Vorspann Das nationalsozialistische Deutschland hatte im Ausland nicht nur Feinde. Charakteristisch für nicht wenige seiner auswärtigen Sympathisanten war freilich der Umstand, dass sie die Praxis nationalsozialistischer Politik nie kennenlernen sollten. Auf die großen Sympathien, die etwa in der panarabischen Bewegung zu finden waren, hat die deutsche Führung geschickt und skrupellos reagiert. Die deutschen Rundfunksendungen für die arabische Welt, bislang weitgehend unbekannt, sind dafür ein aufschlussreicher Beleg. Jeffrey Herf präsentiert einen faszinierenden Quellenfund, der nicht nur historiographische Bedeutung besitzt.
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Mit der Machtübernahme Hitlers Ende Januar 1933 wurde die demokratische Weimarer Republik zu Grabe getragen. Für alle, die sich Hitler und seiner nationalsozialistischen Bewegung in den Weg gestellt hatten, wurde es nun lebensgefährlich in Deutschland. Außerdem war mit der Etablierung des "Dritten Reiches" der Antisemitismus Staatsdoktrin geworden. Jüdinnen und Juden ... mehr Der Beitrag Exil und Remigration erschien zuerst auf Demokratiegeschichten.
Main description: Deutsche Besetzung und nationalsozialistische Gewaltpolitik haben in den traditionell neutralen, seit über einem Jahrhundert von Fremdherrschaft verschonten Niederlanden mit ihrer verwurzelten demokratischen Ordnung und Toleranz einen außerordentlich schweren Schock ausgelöst. Konrad Kwiet, selbst einer deutsch-holländischen Familie entstammend, ist mit den Belastungen, die sich daraus für das deutsch-niederländische Verhältnis ergaben, von Hause aus vertraut und aufgrund seiner gründlichen Studien besonders qualifiziert. Seine konzentrierte Untersuchung will nicht die Gesamtgeschichte der Besatzungszeit erzählen, sondern vor allem die politische relevanten Merkmale und Veränderungen des unter militärischem Befehl begonnenen, aber schon im Mai 1940 der politischen Leitung des Reichskommissars Seys-Inquart unterstellten Besatzungsregimes aufzeigen. Im Vordergrund stehen dabei die widersprüchlichen Neuordnungs- und Herrschaftskonzeptionen der Anfangsjahre 1940/41, in denen sowohl die "großgermanische" Reichspolitik wie der Versuch, die holländischen Faschisten der Mussert-Bewegung in den Sattel zu heben, an eigener Unzulänglichkeit oder holländischem Widerstand scheiterten und die ultima ratio der Gewalt das Feld zu beherrschen begann. Die NS-Politik in den Niederlanden wird dabei als Teil der allgemeinen europäischen Hegemonialpolitik Hitlers betrachtet und auch mit den vielfach anders gelagerten Verhältnissen in Belgien verglichen. Es gelingt dem Verfasser, am Beispiel Hollands einsichtig zu machen, dass der Totalitarismus nationalsozialistischer Herrschaft und das sich unter ihr ausbreitende Rechtsvakuum weniger in planvoller und monopolitischer Diktatur als vielmehr in der permanenten Improvisation und dem Antagonismus rivalisierender Machtgruppen und Machtkonzepte wurzelte, die eine fortgesetzte Eskalation der Gewaltsamkeit in Gang setzten.
