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Die nationalsozialistische Bewegung in Kärnten (1918 - 1933): vom Deutschnationalismus zum Führerprinzip
In: Das Kärntner Landesarchiv 23
Zur Frage der systematischen Wertung von Heideggers nationalsozialistischem Engagement
In: Heidegger: Technik - Ethik - Politik, S. 205-214
Der Autor untersucht zunächst Heideggers faschistisches Engagement im Lichte von Heideggers Selbstinterpretation. Dabei wird davon ausgegangen, daß das faschistische Engagement Heideggers als Rektor der Universität Freiburg kein "Zufall" ohne jeden systematischen Zusammenhang mit seinem Denken war. Sodann wird Heideggers Sicht des Nationalsozialismus aus der Sicht der "Kehre" skizziert. Anschließend wird Heideggers Denken hinsichtlich seiner Kompatibilität mit der nationalsozialistischen Ideologie untersucht. Dabei wird deutlich, daß ein systematischer Zusammenhang seines Denkens wohl mit dem von ihm (über)interpretierten Nationalsozialismus, nicht aber mit dem Selbstverständnis der nationalsozialistischen Bewegung besteht. Zusammenfassend wird festgestellt, daß - ungeachtet des frühen nationalsozialistischen Engagements - folgende Strukturmerkmale von Heideggers Philosophie eine prinzipielle Inkompatibilität mit jeder Art von faschistischer Ideologie bedingen: (a) sein Individualismus, (b) seine "negative" Daseinsanalyse, das "Sein zum Tode" als die Zeitlichkeit konstituierendes Existential, (c) seine Herausarbeitung der "Verfallenheit" an das Man als Flucht vor dem eigentlichen Dasein und (d) der Antivoluntarismus und die Technikkritik der Spätphilosophie. (ICD)
Die "Nationalsozialistische Revolution"
In: Kommunikation und Revolution, S. 335-358
Am 30. Januar 1933 wurde in Deutschland der nationalsozialistische Machtapparat etabliert. Die revolutionäre Qualität dieses Vorgangs wird hinterfragt. Ausgangspunkt ist der Befund, dass unterschiedliche konkurrierende Trägergruppen des gesellschaftlichen Umbaus über mehrere Monate hinweg die Vorgänge um den 30. Januar öffentlich zur Revolution erklärten. Es wird untersucht, welche Gruppeninteressen sich in dieser Kommunikation artikulierten und welche Politik mit dem Verständnis von "Revolution" durchgesetzt werden sollte. Dazu wird die SA als revolutionäre Basis überprüft. Die Reaktion der nationalsozialistischen Führung auf das Verhalten der SA wird in mehreren Stufen und hinsichtlich verschiedener Bedürfnisse bestimmt. Dabei zeigt sich, wie der Revolutionsbegriff von der SA zur Selbststilisierung gebraucht, dann von der Parteiführung der NSDAP bzw. durch Propagandaminister Goebbels übernommen und entwertet wurde. So wurden die reale Ebene des Staatsstreichs und die fiktionale Ebene der "nationalsozialistischen Revolution" zu einer Einheit zusammengeführt. (BB)
Revolutionäre und demokratische Bewegungen in Deutschland zwischen 1789 und 1849: eine Untersuchung zu Geschichtsdarstellung und Geschichtsbild in deutschen Schulgeschichtsbüchern der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Zeit
In: Beiträge zur historischen Bildungsforschung 10
Humaner sterben?: zur deutschen Hospiz-Bewegung
In: Sozialwissenschaftliche Informationen: Sowi, Band 29, Heft 2, S. 96-99
ISSN: 0932-3244
"Die Diskussion um die Forderung nach einem humanen Sterben, einem humanen Tod, ist in Deutschland aus historischen Gründen besonders belastet. Immerhin fielen allein dem nationalsozialistischen Euthanasieprogramm T 4 mehr als 150000 Menschen zum Opfer. Zu dieser Erinnerung kommt noch die medizinische und juristische Problematik hinzu, unter welchen Umständen es einem Arzt gestattet ist, einem todkranken oder einem bereits seit langem im Koma liegenden Patienten durch das Unterlassen einer lebensverlängernden Maßnahme zum Sterben zu verhelfen (vgl. Sterbebegleitung 1998). Diese passive Sterbehilfe stellt immer noch ein Tabu dar, auch wenn viele Patienten danach verlangen (vgl. Eibach 1998). Tötung auf Verlangen ist in Deutschland strafbar. Angesichts dieser Situation verdient die Hospiz-Bewegung, die einen neuen Weg für ein humanes Sterben entwickelt hat, Beachtung." (Autorenreferat)
