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An der Universität St. Gallen findet vom 19.-20. Oktober ein Workshop zum Thema "Resentment & Utopia" statt. Die Organisator:innen gehen von der These aus, dass Ressentiment und Utopie "Kollektivierungswerkzeuge" der Gegenwart sind. Während der Mechanismus des Ressentiments die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung und Funktionalität politischer Gefühle lenkt, schafft er gleichzeitig einen negativen, restaurativen emotionalen Kontext durch […]
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 275-285
"In dem öffentlichen Diskurs über Gewalteskalation konkurrieren bislang zwei Erklärungsmuster: die deprivationstheoretische Erklärung, derzufolge wahrgenommene Benachteiligung für die Gewaltbereitschaft ursächlich, und die kulturalistische Erklärung, derzufolge unverträgliche kulturelle Traditionen zu fortschreitenden Spannungen und Konflikten führen, die schließlich auch mit Mitteln des Terrorismus ausgetragen werden können. Nun wissen wir, dass Benachteiligung in vielen Fällen nicht zur Revolte führt und ganz unterschiedliche kulturelle Traditionen durchaus friedlich nebeneinander existieren können. Hier soll darum eine dritte konflikttheoretische Erklärung vorgestellt werden: Gruppenkonflikte, wie immer sie entstanden sind und worum immer sie gehen, enden in der Gewalt, wenn sie nicht in Institutionen aufgefangen werden. Dann forcieren sie über Angst und Hoffnung die Transformation der sozialen Identität von Akteuren und Opfern. Diese wird zunehmend eindeutig, Freund und Feind, Gut und Böse werden getrennt. Wachsende Ressentiments bestätigen sich wechselseitig. Der Rückgriff auf Traditionen angesichts fortschreitender Globalisierung (Huntington 1996) ist nur eine mögliche Konfliktlinie unter anderen. In vielen Fällen geht es nicht um Kultur, sondern um Land und Wasser, um Herrschaft und Zukunft. Gewalttätige Konflikte reduzieren die Vielfalt von Identitäten, die Menschen alltäglich aktualisieren, auf diejenige, die die persönliche Sicherheit, Integrität und Würde zu sichern scheint. Terrorismus ist daher nicht Ausdruck einer spezifischen Kultur oder von Kulturkonflikten (bei Basken, Iren, Tamilen, Tschetschenen, Hutus, Arabern usw.), sondern Folge (und zunehmend auch Ursache) eines radikalisierten Konfliktes zwischen imaginierten Gemeinschaften. Leidensfähige und gewaltbereite Kollektive agieren dann in einer 'kosmischen Auseinandersetzung' (Juergensmeyer 2000)." (Autorenreferat)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 245-246
Im einleitenden Beitrag zur Plenarveranstaltung "Religion und Ressentiment", die gemeinsam von der Sektion "Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie" und der Sektion "Religionssoziologie" vorbereitet und organisiert wurde, wird der Zusammenhang von Religion und Ressentiment sowohl auf einer theoretischen als auch auf einer empirischen Ebene durch einige Begriffsbestimmungen knapp skizziert.Ressentiment beschreibt ein gefühlsbedingtes Bedürfnis von sozial, kulturell und/ oder ökonomisch negativ privilegierten (bzw. sich selbst so einschätzenden) Gruppen nach "Abwertung" der Qualitäten und Leistungen der Anderen, das sich bis hin zum offenen Hass gegen die "Bessergestellten", "Vornehmen" und "Mächtigen" steigern kann. Ziel der "Abwertung" der Anderen ist in der Regel die moralische und ethische "Aufwertung" der eigenen Gruppe. Seit Friedrich Nietzsches These von der Entstehung der christlichen Liebesmoral aus dem Geist des Ressentiments von Max Weber aufgegriffen und generalisiert wurde, scheint festzustehen, dass Ressentiment eine charakteristische Begleiterscheinung einer jeden "Erlösungsreligion" und einer jeden religiösen Ethik der negativ Privilegierten ist. Worauf die Deprivation der jeweiligen Gruppen auch im Einzelnen beruhen mag, auf niederem sozialen Status, auf einer ethnischen Minderheitenposition, auf der Diskriminierung oder Verunglimpfung religiöser Gemeinschaften oder auf politischer Unterdrückung, sie kann dazu führen, dass die ethischen Gebote der jeweiligen Religion in ihr Gegenteil umschlagen und der Hass auf die Konkurrenz über alle "Gebote der Liebe" siegt. (ICA2)
Musik hat Nietzsche lebenslang fasziniert. Er wollte er nicht nur die Tragödie, sondern die Welt aus dem 'Geiste der Musik' verstehen. Er dachte musikalisch, seine Philosophie ist immer auch musikalische Philosophie, er hatte die Ambition, ein 'musiktreibender Sokrates' zu sein. Mit eigenen Kompositionen, mit Worten, Bildern und Metaphern. Die Macht der Musik in ihrer Bedeutung für Nietzsche und ihre Rezeption bis in die Moderne ist das Hauptthema des vorliegenden Bandes.
