Bilder sind Teil der medialen Öffentlichkeit, sie konstruieren Gesellschaft. Wie machtvoll sind sie dabei? Die Autorin untersucht die soziale Gestaltung von Pressebildern in Tageszeitungen. In Feininterpretationen werden die gestalterischen Routinen der Redaktionen nachgezeichnet. Zudem wird gezeigt, wie bei der Veröffentlichung um die Auslegung der Bilder gerungen wird. Die Autorin entwickelt die qualitative Bildanalyse innovativ weiter und liefert zugleich einen eigenständigen Beitrag zur Diskussion um die Macht der Bilder.
Reclaim (Intervening against published Press Photos)As part of their participative community project "Hotel Gelem", artists Christoph Wachter and Mathias Jud started a collaboration with Roma families in Berlin. The families were invited to design the edition for this FKW issue. "Reclaim" explores collective authorship as a means of protection against vulnerability and as a strategy to intervene into extrinsic images of self as they are determined by hegemonic representational politics and visual practices.
Bilder sind Teil der medialen Öffentlichkeit, sie konstruieren Gesellschaft. Wie machtvoll sind sie dabei? Die Autorin untersucht die soziale Gestaltung von Pressebildern in Tageszeitungen. In Feininterpretationen werden die gestalterischen Routinen der Redaktionen nachgezeichnet. Zudem wird gezeigt, wie bei der Veröffentlichung um die Auslegung der Bilder gerungen wird. Die Autorin entwickelt die qualitative Bildanalyse innovativ weiter und liefert zugleich einen eigenständigen Beitrag zur Diskussion um die Macht der Bilder. Indem Tageszeitungen fotografische Bilder verwenden, orientieren sie sich an einem 'objektiven Abbild' von Wirklichkeit und an der Annahme, die Bilder zeigten 'Realität'. Das hat weitreichende Folgen. Jedes publizierte Bild zeigt einen Ausschnitt der Welt, eine spezifische Perspektive. Damit werden andere Deutungen ausgeschlossen. Die Gestaltung sowie die Auslegung der Bilder bleiben verdeckt. Hierbei manifestiert sich die ikonische Macht. Sie äußert sich im latenten Bestreben, mit dem publizierten Bild die eigene Weltauslegung durchzusetzen. Ikonische Macht ist nicht etwa Resultat von Strategien sondern von impliziten Gestaltungsweisen. Die Redaktionen gewichten tagtäglich, was ihnen wichtig ist, indem sie die Bilder auswählen, zuschneiden und modulieren. Die Entscheidung, die 'richtige' Fotografie zu veröffentlichen, ist Teil von Routinen. In den publizierten Bildern dokumentiert sich ihr jeweiliger redaktioneller Habitus (Bourdieu). Die Studie untersucht die Rolle von Pressefotografien im Spannungsfeld von Presse, Politik und Öffentlichkeit. Die Analyse der Pressebilder basiert auf der Dokumentarischen Methode der Bildinterpretation (Bohnsack). Als Ausgangspunkt dient die Rekonstruktion der formalen Strukturen im Bild. Verglichen werden Bilder von politischem Personal in ähnlichen sozialen Situationen, die von den Tageszeitungen auf unterschiedliche Weise publiziert wurden. Darüber hinaus werden die weltanschaulichen Perspektiven der Redaktionen erforscht. Eine innovative Erweiterung erfährt diese Methode durch Vergleiche mit Bildern außerhalb des journalistischen Kontextes. Die Studie zur sozialen Gestaltung zeigt, dass politisch sehr heterogene Tageszeitungen ähnliche gestalterisch-soziale Orientierungen teilen. Der Fokus auf die Erzeugung von ikonischer Macht ermöglicht es, soziale und ästhetische Prozesse zu relationieren. Das Buch eignet sich insbesondere für Sozial- und GeisteswissenschaftlerInnen sowie für AkteurInnen aus der Bildpraxis, die an der 'Macht' öffentlicher Bilder interessiert sind.
Dieser Beitrag präsentiert Resultate einer seriell-ikonographischen Untersuchung zur bildlichen Darstellung von Schule und Bildung in deutschschweizerischen Tages- und Sonntagszeitungen. Speziell gefragt wird, ob Pressebilder in der Lage sind, eigenständige Aussagen zu komplexen bildungspolitischen Vorlagen machen zu können. Anhand zweier gleichzeitig geführter Debatten wird gezeigt, wie unterschiedliche Vorstellungen von Kindheit und schulischer Bildung beziehungsweise Förderung in die Bildberichterstattung manifest werden. (DIPF/Orig.)
