The project aims to investigate by means of conceptual and intellectual history some of the various ways in which the significations and the intellectual and political meanings of a problematic cohabitation appear in the Romanian political thought. Namely, the questions raised concern two apparently incompatible concepts, revolution and representation/legitimacy of the political power through the individual expression of citizenship or through the collective expression of the general will. For the 1848 generation, the main difficulty stays in a certain confusion between the heritage of "the ancient" political philosophy, transmitted through an entire generation nourished at the beginning of the century with Aristotle and his classification of political regimes and with a whole range of seventeenth century contractualist philosophers. This background didn't meet a coherent project of rational management of politics and production of the future as the post revolutionary nineteenth century European thought had intended to. In the intellectual and political Romanian debate, the idea of predestination in the "national revolution" encountered a fertile ground and faced apperceptions - methodological or philosophical - and a welcoming "field of experience" with an intellectual background in need of hasted "Western-isation". The result was a mixture between several political models, combined with the revolutionary discourse.
There have been a number of philosophical, legal and political concepts dealing with the issue of peace. The most famous discourse on the topic of peace is undoubtedly Kant's writing "Perpetual Peace" not only for the cogency of its ideas but also for the applicability of the majority of them in practice, particularly in terms of collective security. Kant's starting point was that peace is a rational and moral imperative of human nature, realized solely through human efforts. Though written two hundred years ago, his ideas have found acolytes in the post-coldwar period since they are, to a large extent, considered as emancipatory. Kant finds the guarantees for the realization of peace in the moral doctrine and thus rejects the use of force in the creation of peace. The relations among states are based on cooperation, not competition so that some elements of his project are reminiscent of the solutions applied in the system of collective security. The author looks into the viability of Kant's ideas in the post-coldwar period. (SOI : PM: S. 69)
Schmidt untersucht die Rezeption des "Willen zur Macht" bei maßgeblichen Autoren des 20. Jahrhunderts (u.a. Kafka, Mann, Musil) und unterzieht das Ideologem einer quellenbasierten Kritik. Mit Blick auf den historischen Hintergrund von Nietzsches Schrift werden die ideologisch und politisch präjudizierten Deformationen deutlich.
In "Von der Religionskritik zur Ökonomiekritik. Der Weg von Marx und Engels bis 1846" rekonstruiert Tobias Reichardt die Anfänge der Ausarbeitung einer Kritik der bürgerlichen Ökonomie bei Marx und Engels. Eine besondere Rolle spiele dabei die junghegelianische Religionskritik, deren Aufklärungspotenzial nicht zuletzt durch die Rezeption der frühen Ökonomie-Schriften von Friedrich Engels schließlich in eine andere Richtung gelenkt werde. Trotz eines noch philosophisch und nicht ökonomisch bestimmten Begriffs von bürgerlicher Gesellschaft liege den "Deutsch-Französischen Jahrbüchern" ein klares Bekenntnis zur Überwindung der bürgerlichen Gesellschaft und des bürgerlichen Staates vor. Dies habe sich auch in den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten noch nicht grundlegend geändert; Marx behelfe sich hier mit der religionskritischen Figur der Entfremdung und dem damit verbundenen Begriff des menschlichen Wesens. Der Bruch mit dem kontemplativen Weltverhältnis der Philosophie und darin die Begründung eines zunächst eher plakativ formulierten "historischen Materialismus" erfolge in der "Deutschen Ideologie", doch da die Kritik der klassischen Ökonomie erst im anbrechenden Jahrzehnt beginnt, müsse der historische Materialismus naturgemäß noch im Rahmen "vager programmatischer Absichtserklärungen" verbleiben.
