In: Res publica semper reformanda: Wissenschaft und politische Bildung im Dienste des Gemeinwohls ; Festschrift für Heinrich Oberreuter zum 65. Geburtstag, S. 27-42
Der Beitrag erörtert folgende Fragen: Was ist an den Befürchtungen um den Relevanzverlust der Politikwissenschaft dran? An welchen Stellen und in welchen Hinsichten zeigen sich entsprechende Gefahren? Sind Korrekturen denkbar und eventuell auch durchsetzbar? Zunächst wird betont, dass das Fach zum einen in einem bleibenden und unverzichtbaren Spannungsverhältnis zwischen philosophisch, historisch und kulturell abgeleiteten hermeneutischen Bindungen und zum anderen aus Eingaben aus den modernen benachbarten Sozialwissenschaften zu sehen ist. Hier gilt die alte Merkmalsbestimmung von Bergstraesser und Fraenkel, die die Politikwissenschaft als eine "synoptische" oder "Integrationswissenschaft" bestimmen. Weiterhin gehört zu den Wesensmerkmalen einer "praktischen Wissenschaft", dass die Festlegung einer Idealposition nicht möglich ist. Ein "wertfreies" Wissenschaftsverständnis macht das Fach zumindest in Teilen uninteressant, weil politikfern. Der Autor demonstriert die Rede von Politikwissenschaft als praktischer Wissenschaft an zwei Formen der Praxis, die bei weitem nicht den gesamten Horizont möglicher Umsetzung abstecken, aber gleichwohl relevant sind: die Felder Politikberatung und politische Bildung. (ICA2)
Die Adorno-Forschung findet derzeit wachsendes Interesse im französischsprachigen Raum. Zwar wurde Adornos Denken in Frankreich spät und immer stückweise rezipiert, wobei vor allem seine Arbeiten zur Soziologie, Ästhetik und Philosophie herauszuheben sind, aber es wäre doch verfehlt zu glauben, dass es zu seinen Lebzeiten völlig übergangen worden wäre. Seine Beziehungen zu verschiedenen französischen Zeitschriften wie Diogène, Mercure de France, Preuves, Communications und Arguments sowie zu Gelehrten wie Edgar Morin, Kostas Axelos, Lucien Goldmann und anderen bezeugen, dass er in der Tat bestimmte Tendenzen des französischen Denkens bereits seit den 1950er Jahren stimuliert hat. Überdies legen seine Auftritte in der Sorbonne 1958 und im Collège de France 1961 Zeugnis ab von seiner Auseinandersetzung mit den intellektuellen Kreisen Frankreichs und insbesondere mit der Bedeutung der Heidegger'schen Philosophie für sie, mit einem Denken also, das sich ja als so entscheidend für die geistige Entwicklung des Frankfurter Philosophen und für die Erarbeitung der Negativen Dialektik erwiesen hat. Der Austausch und Dialog, der sich zwischen Adorno und Frankreich entfaltete, ist freilich keineswegs auf eine einfache Rezeption beziehungsweise eine Aktualisierung seiner kritischen Theorie beschränkt. Die Praktiken, die in Frankreich in der mehr oder weniger konfliktgeladenen Kontinuität seiner Pariser Auftritte entstanden, entwickelten sich sehr rasch in ganz spezifische Richtungen – man denke nur an die Fragment-Praxis in Arguments oder an die semio-anthropologische Faszination gegenüber der Kulturindustrie und der Massenkommunikation, wie sie sich um Intellektuelle wie Morin, Barthes und Friedmann in der Zeitschrift Communications herausbildete. Zwischen der Radikalisierung der Kritik an der Kulturindustrie in der Nachfolge der Adorno'schen Kritik und einer reformistischen Reaktion auf dieselbe, zeigen die Entwicklungen im französischen Denken eine ganze Reihe von Verwerfungen, die es ermöglichen, die