Als Teilbereich der empirischen Sozialwissenschaften will die Betriebswirtschaftslehre Phänomene der ökonomischen Realität erklären und gestalten. Diesem Anspruch kann sie nur durch die Formulierung empirisch gehaltvoller Theorien und ihrer Überprüfung gerecht werden. Am Beispiel der Hidden-Action-Modelle der Prinzipal-Agent-Theorie, die entsprechend der konventionellen Theorienauffassung formuliert sind, untersucht Adem Alparslan zwei Defizite betriebswirtschaftlicher Theorien, nämlich die mangelnde Strukturierung der Aussagenzusammenhänge und die Widerlegungsresistenz der Prinzipal-Agent-Theorie. Er zeigt, dass sich diese Probleme durch eine Rekonstruktion aus der Perspektive des Strukturalismus beheben lassen.
"In Nonprofit-Organisationen bestehen Prinzipal-Agent-Konflikte. Die Folgen des Handelns von Vorstand oder Geschäftsführer (Agenten) treffen die Vereinsmitglieder bzw. die Stiftung (Prinzipale). Aufgrund der Informationsasymmetrien können die Agenten für den Prinzipal suboptimale bzw. nachteilige Entscheidungen treffen. Um die damit verbundenen Kosten zu vermindern, werden eine höhere Transparenz und Standardisierung vorgeschlagen. Konkret werden Offenlegungspflichten, eine professionelle Qualifikation der Nonprofit-Organisationen Tätigen und eine standardisierte Rechnungslegung gefordert. Im Handlungsfeld einer höheren Transparenz sollte der Gesetzgeber klare gesetzliche Vorgaben machen und diese durchsetzen. Auf der Ebene der Organisationen sollte 'best practice' angewendet werden. Außerdem sollten sich Organisationen klare Ziele setzen. Die Vereinsmitglieder bzw. die für Stiftungen Handelnden sollten mehr Transparenz einfordern, während diese Transparenz für Vorstände bzw. Geschäftsführer als Agenten zum Selbstverständnis gehören sollte. Auf der Ebene der professionellen Unterstützung sollte der Gesetzgeber die Überwachung und Anerkennung von Nonprofit-Organisationen zentralisieren, damit nicht jedes Finanzamt eigene Spezialisten vorhalten muss. Die Organisationen sollten diese Unterstützung durch eine zentrale Stelle auch annehmen. Auf Ebene des Prinzipals und der Agenten muss diese Unterstützung mit einem Bewusstseinswandel einhergehen. Die professionelle Arbeitsauffassung der in Nonprofit-Organisationen tätigen muss mit einem Abschied vom 'Wird-schon-stimmen' bei den Agenten korrespondieren." (Autorenreferat)
This article aims to define the Principal-Agent theory broadly, trace its historical applications from the US to the EU, & finally give a constructive critique of it. The author states that, even though delegation has been studied through the Principal-Agent relation, there are other ways of conceiving of delegation -- Principal-Independent Contractor. Furthermore, the Principal-Agent relationship cannot always be explained through the rational self-interested actor model, because relationships tend to grow & expand over time. Finally, he points out that all actors cannot be seen as completely independent since they inhabit a space & time in relation to everyone else. In conclusion, he states that the overall critique of the Principal-Agent theory is that it is not sufficiently complex. 74 References. S. Schiezler