"Für die Beurteilung der Veränderungen in der Sowjetunion kommt der Ideologie insofern eine grundlegende Bedeutung zu, als bestimmte philosophische Ideen konstitutiv in das sowjetsozialistische System eingegangen sind und damit die Praxis entscheidend prägen. Von zentraler Bedeutung sind dabei Fragen des Wahrheitsbegriffs, der an einer spezifischen Auffassung von Wissenschaft orientiert ist und das Parteilichkeitsprinzip begründet, sowie des Menschenbildes, das durch die Entscheidung in der sogenannten 'Grundfrage der Philosophie' gegen den 'Idealismus' und zugunsten des Materialismus zur Ausblendung eines gewaltigen Bereichs des Geisteslebens aus dem sowjetischen Weltbild geführt hat. Im Zeichen der Glasnost sind zunächst von Schriftstellern, in neuerer Zeit aber auch von Philosophen Vorstöße unternommen worden, um auch die Ideologie in die Perestrojka einzubeziehen. Einstweilen handelt es sich dabei mehr um Kritiken am gegenwärtigen Zustand der Sowjetphilosophie als um konkrete Forderungen zur Umgestaltung. Dennoch kommen die Grundsatzfragen aus innersowjetischer Sicht zunehmend ins Blickfeld. Die Frage, ob oder in welchem Grade aus diesen Überlegungen eines Tages konstitutive Konsequenzen gezogen werden, ist dabei als entscheidendes Kriterium dafür anzusehen, inwieweit das bestehende sowjetsozialistische System aufrechterhalten bleibt oder umgestaltet wird." (Autorenreferat)
"Mit der Rezeption der Feuerbachthesen beschäftigt sich Michael Heinrich in "Praxis und Fetischismus". Vom ML wie von undogmatischen Marxisten gleichermaßen als Bedeutendes, das seiner Enthüllung harre, geschätzt, würden die Feuerbachthesen als Zeugnis eines philosophischen Gründungsaktes verstanden und als zeitloser Text gelesen. Demgegenüber zeigt Heinrich anhand des Entstehungskontexts und der Rezeption vor allem der 6. und der 11. These, dass die Feuerbachthesen, denen Marx selbst keine größere Bedeutung beimaß, mit vor-kritischen Begrifflichkeiten operieren, da Marx die Abkehr vom empirischen Materialismus, den er zunächst an Stelle der Philosophie des Menschen gesetzt habe, erst 1857 mit der Einleitung vollziehe." (Autorenreferat)
Die Frage nach der Konstitution des Subjekts kann als eine der grundlegenden Fragen der Philosophiegeschichte und der politischen Theorie bezeichnet werden. Jürgen Habermas hat vor allem in seinem Aufsatz "Individuierung durch Vergesellschaftung" (1989) einen eigenen Subjektbegriff entwickelt, wodurch die systematische Bedeutung der Abkehr von der philosophischen Tradition der Reflexionsphilosophie und des methodischen Individualismus deutlich wird. Die Begriffe "Selbstbewusstsein", "Individualität" und "Identität" werden dort nach Ansicht von Habermas ausschließlich im Rückbezug des Subjekts auf sich selbst rekonstruiert und nicht als durch ein anderes Subjekt vermittelt gedacht. Der Autor verdeutlicht in seinen Anmerkungen zum Identitätsbegriff bei Habermas zunächst die Rolle der Visualität in der Reflexionsphilosophie. Er interpretiert anschließend Hegels Vermittlungsgedanken als einen systematischen Wendepunkt, durch den die visuelle Metapher ihrer intuitiven Kraft beraubt wird. Er stellt den hegelschen Vermittlungsbegriff ferner in den Zusammenhang von Meads behavioristischem Erklärungsmodell der Identität, um die Bedeutung dieser Synthese für Habermas' Überwindung des Subjekt- und Identitätsbegriffs der Reflexionsphilosophie zu verdeutlichen. Im letzten Teil seines Beitrags skizziert er die politischen Implikationen der Transformation von Visualität in Verbalität. (ICI2)
Am 4. November 2004 erhielt neben anderen Preisträgern der iranische Wissenschaftsphilosoph Abdulkarim Soroush in Amsterdam den diesjährigen Erasmus-Preis. Im vorliegenden Beitrag wird zum einen die Eröffnungsrede des Vorsitzenden der Praemium Erasmianum Stiftung, A.H.G. Rinnooy Kan, wiedergegeben, welcher die Auswahl des Themas "Religion und Modernität" für den Erasmus-Preis 2004 begründet. Zum anderen wird der Essay des iranischen Preisträgers dokumentiert, in welchem am Beispiel der Werke zweier großer Dichter und Denker Irans - Hafis und Rumi - nachgewiesen wird, dass die Tugend der Toleranz, die im heutigen Iran in besonderer Weise gefragt ist, der traditionellen iranischen Kultur und dem islamischen Glauben alles andere als fremd ist. Der Preisträger diskutiert ferner einige Thesen aus der Philosophie des Erasmus von Rotterdam und reflektiert das Verhältnis von Toleranz und Religiosität in der modernen Gesellschaft. (ICI)
Von »Ereignis« und »Ereignissen« ist überall dort die Rede, wo über das Einmalige, Neue, noch nicht Dagewesene gesprochen werden soll, über eine Revolution, einen Epochenbruch, eine Erfindung, eine unvorhergesehene Wendung. Das Wort kann als Synonym der Aporien begriffen werden, denen das Nachdenken über die Zeit heute ausgesetzt ist. Zugleich stellt die Rede vom Ereignis heute eines der mächtigsten Ideologeme der Kultur- und Medienindustrie dar. Spätestens seit dem 11. September 2001 taucht der Begriff »Ereignis« häufig in der politischen Rhetorik auf. Grund genug also, zu fragen, was es mit dem »Ereignis« als Wort, Begriff, Kategorie, Anspruch und Versprechen auf sich hat. Der Band versammelt die Beiträge einer viel beachteten internationalen Konferenz des Graduiertenkollegs »Zeiterfahrung und ästhetische Wahrnehmung« an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt/Main.
