Aus diskursanalytischen Überlegungen zieht der Autor den Schluß, daß den Medien als Mittler zwischen Politik und Alltag für die Strukturierung gesellschaftlicher Diskurse eine entscheidende Bedeutung zukommt. Um die Auswirkungen medialer Ansprache auf den Alltag deutlich zu machen, werden Ergebnisse seiner empirischen Untersuchungen zur Presseberichterstattung über Flüchtlinge bzw. "Asylanten" und Gewalttaten bzw. Rechtsradikalismus dargestellt. Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß Einstellungen gegenüber Flüchtlingen von den Medien geprägt werden und die Medien "für die zunehmende Verstricktheit der Bevölkerung in rassistisch motivierte Straf- und Gewalttaten mit-verantwortlich" sind. (DY)
Auf dem Hintergrund diskurstheoretischer Überlegungen setzt sich der Beitrag kritisch mit dem Diskurs über Einwanderung, Flucht und Asyl in Deutschland auseinander. Diskurse bestimmen die menschlichen Lebensformen sowie Diskurs- bzw. Subjektpositionen, d.h. Weltanschauungen und Wirklichkeitserklärungen. Am Beispiel der Kollektivsymbolik der Titelbilder des "Spiegel" wird dargestellt, wie "wir Deutsche" im Diskurs als homogene Gruppe, allen Unterschieden zum Trotz, mit einer einheitlichen "nationalen Identität" imaginiert werden. Aus der Analyse werden forschungspraktische Schlußfolgerungen gezogen und praktische Handlungsanweisungen vorgestellt, um eine konfliktentschärfende Formierung der Diskurse in Medien, Politik und Alltag zu fördern. (DY)
Ausgehend von der Debatte um das Tragen islamischer Kopftücher im Schulunterricht in Frankreich hat 1989 eine Debatte über die Integrationspolitik von Migranten eingesetzt. Untersucht wird wie der öffentliche Diskurs über die unterschiedliche Migrationspolitik geführt wird, der sich in den Begriffen "insertion" (Eingliederung) unterschiedlicher "communautes" (Gemeinschaften) einerseits und der jeden Unterschied einebnenden "assimilation" niederschlägt. (DY)
Some 1.16 million workers live and work on the 67.000 farms that make up South Africa's commercial agricultural sector. Employed by the white farmers who own these farms, they experience harsh living conditions. According to the author, they are the poorest, most insecure and the least visible of South Africa's black workers. He examines some of the problems they face and point out that because of the technocratic nature of discourse of 'development', the farm workers have been peripheral to the current land debate in South Africa. (DÜI-Sen)
In dem Beitrag wird beschrieben, in welcher Form und mit welchen Widersprüchen Schwarze in Südafrika gegen die Dominanz der Weißen in der gesellschaftlichen Tagesordnung Widerstand und Eigenorganisation entwickeln. Es geht um die Frage, die in Südafrika immer wieder von Aktivisten und Analytikern der Befreiungsbewegung gestellt wird, ob das Klima der Gewalt die breite Grundströmung der Politisierung schwächen kann. Anhand von drei Beispielen wird untersucht, welche Formen von Organisation und politischer Willensbildung es bereits gibt und wie sich staatliche Repression und Gewalt auf sie auswirken. Bei den Beispielen handelt es sich um bekannte und weit verbreitete südafrikanische Presseveröffentlichungen des vergangenen Jahres. Am Beispiel des Crossroads 1985/86 werden soziale Konflikte und das Problem der Staatsintervention erörtert. Anhand der erfolgreichen Selbstorganisation der staatlichen Schulen im Western Cape und einer gelungenen, von gravierenden sozialen Spannungen freien kommunikativen Selbstverwaltung in Cradock werden unter den Aspekten der Politisierung und Selbstverwaltung die Anfänge einer Demokratie und die Chancen des Widerstands untersucht. Insgesamt unterstützt die Untersuchung die These, daß Selbstorganisation und Politisierung langfristig den Charakter der Veränderungen bestimmen werden. (KW)
