Politischer Liberalismus in der Postmoderne : Zivilgesellschaft, Individualisierung, Popkultur
Hans-Martin Schönherr-Mann ; Inhaltsverzeichnis ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- PVA 2001.160
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Hans-Martin Schönherr-Mann ; Inhaltsverzeichnis ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- PVA 2001.160
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Poptheorie ist der Zweig der Cultural Studies, auf dem ihr Herzblatt wächst. Das hat zwei einleuchtende Gründe: Erstens kann sich der/die Pop-Theoretiker/in wissenschaftlich mit Dingen auseinander setzen, denen sie sich unter nicht-wissenschaftlichen Voraussetzungen affektiv hingibt (Stichwort: Lieblingsmusik!), und zweitens bemüht er/sie sich um Phänomene, die für andere Wissenschaften aufgrund ihrer Neigung zur Kurzfristig- und Einmaligkeit kaum zu fassen sind. Ergo: Hier kann er/sie beinahe konkurrenzlos zeigen, was er/sie drauf hat! Die beschriebene Ausgangslage verlangt einem in herkömmlichen geisteswissenschaftlichen Disziplinen Aufgezogenen Respekt und Neid ab. Der/die Poptheoretiker/in operiert mit der fundamentalen Vorläufigkeit, d. h. er/sie muss Diskursformen kultivieren, die im akademischen Betrieb Underdogs sind, weil ihnen der Ruf des Literarischen anhaftet. D. h. aber auch, dass anspruchsvolle Pop-Theorie nicht weniger gratwandert als jede andere wissenschaftliche Produktivität. Sie muss Günde für jede noch so flüchtige Begriffsbildung vorbringen und in der Bewertung dessen, was dem Herzen am nächsten ist, literarische Distanz bewahren (d. h. über die Beastie Boys so schreiben wie Arno Schmidt über Karl May). Fight the power! Eine Geheimgeschichte der Popkultur und die Formierung neuer Substreams von Rupert Weinzierl scheitert sowohl im letzteren als auch im ersten. Ein Hauptgrund für dieses Scheitern liegt darin, dass der Autor die beiden Sphären Begriffsbildung und Beschreibung, im weitesten Sinn also Theorie und Anschaulichkeit, fast vollständig auseinander dividiert. Das macht die Theorie vage und die Anschaulichkeit privat. Weinzierls theoretischer Ansatz ist, kurz umrissen, eine Kritik an klassischen Ansätzen der Subkulturtheorie. Sein Hauptargument diesbezüglich ist, dass es die homogenen Subkulturen, wie sie sich in den 60ern und 70ern etabliert haben, nicht mehr gibt. Er schlägt vor, den Begriff der Subkultur durch den der "temporary substreams" zu ersetzen. Die theoretische Erzählung konstruiert sich hier selbst, indem sie Kontinuitäten konstruiert: Substreams sind das, was früher Subkulturen waren, nur eben etwas ganz anderes. Dadurch, dass der Begriff der "temporary substreams" zunächst aus der Diskussion theoriebildender Cultural-Studies-Zirkel abgeleitet wird, fehlt ihm das konkrete Profil. Wohl kommt gleich am Anfang die "volkstanz.net"-Bewegung der sich gegen die rechtsextreme österreichische Bundesregierung formierenden Widerstandsfront ins Spiel, aber gerade hier verabsäumt es Weinzierl, Rezentes mit Allgemeinem zu verbinden. Obwohl er aktives Mitglied dieser Bewegung ist, erfahren wir wenig bis gar nichts über die konkreten Formierungszusammenhänge. Seine Darstellung speist sich weniger aus Beobachtungen, sondern aus vagen Einschätzungen, Vermutungen und Postulaten. Sätze wie: "Ideologisch stützen sich die VolkstänzerInnen, die gegen die rechte Regierung in Österreich und jegliche Form von Rassismus auftreten, auf die Hegemonietheorien von Gramsci und deren Weiterentwicklung durch Stuart Hall sowie Chantal Mouffe und Ernesto Laclau" sind stilbildend. Offen bleiben dagegen Fragen wie: Welche Leute sind involviert? Wie kommt es zu dieser