Lebenslagen und Armutsbetroffenheit der Klienten der Deutschen Caritas.
Themen: 1. Befragung des Caritasbesuchers: Initiator für das Aufsuchen der Caritaseinrichtung; Entfernung zwischen Caritaseinrichtung und Wohnort; Zeitpunkt des erstmaligen Besuchs der Einrichtung; Angaben zur Person und zur Wohnsituation; Wohnstatus; Mietkosten; Nebenkosten; Zahler der Mietkosten; Häufigkeit des Verzugs der Mietzahlungen; Wohnungsausstattung; Wohnungsgröße; Höhe des Wohngelds bzw. Mietzuschusses; Wohnen in Gemeinschaftsunterkünften oder Wohnheimen; Haupteinkommensart; verfügbares Geld nach Abzug von Wohn- und Pflegekosten; Angaben zur Einkommenssituation, zur Vermögenssituation und zu den finanziellen Belastungen; Schulden; Umstände, die zu besonders finanziellen Belastungen führen können; ökonomische Situation des Elternhauses während der Kindheit und Jugend; soziale Herkunft; schulische und berufliche Ausbildung; aktuelle Arbeitslosigkeit; regionale Mobilität, mögliche Zugeständnisse und eigene Initiative, um einen Arbeitsplatz zu finden; Angebote und Maßnahmen vom Arbeitsamt; wichtigste Maßnahme zur Verbesserung der beruflichen Möglichkeiten; Häufigkeit des Angebots neuer Arbeitsstellen; Bezug von Arbeitslosengeld bzw. Arbeitslosenhilfe; Beschreibung der beruflichen Situation vor Verlust oder Aufgabe der letzten hauptberuflichen Arbeitsstelle; beabsichtigte Aufnahme einer Erwerbstätigkeit in naher Zukunft; Berufs- und Erwerbsbiographie; Häufigkeit des Wechsels der Arbeitsstelle; gesamte Arbeitslosigkeitsdauer; Arbeitslosigkeit anderer Personen im Haushalt; Betreuungsperson bei Alleinerziehenden; Umfang von Unterhaltsleistungen an den Haushalt; Außenstände bei Unterhaltsleistungen; Dauer bis zur ersten Zahlung von Unterhaltsansprüchen; Grund für die Außenstände bei Unterhaltsleistungen; laufendes gerichtliches Feststellungsverfahren über Vaterschaft oder Unterhaltsansprüche; Bezug von Unterhaltsvorschüssen; Umfang des Unterhaltsvorschußgeldes; Verhalten bei Auslauf des Anspruchs auf Unterhaltsvorschußgeld; empfundene Erleichterungen durch die Unterhaltsvorschußkasse; Sozialhilfeempfang; Dauer und Umfang der Sozialhilfe; weitere Sozialhilfeempfänger im Haushalt; abgelehnte Anträge zur einmaligen Leistung für Kleidung oder Hausrat; Einspruch gegen die Ablehnung; Beurteilung der wirtschaftlichen Situation vor dem Bezug der Hilfe zum Lebensunterhalt; Hauptgründe für Sozialhilfeempfang; Bezug persönlicher Hilfe vom Sozialamt; Hauptgründe für Beendigung des Sozialhilfebezugs; wichtigste Sozialkontakte zur Loslösung von der Sozialhilfe; Kenntnisse über Sozialhilfeanspruch; wichtigste Gründe, auf einen Sozialhilfeanspruch zu verzichten; Erfahrung mit Sozialhilfe, mit Ämtern und Behörden; Beurteilung von Behördenkontakten (Skala); Existenz einer Krankenversicherung sowie Rentenversicherung; Größe des Verwandtenkreises; Einstufung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Verwandten, der Freunde sowie der Nachbarn und Einstufung der Beziehung zu diesen Personenkreisen; finanzielle und persönliche Schwierigkeiten im letzten Jahr und Personen bzw. Institutionen, die durch finanzielle Unterstützung sowie persönliche Ratschläge geholfen haben; Charakterisierung des psychischen und somatischen Gesundheitszustands; Berufswechsel aufgrund von Krankheit oder Behinderung; Zufriedenheit in ausgewählten Lebensbereichen, wie z.B. Gesundheit, Einkommen, Wohnung, Familienleben, Kirche und Caritas (Skalometer); allgemeine Lebenszufriedenheit (Skalometer); Erfahrungen mit der Caritas; Verbesserungswünsche und Ansprüche an die Caritas; Zukunftserwartung.
