusst. In mehreren Laborexperimenten wird deutlich, dass die nachgelagerte Besteuerung bei 80 \% der Probanden zu einer Überproduktion führt. Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass Probanden die nachgelagerte Steuerlast zu gering gewichten, weil sie oft myopisch handeln und dazu neigen, Entscheidungen eher isoliert als gleichzeitig zu treffen (choice bracketing). Infolgedessen sinkt die Risikobereitschaft. Dies ist besonders auf die zusätzliche kognitive Belastung im Zusammenhang mit der Besteuerung von Investitionsrückflüssen zurückzuführen. Die Probanden lernen jedoch durch Erfahrung, wobei sich die Überproduktion nur marginal verringert, da hauptsächlich die Probanden mit hoher kognitiver Kapazität lernen. Nur wenn der Besteuerungszeitpunkt von einem nachgelagerten zu einem wirtschaftlich äquivalenten sofortigen Besteuerungssystem geändert wird, verschwinden die Überproduktion und die Verzerrungen bei der Risikoallokation nahezu vollständig. Für den letzten Beitrag dieser Dissertation wurden deutsche Steuerprüfer zu ihren Verhandlungsstrategien im Zusammenhang mit dem Ergebnis einer Steuerprüfung befragt. Die Studie zeigt, dass das Ergebnis und die Einigungswahrscheinlichkeit beider Parteien einer Prüfung davon abhängen, welche Verhandlungsstrategie der Steuerprüfer wählt. Weiterhin gibt die Studie über die Determinanten der Strategiewahl eines Prüfers Aufschluss. Danach wird die Wahl der Strategie neben der Berufserfahrung, dem Zeitdruck eines Prüfers oder der Qualität des Finanzbuchhaltungssystems eines Steuerzahlers auch durch die wahrgenommene Verhandlungsstrategie des Steuerberaters beeinflusst.
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This dissertation analyzes the decarbonization of the global energy system with the multi-sectoral energy system model GENeSYS-MOD (Global Energy System Model). The thesis consists of an introductory chapter that introduces the motivation and research questions, as well as the concept of sector coupling and a review of currently available energy system models. This chapter is followed by two parts, analyzing overarching research questions regarding multi-sector energy system models and decarbonization pathways. Part I introduces GENeSYS-MOD, its ethos, core concepts, and key assumptions and applies the model to a global case study investigating an energy system based on 100% renewables. Results suggest that a reconfiguration of the energy system towards renewable energy sources is possible and required in order to comply with international climate targets. This part further elaborates on the lessons learned from modeling 100% renewable scenarios using GENeSYS-MOD. The primary assumptions and their impact on the feasibility of 100% renewable scenarios are discussed for several configurations of GENeSYS-MOD. Part II focuses on regional applications with GENeSYS-MOD in conjunction with specific research questions for the analyzed regions. In these regional case studies, the model is not only applied but constantly enhanced and expanded. First, the stranded assets problem in Europe is analyzed with a myopic foresight version of GENeSYS-MOD. The results focus on the amount of stranded capital and the overall negative impact of short-sighted politics in the context of climate change. Second, the effects of climate policies and carbon budgets on the transformation of the Chinese energy system are assessed. Results show that for complying with a 2 °C target, coal consumption needs to be drastically reduced, especially in the power sector. For even more ambitious climate targets (1.5 °C), substantial increases in overall power demand and supply are being observed due to the increased deployment of sector coupling technologies. Third, this part also introduces a stochastic version of GENeSYS-MOD applied to the Japanese energy system, discussing the necessity of hydrogen imports for reaching ambitious decarbonization targets. Hereby, the importance and system-wide benefits of importing hydrogen are highlighted, although the overall system costs only increase slightly without the possibility of hydrogen imports. This dissertation emphasizes the value of a sector coupled perspective for long-term energy system planning and provides numerous research insights about global and regional decarbonization pathways. With this thesis, I add to the scientific debate and academic literature about the value and importance of multi-sectoral perspectives for energy systems modeling and decarbonization pathways. ; Diese Dissertation analysiert die Dekarbonisierung des globalen Energiesystems mithilfe des multisektoralen Energiesystemmodells GENeSYS-MOD (Global Energy System Model). Die vorliegende Arbeit besteht aus einem Einführungskapitel, in welchem Motivation, Forschungsfragen und grundlegende Konzepte eingeführt werden. Weiterhin wird ein Überblick über die derzeit verfügbaren Energiesystemmodelle gegeben. Gefolgt wird das Kapitel von zwei Teilen, in denen übergreifende Forschungsfragen zu multisektoralen Energiesystemmodellen und Dekarbonisierungspfaden analysiert werden. Teil I stellt die Kernkonzepte und Schlüsselannahmen von GENeSYS-MOD vor und wendet das Modell auf eine globale Fallstudie an, die ein Energiesystem auf