Bedeutung des Dialogs mit der Frankfurter Philosophie und einer gewissen Taubheit ihr gegenüber richtig einzuschätzen. Im Gegenzug bildet die Beziehung, die sich allmählich zwischen dem deutschen Philosophen und Paris geknüpft hat – einer Stadt übrigens, die er als unbedeutend im derzeitigen industriellen und rationellen Entwicklungsprozess der modernen Gesellschaft ansah – , ein Schlüsselelement seines Denkens und Werkes und stellt gewissermaßen einen Raum bereit, der kritischen Abstand und philosophische Reflexion fördert. Praktisch jede seiner Auslandsreisen führt über Paris, wo er in der Tat eine Form intellektuell heiterer Gelassenheit und geistiger Obhut für das "staatenlose" Denken zu seinen Minima Moralia vorfindet. Adornos Pariser Aufenthalte schreiben sich in sehr verschiedenartige sozio-politische Kontexte ein und müssen in ihrer je eigenen Besonderheit gesehen werden, und zwar als Verbindungen eines selbst in Bewegung befindlichen Denkens zu einer jeweils anders sich darbietenden historischen und geografischen Situation. Wie also soll die Chronologie des Adorno'schen Werkes im Lichte der verschiedenen Pariser Aufenthalte und unter Berücksichtigung der jeweiligen Pariser Gesprächspartner, die seine theoretischen Ansichten und Interessen geprägt haben, neu überdacht werden? Inwieweit beeinflussten bestimmte Kontakte – wie etwa zu Jean Wahl und Georges Bataille 1937, zu Michel Leiris und René Leibowitz 1951 oder auch zu Samuel Beckett 1958 – möglicherweise sein Denken oder bezeugen im Gegenteil die Alterität beziehungsweise Isolation der französischen Kunstszene im Verhältnis zur deutschen Philosophie? So befragt, könnten vielleicht die Pariser Aufenthalte die bisweilen widersprüchlichen Verwerfungen, Umschwünge, Unsicherheiten und die intellektuellen Interessen Adornos neu beleuchten. Paris bleibt für ihn außerordentlich wichtig, weil ja dort die zwiespältigste und auch originellste Rezeption der deutschen Philosophie stattfand, von Hegel bis Heidegger über Marx, Schopenhauer und Nietzsche, also all der Denker, mit denen die Frankfurter kritische Theorie in Diskussion und Widerspruch steht. Die Vorträge im Collège de France stellen eine echte Phase der Vorbereitung, des Ausprobierens und des Gegeneinanderhaltens der Grundideen der Negativen Dialektik dar, zumal ja die drei in französischer Sprache gehaltenen Vorträge die jeweilige Basis mehrerer Teile dieses Adorno'schen Hauptwerks bilden. All diese verschiedenen Aspekte des Verhältnisses zwischen Adorno und Frankreich wollen wir vertiefen und dabei seine Rezeption zu Lebzeiten genauer erforschen, das heißt seine Pariser Auftritte und seine beruflichen und persönlichen Beziehungen zu den französischen Intellektuellen in den 1950er und 1960er Jahren; aber darüberhinaus soll auch seine posthume Rezeption untersucht werden. Wir schlagen folglich vor, im Rahmen dieser Studientage die Reflexion in zwei Hauptrichtungen zu lenken: - Eine erste Fragestellung richtet sich auf die Art und Weise, wie die französische Intellektuellenszene sich im Verhältnis beziehungsweise in Reaktion oder gar Gleichgültigkeit gegenüber der sich intensivierenden Rezeption Adornos in Frankreich entwickelt, und zwar von der Masseninformation und kommunikation über die Praktiken des Nouveau Roman bis hin zur strukturalen Semiologie. Inwieweit sind seine Auftritte, die Übersetzungen seiner Schriften und die Kommentare zu seinem