von Weinzierl behaupteten theoretischen Grundierung? Wie laufen die Diskussionen innerhalb der Gruppe ab? Oder "geschieht" die Positionierung von "Volkstanz" nicht eher auf einer performativen Ebene (was ich für wahrscheinlicher und sympathischer halte)? Mein Misstrauen solchen Sätzen gegenüber bezieht sich auf das kausale Verhältnis, das sie konstruieren. Ich glaube, dass Konzepte wie "Volkstanz" schneller, intelligenter und angemessener auf politische Zu- und Umstände reagieren als die Theorien, die Weinzierl ins Treffen führt. Ich würde sogar noch weitergehen und behaupten, dass diese Theorien dazu neigen, manifeste Bewegungen für sich zu vereinnahmen und sich im Nachhinein als Sprachrohr dieser Bewegungen aufzudrängen. Das sieht man allein an ihren normativen und affirmativen Begrifflichkeiten ("Hegemonie" etwa). Gerade anhand des Beispiels von "volkstanz.net" hätte es Weinzierl in der Hand gehabt, ein Bild von dem zu entwickeln, was er unter "temporary substreams" im Gegensatz zu den klassischen Subkulturen versteht. Was mir an dieser Stelle fehlt, habe ich in meiner Einleitung schon angedeutet: Wo bleibt die literarische Intervention zwischen Reflexion und Involvierung? Wo bleiben die flüchtig aufgeschnappten Statements von VolkstänzerInnen, die Schnappschüsse, der "Abfall der Geschichte", um es mit Benjamin zu sagen? Ich kann mich an ein vom Falter inszeniertes Gespräch zwischen der "alten" und der "neuen" Widerstandsgeneration vom Februar letzten Jahres erinnern. Da saßen einander Georg Hofmann-Ostenhof und Peter Pilz als Haudegen und Tanya Bednar (Mitbegründerin von "volkstanz.net"), Nora Sternfeld ("Gettoattack") und Sonja Grusch (SLP) als "newcomer" gegenüber. Auch wenn die Diskussion sehr plakativ verlief, entstand daraus ein durchaus repräsentatives Standbild der Bewegung. Zwei schon etwas sentimentale Herren erzählen von ihren Schlägereien mit Burschenschaftlern in den 70ern, während es v. a. Bednar und Sternfeld um eine Reflexion der gegenwärtigen politischen Praxis geht. Fragen wie: "Darf auf Demos getanzt werden?" (Bednar und Sternfeld hatten an dieser Stelle mehr mit Grusch als mit Pilz und Ostenhof zu kämpfen, was zeigt, dass die Trennlinien zwischen homogenen Subkulturen und heterogenen Substreams nicht nur zwischen Generationen verlaufen) würde ich im Zusammenhang mit Weinzierls Argumentation als signifikant bzw. substanziell bezeichnen. Gerade die ersten Monate des österreichischen Widerstands waren in Hinblick auf taktische, strategische und inhaltliche Diskussionen ein gefundenes Fressen für eine Reflexion historischer und gegenwärtiger Dilemmata linker politischer Ausdrucksformen. Als empirischer "Beweis" der Existenz temporärer Allianzen auf dem Gebiet des politischen Pop fungiert ein von Weinzierl erstellter und an popkulturelle und -politische ProponentInnen verschickter Fragebogen. Die Bandbreite der Fragen reicht von: "Glauben Sie, dass Popkultur das Leben lebenswerter macht?" bis "Hilft die Einbindung in neuartige subkulturähnliche Formationen bei der Überwindung von Klassenunterschieden?" Die Fragen sind, wenn ich das mal verkürzend und überspitzend sagen darf, so gestellt, dass sie das normative Profiling suggestiv unterstützen, das Weinzierl im theoretischen Teil für die "substreams" entwickelt. Wenig überraschend resümiert er die statistische Auswertung so: "Ich bin über die Ergebnisse sehr erfreut, weil sie meine Hypothesen über neue subkulturähnliche Formationen zum Großteil stützen." Über die Antwortenden erfahre ich außer Geschlechts- und Altersstreuung nichts. Warum hat sich Weinzierl an dieser Stelle nicht dazu aufgerafft, seine "Hypothesen" wirklich