Basis von 100\% erneuerbaren Energien untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Umgestaltung des Energiesystems hin zu erneuerbaren Energiequellen notwendig ist, um die internationalen Klimaziele zu erreichen. In Teil I werden zudem die Erkenntnisse aus der Modellierung von weiteren 100% erneuerbaren Szenarien mit GENeSYS-MOD weiter ausgeführt. Die primären Annahmen und ihre Auswirkungen werden für verschiedene Konfigurationen von GENeSYS-MOD aufgezeigt und diskutiert. Teil II verlegt den Fokus auf regionale Anwendungen mit GENeSYS-MOD in Verbindung mit spezifischen Forschungsfragen für die jeweils analysierten Regionen. In diesen regionalen Fallstudien wird das Modell nicht nur angewandt, sondern ständig weiterentwickelt. Zunächst wird das Problem der \textit{stranded assets} in Europa mit Hilfe einer myopischen Foresight-Version von GENeSYS-MOD analysiert. Die Ergebnisse zeigen insgesamt negativen Auswirkungen einer kurzsichtigen Politik im Kontext des Klimawandels auf. Zweitens werden in diesem Teil die Auswirkungen von Klimapolitik und CO2-Budgets auf die Transformation des chinesischen Energiesystems untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass für die Einhaltung eines 2 °C-Ziels insbesondere der Kohleverbrauch drastisch reduziert werden muss. Für noch ehrgeizigere Klimaziele (1,5 °C) werden aufgrund des verstärkten Einsatzes von Sektorkopplungstechnologien erhebliche Steigerungen der gesamten Stromnachfrage und -versorgung beobachtet. Drittens wird in diesem Teil auch eine stochastische Version von GENeSYS-MOD auf das japanische Energiesystem angewandt. Hierbei wird die Notwendigkeit von Wasserstoffimporten zur Erreichung ambitionierter Klimaziele diskutiert. Dabei wird die Bedeutung und der systemweite Nutzen des Wasserstoffimports hervorgehoben, obwohl die Gesamtsystemkosten ohne diese Möglichkeit nur geringfügig steigen. Diese Dissertation unterstreicht den Wert einer sektorgekoppelten Perspektive für die langfristige Energiesystemplanung und liefert zahlreiche Forschungserkenntnisse über globale und regionale Dekarbonisierungspfade. Mit dieser Arbeit steuere ich wesentliche Beiträge zu der wissenschaftlichen Debatte über den Wert und die Bedeutung von multisektoralen Sichtweise für die Modellierung von Energiesystemen und Dekarbonisierungspfaden bei. ; Denne avhandlingen fokuserer på avkarbonisering av det globale energisystemet med multi-sektor energisystem-modellen GENeSYS-MOD (Global Energy System Model). Avhandlingen består av et introduksjonskapittel etterfulgt av to deler som analyserer overordnede forskningsspørsmål om flersektorielle energysystem-modeller og strategier for avkarbonisering. Det første kapittelet introduserer motivasjonen og forskningsspørsmålene, samt konseptet sektorkobling og en gjennomgang av alternative energisystem-modeller. Del I introduserer GENeSYS-MOD, dens etos, kjernekonsepter, og nøkkelantakelser, og den presenterer bruk av modellen i en gobal casestudie som undersøker et energisystem basert på 100% fornybare kilder. Resultater viser at en transformasjon av det globale energissytemet mot fornybare kilder er mulig og nødvendig for å overholde internasjonale klimamål. Denne delen utdyper også nyttig lærdom knyttet til modellering av 100% fornybare scenarioer med GENeSYS-MOD. De primære antakelsene og deres implikasjoner for gjennomførbarheten til 100% fornybare scenarioer diskuteres for ulike konfigurasjoner av GENeSYS-MOD. Del II fokuserer på regionale anvendelser av GENeSYS-MOD for å støtte spesifikke forskningsspørsmål knyttet til de analyserte regionene. I disse regionale anvendelsene blir ikke modellen bare brukt, men også utvidet og forbedret. Først blir problemet med ikke-utnyttbare resursser ("stranded assets") analysert for Europa med en versjon av GENeSYS-MOD som tar for seg en kortsiktig investeringshorisont. Resultatene presenterer mengden ikke-utnyttbar kapital og den overordnede negative innvirkningen av kortsiktig klimapolitikk. Videre vurderer denne delen effekten av klimapolitikk og karbonbudsjetter på transformasjonen av det kinesiske energisysemet. Resultater viser at kullforbruk, særlig i kraftsystemet, må reduseres kraftig for å nå 2 °C-målet. For enda mer ambisiøse klimamål (1.5 °C) observeres en omstendig økning i helhetlig kraftforsyning og kraftetterspørsel grunnet økt bruk av teknologi som kobler sektorer sammen. Til slutt introduserer denne delen en stokastisk versjon av GENeSYS-MOD som anvendes på det japanske energisystemet, og nødvendigheten for import av hydrogen for å nå ambisiøse klimamål diskuteres. Her fremheves viktigheten og helhetlig systemnytte av hydrogenimport, til tross for at muligheten for hydrogenimport bare gir en begrenset reduksjon av totale systemkostnader. Denne avhandlingen fremhever verdien av et sektorintegrert perspektiv ved langsiktig planlegging av energisystemer og gir flere forskningsinnsikter knyttet til globale og regionale strategier for avkarbonisering. Gjennom denne avhandlingen bidrar jeg til den vitenskapelige debatten og den akademiske litteraturen som omhandler verdien og viktigheten av flersektorielle perspektiver i energisystem-modellering og strategier for avkarbonisering.
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