Werk Antrieb beziehungsweise Hemmschuh der jeweiligen intellektuellen Strömungen in Frankreich gewesen? - Im direkten Anschluss an diese Fragestellung sollten die französischen Auftritte Adornos unseres Erachtens zugleich als in sich abgeschlossene Denkprozesse und als Neuanstöße zu einem dynamischen dialektischen Denken reflektiert werden. Daher gilt es, seine und die von ihm beeinflussten intellektuellen Arbeiten unter zweierlei Gesichtspunkten zu untersuchen: einerseits durch die Erforschung der Abhandlungen in ihrer je eigenen kontextuellen, philosophischen, raum-zeitlichen Singularität und andererseits durch ihre jeweilige Verortung im weiteren Raum der philosophischen Entwicklung, wobei sämtliche konkrete Praktiken des Diskurses, des Verhältnisses zum publizierten Werk, des formlosen Austauschs und der öffentlichen Rede mit einbezogen werden sollten, um zum Verständnis für die Bedeutung der deutsch-französischen Dialoge für Adornos Werk zu gelangen. ; Peer reviewed
Die räumlichen Grenzen des Staates – das Thema ist aktuell, wie es immer schon aktuell gewesen ist, seit es den Staat gibt. Die Geschichte läßt sich geradezu als Geschichte seiner räumlichen Grenzen schreiben, Geschichte ihres Ursprungs, der Kämpfe um ihre Bewahrung oder Veränderung, aber auch die Gegengeschichte der Entgrenzung, der Entwürfe zur Überwindung der Grenzen und der Hoffnungen auf eine Weltgesellschaft, die keine Grenzen mehr kennt. -- Das Thema hat viele Facetten. Die Studie widmet sich der Grenze in ihrer unterschiedlichen Bedeutung als Grenzlinie und als Grenzregime. Gegenstand sind die positiven Regelungen des nationalen, supranationalen und internationalen Rechts, aber auch die Bedeutung der Grenze als Vorgabe von Staat und Verfassung. Zu den gegenwärtigen Erscheinungen treten historische Grundlagen und utopische Gegenentwürfe. Das Thema weckt die Erinnerung an den mythischen Hüter der Grenze, die römische Gottheit Terminus, aber sie weist auch auf ihren heutigen Hüter, die Weltgemeinschaft der Staaten. Die Grenze zeitigt heikle politische Relevanz in der Flüchtlingskrise 2015. Die Grenze durchzieht über ihre territorialstaatliche Präsenz hinaus die ganze Rechtsordnung. Sie bildet ein Formelement der menschlichen Daseinsverfassung. Jenseits der rechtlichen und realen Phänomene erheben sich die philosophischen Wesens- und Sinnfragen. / »Borders. A Study Concerning the Territoriality of the State« -- Borders – the territoriality of state: this topic contains many different aspects. Consequently, the study is dedicated to the various semantics of the border. On the one hand, there are positive regulations of the national, supranational and international law, but on the other hand the border serves as a requirement of the state as well as of the constitution. In addition to the current phenomena, both their historical basis and utopian counter ideas are discussed. This subject awakens memories of the mythical border guardian, the Roman deity Terminus, but it also refers to our international community, which assumes this role today. Moreover, the border carries delicate political relevance in the refugee crisis of 2015. Extending beyond its national territorial presence, the border permeates the whole legal system. Thus, it constitutes a formal element of the basic issues of human existence. Beyond legal and real phenomena philosophical and essential questions of meaning arise.