diskursiv mit anderen Realitäten zu konfrontieren, sprich, Interviews mit Leuten zu führen und diese anstelle des abstrusen Fragebogens abzudrucken? So drückt er sich um eine Reflexion der Voraussetzungen seines eigenen Blicks herum und erfüllt idiosynkratisch den Status Quo halbseidener sozial- und kulturwissenschaftlicher Forschungspraxis. Wenn Weinzierl sich kritisch mit der Theoriebildung auseinander setzt und für eine Wahrnehmung neuer Strömungen argumentiert, wieso überprüft er nicht anhand seiner Thesen das überlieferte wissenschaftliche Instrumentarium? Im dritten Teil erzählt Weinzierl das, was er im Untertitel schon versprochen hat, nämlich eine Geheimgeschichte der Popkultur. Hier könnte ein Netz an vergleichenden und historischen Links zur Formation der "substreams" entstehen. Einiges wird auch angedeutet, zum Beispiel die signifikante Stellung der Asian Dub Foundation als repolitisierendes Kollektiv. Wie bei "volkstanz.net" wird normativ formuliert, worum es sich bei der ADF handelt, die Clues werden nicht oder nur halb preisgegeben. Wer zum Beispiel ist Satpal Ram? Aus den Andeutungen im Buch entnehme ich, dass es sich um einen politischen Gefangenen handelt, der für die ADF eine zentrale Rolle in ihrer Politisierung gespielt hat. Es hätte einer Fußnote bedurft, um für Nichteingeweihte darzustellen, warum er "bedauernswert" ist, wie Weinzierl schreibt (ein in politischen Zusammenhängen übrigens fahrlässiges Adjektiv). Die Geheimgeschichte der Popkultur berichtet zwar über viele spannende AußenseiterInnen v. a. des amerikanischen Undergrounds, sie stellt aber kaum Beziehungen im Sinne einer reflektierten Geschichtsschreibung her. Wenn Weinzierl gleich zu Beginn den Anspruch auf Vollständigkeit in den Wind schlägt (was ja durchaus zu argumentieren wäre), so tut er es auf eine Weise, die nahtlos an seine theoretischen Willkürlichkeiten anschließt: "Reklamationen wegen Auslassungen und blinde Flecken gerade bei Ihrem Favoriten weise ich bereits im vorneherein kategorisch zurück - jede Heldensage kann sich nur auf wenige Ikonen beschränken, so viel Apodiktik muß auch 2000 sein ." Ich sage: So viel Schlampigkeit in der Sprache ("im vorneherein") und im Denken darf auch 2000 nicht sein. Weder geht es um Vollständigkeit noch um Heldensagen. Es geht, wenn ich das Unternehmen dieses Buches ernst nehme, um eine Genealogie der "temporary substreams" und im Besonderen um die Frage, ob und wie sich in der Geschichte des Pop historisches und politisches Bewusstsein manifestiert. Hubert Fichte hat über den Voodoo geschrieben, er sei täglich praktizierte Pop-Art, weil der Kult permanent aus Versatzstücken anderer Religionen und rituellen Praktiken neu zusammengebosselt werde. Insofern könnte man beim Voodoo von einer kritischen Praxis sprechen. Für mich lässt sich diese Beschreibung auch auf Phänomene des Pop ausdehnen. Weinzierl selbst spricht mehrmals davon, dass die hegemoniale Stellung der Musik innerhalb der Popkultur Geschichte sei. Das ist eine wichtige und folgenreiche Beobachtung, leider beinahe folgenlos für seine Geschichtsschreibung. Er hantelt sich von Album zu Album und löst damit zumindest ein Versprechen ein, nämlich jenes, das mir in dem Zusammenhang am entbehrlichsten scheint: Apodiktik gibt es bis zur Überdosis, auch dort, wo er vermeintlich kritisch wird (kritisch in dem Sinn, dass die letzten Alben von Sonic Youth nicht mehr so toll seien wie ihre frühen radikalen Meisterwerke). Was auf der Strecke bleibt, sind die zwischen den zu Knotenpunkten vergoldeten Alben statthabenden Transformationen, die Verflüssigung von Zeichen und Codes, der innerhalb des Pop täglich praktizierte Pop.