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Die Analyse des Ressentiments, wie sie Nietzsche, Scheler und Adorno vorbereitet haben, stellt eine Strukturlogik bereit, die Analogien zur Verlaufsform der heutigen Populismen anbietet. Daraus lässt sich auch eine Position gewinnen, die in der Diskussion um einen "emanzipatorischen Populismus" berücksichtigt werden sollte. ; An analysis of resentment, based on the work of Nietzsche, Scheler and Adorno, provides a structural logic which can be applied to an interpretation of current populism. Such an interpretation should be taken into account in the discussions concerning the possibility of an emancipatory populism. ; (VLID)3980398
Populist protest movements, groups and parties keep growing - they fuel feelings of resentment against Europe that feed on a general discomfort about politics, the government and the media. The contributions in this volume illuminate the murky terrain of nationalism, populism and extremism in Europe and ask for the reasons of the ever-increasing allure of anti-democratic fundamentalism, terrorism and environments of violence. In addition, they discuss how we can grasp the rationale of this resentment and the fascination with violence and fanaticism.
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"Ost" und "West" – das sind nicht nur Himmelsrichtungen, sondern tief eingewachsene kulturelle Komplexe, traumatische "topoi" unserer inneren Europaischen Geisteslandschaft. Ich mochte diese von Hochmut, Ressentiment und Krankung gepragte Situation zunachst kurz historisch skizzieren, um zu einer diskursethischen Analyse nach den Ansatzen O. Apels und J. Habermas uberzugehen. Kernthese dabei ist, dass der individualistische "westliche", Diskursbegriff diskursive Tugenden wie die gegenseitige Achtung der Teilnehmer systematisch unterschatzt. Indem wir uns auf die Wahrung einer gleichen Zulassung zum Diskurs konzentrieren, ignorieren wir krankende (invektive) Potentiale und scheitern dadurch an der adaquaten Analyse des Verhaltens von Teilnehmern, die sich im Diskurs als marginalisiert erleben. ; "East" and "West" – they are not just points on the compass but deeply rooted cultural complexes, traumatic "topoi" of our inner European landscape. This essay starts with a short historic outline of this situation, marked by arrogance, resentment and insults and aims at an analysis from the point of view of the concept of discourse ethics by O. Apel and J. Habermas. Our central hypothesis is that the individualistic "Western" point of view of the function of discourses and their ethical aspects systematically underestimates discoursive virtues, such as mutual respect of the participants. By considering only "fair and equal admission" to discourses, we ignore potentials of discoursive disrespect ("invective" behaviour) and misunderstand the discoursive behaviour of groups and individuals that feel "marginalized" by the structure of the discourse.
Im Rahmen der Tagung wurden negative Gefühle und insbesondere Ressentiments in ihrer Bedeutung für die qualitative Forschungspraxis, Methodologie und Theoriebildung behandelt. Ausgehend von konzeptuellen Überlegungen zum Ressentimentbegriff im Anschluss an Max SCHELER wandten wir uns der Frage nach einem produktiven Umgang mit negativen Gefühlen in der ethnografischen Feldforschung zu. Die Beitragenden beschäftigten sich mit methodischen und inhaltlichen Fallbeispielen aus Forschungen zur Neuen Rechten und sozialen Bewegungen sowie zum Arbeitsalltag in verschiedenen Berufsfeldern. In der Diskussion der Vorträge ergab sich eine Schärfung in der Bestimmung von Ressentiments im Vergleich mit verwandten Gefühlen. Außerdem wurden forschungspraktische Strategien wie die systematische Reflexion der eigenen Emotionalität und Positionalität im Feld oder eine die Forschung begleitende Supervision angeregt.
From the Russian perspective, the author describes the danger of a hegemonic US, dominating the world's fate, weakening the UN & endangering peace. A counterweight to the US domination could be stronger ties between Western Europe & Russia. The rise of the Franco-German-Russian troika has been the only positive effect of the Iraq war. But not all members of the EU seem to recognize the necessity of a "Great Europe" from Reykjavik to Vladivostok. Especially the new members of NATO & EU are vassals of the US & exhibit strong anti-Russian resentments. L. Kehl
In Die "westliche Kultur" und ihr Anderes führt Iman Attia unter Rückgriff auf Postcolonial Studies und Cultural Studies den Begriff "antimuslimischer Rassismus" ein, um Ressentiments gegen den Islam zu kritisieren. Zwar ist dieser theoretische Ansatz vielversprechend, doch geht sie bei der Anwendung reduktionistisch, pauschalisierend und methodisch fragwürdig vor, so dass ihr Buch insgesamt eher einen Beitrag zur politischen Polemik als zur wissenschaftlichen Erkenntnis leistet. ; Referring to postcolonial and cultural studies, Iman Attia introduces the concept of "anti-Muslim racism" in order to criticise resentments against Islam. While this approach is promising, her way of applying it is reductionist, overly generalising, and methodologically questionable. Thus, as a whole, her book Die "westliche Kultur" und ihr Anderes ("Western Culture" and its Other) is more of a contribution to political polemics than to scholarship.