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Der Autor zeigt im vorliegenden Aufsatz, dass die Staatsidee das Resultat der gescheiterten Erwartung ist, dass durch das harmonische Mit- und Gegeneinander von Kaiser und Papst, von "Imperium" und "Sacerdotium" die Menschheit zum christlichen Glauben bekehrt, die Welt befriedet und eine "gute", gottgefällige Ordnung errichtet werden kann. Diese Vorstellung zerbrach nicht erst mit der Reformation des 16. Jahrhunderts, sondern bereits mit der Papstrevolution und dem Investiturstreit. Die Enttäuschungsverarbeitung auf Seiten der entsakralisierten weltlichen Gewalt und der sich aus dem religiösem Dogmatismus emanzipierenden Philosophie und Jurisprudenz bestand im allmählichen Rückzug auf den Staat als einer aus ihrer Heilsfunktion und ihrer historischen Mission entlassenen Institution, die nun anstelle des heiligen Reiches die Selbsterhaltung der europäischen Völker sichern und für Gerechtigkeit sorgen sollte. Ziel des Aufsatzes ist die Rekonstruktion dieser Desillusionierung, d.h. der abendländischen Enttäuschungserfahrung und -verarbeitung. Es wird zunächst die christliche Reichsidee dargestellt, um dann die Krisensymptome herauszuarbeiten, die aus dem Konflikt zwischen Kaiser und Papsttum entstanden sind. In einem letzten Abschnitt wird die Lösung der Konflikte im entstehenden europäischen Staatensystem skizziert. (ICI2)
Nietzsche definiert Nihilismus gleich im ersten Aphorismus des "Willens zur Macht": "Dass die obersten Werte sich entwerten. Es fehlt das Ziel; es fehlt die Antwort auf das 'Warum'." Der vorliegende Essay zeigt, dass die ganze Rede von "Werten", die Nietzsches Werk durchzieht, die Terminologie des Liberalismus des 19. Jahrhunderts in den Diskurs der Philosophie transformiert. So stammt der Begriff des "Wertes" aus der politischen Ökonomie. Aber schon Hegel hatte in seiner Abhandlung "Glaube und Wissen" ein Gefühl benannt, "worauf die Religion der neuen Zeit beruht - das Gefühl: Gott selbst ist tot". Dagegen ist Max Stirners Nihilismus und Atheismus so total und selbstverständlich, dass er auch noch die Säkularisierung des Religiösen erfasst und daher auch kein Motiv mehr liefert, Religion überhaupt noch zu erwähnen: "Bei Stirner erfährt Gott nicht die Ehre, gelästert zu werden - einen Antichrist hätte er nie geschrieben". "Verdaue die Hostie und du bist sie los!" lautet statt dessen seine Empfehlung. Der vorliegende Vergleich dieser beiden Denker zeigt: Neben Stirners "Eigner" nimmt Nietzsches "Übermensch" sich aus wie "eine Opernfigur, wie sein schwärmerischer Deszendent, im Grunde ein herzensguter Kerl, der den Menschen aus Sorge um ihn 'überwinden' will - auch Zarathustra, sein Lehrer, steigt ja nach langem und einsamem Nachdenken vom Berg herab, um den Menschen eine 'gute Nachricht' zu verkünden". Der Autor resümiert: "Über das pastorale Pathos, mit dem Nietzsche den Tod Gottes verkündet (und damit damals schon offene Türen einrannte), hätte der metaphysische Dandy Stirner nur seinen Spott ausgeschüttet und in diesem Verzweiflungsschrei den Pastorensohn erkannt". (ICA2)
The author analyzes two famous critiques of the bourgeois state: Marx's thesis on the withering away of the state as an instrument of force of the economicall dominant bourgeois class which, by means of the quasi-neutral state as the higher third instance controls the the class antagonisms whose disappearance will make the state as an instrument of repression obsolete; and Carl Schmitt's thesis that the state will become unnecessary in the world in which there are no longer any enemies, only offenders who violate humanistic norms and human rights. (SOI : PM: S. 68)
Die politische Lage in Belarus bringt es mit sich, dass andere Bereiche des Landes, wie z. B. die Museumslandschaft, im Westen kaum wahrgenommen werden. Dies ist insofern bedauerlich, als diese eine reiche Geschichte zwischen mitteleuropäischen und russischen Einflüssen widerspiegelt. Nach einem nationalen Aufbruch Anfang der 1990er Jahre ist die aktuelle Situation allerdings von Stagnation und Zentralisierung geprägt, die ein Erreichen europäischer Standards verhindert. Um die durchaus vorhandene Energie und Kreativität vieler Museen freizusetzen, ist eine internationale Vernetzung ebenso voranzutreiben wie die Entwicklung von Qualitätsstandards.