Die Europa-Idee des Philosophen Max Scheler (1874-1928) beruhte zu Anfang des ersten Weltkriegs auf den Traditionen der klassischen Antike, des Christentums und der kulturellen Entwicklung der europäischen Nationen. Vom Weltkrieg erhoffte sich Scheler eine radikale Reinigung der europäischen Kultur von den zersetzenden Einflüssen des in England entstandenen Kapitalismus, so daß im Geiste des katholischen Unionsgedankens und unter Führung der Kontinentalmächte Deutschland und Österreich-Ungarn ein Wiederaufbau Europas durch die solidarisch geeinten kontinentaleuropäischen Nationen möglich erschien. Nach dem Ende des ersten Weltkriegs trat die Europa-Idee Schelers mehr und mehr zurück in die geschichtsphilosophische Vision eines allmählichen Ausgleichs der religiösen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Antagonismen, wodurch eine universale Menschheitskultur entstehen könnte. (Zeitschrift für Politik / FUB)
In der Dissertation wird der Diskurs zur nachhaltigen Entwicklung in die Diskurstheorie von Jürgen Habermas integriert. Ausgehend von der Konstruktion der Natur in der Diskurstheorie wird zunächst argumentationstheoretisch auf wissenssoziologische Ansätze Bezug genommen. Derart kann zwischen zwei verschiedenen Formen der Unsicherheit in den Wissenschaften unterschieden werden. Die erlaubt die Herleitung von Nachhaltigkeit aus einem Prinzip des Nichthandelns unter Unsicherheit. Die so begründete Ethik der Nachhaltigkeit ist Reflexionstheorie der Gesellschaft und ihrer Subsysteme, was sich an Paradigmenwandeln in den Systemen aufzeigen lässt.Innerhalb der Ökonomik hat die Debatte um die ökologischen Grenzen des Wachstums zu einem neuen Paradigma geführt. Die ökologische Ökonomie legt ihren Axiomen im Gegensatz zur Umweltökonomie explizit die Annahme einer konstanten Materialbilanz zu Grunde. Der so gegenwärtig gehaltene Zielkonflikt zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit ist Gegenstand der theoretischen Auseinandersetzung über starke versus schwache Nachhaltigkeit. Zwischen beiden Schulen herrscht Einigkeit darüber, dass die Ressourcenproduktivität des Wirtschaftssystems gesteigert werden muss. Auch hinsichtlich der Wahl und des Einsatzes ökonomischer Instrumente ähneln sich die Konzepte. Für die Politikimplementation werden diese im Rahmen einer Ordnungspolitik der Nachhaltigkeit (Dematerialisierung) verortet.Auch im Rechtssystems hat die Reflexion auf die ökologischen Grenzen gesellschaftliche Entwicklung zu einem neuen Paradigma geführt: dem Umweltstaat. Im Umweltrecht kämpft das Rechtssystem vor allem mit Problemen unzureichender, materieller Normen. Diese können aus unbestimmten Umweltstandards und Rechtsbegriffen resultieren. Anstatt die Rechtsgenese nun einseitig auf Normen oder auf Verfahren zu beschränken, erlaubt prozedurales Recht die Verbindung von Prozedur (Deliberation) und materiellen Normen. Im Umweltrecht kann prozedurales Recht deshalb neue Partizipationsformen erschließen, ökonomische Instrumente einbinden, neue Umweltstaatsziele benennen sowie die Grundrechte erweitern und somit das Umweltrecht insgesamt rationalisieren.In Hinblick auf das Ziel einer genügsamen Lebensweise (Suffizienz) scheinen Zivilgesellschaft und kritische Öffentlichkeit nicht, wie Habermas annimmt, umstandslos zusammenzufallen. Für die Politikwissenschaft beinhaltet dies eine methodologische Herausforderung. Nur wenn die Gesellschaft ein ökologisches Bewusstsein ihrer selbst besitzt, kann sie über die politische Öffentlichkeit demokratisch und reflexiv die systemischen Pathologien der Moderne bekämpfen. In diesem Sinne leiten Diskurse Politik. Vor dem Hintergrund weitgehend vermachteter Verhandlungssysteme im demokratischen Rechtsstaat und den hartnäckigen Problemen der Reduktion von Massenstroffströmen sollte die Umweltpolicyforschung deshalb Ansätze verfolgen, die nicht-etablierten Akteuren den Zugang zu Policyarenen eröffnet. Am Beispiel der bundesdeutschen Abfallpolitik wird dies exemplarisch aufgezeigt.Doch auch dann könnten Nachhaltigkeitsziele noch immer verfehlt werden. In der Politics-Dimension stoßen öffentliche Diskurse nämlich in eine institutionelle Leere. Von ökonomischer Seite sind umweltpolitische Agenturen (Parafiski) in die Diskussion gebracht worden, die möglichst kontinuierlich Umweltabgaben abseits der politischen