Bürgertum und "Machtergreifung" in Bielefeld: "es lag keinerlei Notwendigkeit vor, um- oder gleichzuschalten"
In: Provinz unterm Hakenkreuz: Diktatur und Widerstand in Ostwestfalen-Lippe, S. 1-27
Der vorliegende Beitrag geht der Fragestellung nach, ob das durch die Wirtschaftskrise ökonomisch bedrohte deutsche Bürgertum einen "radikalen Bruch mit dem 'System' von Weimar" wünschte und deshalb die nationalsozialistische Bewegung und Machtergreifung unterstützte. Am Beispiel der Region Ostwestfalen-Lippe mit dem Schwerpunkt in Bielefeld wird aufgezeigt, daß entscheidende politische Vertreter des Mittelstandes von der völkisch-antidemokratischen Ideologie fasziniert waren und sich mit der nationalsozialistischen Machtergreifung reibungslos in das neue Herrschaftssystem integrieren konnten. (KE)
Die soziale Konstruktion von Wissenschaftlichkeit und Unwissenschaftlichkeit in der internationalen eugenischen Bewegung
In: Wissenschaftlicher Rassismus: Analysen einer Kontinuität in den Human- und Naturwissenschaften, S. 111-121
Ziel des Verfassers ist es zu zeigen, wie Wissenschaft und Rassismus in einer bestimmten Denkrichtung im 20. Jahrhundert verbunden wurden. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der internationalen eugenischen und rassenhygienischen Bewegung mit ihren inhaltlichen und personellen Überschneidungen mit der Humanbiologie und biologischen Anthropologie. Der Verfasser stellt zunächst die über eine Intensivierung der Rassenforschung verlaufenden Bemühungen zur Etablierung von Eugenik und Rassenhygiene als eigenständige Wissenschaft anfangs des 20. Jahrhunderts dar. Er zeigt im Folgenden, dass die während des Nationalsozialismus in Deutschland betriebene Forschung auf dem Gebiet der Anthropologie, Humangenetik und Bevölkerungswissenschaft von der internationalen scientific community in erheblichen Teilen als seriös akzeptiert wurde, ein Umstand, der auch international ein Unterstützungspotential für die nationalsozialistische Rassenpolitik erschloss. Die Abkehr von der Rassenforschung nach 1945 sieht der Verfasser als vor allem politisch motiviert an. Für ebenso politisch und nicht wissenschaftlich motiviert hält er die Renaissance der Rassenforschung in den USA seit den sechziger Jahren. (ICE2)
Die nationalsozialistische Funktionalisierung sozialer Arbeit: zur Kontinuität und Diskontinuität der Praxis sozialer Berufe
In: Politische Formierung und soziale Erziehung im Nationalsozialismus, S. 106-140
Der Verfasser setzt sich zunächst mit dem "nationalsozialistischen Umbau des Sozialstaates" auseinander und zeigt, daß dieser Umbau auf die Transformation der "bürgerlich-sozialstaatlichen Vergesellschaftungsform" in ein neues Sozialmodell der "Volksgemeinschaft" orientiert war. Er legt im folgenden Materialien vor aus einem Gruppengespräch mit "ehemaligen Berufsangehörigen, die zur Zeit des Nationalsozialismus in verschiedenen Aufgabenfeldern der Sozialarbeit und der Sozialpädagogik tätig waren und die dem sozialen und inhaltlichen Kontext der sozialpädagogischen Bewegung zugeordnet werden können". Verhaltensmuster gegenüber dem Nationalsozialismus und typische Karriereverläufe werden herausgearbeitet. Im folgenden werden anhand von zwei Fallstudien "Motive, Deutungsweisen und Handlungsweisen von Professionellen in den Praxisfeldern Mütterschulung und Öffentliche Fürsorge exemplarisch dargestellt". Anknüpfungspunkte und Affinitätslinien auf der Ebene berufsrelevanter Konzepte werden ebenso deutlich wie Grenzen der Übereinstimmung von berufsethischen Handlungsmaximen und institutionellen Handlungsanforderungen. (ICE)