Kollektive Identitäten sind nicht nur ein aktuelles gesellschaftliches Thema - sondern auch ein grundlegendes sozial- und kulturwissenschaftliches Konzept: Was ist und wie entsteht ein »Kollektiv« oder eine »Gesellschaft« und wie hängen individuelle und kollektive Identität zusammen? Der Band durchquert verschiedene Disziplinen und Debatten und geht dabei der Brisanz und Aktualität kollektiver Identität ebenso nach wie der Vielfalt, in der sie gedacht, erforscht und kritisiert wird - und mündet in der These der Notwendigkeit und Unmöglichkeit kollektiver Identität. Die Einführung richtet sich an Studierende der Sozial- und Kulturwissenschaften ebenso wie an alle gesellschaftlich Interessierten und Engagierten.
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Die Reflexion der Begriffe Macht und Herrschaft ist Sache der Soziologie und weist doch über die Soziologie hinaus: Sie zählt zu den Angelegenheiten, die, nach dem klassischen Begriff, als rei publicae das Gemeinwesen betreffen. Die Soziologie ist Teil des Gemeinwesens; und das Gemeinwesen ist Gegenstand ihres wissenschaftlichen Interesses. Was das Gemeinwesen über sich, über die bestehenden Macht- und Herrschaftsverhältnisse zu wissen vermag, liegt auch – und gerade – in der Verantwortung der Soziologie. Ein Gemeinwesen, das die Fähigkeit nicht mehr besäße, die politisch-ökonomischen Prozesse und die sie bestimmenden Macht- und Herrschaftsbeziehungen begrifflich fassbar zu machen und kritisch zu beurteilen, und zwar auf einem analytischen Niveau, dessen Komplexität der Komplexität dieser Prozesse adäquat ist, wäre ein Gemeinwesen auf dem Weg der res publica amissa. Das Gemeinwesen sähe sich der latenten Gefahr ausgesetzt, den Profiteuren der Ungenauigkeiten und Vagheiten anheimzufallen. Und die Soziologie würde sich selbst untreu. Soziologische Grundlagenforschung ist daher in beider Sinne unverzichtbar – und dazu gehört gerade die Reflexion der Begriffe Macht und Herrschaft, die im vorliegenden Band in fünf Rubriken dokumentiert wird: Herrschaft und Rationalität; Ordnungen der Macht; Charisma in der Massengesellschaft; Regierungsweisen; Die andere Seite der Biopolitik. Die Herausgeber PD Dr. Peter Gostmann ist Akademischer Rat am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dr. Peter-Ulrich Merz-Benz war Professor für Soziologie am Soziologischen Institut der Universität Zürich sowie Leiter des "Forum ,Philosophie der Geistes- und Sozialwissenschaften'" am Philosophischen Seminar.
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Der Tagungsband stellt die Ergebnisse der Diskussionen anlässlich der Fachtagung "Interdisziplinäre Perspektiven auf Soziale Menschenrechte" vor, die unter den DoktorandInnen des kooperativen Promotionskollegs Soziale Menschenrechte und externen ReferentInnen geführt wurden. Der Band beinhaltet Reflexionen über die Durchsetzung sozialer Menschenrechte aus den Blickwinkeln der Rechts-, Politik-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Philosophie. Ausgangspunkt der Beiträge ist der eigenständige Stellenwert sozialer Menschenrechte und deren Interdependenzen mit bürgerlichen und politischen Menschenrechten. Der Tagungsband leistet einen Beitrag zur Debatte über die Realisierungsmöglichkeiten Sozialer Rechte in nationalen und internationalen Kontexten und richtet sich sowohl an fachinteressiertes Publikum als auch an Mitwirkende internationaler Organisationen, soziale Bewegungen und andere AkteurInnen, die sich in Praxis und Wissenschaft mit diesen Fragen auseinandersetzen. Mit Beiträgen von Dr. Carolina Alves Vestena; Nazmul Arefin; Effrosyni Bakirtzi; Aleksandra Draganić; Julia Druschel; Prof. Dr. Dr. h.c. Eberhard Eichenhofer; Arne Frankenstein; Nikolaus Goldbach; PD Dr. Janne Mende; Riccardo Montaldo; Ulrike A. C. Müller; Juliane Ottmann; Janette Otterstein; Franziska Paulmann; Yannick Poullie; Anna-Mara Schön; Nizar Shbikat; Janine Walter, Anna Weber; Katharina Weyrich. Mit einem Vorwort von Jun.Prof. Dr. Minou Banafsche und Prof. Dr. Walter Pfannkuche.