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In der Netzschau diese Woche verwursten wir Politik-Punks, Kapitalismuskritik, Drohnen, Krieg und Popkultur. Dazu: Fußball (das bringt derzeit Klicks). Viel Spaß!
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In der heutigen Netzschau geht es um den Wahlkampf in Israel, das Folterverbot im Krieg gegen den Terror, in Chicago und in Australien, um deutsche Foreign Fighters in der Ukraine, um Einblicke in al Qaeda's Organisationskultur und um Popkultur in den IB.
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Roger Lüdecke (Hg.): Kommunikation im Populären. Interdisziplinäre Perspektiven auf ein ganzheitliches PhänomenMarcus S. Kleiner ; Michael Rappe (Hg.): Methoden der Populärkulturforschung. Interdisziplinäre Perspektiven auf Film,Fernsehen ; Musik ; Internet und ComputerspieleFlorian Niedlich (Hg.): Facetten der Popkultur. Über die ästhetische und politische Kraft des Populären
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Während im Literaturbetrieb das Ende der genauso apolitischen wie selbstinszenatorischen Popkultur ausgerufen wird, gibt es im Internet einen Polit-Pop, der mit bösen Mitteln gute Werke tut. Da werden Websites gefälscht, da werden Falschmeldungen in Umlauf gebracht, da geben sich Künstler als Politiker aus. Aber die Inszenierung ist nicht Selbstzweck. Die Hochstapelei erfolgt im Dienste der Aufklärung und dient der Vermittluing von Medienkompetenz. Es geht um die Erziehung zum Misstrauen. Die Reservierung der richtigen Domain ist oft der Anfang.
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Die Opposition der 'neuen digitalen' zu den 'alten analogen' Medien findet sich in Werbung, Popkultur, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Offenbar hat sich die Unterscheidung analog/digital zur paradigmatischen Leitdifferenz des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts entwickelt. Doch was bedeutet 'analog' bzw. 'digital' in verschiedenen Kontexten genau und gibt es nicht auch Übergänge zwischen beiden Formen? Wann taucht die Unterscheidung auf und in welchem Zusammenhang? Indem sich die Anthologie mit diesen und anderen Fragen aus verschiedenen Perspektiven beschäftigt, räumt sie ein erhebliches Forschungsdefizit nicht nur in den Medienwissenschaften aus.
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Forschungsprojekt gefördert durch die DFG ; Die Opposition der 'neuen digitalen' zu den 'alten analogen' Medien findet sich in Werbung, Popkultur, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Offenbar hat sich die Unterscheidung analog/digital zur paradigmatischen Leitdifferenz des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts entwickelt. Doch was bedeutet 'analog' bzw. 'digital' in verschiedenen Kontexten genau und gibt es nicht auch Übergänge zwischen beiden Formen? Wann taucht die Unterscheidung auf und in welchem Zusammenhang? Indem sich die Anthologie mit diesen und anderen Fragen aus verschiedenen Perspektiven beschäftigt, räumt sie ein erhebliches Forschungsdefizit nicht nur in den Medienwissenschaften aus.