"Der Sender sei die Kanzel des Volkes": von der Arbeiter-Radio-Bewegung zur "Fernsehgemeinde"
In: Die Arbeiter: Lebensformen, Alltag und Kultur von der Frühindustrialisierung bis zum "Wirtschaftswunder", S. 378-389
Im Mittelpunkt der vorliegenden Darstellung steht die Entwicklung der Arbeiterschaft vom Träger der klassenbewußten Arbeiter-Radio-Bewegung, die in der Weimarer Republik als wichtiges Aufgabenfeld der proletarischen Alltagskultur begriffen wurde, zum Bestandteil der kollektiven "Fernsehgemeinde" heute. Als wichtige Etappen auf diesem Weg werden einerseits die völlige Zerschlagung dieser proletarischen Bewegung und die teilweise Übernahme von deren Funktionen (Bau preiswerter Empfänger) durch den Nationalsozialismus beschrieben, während andererseits die Strategie der nationalsozialistischen Medienpolitik, nämlich die Integration der großen Masse der deutschen Bevölkerung zur "Volksgemeinschaft" mittels Rundfunks und Fernsehens, als wichtige Voraussetzungen betrachtet werden. Für die Bundesrepublik wird die weitere Entwicklung dann als rasche Nivellierung der Arbeiterkultur im und durch das Fernsehen beschrieben, welches die Arbeiter in das durch Konsum egalisierte Heer von "Rezipienten" eingliederte. Der Verfasser gelangt zu dem Befund, daß die kollektive Auseinandersetzung mit dem Medium der desorganisierenden, individualisierten Restzeitbeschäftigung mit den Rundfunkmedien und ihrer neuen technischen Varianten gewichen ist. (SK)
"Parlamentarischer Arm der Bewegung": die Nationalsozialisten im Reichstag der Weimarer Republik
In: Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 130
Politische Traditionen und Nationalsozialismus: der Einfluß der Wählertraditionen des deutschen Kaiserreichs auf den Aufstieg der NSDAP in der Weimarer Republik
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Band 22, Heft 3/4, S. 84-105
ISSN: 2366-6846
"Der Aufsatz berichtet über eine Untersuchung der Frage, in welchem Zusammenhang die Wählerrekrutierung der NSDAP mit dem Wahlverhalten vor 1918 steht und stellt sich dem Problem, welche Rolle den politischen Traditionen in Erklärungsansätzen des Aufstiegs der nationalsozialistischen Bewegung zukommt. Der empirische Vergleich der Wahlergebnisse zwischen 1924 und 1932 mit denen im Kaiserreich zeigt, daß die NSDAP in erster Linie eine sozialstrukturell definierte Partei war. Für die Erfolge der Nationalsozialisten spielte die regionalspezifische Tradition, also ob eher liberal oder konservativ, keine entscheidende Rolle. Die regionale Streuung der NSDAP-Anteile geht vielmehr fast ausschließlich auf das Konto der Konfessionsverteilung und des Urbanisierungsgrades. Die Befunde widersprechen der Auffassung, die NSDAP habe die Liberalen beerbt." (Autorenreferat)
"Sendboten des Jüdischen Bolschewismus": Antisemitismus als Motiv nationalsozialistischer Verfolgung der Zeugen Jehovas
In: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, Band 23, S. 145-172
ISSN: 0932-8408
Das nationalsozialistische Regime reagierte aus heutiger Sicht auf kaum mehr verständliche Weise mit großem Aufwand und rücksichtsloser Härte auch auf solche Formen der Abweichung, die für die Gewährleistung des nationalsozialistischen Herrschaftsvollzugs keine tatsächliche Gefahr bedeuteten und auch überhaupt nicht in diese Richtung zu wirken beabsichtigten. Der vorliegende Beitrag zeigt anhand von Protokollen, welche skurrilen Züge die Verfolgungsparanoia der Nationalsozialisten anzunehmen vermochte. So äußerst sich z.B. der spätere Stellvertreter Freislers beim Volksgerichtshof Chrohne über die kleine Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas: "Es wurde mir bei der Gestapo gesagt, daß die Zahl der internationalen Bibelforscher in Deutschland 5 bis 6 Millionen betrage." Die tatsächliche Zahl der Zeugen Jehovas im Dritten Reich betrug gerade einmal ein Prozent der von Chrohne genannten Zahl. (ICE)