Arena erheben sollen. Würden solche Agenturen allein auf Stoffströme bezogen und würde ihr Aufkommen direkt wieder ausgeschüttet, könnten sie parallel zu bestehenden Politikarenen an den öffentlichen Diskurs zur Nachhaltigkeit zurückgebunden und direktdemokratisch ausgestaltet werden. ; The Dissertation integrates the discourse on sustainable development into the discourse theory of Jürgen Habermas. Starting from a theory of argumentation the dissertation corrects Habermas´ way of constructing nature. By distinguishing two kinds of uncertainty, the justification of consensus-supportive norms is eased. Thus, sustainability can be derived from a principle of non-action under uncertainty. Applying this ethical norm aims for preventing catastrophic developments in the coevolution of society and nature. The ethics of sustainability serves as a reflexive social theory that criticises the spill-off of the economic and the political-administrative subsystems from the (ecological) life world of citizens. This can be shown by new paradigms within economics and law, which refer to the uncertainty in the relationship between society and nature.Within economics the debate about the limits to growth have led to the paradigm of ecological economics, which founds its axioms, unlike environmental economics, on the material balance principle. The material-energetic exchange between society and nature (industrial metabolism) is among the most important research areas in ecological economics. Still, a controversy about strong versus weak sustainability has arisen within ecological economics. While both schools agree on the need to increase the productivity of resource-use, they disagree about the monetary commensurability of nature in the long run (intertemporal allocation). Nevertheless, both schools suggest a regulatory framework of sustainability that aims for an absolute reduction of material-energetic flows (dematerialisation) and they draw on similar instruments.Also, the German legal system has faced a new paradigm in response to the ecological challenge: the environmental state. Environmental law is struggling with problems of insufficient material norms that derive from uncertainties. Insufficient material norms directly result from unspecified norms (environmental standards) or, either, from indeterminate legal terms. Instead of focussing legislation and the development of the legal system only on norms, as regulative law does, or on procedures, as reflexive law suggests, procedural law tries to connect procedure with material norms. Thereby, procedural law can develop new forms of participation, integrate economic instruments into the legal system, name new state-targets, and extend basic rights. In sum, procedural law can help to rationalise environmental law and abolish the tendency of systems to colonise the life world.Along the lines of the functional concept of media, Habermas assumes that civil society is integrated by solidarity. This, however, is only partially endorsed by his hermeneutical assumption of a life world. Regarding sufficiency civil society and the public do not necessarily match. For political science, this implies a methodological challenge. Only if society has acquired an ecological awareness of itself, it will be able to face the systemic pathologies of modernity in the political public. In this sense, discourses direct politics. Against the background of policy networks and bargaining systems and the sticky problems of dematerialisation, environmental policy research should pursue?for normative reasons?approaches that help non-established actors to access policy arenas. This is shown along the lines of the discourse on waste policy in Germany.However, public discourses face an institutional void about politics. To alter the effectiveness of policy networks some economists have suggested to institutionalise independent agencies that would set up policy targets without public deliberation. Still, independent agencies located at the top of procedural networks could fail in reproducing the discourse on sustainability. As a remedy, a single centralised agency should be set up and its agenda should be entirely restricted to material-energetic flows while the revenues from taxes would be directly refunded so as to increase income and social approval.