Die Geschichte der Mozart-Rezeption in Bulgarien ist untrennbar mit dem Entstehen einer professionellen Musikkultur europäischer Prägung verbunden. Dabei muß man sich vergegenwärtigen, daß Bulgarien bis 1878 unter türkischer Herrschaft wirtschaftlich und politisch auf feudalem Niveau existierte. Es lohnt sich, den Versuch zu unternehmen, ein Bild der damaligen gesellschaftspolitischen und kulturellen Prozesse zu entwerfen, um zu verstehen, wie die \"Europäisierung\" der Musizierpraxis in Bulgarien vonstatten ging.
Zu Mozarts Zeit ermöglichte die neue wirtschaftliche, politische und kulturellen Entwicklung der habsburgischen Monarchie die neuen Anfänge der nationalen Erweckung und Aufklärung. Die Reformen der Kaiserin Theresia und ihres Sohnes, Kaisers Josef H. , beeinflußten auch das Leben in den slowenischen Ländern. Es entstanden unter anderem neue kulturelle Zirkel, die von aufklärerischen Ideen geprägt waren.
Der Rechtphilosoph Günther Jakobs prägte erstmals im Jahr 1985 den Begriff "Feindstrafrecht" in Bezug auf die Neigung der deutschen Gesetzgebung zur "Kriminalisierung im Vorfeld einer Rechtsgutverletzung". Jakobs spricht in diesem Zusammenhang von "Bekämpfungsgesetzen", die zu einer "Bekämpfungsgesetzgebung" führen könnten. Eine kritische Reaktion unter den deutschen Juristen erfolgte allerdings erst nach dem Vortrag von Jakobs auf der Berliner Tagung im Jahre 1999. Dieser sog. zweiten Phase folgte die dritte Phase beginnend mit Jakobs' Aufsatz "Feindstrafrecht und Bürgerstrafrecht" aus dem Jahre 2003, der sich durch dessen Versuch, das Feindstrafrecht mit Hilfe von philosophischen Erkenntnissen der Aufklärung zu untermauern, auszeichnet. Jakobs vergleicht hierbei Individuen im Naturzustand mit solchen, die sich durch ihr Verhalten dauerhaft vom Rechtsstaat abgewandt hätten. Um die Anerkennung des Feinds als Unperson zu konstruieren, greift Jakobs auf Kant zurück – die Unsicherheit, die ein Individuum im Naturzustand verbreite, berechtige dazu, dieses Individuum wie einen Feind zu behandeln und vom Bürger zu unterscheiden. Jakobs' Bezug auf die Philosophie der Aufklärung findet die Ablehnung der Mehrheit der Wissenschaftler. Die Strafe hat bei Jakobs das Ziel der Gefahrenbeseitigung und nicht das eines zukünftigen straffreien Verhaltens des Delinquenten. Das Recht des Bürgers auf Sicherheit legitimiere die Strafe. Der Feind, der keine kognitiven Mindestgarantien bietet, störe die Vertrauensbeziehungen zwischen den Bürgern. Somit gefährde schon allein die Anwesenheit eines Feindes die Freiheit aller Gesellschaftsmitglieder, der Feind werde zu einer Bedrohung für die Rechtsordnung. Wie Jakobs' Kritiker finden, habe das Konzept des Feinds als Unperson seinen Ursprung nicht in der Staatstheorie, sondern im politischen Denken von Carl Schmitt, und ein Feindbegriff dieser Art sollte niemals Teil eines liberalen Strafrechts sein. Jeder Straftäter habe einen unverzichtbaren Anspruch darauf, nicht als Unperson oder Feind behandelt zu werden. Weitere Kritikpunkte waren, dass Jakobs' Ideen autoritären Regimen als theoretische Rechtfertigung dienen könnten, ferner seine gewagte Wortwahl und hierbei insbesondere die Unterscheidung zwischen Bürgern (Personen) und Feinden (Un-Personen), die Assoziationen mit der deutschen Vergangenheit hervorrufe. Trotz der starken Ablehnung der Idee eines Feindstrafrechts war eine kontinuierliche Diskussion entstanden, die sich nach den terroristischen Anschlägen vom 11. September auf die USA noch intensivierte. Mit der Internierung von echten oder vermeintlichen Mitgliedern von "al-Qaida" in Guantánamo wurden Zwangsmaßnahmen