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Tyrell beschreibt die Geschichte der NSDAP bis zur Machtergreifung. Dabei geht er in drei Etappen vor. Zuerst beschreibt er die Ziele der Partei während des Kampfes gegen das demokratische System und geht dann auf Instrumentarium und Methoden ihrer politischen Arbeit ein. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und politischen Doppelkrise beschäftigt er sich dann mit der Selbstlähmung der demokratischen Kräfte, der konservativen Interessenpolitik und der nationalsozialistischen Drohpolitik. Im einzelnen analysiert der Autor die Absichten und Pläne Hitlers, wie sie etwa in "Mein Kampf" niedergelegt sind, und stellt sie der tatsächlichen Entwicklung gegenüber. (HOE)
Politik ist zumindest in ihrer Vermittlung immer auf die Zukunft ausgerichtet. Die Zeitgeschichte der Zukunft als politische Kategorie wurde indes bislang noch nicht systematisch ausgeleuchtet. Dieser Band erschließt Zukunftsentwürfe politischer Parteien und Bewegungen, Zukunftskommunikation und Zeitpolitik im 20. Jahrhundert. Die Beiträge erklären, wie Liberale, SPD und politischer Katholizismus in den 1920er Jahren mit revolutionären nationalsozialistischen und kommunistischen Zukünften der Zwischenkriegszeit konkurrierten, und sie zeigen, wer seit den 1960er Jahren die Orientierung am Jetzt, die Notwendigkeit politischer Planung oder die Warnung vor drohenden Krisen kommunizierte. Indem der Band konkurrierende politische Zukünfte in den Blick nimmt, entwickelt er neue Perspektiven auf die Temporalität von Parteien-, Bewegungs- und Demokratiegeschichte und auf wechselnde Erwartungshorizonte in den Umbrüchen des 20. Jahrhunderts, die in die Gegenwart ausstrahlen.
Eine Faschismusanalyse, die Faschismus gleichzeitig als Bewegung und Institution versteht, kann sich nicht auf die Analyse gesamtgesellschaftlicher Entstehungszusammenhänge oder institutioneller und großorganisatorischer Beziehungen des "unsichtbaren Nationalsozialismus" (Ottwald) beschränken, sondern muß darüberhinaus mikroanalytisch die "subjektiven Momente der nationalsozialistischen Bewegung" zu erfassen suchen (Lokal- und Regionalanalyse). Der Verfasser gibt einen kritischen Überblick sowohl über den aktuellen Forschungsstand auf diesem Gebiet, wobei er besonders die unzureichende analytische Vermittlung von "Allgemeinem und Besonderem" bemängelt, als auch über zeitgenössische Analysen aus den dreißiger Jahren (Ottwald, Heiden, Bloch). Abschließend skizziert er inhaltliche und methodische Perspektiven einer mikroanalytischen Forschung. (WZ)
Das Ruhrgebiet war für die Nationalsozialisten in den Jahren vor 1933 ein schwieriges Terrain. Um den zahlreichen Toten in den Auseinandersetzungen mit den Kommunisten scheinbar Sinn zu verleihen, wurden jene zu Märtyrern gemacht. Sarah Thieme zeigt eindrücklich auf, wie sich die regionale NS-Bewegung im Märtyrerkult als eigenständiger Glaubensanbieter positionierte und die Aktivisten mit Formen "sakralisierter Politik" ansprach. Zugleich belegt die Studie, dass die NS-Bewegung im Ruhrgebiet christlich geprägt blieb. Religion und Moderne: Herausgegeben von Thomas Großbölting, Detlef Pollack, Barbara Stollberg- Rilinger und Ulrich Willems im Auftrag des Centrums für Religion und Moderne
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Ziel des Verfassers ist es zu zeigen, wie Wissenschaft und Rassismus in einer bestimmten Denkrichtung im 20. Jahrhundert verbunden wurden. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der internationalen eugenischen und rassenhygienischen Bewegung mit ihren inhaltlichen und personellen Überschneidungen mit der Humanbiologie und biologischen Anthropologie. Der Verfasser stellt zunächst die über eine Intensivierung der Rassenforschung verlaufenden Bemühungen zur Etablierung von Eugenik und Rassenhygiene als eigenständige Wissenschaft anfangs des 20. Jahrhunderts dar. Er zeigt im Folgenden, dass die während des Nationalsozialismus in Deutschland betriebene Forschung auf dem Gebiet der Anthropologie, Humangenetik und Bevölkerungswissenschaft von der internationalen scientific community in erheblichen Teilen als seriös akzeptiert wurde, ein Umstand, der auch international ein Unterstützungspotential für die nationalsozialistische Rassenpolitik erschloss. Die Abkehr von der Rassenforschung nach 1945 sieht der Verfasser als vor allem politisch motiviert an. Für ebenso politisch und nicht wissenschaftlich motiviert hält er die Renaissance der Rassenforschung in den USA seit den sechziger Jahren. (ICE2)