2. Angaben des Caritasmitarbeiters zum Klienten: Begleitperson des Klienten beim Caritasbesuch und gesamte Kontaktzeit mit dem Klienten im letzten Jahr; Durchschnittszeit pro Besuch; Ortstyp; Staatsangehörigkeit und rechtlicher Status des Klienten; Wohndauer in Westdeutschland; Charakterisierung der besonderen Situation des Klienten; Behinderung oder Pflegebedürftigkeit des Klienten; Problemprofil des Klienten; von der Caritaseinrichtung geleistete Hilfe für den Klienten; Unterstützung des Klienten bei Behördenkonflikten und Konflikten mit Privatpersonen; Weiterleitung an Ämter und Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften; Kooperationsbereitschaft des Klienten bei der mündlichen Befragung und Einstufung der Zuverlässigkeit der Antworten.
Lebenssituation, mentale Haltungen und Verhaltensweisen von Personen in Armutslagen.
Themen: Wichtigkeit ausgewählter Lebensbereiche wie Gesundheit, Umwelt, Arbeit, Wohnen, Bildung, soziale Sicherheit, Kultur, Unterhaltung, Sexualität, Reisen, Kinder, Freunde, Partnerschaft, Einkommen, Lebensstandard; gegenwärtige Berufstätigkeit; finanzielle Situation; erwartete finanzielle Schwierigkeiten; Umgang mit Geld; Veränderung der Zufriedenheit mit ausgewählten Lebensbereichen (Skala); Wohndauer in Ostberlin; Anzahl und Alter der Kinder im Haushalt bzw. Wohngemeinschaft; Zukunftserwartungen in bezug auf ausgewählte Lebensbereiche (Skala); Zusammensetzung des Haushaltsnettoeinkommens; allgemeine Lebenseinstellung (Skala); Einschätzung der persönlichen Lebenssituation; Ursachen für Schwierigkeiten und mögliche Aktivitäten zu deren Überwindung; Inanspruchnahme von Leistungen des Sozialamtes; Personen bzw. Einrichtungen, die bei finanzieller Not um Hilfe gebeten werden; mögliche Hinderungsgründe für die Inanspruchnahme von Sozialhilfe; Zufriedenheit mit Leistungen, die nach dem Bundessozialhilfegesetz gewährt werden; Informationsbedarf und Informationsformen für die Bereiche Rechtsberatung, Schuldnerberatung, psychologische Beratung, Selbsthilfegruppen, Alkohol- und Drogenberatung; präferierte Freizeittätigkeiten; Häufigkeit des Aufenthaltes außerhalb Berlins; persönliche Kompensationsmechanismen bei Problemlagen; größere Anschaffungen im letzten halben Jahr; Mitarbeit in Selbsthilfegruppen; Haltung zu Ausländern; Wohnstatus; gesundheitliche Beeinträchtigung; allgemeine Lebenszufriedenheit; präferierte Verwendung eines Gewinnes.
This archive includes all data compiled in the course of a systematic review on the association between family demographic processes and in-work poverty that represents the empirical material used in the following paper: Polizzi, Antonino; Struffolino, Emanuela; van Winkle, Zachary (2022): Family demographic processes and in-work poverty: A systematic review. In: Advances in Life Course Research 52, Article 100462. DOI: https://doi.org/10.1016/j.alcr.2022.100462 This article reviews ever published quantitative evidence on in-work poverty and family demographic processes in OECD and EU-28 countries. In this systematic review, we first provide a quantitative review of results from analyses that estimated the association between in-work poverty and parental home leaving, union formation, marriage, parenthood, and dissolution of non-marital and marital unions. This allows us to formulate tentative conclusions about whether and in which direction family demographic processes are associated with in-work poverty. Second, we discuss in detail conceptual and methodological advances in in-work poverty research, that is analyses that deviated from the more conventional approaches adopted in the analyses selected for the quantitative review or that accounted for the interaction between family demographic processes and individual or context characteristics. The methods report provides detailed information on all files included in the archive.
