Die Ordnung der 'Humanressourcen' als Ordnung der Geschlechter
In: Menschenregierungskünste: Anwendungen poststrukturalistischer Analyse auf Management und Organisation, S. 65-90
Die Bevölkerung als "Reichtum" oder heute auch "Human Ressources" besteht aus Frauen und Männern. Die Ausschöpfung dieses Potentials stellt die postindustriellen Gesellschaften vor besondere Herausforderungen. Orientiert an den Arbeiten Michel Foucaults und Judith Butlers versucht der vorliegende Beitrag, die "Kunst der Verteilung der Geschlechter" in der Gesellschaft und in ihren Arbeitsorganisationen ansatzweise und ausschnitthaft genealogisch nachzuzeichnen und dabei herauszuarbeiten, wie Geschlechtsunterscheidungen und Geschlechterhierarchisierung als Komponenten der Geschlechterordnung miteinander verwoben werden. Das Material, das dazu verwendet wird, sind Diskurse aus dem deutschsprachigen Raum bzw. Analysen dieser Diskurse im Kontext der Frauen- und Geschlechterforschung, der Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie der Personal- und Managementforschung. Die Analyse der Ordnung der Humanressourcen als Ordnung der Geschlechter geht über den Rahmen herkömmlicher personalwissenschaftlicher Analyse hinaus und dekonstruiert das "Kollektivneutrum Personal". Gezeigt wird, dass die "Personalverhältnisse" grundlegend gesellschaftlicher Natur sind und dass scheinbar neutrale Klassifizierungen und Ordnungsschemata die "Basis für weitreichende und den gesamten Gesellschaftskörper durchlaufende Spaltungen" (Foucault) sind. (ICA2)