Werden Pressebilder aus dem Krieg im Kunstmuseum gezeigt, führt die Neukontextualisierung zu einer Wahrnehmungsänderung. Verantwortlich ist hierfür das Doppelpotenzial der Fotografie: sie kann zum einen als Dokument, gleichzeitig als Kunstwerk wahrgenommen werden. Die Lesbarkeit ist von der topologischen Differenz von Nachrichtenmedium und Kunstmuseum abhängig, denn diese Bildorte werden durch Praktiken und Diskurse mit und über Bilder geformt oder auch erst ...
Bilder in der Presseberichterstattung nehmen Einfluss auf die Deutungs- und Wahrnehmungsmuster von Migration. Dadurch sind sie, die Bilder, Teil von gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen über Migration. Über Pressebilder versichern sich Gesellschaften ihrer aktuellen Verfasstheit, sodass sie als Teil von Selbstverständigungsprozessen verstanden werden müssen. Aus dieser Perspektive widmet sich die Untersuchung Bildmotiven, die im Zeitraum der späten 1950er bis frühen 1990er Jahre in der Presseberichterstattung über 'Flucht' und 'Asyl' veröffentlicht wurden und leistet so einen Beitrag zum Verständnis der Bundesrepublik als Migrationsgesellschaft in historischer Perspektive.
Dieses Buch zoomt in informationsreiche und pixeldichte Welten in HD. Digitalbildliche Hochauflösung ist hier ein Potenzial, das es ermöglicht, mit und an Bildern Wirklichkeit zu erforschen und zu befragen. Dokumentarfilme, Videokunstarbeiten, Galaxiefotografien, Blockbuster, Pressebilder und Netflix-Serien bestellen diese visuelle Kultur in HD und zeigen auf, dass Bilder und Wirklichkeit nicht in fixierten Rahmen sitzen, sondern im Prozess werden. HD heißt Image Processing. Lässt man sich darauf ein, entfaltet sich das Angebot, mit HD zu denken und sich vom Denken der Bildprozesse mitreißen zu lassen.
Dieses Buch zoomt in informationsreiche und pixeldichte Welten in HD. Digitalbildliche Hochauflösung ist hier ein Potenzial, das es ermöglicht, mit und an Bildern Wirklichkeit zu erforschen und zu befragen. Dokumentarfilme, Videokunstarbeiten, Galaxiefotografien, Blockbuster, Pressebilder und Netflix-Serien bestellen diese visuelle Kultur in HD und zeigen auf, dass Bilder und Wirklichkeit nicht in fixierten Rahmen sitzen, sondern im Prozess werden. HD heißt Image Processing. Lässt man sich darauf ein, entfaltet sich das Angebot, mit HD zu denken und sich vom Denken der Bildprozesse mitreißen zu lassen.
Ausgehend von dem Konzept der Mediatisierung im Hinblick auf eine Verknüpfung vonmedialem und politischem Diskurs wird in dieser Arbeit untersucht, inwiefern sich die visuelleRahmung von Migranten im Nachrichtenmagazin Der Spiegel im Sommer 2015 im Vergleich zu den 1990er Jahren, in denen integrationspolitische Bemühungen noch weitgehend vernachlässigt wurden, gewandelt hat. Mittels einer Verbindung von ikonografisch-ikonologischer Bildinterpretation und visueller Framing-Analyse werden verschiedene Frames innerhalb der beiden Untersuchungszeiträume identifiziert. Im Zeitraum zu Beginn der 1990er Jahre dominieren demnach der Belastungs- und Überforderungs-Frame, der Bedrohungs-Frame, der Verzweiflungs- und Hilfsbedürftigkeits-Frame sowie der Kriminalitäts- und Missbrauchs-Frame in der visuellen Migrations-Berichterstattung des Spiegel. Während der Belastungs- und Überforderungs-Frame sowie der Verzweiflungs- und Hilfsbedürftigkeits-Frame auch in der Berichterstattung 2015 zu finden sind, entfallen der Bedrohungs- sowie der Kriminalitäts- und Missbrauchs-Frame und werden durch den Solidaritäts- und Willkommens-Frame, den Gemeinschafts- und Integrations-Frame sowie den Arbeits- und (ökonomischen) Nutzen-Frame ersetzt. Dies bestätigt die forschungsleitende Annahme, die visuelle Berichterstattung über Migranten sei im Vergleich zu den 1990er Jahren und im Zuge gesellschaftspolitischer Veränderungen integrationsorientierter sowie differenzierter geworden.