"Auch der Historiker und Archäologe Wolfgang Christian Schneider behandelt das Problem der Darstellung und Visibilität der Macht aus einer in politologischen und soziologischen Diskursen oft vernachlässigten Perspektive: am Beispiel der nationalsozialistischen Architektur und Raumplanung. Inhaltlich schließt er damit an den Beitrag von Raab, Tänzler und Dörk über die Inszenierung von Vergemeinschaftung kurz nach der Machtergreifung Hitlers an, als das sozialistische Moment der Bewegung noch im Vordergrund stand. Im Zuge der Machtkonsolidierung setzte sich, so zeigt Schneider, schließlich ein elitäres Herrschaftsmodell durch. In den Planungen zur Umgestaltung Stuttgarts in die 'Stadt der Auslandsdeutschen' deckt er Widersprüche auf, die er mit der Transformation des nationalsozialistischen Gesellschafts- und Herrschaftsmodells und dessen Legitimation sowie der Konsolidierung der Macht in Zusammenhang bringt. Es deutet sich bereits ein Zerfall des 'Thingspielgedankens', und damit einer archaisierenden, rituellen Gemeinschaftsinzenierung an, die einem hierarchischen faschistischen Modell des Forums als Aufmarschplatz einer dem Führer unterworfenen Volksgemeinschaft weicht. Die Volksgemeinschaft ist nicht mehr aktiv am Ritual beteiligt, sondern als passiver Zuschauer einer geplanten Machtinszenierung unterworfen. Entsprechend konzipiert ist die architektonische Gestaltung, deren Leitidee sich sowohl in den Raumplanungen für das ganze Reich, wie in den Arbeitersiedlungen und Konzentrationslagern wiederfindet." (Textauszug)
Mit der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten 1933 vollzog sich nicht allein ein Systemwandel von der ersten demokratischen Republik des Deutschen Reiches zum totalitären Führerstaat, sie markierte zugleich die, auch im internationalen Kontext, einzigartige Ausrichtung der Politik am Konstrukt "Rasse". "Rasse", "Volkszugehörigkeit" und damit biologische Abstammung des Einzelnen bildeten die Termini, die Ausgangspunkt, aber auch Zielvorgabe aller Politikfelder im "Dritten Reich" prägten. Staatlich sanktioniert, entschieden "Erbgesundheit" und "Rassereinheit" über eine Förderung der als "wertvoll" Erachteten und, im Falle von diagnostizierter "Minderwertigkeit", über Diskriminierung, Verfolgung und Vernichtung unerwünschter Bevölkerungsgruppen. Zur Legitimation dieser staatlichen Ausgrenzungspolitik verwiesen die Nationalsozialisten auf die "gesicherten Erkenntnisse" einer bereits bestehenden Wissenschaft: der Rassenhygiene. Diese sich in den 1890ern als naturwissenschaftliche Lehre und sozialpolitische Bewegung formierende Disziplin zielte auf eine nach wissenschaftlichen Erkenntnissen praktizierte staatliche Kontrolle über das generative Verhalten überindividueller Sozialstrukturen, in diesem Fall der Rasse, ab. Mit Berufung auf die Erkenntnisse der Vererbungswissenschaft (Genetik), stellten Rassenhygieniker die "Züchtung" bestimmter körperlicher und seelischer, als auf dem Weg der Fortpflanzung vererbbar betrachteter Eigenschaften – im Dienste einer umfassenden Optimierung des genetischen Bevölkerungsstandards – in das Zentrum ihrer Programmatik. Ziel der vorliegenden Dissertation ist weder eine Analyse der Genese der Rassenhygiene im "Dritten Reich" noch eine isolierte Darstellung der Rassenpolitik der Nationalsozialisten, sondern die Entwicklung der wechselseitigen Beeinflussung von Rassenhygiene und Rassenpolitik, um so eine Antwort auf die Frage nach den Ursachen der Radikalisierung der Rassenpolitik geben zu können. Zugleich impliziert die genannte Zielsetzung, Akteure und Inhalte der Rassenhygiene in ihrer Beziehung zur staatlichen Rassenpolitik des "Dritten Reiches" zu untersuchen, Divergenzen und Parallelen aufzuzeigen sowie Art und Umfang der Funktionalität der Rassenhygiene für die nationalsozialistische Rassenpolitik zu analysieren. Ergänzend geht es darum, die Veränderungen der Rassenhygiene unter dem Einfluss der nationalsozialistischen Politik, d.h. die Aufwertung dieser Disziplin und ihre Radikalisierung bzw. Ideologisierung einer systematischen Betrachtung zu unterziehen. Der Studie liegt der Anspruch zugrunde, die gegenseitige Instrumentalisierung von Rassenhygiene und Rassenpolitik zu beleuchten, um einen Beitrag sowohl zur Aufhellung der nationalsozialistischen Durchdringung der Wissenschaft wie zur Analyse der Gefährdung durch Inhumanität im Gewande scheinbarer Wissenschaftlichkeit zu leisten. Darüber hinaus soll mit dieser Dissertation ein Beitrag zur Kontroverse um die Zielgerichtetheit des Weges zu "Euthanasie" und "Endlösung der Judenfrage" geleistet werden.