This archive includes all data compiled in the course of a systematic review on the association between family demographic processes and in-work poverty that represents the empirical material used in the paper Polizzi, Struffolino, Van Winkle. 2020. "Family Demographic Processes and In-Work Poverty: A Systematic Review." SocArXiv: https://doi.org/10.31235/osf.io/zncaq
The systematic review aims at locating empirical results on these associations within a common grid to summarize the findings with respect to five family demographic processes: parental home leaving, cohabitation, parenthood and subsequent births, union formation, and union dissolution. We concentrate on empirical studies on in-work poverty in OECD and EU-28 countries without any restriction on the year of publication.
In the first part of the systematic review, we provide a quantitative review of results from a comparative pool of cross-sectional analyses. In the second part of the systematic review, we perform a narrative review of the literature that pays special attention to recent research implementing a longitudinal design with household panel data and to alternative operationalizations of pivotal variables.
The methods report provides detailed information on all files included in the archive.
Das Kaiserliche Statistische Amt hat für das Jahr 1885 eine umfangreiche und sehr detaillierte Untersuchung zu dem Umfang kommunaler Armenfürsorge im Deutschen Kaiserreich angefertigt. Damit lässt sich genau bestimmen, wie viele Personen eine kommunale Armenunterstützung erhielt. Ebenso sind die Armutsgründe ersichtlich. Vielfach finden sich in den kommunalen Archiven noch Spuren dieser Untersuchung. Damit können sowohl regional/ kommunal die vorgefundenen Daten abgeglichen werden als auch in größeren überregionalen/ überkommunalen Maßstäben miteinander verglichen werden. Die Daten sind untergliedert in:
- Regionale Aspekte: Jede Gemeinde des Reichs hat Daten zur Verfügung gestellt. Zumindest die größeren städtischen Unterstützungsverbände sind einzeln aufgeführt. Die kleineren ländlichen Gemeinden sind dagegen zusammengefasst. - Umfang der geleisteten Hilfen: Jeder Unterstützungsverband hat eine Übersicht zu Zahl der Armen, Mitunterstützten und Umfang der geleisteten Hilfen zusammengestellt - Ursache der Unterstützung: Die unterstützten Armen sind nach Art der Unterstützungsursache aufgegliedert. - Art und Höhe der geleisteten Unterstützungen.
Insgesamt steht damit eine überaus detaillierte Studie zu Armenunterstützungen am Vorabend der Bismarck'schen Arbeiterversicherungen zur Verfügung. Eine vergleichbare Untersuchung zur Situation der Armen nach Einführung der Versicherung wurde nicht durchgeführt. Bislang sind nur einzelne Regionen und Städte digital erfasst, die für verschiedene einzelne Projekte von Belang waren. Es wäre wünschenswert, Daten weiterer Städte und Regionen hier einfließen zu lassen.
Variablen:
A) Reichsstatistik zu den Armen
Pro Land- und Stadtkreis des Deutschen Reichs: 1. Ortsarmenverbände 2. Bevölkerung 3. Bevölkerung: davon wurden von Armenverbänden 1885 unterstützt - Familienvorstände und einzelne Personen - Ehefrauen und Kinder unter 14 Jahren - insgesamt 4. von den durch Armenverbände Unterstützen waren - geschlossene Pflege - offene Pflege
Ursachen der Hilfebedürftigkeit Pro Land- und Stadtkreis des Deutschen Reichs: 1. Hilfebedürftig durch Unfall: - Verletzung des Unterstützten - Verletzung des Ernährers - Tod des Ernährers
2. Hilfebedürftigkeit durch andere Ursachen: - Tod des Ernährers - Krankheit des Unterstützten oder dessen Familie - Geistige und körperliche Gebrechen - Altersschwäche - große Kinderzahl - Arbeitslosigkeit - Trunk - Arbeitsscheu - andere Ursachen - Ursachen unbekannt
B) Reichsstatistik Finanzen, ausgewählte Regionen:
Göttingen
Regierugsbezirk Hildesheim Stadt: Regierugsbezirk Land Regierugsbezirk insgesamt
Ortsarmenverbände der Provinz Hannover (Stadt) Ortsarmenverbände der Provinz Hannover (Land) Ortsarmenverbände der Provinz Hannover Landarmenverband Hannover Provinz Hannover insgesamt
Marburg Städtische Gemeinden
Königreich Preußen insgesamt
Kassel Stadtkreis
Landkreis Kassel Land Landkreis Kassel insg.
Hofgeismar Stadt Hofgeismar Land Hofgeismar insg.