Analyse der Reformansätze und Probleme des Bildungswesens vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Strukturen. Überblick über das koloniale Bildungssystem; Gegenüberstellung post-kolonialer bildungspolitischer Konzeptionen und Maßnahmen. Ergebnis: das postkoloniale Bildungssystem entspricht eher einer nationalistischen, als einer sozialistischen Position, wobei an Stelle der Rassen-, Klassengegensätze treten. (DÜI-Wei)
Menschenrechte sind universell. Dieser Anspruch bildet jedoch ständigen Anlass für Kritik. Das Buch fragt, warum es diese vehementen Kritiken gibt, indem es sowohl die Kritiken am Universalismus als auch den Universalismus der Menschenrechte selbst auf die jeweiligen Formen und Effekte hin untersucht
Wie ist migrantisches Unternehmertum in gesellschaftliche Strukturen in Deutschland eingebunden? Caroline Schmitt verdeutlicht anhand von Afro Hair Salons die Position der Unternehmer_innen zwischen sozialer Ausgrenzung und gesellschaftlicher Inkorporation: Die Salonbetreibenden entwickeln innovative Geschäftsideen und streben nach Wertschätzung ihrer Unternehmen, erleben sich aber als marginalisiert und exotisiert.Die Ergebnisse der qualitativen Analysen münden in eine Typologie zum Umgang mit sozialer Ausgrenzung und liefern Ansatzpunkte für Interkulturelle Öffnung und Diversity-Ansätze im Feld migrantischen Unternehmertums.
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In her ethnographic study, Marie-Therese Haj Ahmad turns to the interface of intra-European migration and homelessness. The focus is on questions of transnational social rights as well as social work practice in this field of action. The readers accompany a fictitious character to various places that are relevant for homeless EU citizens: a social welfare office, a doctor's practice for homeless people and a day centre for homeless people. There they witness the negotiations and struggles for (social) rights, recognition and social justice. In them, the violent history of Europe appears, which continues to this day in intra-European differentiations and exclusions. Racism, anti-Slavism and classism characterise the everyday life of homeless EU citizens. At the same time, it becomes clear that although social work is part of the inner-European border regime, it can also have a resistant effect within it. Finally, the study shows how the practice of intra-European migration challenges the narrative of a homogenous EU-Europe as a place of equality and human rights. - Marie-Therese Haj Ahmad wendet sich in ihrer ethnografischen Studie der Schnittstelle von innereuropäischer Migration und Wohnungslosigkeit zu. Dabei stehen Fragen nach transnationalen sozialen Rechten ebenso im Fokus wie die sozialarbeiterische Praxis in diesem Handlungsfeld. Die Leser*innen begleiten eine fiktive Figur an verschiedene Orte, die für wohnungslose EU-Bürger*innen relevant sind: ein Sozialamt, eine Arztpraxis für wohnungslose Menschen sowie ein Tagesaufenthalt für wohnungslose Menschen. Dort werden sie Zeug*innen der Aushandlungen und Kämpfe um (soziale) Rechte, Anerkennung und soziale Gerechtigkeit. In ihnen scheint die gewaltvolle Geschichte Europas auf, die sich bis heute in binneneuropäischen Differenzierungen und Ausgrenzungen fortsetzt. Rassismus, Antislawismus und Klassismus prägen den Alltag wohnungsloser Unionsbürger*innen. Zugleich wird deutlich, dass Soziale Arbeit zwar Teil des innereuropäischen Grenzregimes ist, aber auch widerständig darin wirken kann. So zeigt die Studie schließlich, wie die Praxis der innereuropäischen Migration das Narrativ eines homogenen EU-Europas als Ort der Gleichheit und der Menschenrechte in Frage stellt.