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Muss ökonomische Theorie evolutorisch sein, weil auch ihr Erkenntnisobjekt »wesensmäßig« evolutorisch ist? Der Tagungsband des Ausschusses für die Geschichte der Wirtschaftswissenschaften geht der dogmenhistorischen Einordnung des Themas »Ökonomie und Evolution« nach. Die Beiträge liefern einen Überblick zur Geschichte der Evolutionstheorie von der Zeit der Klassik bis in die Gegenwart und untersuchen die Bedeutung grundlegender biologischer Konzepte des evolutorischen Wandels für die ökonomische Entwicklung. Thematisiert werden der makroökonomische Strukturwandel, die Bedingungen für Entwicklungsbrüche und die Möglichkeiten einer evolutorischen Interpretation der Modelle des ›Dynamic Stochastic General Equilibrium‹. Die Entwicklungstheorie Schumpeters wird in den Kontext vitalistischer Ansätze in der Philosophie gestellt. Der normative Geltungsanspruch von Hayeks Theorie der Marktevolution wird aus der Perspektive einer liberalen politischen Theorie geprüft. / »Economics and Evolution« -- This conference volume of the German Association on the History of Economic Thought gives a survey on the history of evolution theory, explores the importance of biological concepts for evolutionary change in economics, patterns of structural change, development traps, and suggests an evolutionary interpretation of modern equilibrium models. Further chapters cast a philosophical perspective on Schumpeter's theory of development und inspect normative claims of Hayek's theory of market evolution.
Cover -- Inhalt -- Einleitung -- 1 Zur Terminologie der vergleichenden Kulturstudien -- 1.1 VERGLEICHEN UND VERGLEICHE, UNTERSCHEIDEN UND UNTERSCHIEDE - KLÄRUNG DER BEGRIFFE -- 1.2 ZUM BEGRIFF DER KULTUR -- 2 Kulturwissenschaft in Deutschland und in Polen im Vergleich -- 2.1 KULTURWISSENSCHAFT(EN) UND KULTUROZNAWSTWO - VERGLEICH DER BEGRIFFE -- 2.2 DIE KULTURWISSENSCHAFT ALS FORSCHUNGSFELD UND LEHRFACH IN DEUTSCHLAND UND IN POLEN -- 2.3 KULTURWISSENSCHAFT(EN) ODER GEISTESWISSENSCHAFTEN? EIN DEUTSCHES PROBLEM -- 2.4 ENTNATIONALISIERUNG BZW. INTERNATIONALISIERUNG DER GEISTESWISSENSCHAFTEN, DIE ETABLIERUNG DER KULTURWISSENSCHAFT IN DEUTSCHLAND UND DIE ROLLE DER GERMANISTIK -- 2.5 ZUR INTER- UND MULTIDISZIPLINARITÄT DER KULTURWISSENSCHAFT, SPEZIELL DER LÄNDERSTUDIEN -- 2.6 DIE KOMPARATISTIK ALS FORSCHUNGSFELD UND DER VERGLEICH ALS METHODE DER KULTURWISSENSCHAFT -- 2.7 UNTERSCHIEDLICHES VERSTÄNDNIS DER INTERKULTURELLEN KOMMUNIKATION UND DER INTERKULTURELLEN KOMPETENZ IN DEUTSCHLAND UND IN POLEN -- 3 Systematik der Kulturvergleichsfelder -- 3.1 TEILGEBIETE DER KULTUR UND ZU VERGLEICHENDE KULTURFELDER -- 3.2 KULTURVERGLEICH ALS FORSCHUNGSFELD IN DER FACHLITERATUR -- 3.3 SYSTEMATIK DER KOMMUNIKATIONSRELEVANTEN UND -IRRELEVANTEN KULTURVERGLEICHSFELDER -- 3.4 KATALOG DER DEUTSCH-POLNISCHEN KULTURVERGLEICHSFELDER -- 4 Kulturvergleiche an ausgewählten Fallbeispielen -- 4.1 