eingeführt, die weder dem Strafrecht noch dem Kriegsrecht angehören. Trotz aller Kritik an dem Begriff und dem Konzept des Jakob'schen Feindstrafrechts führten die kriminalpolitischen Entwicklungen der letzten Jahre in Deutschland zu der Einsicht, dass die von Jakobs genannten, typischen Merkmale des Feindstrafrechts tatsächlich in der positiven Rechtsordnung zu finden seien und auch unter dem Begriff Risikostrafrecht diskutiert würden. Die Herausforderungen für die modernen Gesellschaften (z.B. Öffnung der Märkte) hätten zu einer Instrumentalisierung des Strafrechts geführt, um bestimmte kriminelle Erscheinungsformen (im Bereich der Wirtschaft, des internationalen Handels, des Datenmissbrauchs, des Handels mit Waffen, Drogen, menschlichen Organen oder mit Menschen) effizient bekämpfen zu können. Insgesamt überwiegt die Forderung, der Rechtsstaat müsse vor illegitimen Praktiken bewahrt werden, und es bestehen Befürchtungen, beispielsweise von Kai Ambos und Cornelius Prittwitz, hinsichtlich der eventuell negativen Konsequenzen von Jakobs' Ideen in Lateinamerika. Diese fanden in Lateinamerika rege Aufnahme. Einen Höhepunkt erreichte das Studium des Feindstrafrechtskonzepts in Lateinamerika nach der Übersetzung des Textes "Feindstrafrecht und Bürgerstrafrecht" von Jakobs, der zusammen mit einer Kritik von Cancio Meliá am Feindstrafrecht veröffentlicht wurde. Der Einfluss des deutschen Strafrechts wurde nicht erst durch Jakobs begründet. Vielmehr existierte er schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts und basiert auf einer Vielzahl deutscher philosophischer und rechtswissenschaftlicher Strömungen und Theorien. In dieser Tradition steht u.a. Welzel, der von einer engen Verbindung zwischen Spanien und Deutschland sprach. Eine besondere Rolle als Rezeptor spielte Jiménez de Asúa, der Schüler von v. Liszt gewesen war. Auf diese Verbindung lässt sich die lange Zeit geltende kausalistische Orientierung lateinamerikanischen Strafrechtsdenkens zurückführen, die dann überwiegend im Anschluss an die Übersetzungen von Welzels Systemdenken durch die finalistische Dogmatik abgelöst wurde. Der Finalismus dürfte darüber hinaus die Rezeption von Jakobs und Roxin in Latein-amerika gefördert haben. Einen weiteren Beitrag zur Rezeption leisteten auch die zahlreichen detaillierten Veröffentlichungen in Lehrbüchern in spanischer Sprache. Wesentliche Unterschiede zwischen Roxin und Jakobs betreffen das Strafziel: Bei Roxins Strafrechtsansatz stehen der Rechtsgüterschutz und eine Ausrichtung an der Kriminalpolitik im Mittelpunkt, bei Jakobs die Normgeltung und die daraus resultierende Stabilität der Gesellschaft. Roxin betont die positive Generalprävention und die Möglichkeit der Resozialisierung. Für Jakobs hat ebenfalls die positive Generalpräventation Bedeutung, er versteht darunter allerdings, in deutlicher Abgrenzung zu Roxin, die Normanerkennung zum Schutz der gesellschaftlichen Interaktion. Die große Verbreitung des deutschen Strafrechts im spanischsprachigen Raum spricht dafür, dass Jakobs' Feindstrafrecht auch in Lateinamerika verstanden und diskutiert werden kann. Die Mehrheit der lateinamerikanischen Autoren bestätigt die Existenz der von Jakobs beschriebenen Normen in allen Rechtsordnungen der westlichen Welt. Bezüglich des Feindstrafrechts als konzeptionellen Entwurfs mit der Trennung in Bürger- und Feindstrafrecht dominiert die Ablehnung, insbesondere gegen den nicht verfassungsgemäßen Ausschluss von Personen. Auch wird Jakobs insofern fehlende Klarheit vorgeworfen, als er für die Identifizierung eines Individuums als Feind bzw. Unperson keine Charakteristiken