Wolfhagen Stadt Wolfhagen Land Wolfhagen insg
Regierugsbezirk Kassel Stadt Regierugsbezirk Kassel Land Regierugsbezirk Kassel insgesamt
Variablen: Geldunterstützungen, Naturalunterstützungen, sonstige Kosten: Suppenanstalten und Reisende; Ausgaben für Armenpflege insgesamt; Unterstützung anderer Armenverbände; Armen-Streitsachen
Ländliche Armut und Ressourcendegradation in Minifundiengebieten.
Themen: Entfernung nach Curepto; Alter und Dauer des Schulbesuchs der Eltern; Lese- und Schreibkenntnisse der Eltern; Familiengröße; durchschnittliche Dauer des Schulbesuchs der Kinder; Gründe für Abbruch der Schulausbildung; landwirtschaftliche Tätigkeit von Familienmitgliedern auf fremden Land und Art der Arbeit; Dauer dieser Tätigkeit und erzieltes Einkommen; Subventionen; Rentenhöhe; Sozialversicherung und Jahr der letzten Beitragszahlung; Hausgröße; Alter und Zustand des Hauses; Art des Fußbodenbelags; Wert des Hauses; Art der Hauskonstruktion; Anzahl der Räume; Verhältnis der Familiengröße zur Anzahl der Haushaltsgüter; Bewertung der Vollständigkeit der Haushaltsgüter im Haushalt; Art der Wasserversorgung; Vorhandensein elektrischer Energie; Art der Entsorgung der Exkremente; Beurteilung der grundlegenden Infrastruktur des Hauses; Bewässerung; Wasserrechte; Umfang, Zustand und Wert der Umzäunung; Fläche und Wert aller Gebäude; Wert der Arbeitsausrüstungsgegenstände; erhaltene technische Hilfe und gewährende Institution; Beteiligung an Weiterbildungsveranstaltungen; zeitlicher Abstand zur letztmaligen Teilnahme an einem Weiterbildungskurs und Art des Kurses; Kredit und Schulden; Einstellung zum Kredit; Anzahl der Landrechte und deren Fläche; Anzahl und Fläche der bearbeiteten Grundstücke; Besitzverhältnis bezüglich des hauptsächlich kultivierten Bodens; nicht-landwirtschaftliche Aktivitäten; Mitgliedschaft in Produktionsgemeinschaften; führende Position bzw. frühere Mitgliedschaft in Produktionsgemeinschaften; Erfahrungen während früherer Mitgliedschaft; Größe der bewässerten Landfläche, des bewirtschaftbaren und des nicht-kultivierbaren Bodens; Gesamtfläche und Größe der kultivierten Flächen; Größe der künstlich angelegten und natürlichen Weiden; Größe des künstlich angelegten und natürlichen Waldes; Größe der nicht produktiv verwendbaren Landfläche; Verhältnis der kultivierten Fläche zum Umfang der kultivierbaren Fläche; Verhältnis der kultivierten Fläche zur Gesamtfläche; Kulturwechsel; Anbau ausgewählter landwirtschaftlicher Produkte; Anzahl der Arbeitspferde und der Tiere; Anzahl verkaufter Tiere und Wert dieser Tiere; melken von Kühen und Ziegen; Dauer der Melkperiode; Milchproduktion; Verkauf von Milch; Futterzusatz im Winter; Beschäftigung zusätzlicher Arbeitskräfte und Höhe des Arbeitslohns; Gesamteinnahmen; Verhältnis der landwirtschaftlichen Einnahmen zu sonstigen Einnahmen; Verhältnis der Selbstversorgung zu den Gesamteinnahmen; Verhältnis der Subventionen und Rente zu den Gesamteinnahmen; Aktivitäten im Bereich Handwerk und Kleinhandel; Beteiligung der Ehefrau an der Feldarbeit; Art des Erwerbs des Feuerholzes; Art des Feuerholzes; verantwortliche Person für die Sammlung des Feuerholzes sowie zeitlicher Aufwand und Häufigkeit des Sammelns; Brennrate des Holzes; verwendeter Brennstoff und Apparatur zum Kochen; Art und Häufigkeit des Brotbackens sowie Gründe für die gewählte Form; Heizapparat; Art des Erwerbs von Kohle; Höhe der Produktion bzw. des Erwerbs von Kohle; Brennrate eines Sackes Kohle im Winter und Sommer; Kultivierung von Hängen; Anlage von Furchen für Saatgut; Anlage von Brache; Wertschätzung einer besonderen Form der Bewässerungsnutzung; Vorhandensein von Busch und natürlichem Wald auf dem Grundstück; Intensität der Nutzung des natürlichen Waldes; Zusammensetzung des natürlichen Waldes und Baumarten; Rekultivierung von Waldbeständen nach Holzeinschlag; Gründe für Erosion; Wertschätzung für Rekultivierung erodierten Bodens; Höhe der monatlichen Gesamtausgaben; Entfernung zur nächsten Schule; Zeitabstand zum letzten Arztbesuch von Haushaltsvorstand und Ehefrau; Zahnarztbesuch und Zeitabstand zur letzten Behandlung; Entfernung zum nächsten Postamt; verfügbares Kapital.