Mit der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten 1933 vollzog sich nicht allein ein Systemwandel von der ersten demokratischen Republik des Deutschen Reiches zum totalitären Führerstaat, sie markierte zugleich die, auch im internationalen Kontext, einzigartige Ausrichtung der Politik am Konstrukt "Rasse". "Rasse", "Volkszugehörigkeit" und damit biologische Abstammung des Einzelnen bildeten die Termini, die Ausgangspunkt, aber auch Zielvorgabe aller Politikfelder im "Dritten Reich" prägten. Staatlich sanktioniert, entschieden "Erbgesundheit" und "Rassereinheit" über eine Förderung der als "wertvoll" Erachteten und, im Falle von diagnostizierter "Minderwertigkeit", über Diskriminierung, Verfolgung und Vernichtung unerwünschter Bevölkerungsgruppen. Zur Legitimation dieser staatlichen Ausgrenzungspolitik verwiesen die Nationalsozialisten auf die "gesicherten Erkenntnisse" einer bereits bestehenden Wissenschaft: der Rassenhygiene. Diese sich in den 1890ern als naturwissenschaftliche Lehre und sozialpolitische Bewegung formierende Disziplin zielte auf eine nach wissenschaftlichen Erkenntnissen praktizierte staatliche Kontrolle über das generative Verhalten überindividueller Sozialstrukturen, in diesem Fall der Rasse, ab. Mit Berufung auf die Erkenntnisse der Vererbungswissenschaft (Genetik), stellten Rassenhygieniker die "Züchtung" bestimmter körperlicher und seelischer, als auf dem Weg der Fortpflanzung vererbbar betrachteter Eigenschaften – im Dienste einer umfassenden Optimierung des genetischen Bevölkerungsstandards – in das Zentrum ihrer Programmatik. Ziel der vorliegenden Dissertation ist weder eine Analyse der Genese der Rassenhygiene im "Dritten Reich" noch eine isolierte Darstellung der Rassenpolitik der Nationalsozialisten, sondern die Entwicklung der wechselseitigen Beeinflussung von Rassenhygiene und Rassenpolitik, um so eine Antwort auf die Frage nach den Ursachen der Radikalisierung der Rassenpolitik geben zu können. Zugleich impliziert die genannte Zielsetzung, Akteure und Inhalte der Rassenhygiene in ihrer Beziehung zur staatlichen Rassenpolitik des "Dritten Reiches" zu untersuchen, Divergenzen und Parallelen aufzuzeigen sowie Art und Umfang der Funktionalität der Rassenhygiene für die nationalsozialistische Rassenpolitik zu analysieren. Ergänzend geht es darum, die Veränderungen der Rassenhygiene unter dem Einfluss der nationalsozialistischen Politik, d.h. die Aufwertung dieser Disziplin und ihre Radikalisierung bzw. Ideologisierung einer systematischen Betrachtung zu unterziehen. Der Studie liegt der Anspruch zugrunde, die gegenseitige Instrumentalisierung von Rassenhygiene und Rassenpolitik zu beleuchten, um einen Beitrag sowohl zur Aufhellung der nationalsozialistischen Durchdringung der Wissenschaft wie zur Analyse der Gefährdung durch Inhumanität im Gewande scheinbarer Wissenschaftlichkeit zu leisten. Darüber hinaus soll mit dieser Dissertation ein Beitrag zur Kontroverse um die Zielgerichtetheit des Weges zu "Euthanasie" und "Endlösung der Judenfrage" geleistet werden.
