Traditionspflege, Forschrittspathos und Popkultur: zum Verhältnis von Anspruch und Realität kultureller Identität der DDR ; am Beispiel der Diskussion des Pop-Phänomens
In: Tradition und Fortschritt in der DDR: neunzehnte Tagung zum Stand der DDR-Forschung in der Bundesrepublik Deutschland 20. bis 23. Mai 1986, S. 87-101
Die Einflüsse und Veränderungen in Kultur und Gesellschaft der DDR, die durch die Popkultur bewirkt werden, bilden den Gegenstand der Arbeit. Dabei wird davon ausgegangen, daß der kulturelle Einfluß der westlichen Gesellschaft auf dieses Land nicht aufzuhalten ist und von der großen Mehrheit der Bevölkerung, vor allem der Jugend, akzeptiert wird. Nach Ansicht des Verfassers ist die Popkultur Folge eines technologischen Vergesellschaftungs- und Angleichungsprozesses, dem sich auch sozialistische Staaten nicht entziehen können. Sie hat seit den 70er Jahren durch ihre Ausbreitung zu einem beträchtlichen Verfremdungseffekt traditionell sozialistischen Kulturstrebens geführt. Während die Kulturideologen in erster Linie mit der begrifflichen Verarbeitung des Phänomens befaßt sind, entwickeln sich neben der offiziell tolerierten Popkultur subkulturelle Tendenzen, die in der Zukunft nach der Einschätzung des Autors noch zunehmen dürften. (HA)