Zusätzlich verkodet wurden Angaben zum Befragungsgebiet und zum Interviewer.
These are replication files for the paper "Brady D, Kohler U, Zheng H. Novel Estimates of Mortality Associated With Poverty in the US. JAMA Intern Med. Published online April 17, 2023. doi:10.1001/jamainternmed.2023.0276" The package contains all Stata do-Files to replicate all the 980 regression models run for the project, as well as the do-files to re-produce the graphs and the MS Word formatted tables.
Gegenstand der Studie ist die Frage nach der Auswirkung zyklischer Beschäftigunsschwankungen der deutschen Wirtschaft im 19. Jahrhundert auf Vorgänge in kommunalen Verwaltungsbereichen, die für die Unterstützung von Gemeindemitgliedern ohne eigenes Einkommen oder mit zu geringen Einkommen zuständig waren. Es wird also das Verhältnis von Arbeitslosigkeit und Armut in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts analysiert. Eine stadthistorische Untersuchung bietet sich an, da so der Arbeitsmarkt räumlich eingrenzbar ist. Weiterhin bietet sich die Stadt als Untersuchungsraum an, da die Prozesse der Industrialisierung zuerst in den Städten begann. Zunächst stellt der Autor mit Hilfe von Vergleichen der Beschäftigtenzahlen in Düsseldorf mit anderen regionalen Gebieten (Beschäftigtenzahlen der Zechen im Oberbergamtsbezirk Dortmund, der mittleren Belegschaft in der deutschen Montanindustrie) sicher, dass die städtische Konjunkturgeschichte Düsseldorfs im 19. Jahrhundert den Konjunkturverlauf des Deutschen Reiches wiederspiegelt. In einem späteren Abschnitt werden zusätzlich die spezifisch Düsseldorfer Einkommensstruktur, das örtliche Sparverhalten und die privaten Investitionsneigungen nach ihrem Zusammenhang mit den Wechsellagen untersucht.
Zeit und Ort der Untersuchung: Die industrialisierte Produktionsweise mit ihren Schwankungen hat sich in Deutschland erst um ca. 1850 mit Beginn der Industrialisierung etabliert. Daher können die entsprechenden Auswirkungen einer industrialisierten Produktionsweise erst ab 1850 analysiert werden. Das Ende des untersuchten Zeitraums ergibt sich aus der Bildung von Gewerkschaften. Die städtischen Armenverwaltungen wurden in ihrer Bedeutung als mögliche Auffanginstanz für Arbeitslose zurückgedrängt. Daher scheint es dem Forscher angebracht, den zeitlichen Rahmen der Untersuchung um 1900 zu beenden. Düsseldorf wird als geografischer Ort gewählt, weil in Düsseldorf vor der Industrialisierung keine regional bedeutende Gewerbestruktur vorhanden war. Die Stadt erfuhr eine sprunghaften Struktur- und Größenveränderung. Dies wird deutlich an der Rate des Bevölkerungswachstums 1871 – 1905, das weit über den anderen preußischen Städten lag.
