Im Regelkreis der Wirtschaft – WirtschaftskreislaufWirtschaftskreislauf und Wirtschaftsrechnung (VGR)
In: Versuch und Irrtum, S. 215-235
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In: Versuch und Irrtum, S. 215-235
In: Warum versagt unsere Politik?: Leistungsgrenzen politischer Institutionen in Deutschland, S. 157-187
Der Autor erörtert die These, daß politische Institutionen heute nicht mehr in der Lage sind, offenkundig notwendige gesellschaftliche Weichenstellungen zu leisten und zur Lösung der entscheidenden Probleme beizutragen. Die Gründe werden allgemein - in Analogie zum Regelkreis in der Kybernetik - in einer doppelten Überforderung gesehen: (1) die Störgrößen sind zu umfangreich; (2) es gibt vermehrt Störungen, die außerhalb des Regelkreises liegen und somit von diesem nicht als Störungen erkannt werden können. Als konkrete Ursachen für die konstatierte Misere der politischen Institutionen nennt der Autor: (1) das Fehlen einer echten Gewaltenteilung in Deutschland; (2) unmittelbare Nähe und Verzahnung der Regierung mit der Bürokratie; (3) abnehmende Unterscheidbarkeit der politischen "Altparteien" (CDU, SPD, F.D.P.); (4) das Grundgesetz; (5) komplexer werdende Arbeitszusammenhänge und unüberschaubare Strukturen in politischen Institutionen. In der Folge übernehmen andere als die dafür vorgesehenen Institutionen die Neubestimmung gesellschaftlicher Zielvorgaben: (1) Justiz (Stichwort "Richterrecht"), insbesondere das Bundesverfassungsgericht; (2) Verbände, vor allem Wirtschaftsverbände; (3) Bürokratie. Eine Gefahr dieser Entwicklung wird darin gesehen, "daß die verfassungsmäßige Ordnung in Deutschland schleichend ausgehebelt wird". Als Konsequenzen empfiehlt der Verf. einerseits eine Angleichung der Verfassung an die Realitäten, jedoch nicht in Gestalt einer Festschreibung des kritisierten Zustands. Andererseits fordert er die Umwandlung äußerer Gefährdungen für das Gemeinwesen (z.B. Umweltproblematik) in Störgrößen innerhalb des Gemeinwesens (z.B. Einführung der Verbandsklage). Das Kernproblem, die Degenerierung der politischen Institutionen zu einem Regelkreis und ihr Verlust der politischen Steuerungskompetenz, sollte beseitigt werden. Der Handlungsspielraum politischer Individuen gegenüber politischen Institutionen sollte in mehrfacher Weise erweitert werden, wie auch der Impuls zur Neudefinition politischer Zielgrößen, wozu die politischen Institutionen in Deutschland nach Meinung des Autors längst nicht mehr in der Lage sind, von den politischen Individuen ausgehen müsse. (HA)
In: Unternehmensstrategien im sozio-ökonomischen Wandel, S. 119-140
Ziel der Untersuchung ist es, Akzeptanz von Systemen oder Technologien bis hin zur Identifikation mit dem jeweiligen System oder der Technik über die Motivation von Mitarbeitern zu erreichen. Der Verfasser entwirft ein mehrstufiges Akzeptanzsystem, das schrittweise die nicht oder nur teilweise vorhandene Akzeptanz aufbauen oder erweitern soll. Der Verfasser stellt ausführlich das kybernetische Modell des Regelkreises dar. Auf dieser Basis werden Phasen des Akzeptanzsystems als Regelkreise konzipiert, die jeweils die Elemente Anfangszustand, Phasenziel, Maßnahmen sowie Einflußnahme aufweisen. (ICE)
In: Öffentlichkeit: Diskurs zu einem Schlüsselbegriff der Organisationskommunikation, S. 219-231
Der Beitrag geht davon aus, daß Öffentlichkeit auch in der Organisationspraxis und Praxis der Öffentlichkeitsarbeit als Bezugsgröße den Schlüsselbegriff darstellt. Der Rückblick des Autors auf seine 40jährigen Erfahrungen als PR-Ausbilder macht deutlich, daß sich Stellenwert und Problematik von Öffentlichkeit als grundlegend funktionale Ausgangsbedingungen für Organisationen und Öffentlichkeitsarbeit nicht verändert haben. Den Vorstellungen über den Zusammenhang zwischen Organisation und Öffentlichkeit liegt gestern wie heute das Bild eines Wirkungskreislaufes zugrunde. Öffentlichkeitsarbeit ist dann die "Meßbrücke" im Verhältnis zwischen Unternehmen und Öffentlichkeit. Der Epilog zum Sammelband legt nahe, daß der Diskurs um den Begriff Öffentlichkeit in diesem Ansatz seine Fortsetzung finden sollte. (pre)
