Neoliberalismus - für die einen seit Jahrzehnten der Hebel, den westlichen Kapitalismus zu stärken, für die anderen exakt jene Ideologie, die Reich und Arm immer weiter auseinandertreibt. Was ist er: ein Programm für mehr Reichtum oder ein Feind der sozialen Demokratie? Geht es um Marktwirtschaft oder vielmehr um Marktherrschaft? Im vorliegenden Phoenix-Band gehen renommierte Journalisten und Wissenschaftler unter völlig verschiedenen Aspekten der Frage nach, wie der Neoliberalismus entstanden ist, wo er sich zeigt und was er für unsere heutige Gesellschaft und Politik bedeutet.
Der Beitrag behandelt die ideengeschichtlichen Ursprünge, die politische Praxis und die sozialen Folgen des Neoliberalismus. Diese wirtschaftspolitische Ideologie wird von einem Idealbild freier, autonomer, und sich ins Gleichgewicht bringender Märkte, rational agierender Marktakteure und einem individualistisch-materialistischen Menschenbild getragen. Philipp Ther unterteilt in seinem Artikel die Geschichte des Neoliberalismus in vier größere Perioden, die von den 1930er-Jahren bis zur globalen Finanz-, Budget und Wirtschaftskrise von 2008/09 reichen, und geht anschließend auf mögliche Themengebiete und Zugänge einer zeithistorischen Neoliberalismusforschung ein, die auf einer analytischen und wertneutralen Benutzung dieses Begriffs beruht.
Der Beitrag beschreibt die Grundzüge des modernen Neoliberalismus, der seinen Aufstieg am Ende der 1970er Jahre nach dem big bang erlebt, also mit der vollen Liberalisierung von Finanzmärkten unter M. Thatcher in Großbritannien und mit den Reaganomics in den USA zu Beginn der 1980er Jahre. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Abschnitte: (1) das Bedeutungsverhältnis von Neoliberalismus und Keynesianismus nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu Beginn der 1970er Jahre, (2) die neoliberalen Transformationen des real existierenden globalen Kapitalismus ab den 1970er Jahren, (3) die Erhebung des Neoliberalismus zu einem Dogma, (4) den Handel mit Emissionszertifikaten sowie (5) die Natur des Neoliberalismus. Der klassische Liberalismus ist ebenso wie der moderne Neoliberalismus durch die Zweideutigkeiten zwischen der Freiheit für jene gekennzeichnet, die der bürgerlichen Mission der Integration des gesamten Erdkreises in die kapitalistischen Verwertungsketten folgen, und der Repression gegenüber jenen, die ihr Klasseninteresse an würdiger Arbeit und vernünftigem Leben sowie dem Erhalt der Natur wahrzunehmen beanspruchen. (ICG2)
Cover -- Einleitung: Neoliberalismus und Staat - ziemlich beste Feinde -- I. Der Staat im neoliberalen Denken -- Das Staatsverständnis im Ordoliberalismus. Eine theoriegeschichtliche Analyse mit aktuellem Ausblick -- Friedrich August von Hayek: Der (neo-)liberale Staat und das Ideal des Rechtsstaats -- James Buchanan: Liberaler Gesellschaftsvertrag und freiheitliche Kultur -- II. Die Analyse des neoliberalen Staates -- Neoliberalismen, kritische politische Ökonomie und neoliberale Staaten -- Neoliberalisierung von Staatlichkeit. Geschlechterkritische Überlegungen
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Der Beitrag geht der Frage nach, ob es angemessen ist, die Reorganisation bürgerlich-kapitalistischer Verhältnisse, geprägt durch ein gesellschaftlich umfassendes intensives Wettbewerbsverhalten, als Ausdruck einer neoliberalen Hegemonie zu begreifen ist. In das Thema einführend, wird zunächst eine Bestimmung des Hegemoniebegriffs geliefert und der Neoliberalismus als eine praktische Ideologie der Akteure des Kapitals beschrieben. Ferner wird zwischen organischen und neoliberalen Intellektuellen unterschieden, Staat und Gerechtigkeit im Neoliberalismus betrachtet sowie der Neoliberalismus als eine Vulgärökonomie charakterisiert. Nach Ansicht des Autors lassen sich die gegenwärtigen Formveränderungen des Kapitalismus nicht als neoliberale Hegemonie interpretieren. Stattdessen wird als bestimmendes Merkmal das Netzwerk genannt, das zu einer neuen Regulation führen kann. (ICG2)
Keine andere Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie beherrscht die Tagespolitik, aber auch die Medienöffentlichkeit und das Alltagsbewusstsein von Millionen Menschen fast auf der ganzen Welt so stark wie die neoliberale. Die vorliegende Publikation versteht sich als kritische Einführung in den Neoliberalismus, skizziert seine ökonomischen Grundlagen und stellt verschiedene Denkschulen vor. Anschließend werden die Folgen neoliberaler Politik für Sozialstaat und Demokratie behandelt, etwa im Hinblick auf Maßnahmen zur Privatisierung öffentlicher Unternehmen, staatlicher Aufgaben und persönlicher Lebensrisiken. In einem aktuellen Schlussbeitrag werden die Folgen der globalen Finanzkrise für den Neoliberalismus bzw. seine künftige Entwicklung beleuchtet und die Frage gestellt, was nach ihm kommt. Der Inhalt • Grundlagen des Neoliberalismus • Privatisierung und Liberalisierung • Rechtfertigung, Maßnahmen und Folgen einer neoliberalen (Sozial-)Politik • Die neoliberale Hegemonie als Gefahr für die Demokratie • Neoliberalismus im Krisenmodus: Entwicklungstendenzen und Zukunftsperspektiven des Marktradikalismus Die Zielgruppen • Sozial- und PolitikwissenschaftlerInnen • LeserInnen, die nach Informationen über den Neoliberalismus, Argumenten für die Debatte darüber und gesellschaftspolitischen Alternativen suchen Die AutorInnen Prof. Dr. Christoph Butterwegge, PD Dr. Bettina Lösch und PD Dr. Ralf Ptak sind als Sozial-, Politik- bzw. Wirtschaftswissenschaftler an der Universität zu Köln tätig. Prof. Dr. Tim Engartner lehrt Didaktik der Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
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Eingeführte Reihe. "Neoliberalismus" ist gerade in den letzten Jahren zum politischen Kampfbegriff der Linken geworden. An kritischer Literatur ist kein Mangel (s. zuletzt C. Crouch: ID-A 44/15, oder P. Mirowski: ID-A 48/15). Der Autor, gegenwärtig Lehrstuhlvertreter in Frankfurt am Main, bemüht sich in dieser kenntnisreichen und präzisen Darstellung diesen Begriff für den wissenschaftlichen Diskurs zu retten. Behandelt werden die theoretischen Grundlagen, aber auch die praktischen Umsetzungen, die mit dem "Thatcherismus" und "Reagonomics" verbunden sind. Die 1. Auflage erschien erst 2012 (s. ID-B 49/12); die Krisen des letzten Jahres machten eine aktualisierte Neuauflage fast schon notwendig. So liest sich das letzte Kapitel als erhellender Kommentar zu den gegenwärtigen Turbulenzen. Eingeführte, rundum verdienstvolle Reihe. Wer es sich leisten kann, sollte wiederum zugreifen. (2) (LK/NORH: Dudeck)