ÜBERSETZUNGSPROBLEME IM DEUTSCHEN UND IM POLNISCHEN ALS EIN KULTURDIVERGENTES PROBLEM -- 4.2 UNTERSCHIEDLICHER GEBRAUCH VON GLEICHBEDEUTENDEN BEGRIFFEN IM DEUTSCHEN UND IM POLNISCHEN - DAS BEISPIEL "POLITISCHE KORREKTHEIT" UND POPRAWNOŚĆ POLITYCZNA -- 5 Der deutsch-polnische Kulturvergleich in einer Zusammenschau -- 5.1 GESCHICHTE, POLITIK, PHILOSOPHIE UND RELIGION ALS FELDER DES KULTURVERGLEICHS -- 5.2 DIE WENDE VON 1989 IN POLEN UND DER DDR AUS KULTURVERGLEICHENDER PERSPEKTIVE.
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Hauptbeschreibung »Allgemeine Staatslehre«, eine eigenständige Rechtsdisziplin, von jeher besonders im deutschen Rechtbereich gepflegt, verbindet Staatsphilosophie, Verfassungsgeschichte und Grundsatzbetrachtungen zum geltenden Staatsrecht. Neuerdings wandern ihre Gegenstände und Methoden in andere Bereiche ab: Philosophie, Soziologie, Ökonomie. Hier soll die Notwendigkeit einer Fortführung der Allgemeinen Staatslehre in Grundlinien dargelegt werden, nicht in Lehrbuchform. Diese werden aus ihrer historischen Entfaltung, ihrer Methodik und ihren herkömmlichen Gegenständen entwickelt. Sie zeigen einen deutlichen Schwerpunkt in der Begrifflichkeit einer »Institutionellen Evolution«: Einrichtungen des Rechts entfalten sich in grundsätzlichen Strukturen. Am Ende stehen zusammenfassende Ergebnisse von Untersuchungen des Autors aus den letzten Jahren, vor allem zur Demokratie und deren Staatsgewalten. In vielfältigen Themenbereichen des Öffentlichen Rechts werden hier die Grundfragen einer Allgemeinen Staatslehre deutlich. Inhaltsverzeichnis Einleitung A. Die Entwicklung der Disziplin »Allgemeine Staatslehre« - Geistige Wurzeln Die Antike als Ausgangspunkt - Die Staatstheorien der Neuzeit - Allgemeine Staatslehre und Verfassungsrecht im 19. Jahrhundert - Die Allgemeine Staatslehre im 20. Jahrhundert: Neue Impulse / Demokratie - Politische Wissenschaft(en) und Allgemeine Staatslehre B. Von der Notwendigkeit einer Allgemeinen Staatslehre Allgemeine Staatslehre als Rechtsvergleichung - Internationale Verflechtungen - Gegengewicht zum Rechtspositivismus - Verständnis fremder Ordnungen in Staatslehre - »Allgemeine Staatslehre der Demokratie« C. Grundlinien einer Allgemeinen Staatslehre der Institutionellen Evolution Evolution als Kriterium - Das Institutionelle als Wesenselement einer Allgemeinen Staatslehre der Evolution D. Methodik einer
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Der für diese Arbeit gewählte Titel, »Der Wert im Inneren der künstlerischen Produktivität«, verweist auf die Analyse der Kunst unter dem Aspekt der kapitalistischen Wertproduktion. Hierüber versteht sich die vorliegende Arbeit als ein Beitrag zur Debatte über Kunst und Ästhetik vor dem Hintergrund der marxistischen Gesellschaftslehre und Philosophie. Die Fragestellung lautet, was heißt eine Kunstphilosophie, die auf den Instrumentenkoffer des reifen Marx zurückgreift. Anders gesagt, was