angebe. Das lege eine Einstufung des Feindstrafrechts als Täterstrafrecht nahe, für das es in einem Rechtsstaat keinen Raum geben sollte. Seine bis heute unklare Definition des Feindes dürfte zu einer Unsicherheit in der Interpretation seiner Aussagen auch in Lateinamerika und zu einer unzureichenden Differenzierung zwischen dem Konzept und der Beschreibung des Feindstrafrechts geführt haben. Diese beiden werden bisweilen austauschbar eingesetzt. Es wird zudem festgestellt, dass das Feindstrafrecht von Jakobs den tatsächlichen Gegebenheiten in Lateinamerika nur bedingt gerecht werde. Es herrsche in der lateinamerikanischen Praxis ein Zustand vor, der das Feindstrafrecht im Sinne von Jakobs als beschreibenden Begriff weit übersteige und in Lateinamerika anderen Themen Priorität verleihe als das Studium des Feindstrafrechts. Kritisiert wird, dass es in Lateinamerika z.B. nie rechtsstaatliche Strukturen gegeben habe, die ein Feindstrafrecht beschränken könnten. Der Staat habe in vielen Ländern Lateinamerikas die Versorgung der Bürger mit den grundlegendsten Gütern eingestellt und stattdessen die Strafgewalt beträchtlich ausgeweitet; diese Praxis sei jedoch nie als Feindstrafrecht bezeichnet worden. Deswegen wird wiederholt auf die notwendige Suche nach einer Strafrechtstheorie aufmerksam gemacht, die den Verhältnissen in Lateinamerika angepasst werden könne.
Die besondere sprachliche und gesellschaftliche Situation in der Türkei bedingt, dass sich dort die Voraussetzungen für die Beschäftigung mit Begriffsgeschichte grundlegend von denen in anderen Ländern unterscheiden. In den Atatürk'schen Reformen seit den späten 1920er Jahren wurde auch die Sprache zum Ziel staatlicher Eingriffe: Der arabische und persische Wortschatz sowie Fremdwörter aus europäischen Sprachen sollten durch "genuin türkische" ('Öz Türkçe', etwa: 'das eigentliche, reine Türkisch') Wörter ersetzt werden, die entweder aus anderen Turksprachen entlehnt oder neu geschaffen werden sollten. Über Jahrzehnte hinweg wurde über Wörter und ihre Gestalt heftig gestritten, und die politische Gesinnung eines Menschen konnte lange Zeit auch an dem Wortschatz festgemacht werden, den er gebrauchte. Dies hatte und hat auch Konsequenzen für Begriffe und ihre Geschichte in der Türkei. So ist es im akademischen Diskurs der Türkei gängige Praxis, Begriffe aus den europäischen Sprachen ins Türkische zu übersetzen, wobei die türkischen Begriffe sowohl von den Autoren als auch von den Lesern als Übersetzungen der entsprechenden Begriffe in den Originalsprachen wahrgenommen werden. Kommen begriffsgeschichtliche Fragen ins Spiel, so interessiert man sich dann meist nicht für die Geschichte der türkischen Übersetzung, sondern für die des ursprünglichen Begriffs. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Tatsache, dass "Klassiker" der sozialwissenschaftlichen und philosophischen deutsch-, englisch- und französischsprachigen Literatur relativ schnell auch ins Türkische übersetzt werden, wobei sich begriffliche Fragen gewissermaßen von selbst einstellen.
Mit der ständigen, ununterbrochenen geistigen Anwesenheit Mozarts im ungarischen kulturellen Leben ist es zu erklären, daß an dieser Stelle das umfangreiche Thema in seiner Vollständigkeit nicht dargestellt werden kann, höchstens versuchsweise in Bruchstücken, Episoden, Konturen oder Dimensionen. Andererseits, im Sinne einer historischen Untersuchung, werden wir alle wichtigen Wirkungsstätten der Kultur auf dem Gebiet Ungarns des 18. und 19. Jahrhunderts berücksichtigen, auch diejenigen, die jenseits der heutigen politischen Landesgrenzen existieren oder existierten.