Der Autor spezifiziert seine Fragestellung wie folgt: "… ein Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Armenunterstützung ist [durch die Quellen der Gemeindeverwaltungen] hinreichend dokumentiert. Was waren die möglichen Bedingungen dafür? Nach der einen Seite: wie lange mußte ein Arbeiter von welcher 'Qualifikation arbeitslos sein, um der Armenpflege anheimzufallen? Nach der anderen Seite: war die Unterstützung arbeitswilliger und –fähiger Armer überhaupt im System kommunaler Armenpflege vorgesehen, und wenn ja, bis zu welcher Grenze?" (Balkenhol 1976: S. 15)
Quellenproblematik: Möglichst lange, kontinuierliche statistische Reihen zur Beschäftigung sind für die vorliegende Untersuchung von Bedeutung, weil sie die konjunkturellen Schwankungen des Arbeitsmarktes über dem Mengenindex (= die Beschäftigungsstatistik) und den Preisindex (= Lohnstatistik) wiedergeben. Diese beiden Indizes zur Ware Arbeitskraft bilden den Rahmen für die unmittelbaren sozialen Auswirkungen von wirtschaftlichen Wechsellagen. (Balkenhol 1976, S. 17)
Die Gewerbe- und Berufszählungen sind für Konjunkturstudien relativ unbrauchbar, da die Zählungen nur in relativ großen Zeitabständen vorgenommen werden. Daher sucht der Autor nach Quellen, die Auskunft geben über den jährlichen Beschäftigungsstand in den wichtigsten Industriebetrieben innerhalb des Untersuchungsraums Düsseldorf. Hier sind Arbeiten zu nennen, die im Auftrag vom preußischen statistischen Bureau bzw. vom statistischen Reichsamt durchgeführt wurden: - die Gewerbezählungen, die von 1849-1861 in Dreijahresabständen stattfanden, - die Berufs- und Volkszählungen vom 1.12. 1871, - die Volks- und Gewerbezählung vom 1.12.1875, - die Enquête über Frauen- und Kinderarbeit von 1876, - die Erhebung über die öffentliche Armenpflege 1882, - die Volks- und Berufszählung vom 5.6.1882, - die Berufs- und Volkszählung vom 14.6.1895 und 2.12.1895, gleichzeitig Erhebung der Arbeitslosigkeit; - die Enquête über die Beschäftigung verheirateter Frauen von 1898, - die Berufs- und Betriebsstatistik von 1907, - die Statistik über die gesetzliche Krankenversicherung von 1909. Allerdings handelt es sich hier um punktuelle, unterschiedliche Erhebungen, deren Werte in Rahmen einer statistischen Analyse nicht ohne weiteres vergleichbar sind. Kontinuierlich erhobene Zeitreihendaten eignen sich daher besser. Quellen, welche diesen Anforderungen genügen, sind: - die vom Ministerium für Handel und Gewerbe herausgegebenen Berichte der Fabrikinspektoren, in Preußen vierteljährlich ab 1876, im Reich ab 1879, - die Angaben über den Mitgliederbestand in der Kranken- und Unfallversicherung des Reichsversicherungsamts, - die Angaben über Mitgliederzahlen in den Orts-, Betriebs- und eingeschriebenen Hilfskassen, nach Gemeinden und Monaten im Reichsarbeitsblatt, - die Ermittlung der Rechnungsergebnisse der Berufsgenossenschaften und Invalidenversicherungsanstalten 1909. (Balkenhol 1976, S. 18f.) Die Quellen zu dem Mitgliederstand in den Sozialversicherungen sowie die Quellen der kommunalen Arbeitslosenversicherungen reichen leider nur bis 1884 zurück.
"Die gesetzlichen Sozialversicherungen wurden zumeist in der zweiten Hälfte des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts (Beginn der Großindustrie) ins Leben gerufen. Im Jahr 1883 setzte sich Reichskanzler Bismarck über die Bedenken seiner Berater hinweg und führte gesetzliche Krankenversicherungen in Deutschland ein. Sie waren überwiegend auf die Arbeiterschaft ausgerichtet. (…) Damit sollte einerseits sozialen Unruhen und dem Sozialismus begegnet werden, andererseits sollte bereits bestehenden, freiwilligen Sozialversicherungen der Gewerkschaften und der kirchlichen Arbeiterverbände die wirtschaftliche Grundlage entzogen werden. [Die einzelnen Sozialversicherungen wurden in den folgenden Jahren eingeführt:] 1883 Krankenversicherung 1884 Unfallversicherung 1889 gesetzliche Rentenversicherung (ursprünglich Invaliditäts- und Altersversicherung) 1927 Arbeitslosenversicherung 1953 Rentenreform: Einführung der dynamischen Rente 1995 Pflegeversicherung (der Krankenversicherung angegliedert)"
(Quelle: wikipedia – die freie Enzyklopädie, http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialversicherung)
Für die kommunalen Verwaltungen erschien es in der Zeit der Umstellung auf eine öffentliche Arbeitslosenversicherung sinnvoll, die bisher privat betriebenen Arbeitsnachweise nun von den Stadtverwaltungen registrieren zu lassen. In diesem Zusammenhang gehören die Erhebungen der Städte über die Beschäftigung. Dieses statistische Material ist jedoch selten vor 1890 verfügbar (nur Stuttgart und Berlin haben vor 1890 entsprechende Zahlen erhoben). Von Gemeinden durchgeführte Erhebungen sind in folgenden Quellen zu finden: - die Erhebung 'Arbeitsvermittlung in Preußen während des Jahres 1894', - die Erhebungen in Dresden, Hamburg, Straßburg und Stuttgart über Arbeitslosigkeit, veröffentlicht 1896, - die Tätigkeitsberichte der kommunalen Arbeitsnachweise, - der Bericht über die Arbeitslosen im Winter 1908 in 50 deutschen Gemeinden.