In: Transformation zwischen Markt, Staat und Drittem Sektor, S. 17-37
In seinem Beitrag, der sozioökonomische Steuerungsprobleme beim Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft beschreibt, diskutiert der Verfasser drei Themenkomplexe: (1) Die Steuerungsformen der hochentwickelten westlichen Wirtschaften, die besonders in der westdeutschen Marktwirtschaft ausgeprägt und in den neuen Bundesländern implementiert worden sind. (2) Die Wirtschaftssteuerung in der planwirtschaftlichen DDR; dort wurden Produktions-, Informations- und Steuerungsprozeß zu einem Produktionssystem kombiniert, das sich selbst nach einem Regelkreis zu steuern vermochte. (3) Durch diese gravierenden Unterschiede innerhalb der Wirtschaftssteuerung zwischen Plan- und sozialer Marktwirtschaft kam es bei der Implementation zu Anpassungsproblemen. Diese drückten sich innerhalb der ostdeutschen Bevölkerung bis Mitte der neunziger Jahre als Unsicherheit und Orientierungslosigkeit aus. Inzwischen, so der Autor, wächst die Akzeptanz gegenüber der Marktwirtschaft, gepaart mit wachsender Unzufriedenheit gegenüber den demokratischen Institutionen. (ICC)
In: Internationale Verrechtlichung der Sozialpolitik, S. 127-146
Im vorliegenden Beitrag wird die Struktur privatwirtschaftlicher, -rechtlicher grenzüberschreitender Rechtsbeziehungen unter der Fragestellung beleuchtet, ob und inwieweit sich hier stabile Verrechtlichungen durch Kodifikationen jedweder Art ergeben haben, die Konflikte zu regeln vermögen. Am Beispiel der BRD wird das nationale Recht internationaler Wirtschaftsbeziehungen nachgezeichnet. Es zeigt sich, daß das Privatrecht in den Grenzzonen der Regulierungen zwischen Nationalem und Internationalem eine entscheidende Rolle spielt. Seine Funktionen und verschiedenen Regelungsbereiche werden untersucht. Der Autor kommt zu dem Schluß, daß die privatrechtliche Verflechtung zwischen Staaten auf dieser jurististisch-internationalen Ebene soweit fortgeschritten ist, daß jedem Ex- und Importeur aus aller Welt im Regelkreis das gleiche internationale Privatrecht zukommt. So wird hervorgehoben, daß die national-internationalen Regelungen einen Großteil der rechtlichen Probleme zu lösen vermögen, doch daß darüber hinaus das Entstehen eines subsidiären internationalen Rechts notwendig ist. (psz)
In: Evidenzbasierte Bildungspolitik. Beiträge der Bildungsökonomie., S. 173-191
In Forschungsarbeiten zum Übergang zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem wird der Rolle der Arbeitsverwaltung meist nur wenig Beachtung geschenkt. Dieses Desideratum bildet den Gegenstand dieses Beitrags. Jüngste Entwicklungen in Umfang und Struktur der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit deuten an, dass mit der neu geschaffenen Finanzarchitektur im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik - das Nebeneinander von zwei unterschiedlichen Rechnungs- und Regelkreisen zur Finanzierung der Arbeitsförderung - ein Spannungsfeld entstanden ist, das eine wirkungsvolle Wahrnehmung des sozialpolitischen Auftrags der Bundesagentur konterkariert. Als Beleg für das der neuen Finanzstruktur inhärente Fehlsteuerungspotential verweisen die Autoren insbesondere auf die kontraproduktive Wirkung des "Aussteuerungsbetrages". Das Bestreben der Bundesagentur, diese Kosten zu vermeiden, führe zu einer stärkeren Konzentration von Fördermaßnahmen auf Personen mit längerer Anspruchsdauer beim Arbeitslosengeld I und verstärke den Trend, langfristige Qualifizierungsmaßnahmen zu Gunsten weniger effektiver Kurzfristmaßnahmen zurückzufahren. (DIPF/Orig.).