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Durch die immer präsenter werdenden sozialen Medien ist es leichter geworden Meinungen zu transportieren. Gerade in dem Spannungsfeld Popkultur und Politik ist diese Entwicklung wahrzunehmen. Als Fokus wird in dieser Masterthesis der Zusammenhang von popmusikalischer Praxis und politischem Zeitgeist herangezogen. Hierbei wird deutlich, dass politische Geschehnisse Auswirkungen auf die popmusikalische Kunst genommen haben. Auch ist der gesellschaftliche Aspekt der Popmusik innerhalb der letzten Dekaden zu betrachten. Neben klaren politischen Positionen finden sich nun unter anderem auch verbal aggressive und gewaltverherrlichende Texte in der deutschsprachigen Popmusik wieder. Die gegenseitige Wirkung dieser Popmusik und der gegenwärtigen Politik stellen das Hauptthema dieser Masterarbeit dar. Durch die Betrachtung des Mainstreams und der Analyse von unterschiedlichen Subgenres, wie dem Punk oder dem Hip-Hop, wird anhand von Songtextanalysen politisch anmutender Popsongs dieser Zusammenhang aufgezeigt. ; Andre Becker ; Masterarbeit Universität Klagenfurt 2021
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Anhand einer Unterrichtssequenz zur Politik in der beruflichen Bildung fragt die Autorin danach, welches Angebot eine geschlechterreflexive, queere politische Bildung bildungsbenachteiligten Jugendlichen machen kann. In einer Berufsschulklasse für Hotel- und Restaurantfachleute geht es im Politikunterricht um das Thema "Frauen, Männer und Geschlechterarrangements – ist das heute noch von Bedeutung?" Die Autorin diskutiert, wie der Zugang zum Themenfeld biografische und soziale Positionierungen der Schüler_innen in Bezug auf Geschlechter und Sexualitäten beeinflusst. Nicht für alle ist ein souveränes Spiel mit gesellschaftlichen Codierungen möglich. Was hält eine queere politische Bildung für Jugendliche bereit, die nicht von gesellschaftlichen Pluralisierungs- und Individualisierungsprozessen profitieren? Geschichten aus Kunst und Popkultur verwendet die Autorin als Anknüpfungspunkte für eine Diskussion der Jugendlichen über eigene Spielräume im Umgang mit geschlechtlichen und sexuellen Ordnungsmustern im Alltag. (DIPF/Orig.)
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Roger Lüdecke (Hg.): Kommunikation im Populären. Interdisziplinäre Perspektiven auf ein ganzheitliches Phänomen. Bielefeld: transcript 2011, 346 S., ISBN 978-3-8376-1833-4, € 33,80; Marcus S. Kleiner, Michael Rappe (Hg.): Methoden der Populärkulturforschung. Interdisziplinäre Perspektiven auf Film, Fernsehen, Musik, Internet und Computerspiele. Berlin: LIT Verlag 2012 (Populäre Kultur und Medien, Bd. 3), 456 S., ISBN 978-3-643-11159-3, € 39,90; Florian Niedlich (Hg.): Facetten der Popkultur. Über die ästhetische und politische Kraft des Populären. Bielefeld: transcript 2012, 225 S., ISBN 978-3-8376-1728-3, € 25,80
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Dave Tompkins Buch HOW TO WRECK A NICE BEACH: THE VOCODER FROM WORLD WAR II TO HIP-HOP über Medien der Spracherkennung, Nachrichtendienste, Krieg und Popkultur ist weit mehr als eine Geschichte des Vocoders vom 2. Weltkrieg zum Hip-Hop, als die es angekündigt ist. In der Verschränkung von Popkultur und militärisch-industrieller Forschung vertauscht Tompkins die Position eines medientechnischen Apriori gegen Aliens, Formanten und Transformanden. Tompkins Buch, das selbst, wie der Titel ankündigt, alle Formen akustischer Spiele treibt und übertreibt, ist zugleich ein Roman der Erinnerung an Stimmen, die, aus dem Nichts oder dem All kommend, die Kinderohren der siebziger und achtziger Jahre mit den außerirdischen Aspirationen der Labore vernähten. ; Dave Tompkins' book HOW TO WRECK A NICE BEACH: THE VOCODER FROM WORLD WAR II TO HIP-HOP on technologies of speech recognition, electroacoustic devices, intelligence services, war and pop culture is more than just a history of the vocoder from World Word II to Hip-Hop, as its title suggests. Exploring the intersecting and interfering fields of pop culture and military-industrial research Tompkins leaves the secure base of a media-technological a-priori to show how aliens, formants and transformants have participated in the making of our listening culture. Tompkins' book uses acoustic puns to project the ambiguity of its subject on the reader. It is both illuminative and irritating, a novel on the memory of acousmatic voices, on voices from nowhere, from outer space, from childhood memories of the seventies and eighties and from the laboratories.