Die Studentenproteste aus der Bild-Perspektive der Berliner Schutzpolizei. Arwed Messmer arbeitet seit zehn Jahren mit gebrauchsfotografischen Bilddokumenten aus Archiven der öffentlichen Hand, die visuelle Grundlage seiner künstlerischen Arbeit sind. In der Polizeihistorischen Sammlung Berlin recherchierte er in Bildkonvoluten, die die Polizei während der Studentenunruhen der 1960er Jahre im Rahmen ihrer üblichen Eigendokumentationen anfertigte. Diese, bisher weitgehend unveröffentlichten Bilder, zeigen einen anderen Blick auf die historischen Geschehnisse, als die Pressebilder, die bis heute unsere visuelle Erinnerung dominieren. Arwed Messmer digitalisierte dafür über 1000 SW-Negative und edierte sie in einer filmähnlichen, sequenziellen Erzähl-Struktur, die die Grenzen zwischen Fotografie und Film aufbricht.
"Als Tableau vivant kommuniziert die Aktion die Greenpeace-Botschaft, im Pressefoto erscheint sie nahezu ungebrochen. Dabei gelingt das Zusammenspiel von Greenpeace-Angebot und Medien-Nachfrage auf der visuellen Ebene. Das Pressefoto von einer Greenpeace-Aktion erscheint wie ein Greenpeace-Zitat. Dieser Befund wird bekräftigt, wenn wir die Resonanz nach dem Kriterium prüfen, was alles nicht erscheint. Das wichtigste Ergebnis lautet: Es existiert keine kritisierende oder kritisch distanzierte Bildsprache in der Aktionsberichterstattung. So gibt es einen visuellen Umgang mit Personen und Situationen, wie wir ihn aus der Berichterstattung über Politiker und Sportler kennen, gegenüber Greenpeace nicht. Nie erschienen Pressefotos mit gähnenden, gelangweilten, komisch anmutenden AktionistInnen. Selbst in der kritischen Berichterstattung bleibt die Kritik aufs Wort beschränkt. (...) Auch das 'Flop'-Foto existiert nicht in der Öffentlichkeit. Momente des Scheiterns, z.B. ins Leere oder in Polizei-Arme laufende Aktionen, werden nicht gezeigt. (...) Der hämische, kritische, ironische oder entlarvende Blick auf die öffentlichen Akteure macht vor Greenpeace-Aktionen halt. Das Pressebild zu Greenpeace ist nolens volens immer ein affirmatives Bild. Für die Bildberichterstattung, so scheint es, gibt ein 'Greenpeace häßlich' nichts her." (Autorenreferat)
Das zweibändige Werk von Miriam Y. Arani ist eine gründliche Untersuchung von Fotografien als Medien der visuellen Kommunikation in der deutsch-polnischen Konfliktbeziehung während des Zweiten Weltkriegs. Erschlossen und bearbeitet wurde ein Quellenkorpus von rund 10.000 zeitgenössischen Aufnahmen aus einem von militärischen Auseinandersetzungen weitgehend verschonten Gebiet Westpolens, das dem NS-Regime während des Krieges als bevölkerungspolitisches Experimentierfeld diente. Die Fotografien und deren institutionelle Überlieferungen werden mit historischen, kunsthistorischen und soziologischen Methoden analysiert. Im Unterschied zur konventionellen Fotogeschichte werden verschiedene methodische Ansätze und erkenntnistheoretische Voraussetzungen der Analyse und Interpretation fotografischer Quellen ausführlich diskutiert. Wer fotografierte damals unter welchen Bedingungen was wie und wozu? Wer waren die damaligen Adressaten der Bilder? Welche Aufnahmen wurden veröffentlicht und welche nicht? Mit Fragen wie diesen werden die Produktion und Distribution der fotografischen Bilder und ihre Funktionen in einem ehemaligen "Mustergau" der Nationalsozialisten im deutsch besetzten Polen rekonstruiert. Indem sich die Studie zudem auf die nach 1945 institutionalisierten Bildgedächtnisse zweier Gesellschaften bezieht, erschließt sie das gleichermaßen medienhistorische wie bildwissenschaftliche Thema aus einer neuen, transkulturellen Perspektive. Anhand von deutschen Pressebildern, Polizeifotos, privaten Aufnahmen und Fotografien des polnischen Widerstands wird dargestellt, wie sich von 1939 bis 1945 im sog. Reichsgau Wartheland Deutsche und Polen in fotografischen Bildern sehen konnten oder mussten. Der Anhang enthält ein umfangreiches Fotografenverzeichnis. [Quelle: Verlag Dr. Kovač]