In: Governance - Regieren in komplexen Regelsystemen: eine Einführung, S. 173-192
Ziel des Beitrags ist es, das Governance-Konzept auf der Ebene der einzelnen Organisationen anzuwenden. "Organisatorische Governance" bezieht sich dabei auf unterschiedliche Steuerungs- und Regulierungsarrangements innerhalb von Organisationen und weniger zwischen Organisationen. Diese Abgrenzung von "innerhalb" und "außerhalb" einer Organisation ist nicht leicht, insbesondere wenn es sich um sogenannte nicht-hierarchische, netzwerkartige Organisationsformen handelt, die sich in ihren binnenorganisatorischen Ausprägungen häufig nicht sehr von interorganisatorischen Arrangements unterscheiden. Die Identität einer Organisation wird dann in der Regel über ihre rechtliche Einheit definiert. Bevor die Entwicklung des Konzeptes der "Organizational Governance" auf der Basis der organisationssoziologischen Fachliteratur dargestellt wird, erfolgt eine konzeptionelle Positionierung und Einordnung, da es inzwischen eine Vielzahl von Governance-Theorien gibt, die zum Teil ganz unterschiedliche metatheoretische Grundlagen haben (z.B. Rational Choice vs. Systemtheorie). Die konzeptionelle Leitidee des vorliegenden Beitrags ist es, Kybernetik und moderne Institutionentheorie zu verknüpfen. Auf die Darstellung des "Organizational Governance"-Konzeptes folgen exemplarisch Anwendungen in den Organisationsbereichen von Unternehmen und Verbänden. (ICA2)
In: Politisierung und Ent-Politisierung als performative Praxis, S. 181-186
"Horst Herold, von Haus aus Jurist und in den Siebziger Jahren Chef des Bundeskriminalamts, hat nicht nur den Computer bei der Polizei eingeführt und die Rasterfahndung erfunden, sondern auch eine kybernetische Form der Polizei-Organisation entwickelt. Wenn er die Kybernetik als die Metawissenschaft von dynamischen selbstregelnden und selbstorganisierenden Systemen preist, bedeutet das konkret für die Polizei, sich so flexibel in einem Regelkreis mit der Kriminalität zu verschalten, dass diese 'automatisch' die adäquaten Organisations- und Einsatzformen zu ihrer eigenen Bekämpfung generiert. Herold geht schließlich so weit, die Anwendung des Prinzips der regelkreisförmigen Selbstoptimierung auf die Rückkopplung zwischen Polizei, Justiz und Staat zu fordern. Konsequenterweise träumt er von einem 'weisungs- und politikfreien Selbstlauf' der Gesellschaft. In dieser Umdeutung von sozio-politischen Konflikten in quasi 'technische' Störungen, die es zu beheben gilt, kann man erstens einen Prozess der Ent-Politisierung erkennen. Damit einher gehen zweitens Prozesse der Ent-Personalisierung der RAF, die als Indikator für die Störungen im System aufgefasst wird - immer mit dem Ziel, das System zu stabilisieren, die Homöostasis wieder herzustellen. In einem dritten Schritt kann man ein verändertes Feindverhältnis konstatieren. Grundlage dieser Überlegung ist Peter Galisons These, dass das kybernetische Verständnis des feindlichen Anderen sich von den bekannteren Konzeptionen des Feindes als 'barbarisch' oder 'unsichtbar' abgrenzt, indem es die Gegner spieltheoretisch auffasst." (Autorenreferat)
In: Res publica semper reformanda: Wissenschaft und politische Bildung im Dienste des Gemeinwohls ; Festschrift für Heinrich Oberreuter zum 65. Geburtstag, S. 567-579
Der Autor geht von folgender Lage aus: Die Diskrepanz zwischen der von den Handelnden wahrgenommenen und der objektiven gesellschaftlichen Realität ist umso ausgeprägter, je komplexer diese wird und je mehr die globalenInterdependenzen - und damit Intransparenzen - zunehmen. Jeder Versuch, aus der Situation des Handelns heraus dessen letztliche Wirkungen zu antizipieren, scheint hier von vornherein zum Scheitern verurteilt zu sein. In Verbindung hiermit scheint aber auch die Gefahr des Scheiterns des Handelns selbst ins Ungemessene zu steigen. Hinzu kommt die Möglichkeit von Krisen, die mit der Gefahr von Rückschlägen verbunden sind, durch welche u. U. größere Teile der Menschheit auf frühere Entwicklungsniveaus zurückgeworfen werden. In Anbetracht dieser Lage fordert der Autor einen neuen und nachhaltigeren Anlauf der Politik zur "Steigerung ihrer Komplexitätsverarbeitungsfähigkeit". Die Wissenschaft, die als Helferin aufgerufen ist, hat seit den 1970er Jahren selbst Weiterentwicklungen erlebt, zu denen gehört, auf die älteren Ansätze mit der Fähigkeit zur Selbstkritik zurückblicken zu können. Aus heutiger Perspektive werden in den frühen Ansätzen Neigungen zu einer technokratischen Hyperperfektion (Planungseuphorie der 1970er Jahre) entdeckt, was verständlich werden lässt, warum sie von der Politik bzw. der ihr zuarbeitenden Verwaltung teils mit Emphase abgewehrt werden. Der erforderliche schonende Übergang in eine andere Form des Denkens war mit diesen Ansätzen kaum möglich. (ICA2)