Unter den privaten Trägern von Erhebungen zur Arbeitsmarktlage haben die Gewerkschaften die größte Bedeutung. Aber auch sie konnten ihre arbeitslos gewordenen Mitglieder erst dann erfassen, als sie über einen entsprechenden verwaltungstechnischen Apparat verfügten. Auch hier stellt sich das Problem ein, dass die Zählungen nicht weit genug zurückreichen, um für Auswertungen ergiebig zu sein.
Neben staatlichen Zählungen zum Beschäftigungsstand zu ausgewählten Stichjahren geben die Mitgliederverzeichnisse der lokalen Krankenkassen sowie amtliche Angaben zum Belegschaftsstand in den einzelnen Betrieben Auskunft über den regionalen Beschäftigungsstand, die der Autor zu einer 'Belegschaftsstatistik' zusammengestellt hat. Amtliche Angaben sind in den einzelnen Betrieben durchgeführte Zählungen, deren Ergebnisse dann an Behörden oder Körperschaften (Handelskammer- und Verwaltungsberichte, Betriebskrankenkassenlisten) weitergeleitet wurden. Eine wichtige Problematik der unterschiedlichen Zählungen besteht in der abweichenden Systematik der Zuordnung der gezählten Beschäftigten in Berufsgruppen, Gewerbezweige oder zu Handwerk oder zur Industrie. Dies führt teilweise zu erheblichen Abweichungen der Werte zwischen den einzelnen Quellen. "Die staatlichen Zählungen von Beruf und Gewerbe und die Listen der Unterstützungskassen können daher allenfalls zur Orientierung für langfristige Veränderungen der Erwerbsstruktur dienen." (Balkenhol 1976, S. 21f.)
Um zu prüfen, inwieweit die Ergebnisse der Düsseldorfer Belegschaftsstatistik in den größeren Rahmen der Volkswirtschaft passt, zieht der Autor zum Vergleich die Beschäftigtenzahlen der Zechen im Oberbergamtsbezirk Dortmund, der mittleren Belegschaft in der deutschen Montanindustrie sowie von 10 Düsseldorfer Betrieben der Stahl- und Eisenindustrie heran. Die in der Datentabelle A3 (bzw. im Text: Tabelle 3, S. 25) zusammengestellten Datenreihen weisen ähnliche Entwicklungstendenzen über die Zeit auf. "Weiterhin ergibt sich, daß die Beschäftigungsschwankungen desto stärker ausfallen, je kleiner das betreffende Gebiet ist. Größere Wirtschaftsräume scheinen Abschwünge leichter auffangen zu können. … Die Lage der konjunkturellen Hoch- und Tiefpunkte in Düsseldorf stimmen mit dem Bild des überörtlichen Verlaufs überein." (Balkenhol 1976, S. 25f.) Damit geht die städtische Konjunkturgeschichte Düsseldorfs im 19. Jahrhundert in ihrem Verlauf konform mit dem reichsweiten Verlauf, so dass die Resultate, die für Düsseldorf gewonnen werden, auch eine Bedeutung über diesen regionalen Rahmen hinaus haben.
