"Über 'Raum' und 'Räume' raunen mancher Wissenschaften VertreterInnen vielerlei. Dabei geraten ab und zu unterschiedliche Raum-Konzepte in Verwirrung. Was gesellschaftswissenschaftliche Disziplinen aus gesicherten theoretischen Konzepten der Physik und Mathematik lernen können, entwickelt Rainer Fischbach." (Autorenreferat)
Der öffentliche Diskurs um Raum und Internet ist durch zwei Thesen strukturiert: Erstens vernichte das Internet Raum dadurch, dass es ihn als Kommunikationshindernis praktisch in Echtzeit überwinde. Zweitens bilde das Internet selbst einen (virtuellen) Raum, welcher erforscht, erobert, erweitert und genutzt werden könne. Hinsichtlich der ersten These, die die Wirkung des Internetangebotes auf den realen, sozioökonomisch strukturierten, physikalisch-geographischen Raum formuliert, stellt sich die Frage: Welche Räume sind es, die um welchen Preis und zugunsten welcher Nutzergruppen "vernichtet" werden? Oder umgekehrt: Wie wirken sich bereits bestehende, räumliche Strukturen auf die Nutzung und Weiterentwicklung der Netztechnologie aus? Hinsichtlich der zweiten Annahme, die von netzbasierten Räumen ausgeht, muss gefragt werden, nach welchen Regeln die Übertragung von alltagstheoretischen Raumkonzepten in die digitale Kommunikation funktioniert und welche Chancen und Risiken eine auf diese Weise räumlich institutionalisierte Nutzung des Internets mit sich bringt. Zur Beantwortung dieser Fragen diskutiert die Autorin zunächst komplexe Raumkonzepte, wie sie in den letzten Jahren in den Sozialwissenschaften erarbeitet wurden. Im zweiten Abschnitt ihres Aufsatzes beleuchtet sie die Veränderung von Raumvorstellungen unter dem Einfluss der so genannten klassischen Massenmedien. Vor diesem Hintergrund versucht sie, virtuelle Räume in ihrer sozialen Relevanz zu begreifen, aber auch physisch-materielle Räume als nicht zu hintergehende Strukturen der sozialen Wirklichkeit zu ihrem Recht kommen zu lassen. (ICI2)
Raum und Bewegung stehen zueinander in enger Beziehung. So wird Raum aus ruhender Position und aus der Bewegung in unterschiedlicher Weise erfasst und erlebt. Das Kompetenzzentrum für Raumforschung und Regionalentwicklung in der Region Hannover hat in seiner Ringvorlesung 2006 dieses Thema aufgegriffen. Dieser Band dokumentiert mit den verschiedenen Beiträgen die Blickwinkel und Antworten von Autoren aus unterschiedlichen Disziplinen zu dieser Themenstellung.
Der Band dokumentiert die Statements des 2. Jungen Forums der Akademie für Raumforschung und Landesplanung. Zu den Themen Zusammenhang von sozio-ökonomischen Entwicklungen und regionalem Strukturwandel, Siedlungsstrukturelle Bedeutung von Informations- und Kommunikationsnetzen (-technologien) und Fragen der Freiraumsicherung und der Reduzierung von Flächeninanspruchnahmen zu Lasten der Freiräume werden ergänzende Berichte eingereicht. Alle Beiträge und die Diskussionen sind in diesem Ergebnisbericht zusammengefasst. Sowohl ländlich periphere Räume als auch altindustrielle Räume und Metropolregionen werden dabei behandelt.