This volume addresses whether, how, and where laws (variously defined) teach values and shape moral character in late modern liberal societies. Each author recognizes the essential value of state law in fostering peace, security, health, education, charity, trade, democracy, constitutionalism, justice, and human rights, among many other moral goods. Each author also recognizes, however, the grave betrayals of law in supporting fascism, slavery, apartheid, genocide, persecution, violence, racism, and other forms of immorality and injustice. They thus call for state laws that set a basic civil morality of duty for society and for robust freedoms that protect private individuals and private groups to cultivate a higher morality of aspiration. With contributions by Rüdiger Bittner, Brian Bix, Frank Brennan, Allen Calhoun, Robert F. Cochran, Jr., Kenneth John Crispin, Jean Bethke Elshtain, E. Allan Farnsworth, James E. Fleming, M. Cathleen Kaveny, Ute Mager, Linda C. McClain, Reid Mortensen, Patrick Parkinson, Thomas Pfeiffer, Robert Vosloo, Michael Welker, and John Witte, Jr. [Der Einfluss des Rechts auf Charakterbildung, ethische Erziehung und Kommunikation von Werten in spätmodernen pluralistischen Gesellschaften] Dieser Band befasst sich mit der Frage, ob, wie und wo Gesetze – unterschiedlich formulierte – Werte lehren und den moralischen Charakter in spätmodernen liberalen Gesellschaften formen. Jeder Autor erkennt den wesentlichen Wert des staatlichen Rechts für die Förderung von Frieden, Sicherheit, Gesundheit, Bildung, Wohltätigkeit, Handel, Demokratie, Konstitutionalismus, Gerechtigkeit und Menschenrechten unter vielen anderen moralischen Gütern an. Jeder Autor erkennt jedoch auch den schwerwiegenden Verrat an Gesetzen an, der Faschismus, Sklaverei, Apartheid, Völkermord, Verfolgung, Gewalt, Rassismus und andere Formen von Unmoral und Ungerechtigkeit unterstützt. Sie fordern daher staatliche Gesetze, die eine grundlegende bürgerliche Pflichtmoral für die Gesellschaft festlegen, und robuste Freiheiten, die Privatpersonen und private Gruppen schützen, um eine höhere Moral des Strebens zu pflegen.
Einleitung -- Symbolische Ordnung, Sozialstruktur und Alltagspraktiken -- Symbolische Ordnung im Spannungsverhältnis von "Macht", "Herrschaft" und "Hegemonie". Das kritische Erbe von Antonio Gramsci, Michel Foucault und Pierre Bourdieu -- Grenzziehungsmechanismen und symbolische Macht im Kontext institutioneller Ungleichheit -- Migrationsforschung als Subjektivierungsforschung -- Politik, Pädagogik und Bildung im Kontext sprachlich-symbolischer Ordnungsverhältnisse -- Migration trotz Bildungserfolg? Der Fall deutsch-türkischer Akademikerinnen in der Türkei -- Lebensstile und Einstellungen zur Bildung bei Personen mit Migrationshintergrund -- Zukunftsentwürfe und Fremdheitsdiskurse: zur Konstruktion biografischer Projekte im Bildungsfeld -- Soziale Herkunft, Habitus und Zukunftsvorstellungen von Studierenden mit Migrationshintergrund: "Kulturelle Adaption" durch Bildungsbeflissenheit -- "Die sprechen bestimmt (schlecht) über mich" – Sprache als ordnendes Prinzip im Bildungssystem -- "Bei dir läuft" – Neuer Sinn in der Zeit und die migrationsgesellschaftliche Verhandlung des Normverstoßes in der Jugendsprache -- "Die Frage is halt jetz, darf Pippi Langstrumpfs Vater noch der Negerkönig sein" – Zur (Re-)Produktion von Rassismus im Rahmen universitärer Lehrveranstaltungen -- "Wir brauchen so Brückenleute" - Zur wiederholten Stiftung und Stabilisierung symbolischer Grenzen in Handlungen mit Grenzen