Der Datenteil der Studie gliedert sich in die folgenden Bereiche auf: A. Mitgliederstand der lokalen Krankenkassen und amtliche Belegschaftsstatistik B. Beschäftigungsstatistik Düsseldorfs nach Branchen C. Durchschnittliche Guthaben und Spartätigkeit D. Steuern und Privateinkommen E. Armenstatistik Düsseldorfs
Datentabellen in HISTAT (Thema: Einkommen ):
A Mitgliederstand der lokalen Krankenkassen und amtliche Belegschaftsstatistik
A.1 Kassenmitglieder und Inspektorenberichte in Düsseldorf (1874 - 1878) A.2 Mitgliederstand der Unterstützungskassen der Metallarbeiter und die Belegschaft der Eisenbahnwaggongfabrik C. Weyer (1859 - 1891) A.3 Belegschaft der Betriebe der Metallbranche und in der dt. Hüttenindustrie (1861 - 1898)
B Beschäftigungsstatistik Düsseldorfs nach Branchen
B.1 Belegschaft ausgewählter Düsseldorfer Textilbetriebe (1852-1899) B.2 Belegschaft der Düsseldorfer Metallbetriebe (1856-1899) B.3 Bevölkerung, Erwerbstätige insgesamt, Erwerbstätige im Facharbeiterberuf, in der Montan- und Metallindustrie sowie in Groß- und mittelständischen Betrieben (1858-1897) B.4 Betriebszahlen: Eintragungen im Handelsregister Düsseldorf (1888-1898) B.5 Betriebsgrößen nach Branchen (1875-1933)
C. Durchschnittliche Guthaben und Spartätigkeit
C.1 Anteile der Kontenklassen bei der Stadtsparkasse Düsseldorf (1877-1899) C.2 Durchschnittliches Guthaben und Spartätigkeit für unterschiedliche Städte (1890-1899), PDF-Dokument C.3 Tagelohnsätze Düsseldorfer Industriebetriebe (1864-1885), PDF-Dokument
D. Steuern und Privateinkommen
D.1 Düsseldorfer Bevölkerung nach steuerpflichtige und befreite Bürger in % der Gesamtbevölkerung (1877-1891) D.2 Anteil der Bevölkerung in den jeweiligen Steuerklassen an der Bevölkerung Düsseldorfs , in Prozent (1861-1899) D.3 Anteile der Klassen- und Einkommenssteuer an den Kommunalsteuereinnahmen (1851-1900) (PDF-Dokument)
E. Armenstatistik Düsseldorfs
E.01 Zuschüsse der Stadtkasse an die Düsseldorfer Armenverwaltung in % an den Gesamteinnahmen (1850-1900) E.02 Durchschnittliche Unterstützungskosten pro Fall in der Außenarmenpflege und Gemeindesteuerbelastung pro Kopf in Mark für Düsseldorf, Elberfeld, Duisburg und Dortmund (1870-1890) E.03 Lebenshaltungskostenindex für Deutschsand auf der Basis von 1913, 1810 - 1913 E.04 Anzahl der vorübergehend und der dauernd Unterstützten in Dortmund (1881-1896) E.05 Anteil der 30 bis 50jährigen männlichen Unterstützungsempfänger an allen männlichen Unterstützungsempfängern (1881-1896) E.06 Arbeitssuchende im Verhältnis zu den offenen Stellen in Düsseldorf (1902 – 1913) E.07 Migrationsverhalten: Durchschnittlicher Fluktuationsgrad der Gesellen nach Altersgruppen (Düsseldorf) (1872-1878) E.08 Migrationsverhalten: Durchschnittlicher Fluktuationsgrad der Gesellen nach Berufsgruppen (Düsseldorf) (1872-1878) E.09 Prozentuale Verteilung der Altersklassen in Düsseldorf (1872-1878) E.10 Prozentuale Verteilung der Berufsgruppen in Düsseldorf (1872-1878) E.11a Fluktuationsraten nach Altersklassen und Berufsgruppen in Düsseldorf: Büroberufe (1872-1878) E.11b Fluktuationsraten nach Altersklassen und Berufsgruppen in Düsseldorf: Metall (1872-1878) E.11c Fluktuationsraten nach Altersklassen und Berufsgruppen in Düsseldorf: Bau (1872-1878) E.11d Fluktuationsraten nach Altersklassen und Berufsgruppen in Düsseldorf: Fabrikarbeiter (1872-1878) E.12 Rangfolge der Etatsektoren in Düsseldorf (1850-1900), PDF-Dokument