heißt, die gewöhnlichen Kategorien der Kunsttheorie durch die Kategorien der Kritik der politischen Ökonomie zu durchdringen. Die vorliegende Arbeit besteht in erster Linie aus dieser Durchdringung, ohne damit eine Reduktion der Ästhetik auf das bloß Ökonomische zu beabsichtigen. Aus dieser kritischen Intervention ergeben sich drei Thesen: eine historischeThese, die unter der Behauptung der relativen Unabhängigkeit oder Autonomie der Kunst als Gefüge oder Ebene ihr Verhältnis zur gesamtgesellschaftlichen Struktur untersucht. Die ökonomische These besagt, dass die neoklassische Wirtschaftslehre gesellschaftlich blind ist in Bezug auf die Klassenverhältnisse im Kunstbetrieb oder hinsichtlich des Reproduktionsprozesses der Kunstwelt. Letztendlich legt die auf die Wertsubstanz bezogene These Nachdruck auf das Eigentum an den Produkten der eigenen Arbeit als Voraussetzung des Kauf-Verkauf-Verhältnisses. Dies macht die eigentümliche Wertform der Kunstproduktion im Kapitalismus aus. Im letzten Teil der Arbeit wird die Umkehrung der Prämissen der vorhergehenden Kapitel vollzogen und das Kunstwerk als Gebrauchswert für Andere postuliert.Dabei wird die Dimension des Werkes als Praxis hervorgehoben. Diese Dimension erlaubt ein Hantieren mit dem Werk, das eine ikonoklastische Handlung mit dem Werk über die Herrschaft der Warenform und die Werkherrschaft des privaten Eigentums hinaus vollkommen plausibel macht.
"Teil der Lösung" ist der jüngste Roman von Ulrich Peltzer, der 1956 in Krefeld, Nordrhein-Westfalen, geboren wurde und seit den 70er Jahren in Berlin lebt, wo er zwischen 1975 und 1982 Philosophie und Psychologie studierte und seither als freier Schriftsteller arbeitet. Sein Werk wurde mit mehreren Preisen, unter ihnen der Berliner Literaturpreis (1996, 2008), der Anna-Seghers-Preis (1997), der Niederrheinische Literaturpreis (2001) und der Heinrich-Böll-Preis (2011), ausgezeichnet. Peltzers Werke beschäftigen sich oft mit dem urbanen Raum, besonders mit Berlin, und der Roman "Teil der Lösung", der im Jahr 2007 erschien und von mehreren Rezensenten für einen der wichtigsten der Saison gehalten wurde, ist keine Ausnahme (vgl. Auer 2009). In diesem Roman, dessen Handlung im Berlin des beginnenden 21. Jahrhunderts spielt, werden unter anderen Themen die Antiglobalisierungsbewegung, der Streit gegen die Verbreitung der Überwachungsformen im Alltag und der Terrorismus diskutiert. Zu all diesen komplexen Motiven finden wir im Roman verschiedene Perspektiven, die sich gegenseitig bestätigen, ergänzen oder revidieren und den Leser von der Komplexität der behandelten Thematik überzeugen. Auch die für den Titel gewählte Anspielung auf den berühmten Satz von Holger Meins, der 1974 behauptete: "Entweder bist du Teil des Problems oder Teil der Lösung" (vgl. z.B. Merkel 2007), lädt zu einer erneuten Lektüre dieser Stellungnahme im Lichte von neuen politischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen ein.