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Breakdance, DJ-ing, Rap, Graffiti: Die »vier Elemente« der HipHop-Kultur haben sich in den letzten 20 Jahren vom afroamerikanischen Kontext aus weltweit verbreitet. Heute stellt HipHop eine vielseitige Arena der Popkultur dar - ein Medium kultureller Artikulation im jugendlichen Alltag, aber auch ein Produkt der Kulturindustrie und ein »Diskursuniversum« mit typischen Ausdrucksformen in Sprache, Bild und Bewegung. Mit diesem Band liegt die erste umfangreiche Textsammlung über HipHop im deutschsprachigen Raum vor. Beiträge aus Cultural Studies, Ethnologie, Soziolinguistik, Pädagogik und anderen Disziplinen werden mit Essays von Szene-Autoren zusammengeführt. Allen gemeinsam ist das Verständnis von HipHop als Raum kultureller Praxis mit »globalen« Konturen und »lokalen« Aneignungsformen. Das Rahmenthema wird ausdifferenziert in ein Mosaik aus Themen und Theorieperspektiven, u.a. Breakdance und Sozialisation von Migrantenjugendlichen, Sampling und kulturelles Gedächtnis, französischer Rap und politischer Diskurs. Einblicke in die aktuell populärste Jugendkultur im Lichte aktueller popkultureller Diskussion.
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Warum gucken Frauen Chick Flicks? Wenn Melodramen traurig machen, Thriller für Spannung sorgen und Horrorfilme für Angst und Schrecken, welche Schaulust geht dann mit Chick Flicks einher? Was ist der Reiz an Filmen wie "Legally Blonde" oder "Miss Congeniality" - Filme, die ausgesprochen schrill und pink sind? Aufgrund der erfolgreichen Protagonistinnen heißt es, Chick Flicks ("chick", Englisch für "Küken" oder "Tussi", "flick" Englisch für "Film") sprächen insbesondere Frauen an. Produzieren Chick Flicks also eine weibliche Filmerfahrung? In dem Buch "Chick Flicks. Film, Feminismus und Erfahrung" erklärt die Filmwissenschaftlerin Sarah-Mai Dang, warum Chick Flicks so erfolgreich sind. Das Genre ist zeitgleich mit dem sogenannten Postfeminismus Mitte der 1990er Jahre entstanden und hat für heftige Diskussionen unter feministischen Medienwissenschaftlerinnen gesorgt. Angesichts der stereotypen Inszenierung von Frauen (High Heels, Minirock und Bikini) wird Chick Flicks einerseits vorgeworfen, antifeministisch und reaktionär zu sein. Andererseits gelten die Filme als 'frauenfreundlich', da sie starke Protagonistinnen präsentieren, die über "agency", Handlungsmacht, und "choice", Wahlfreiheit verfügen. Diese gegensätzlichen Wahrnehmungen und politischen Debatten sind Ausgangspunkt dieser Studie, in der die Autorin Chick Flicks als popkulturelles Phänomen untersucht. Anstatt das Genre als gut oder schlecht zu bewerten, geht Sarah-Mai Dang der Frage nach, was Chick Flicks überhaupt sind und warum sie so gerne gesehen werden.
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In TELEVISION STUDIES: A SHORT INTRODUCTION, Jonathan Gray and Amanda D. Lotz argue for 'television studies as an approach to studying media' rather than as 'a field for the study of a singular medium'. The critique of 'Quality TV', I argue, furthers the disciplinary lure of medium singularity by recourse to essentialising notions of 'the people' and by extension 'popular culture'. A simplistic equation between aesthetics, audiences, and programs produces an imaginary construction of both television and the people. Interrogating television studies and the policing of the people is crucial for developing a critical and historically-nuanced mode of approaching a shifting cross-medial landscape as well as the politics of culture in general. Given the Leavisite-inspired hostility to 'mass culture' and the accompanying discourse of elitism, sexism, and class disapproval, television studies and its recourse to the people was both necessary and critically important. However, the actual construction of the popular in television studies as a concept forecloses on the critical study of television, first of all through the risk of essentialising a static, simplified, and often patronisingly benevolent notion of popular culture; and second, by responding defensively rather than proactively to the historical shifts in programming, genre-hybridisation, and television production.
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