Der Verfasser setzt sich zunächst mit dem "nationalsozialistischen Umbau des Sozialstaates" auseinander und zeigt, daß dieser Umbau auf die Transformation der "bürgerlich-sozialstaatlichen Vergesellschaftungsform" in ein neues Sozialmodell der "Volksgemeinschaft" orientiert war. Er legt im folgenden Materialien vor aus einem Gruppengespräch mit "ehemaligen Berufsangehörigen, die zur Zeit des Nationalsozialismus in verschiedenen Aufgabenfeldern der Sozialarbeit und der Sozialpädagogik tätig waren und die dem sozialen und inhaltlichen Kontext der sozialpädagogischen Bewegung zugeordnet werden können". Verhaltensmuster gegenüber dem Nationalsozialismus und typische Karriereverläufe werden herausgearbeitet. Im folgenden werden anhand von zwei Fallstudien "Motive, Deutungsweisen und Handlungsweisen von Professionellen in den Praxisfeldern Mütterschulung und Öffentliche Fürsorge exemplarisch dargestellt". Anknüpfungspunkte und Affinitätslinien auf der Ebene berufsrelevanter Konzepte werden ebenso deutlich wie Grenzen der Übereinstimmung von berufsethischen Handlungsmaximen und institutionellen Handlungsanforderungen. (ICE)
Die beiden Autoren, Soziologe und Sozialpädagoge der eine sowie Sozialökonom und Journalist der andere, sind schon jahrelang aktiv gegen Rechtsextremismus engagiert. In ihrem Buch präsentieren sie sozusagen einen Reisebericht der anderen Art. Sie untersuchen die Dimensionen des europäischen rechten Rands vor Ort: bei Kundgebungen, während Wahlkampfveranstaltungen sowie bei Rechtsrock-Konzerten. Ihre Recherchen führen sie dabei sowohl auf die Straße als auch in Parlamente in 11 europäischen Ländern. Ob nun Deutschland und die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (zum Thema "NSU" zuletzt P. Gensing: "Terror von Rechts", ID-A 48/12), Tschechien und die dortige Gewalt gegen Zigeuner, die radikale English Defense League oder die österreichischen Freiheitlichen unter Heinz-Christian Strache - alle Phänomene artikulieren eine wachsende Radikalisierung Europas am rechten Rand, die durch zu erwartende soziale Spannungen nur noch verstärkt werden dürfte. Das Buch widmet jedem Land ein Kapitel, ist gut lesbar. (2) (Markus Jäger)
Im Mittelpunkt der vorliegenden Darstellung steht die Entwicklung der Arbeiterschaft vom Träger der klassenbewußten Arbeiter-Radio-Bewegung, die in der Weimarer Republik als wichtiges Aufgabenfeld der proletarischen Alltagskultur begriffen wurde, zum Bestandteil der kollektiven "Fernsehgemeinde" heute. Als wichtige Etappen auf diesem Weg werden einerseits die völlige Zerschlagung dieser proletarischen Bewegung und die teilweise Übernahme von deren Funktionen (Bau preiswerter Empfänger) durch den Nationalsozialismus beschrieben, während andererseits die Strategie der nationalsozialistischen Medienpolitik, nämlich die Integration der großen Masse der deutschen Bevölkerung zur "Volksgemeinschaft" mittels Rundfunks und Fernsehens, als wichtige Voraussetzungen betrachtet werden. Für die Bundesrepublik wird die weitere Entwicklung dann als rasche Nivellierung der Arbeiterkultur im und durch das Fernsehen beschrieben, welches die Arbeiter in das durch Konsum egalisierte Heer von "Rezipienten" eingliederte. Der Verfasser gelangt zu dem Befund, daß die kollektive Auseinandersetzung mit dem Medium der desorganisierenden, individualisierten Restzeitbeschäftigung mit den Rundfunkmedien und ihrer neuen technischen Varianten gewichen ist. (SK)