transzendierender Absicht -- Die Reproduktion von sozialer Ungleichheit durch Ethnisierungsprozesse im Bildungsfeld und ihre Auswirkungen auf die Bildungsbiographien von Migrationsjugendlichen -- Lehrererwartungseffekte und symbolische Gewalt im deutschen Bildungssystem -- Bildung und soziale Ungleichheit: Zwischen bildungsfernen Bildungs-Strukturen und Bildungsbenachteiligung -- Vereine als Orte der Produktion und Manifestation von symbolischer Ordnung: Ausgrenzungsmechanismen entlang der Differenzlinien Geschlecht und Ethnie -- Religiöse Bildung im Spannungsfeld von Salafismus und Islamkritik -- Gleichwertigkeit prüfen? Die (Nicht-)Anerkennung ausländischer Qualifikationen und die symbolische Gewalt im transnationalen Bildungsfeld -- Subjektive Erinnerung und nationale Erinnerungskultur als Ausdruck von Herrschaftsverhältnissen – Die Repräsentation von (Arbeits-)MigrantInnen in der (österreichischen) Geschichtsvermittlung -- Die Reproduktion "ethnisch" vermittelter sozialer Ungleichheit in einem Schweizerischen Sozialamt – Folgen institutioneller und akteursbezogender Kategorisierungen -- Das Programm Interkultur und die Aufgabe der Bildung -- "Dazwischensein hat mich immer geprägt" Postmigrantische Lebenspraxis -- Schulische Handlungsmöglichkeiten gegen Armut bei Kindern mit Migrationsgeschichte -- Integration und symbolische Ordnung – Internationale Bildungs- und Arbeitsmarktstrategien -- Reflexionen eines Projektes zur Mehrsprachigkeit in der universitären symbolischen Ordnung -- Symbolische Ordnung und Bildungsungleichheit als pädagogische Herausforderung. .
Oertzen, Eleonore von: Editorial. Die Wilden und die Barbarei. - S. 1-11 Rossbach, Lioba: Flußabwärts und flußaufwärts. Schwarze und Indianer in der kolumbianischen Pazifikregion Chocó. - S. 15-31 Gabbert, Wolfgang: Vom Land der Mestizen zur multi-ethnischen Nation. Staatspartei und Indianer im nachrevolutionären Mexiko. - S. 32-47 Frank, Erwin H.: Geschichte und Utopie. Die indianistische Bewegung in Ekuador. - S. 48-65 Bengoa, José: Das Auftauchen der ethnischen Frage in Chile. - S. 66-78 Oertzen, Eleonore von: Man trägt wieder Unterschied. Der Rassismus der weißen Elite in Peru. - S. 79-94 Ströbele-Gregor, Juliana: Vom indio zum mestizo...zum indio. - S. 95-112 Burdick, John: Der Mythos der Rassendemokratie. - S. 113-124 Burdick, John: Die brasilianische Bewegung für schwarzes Selbstbewusstsein. - S. 125-135 Rummenhöller, Klaus ; Helberg Chávez, Heinrich: Indianer unter Naturschutz. Ökologische Fremdbestimmung am Beispiel des Nationalparks Manu (Peru). - S. 136-149 Wicker, Hans-Rudolf: Ethnische Grenzziehung und Markt. Das Beispiel der Paî-Tavyterâ in Ostparaguay. - S. 150-165 Töpper, Barbara: Argentinien 1991. Die Wende mit dem Plan Cavallo? - S. 169-181 Fatheuer, Thomas: Die große Kunst der Zerstörung. Brasiliens Perestroika. - S. 182-193 Heinz, Wolfgang S.: Menschenrechte in der neuen brasilianischen Demokratie. - S. 194-202 Nicolas, Alrich: Wirtschaftskrise und das Ende des Caudillismo in der Dominikanischen Republik. - S. 203-209 Leonhard, Ralf: El Salvador. Der schwierige Anfang des Friedens. - S. 210-218 Hoffmann, Bert: Kubanische Ausweglosigkeiten. - S. 228-236 Bultmann, Ingo: Mexiko. Das offizielle Ende einer versteinerten Revolution. - S. 237-246 Goedeking, Ulrich: Peru. Bewegen und bewegt werden. Vom öffentlichen Umgang mit Krise und Gewalt in Lima. - S. 247-256 Raijer, Henk: Keine Wirtschaftshilfe ohne Ende der Surinam-Connection. - S. 257-265 Melcher, Dorothea: Staatsstreich und Demokratie in Venezuela. - S. 266-273