Das rassenhygienische Schulbuch "Erbe und Schicksal" spielt in der Auseinandersetzung der Sonderpädagogik mit der NS-Zeit eine zentrale Rolle. An ihm wird von der Sonderpädagogik exemplarisch die Frage diskutiert, wie sich Sonderpädagogen, vor allem Hilfsschullehrer, in der NS-Zeit angesichts der Bedrohung ihrer Schülerschaft durch Zwangssterilisation und "Euthanasie" verhalten haben. Im vorgelegten Beitrag wird die Rezeptionsgeschichte von "Erbe und Schicksal" nachgezeichnet und das Buch neu als Propagandabuch über die Sonderschule in den Blick genommen, das Teil der erfolgreichen Professionspolitik der Hilfsschullehrerschaft ist. (DIPF/Orig.)
Wenn die Literatur nationale Grenzen überschreitet, geraten das Werk und sein Autor in Kontakt mit einigen Lesern, deren Mentalität und Vorliebe sich manchmal sehr von denen seines ursprünglichen Publikums entfemt. Die literarischen Qualitäten und der schopferische Inhalt erleiden das auβerliche Auf und Ab der Kulturpolitik, der Ökonomie und der Ideologie des Rezeptionslandes. Hölderlin und sein Werk bilden keine Ausnahme von diesem grundlegenden Prinzip der Literatursoziologie. Die Geschichte der Rezeption Hölderlins in Spanien ist lang -sie beginnt mit dem Jahr seines Todes- und voller Wagnis, von Glücksfällen heimgesucht; bis heute existiert keine Chronologie, die absolut zuverlässig wäre. Auf diesen Seiten wollen wir dazu beitragen, einen historischen Rahmen der Rezeption zu schaffen und einige Zweifel über jene Rezeption aufzuklaren.
Die Vertreibungspolitik der Nazis hatte zur Folge, daß der überwiegende Teil der europäischen Schenkeristen nach Nordamerika flüchtete. Der an der renommierten ›Mannes School‹ in New York lehrende Hans Weisse und sein Nachfolger Felix Salzer beeinflußten die Grundrichtung der frühen Schenker-Rezeption in Amerika maßgeblich. Sie unterzogen die Schichtentheorie Schenkers einer weitreichenden Revision, insbesondere um sie den akademischen Erfordernissen in Amerika anzupassen. Orthodoxe Schenkerianer wie Oswald Jonas und Ernst Oster dagegen verbreiteten die Schichtenlehre vornehmlich auf dem Wege des Privatunterrichts. Sowohl die Reformer als auch die orthodoxen Kräfte lösten eine nachhaltige Rezeption der Theorie Schenkers in Nordamerika aus. In der Folge etablierte sich die Schichtenlehre als die vorherrschende Theorie für die Analyse tonaler Musik. Mit dem Vorrücken amerikanischer Verfechter der Schichtenlehre – unter ihnen Allen Forte und Carl Schachter – auf einflußreiche akademische Lehrpositionen entwickelte sich die Schenker-Analyse zu einem eigenständigen Forschungsgebiet der amerikanischen ›music theory‹.
Die Entwicklung der zeitgenössischen chinesischen Kunst vollzog sich in den letzten dreißig Jahren in kaum vorstellbarer Geschwindigkeit und zog dabei das ebenso rasant anwachsende Interesse des westlichen Publikums nach sich. Durch die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen nach der Kulturrevolution erreichte die zeitgenössische chinesische Kunst einen unerwarteten Durchbruch, an dessen Höhepunkt die Annerkennung innerhalb der internationalen Kunstwelt stand. Die Veröffentlichungen im Westen tendieren jedoch dazu sich China auf eine Art und Weise zu nähern, die ganz den westlichen Vorstellungen, einem westlichen Konstrukt entsprechen, sowohl in kultureller als auch in visueller und philosophischer Hinsicht. Auf dieser grundlegenden Annahme und der daraus folgenden relevanten Stellung des Phänomens der zeitgenössischen Kunst in China, versucht die vorliegende Arbeit vor dem Hintergrund des historischen Kontextes die in der Kunstwelt entstandene Rezeptionshaltung, dessen Medien sowie Akteure genauer zu beleuchten und ihren Wandel im Verlauf der Entwicklung vorzustellen. ; The development of Chinese contemporary art has taken place in an almost unimaginable speed during the past thirty years , resulting in the equally rapidly growing interest of Western audiences. Due to the political and social changes after the Cultural Revolution, the Chinese contemporary art reached an unexpected breakthrough, at its peak stood the recognition within the internaitonal art world. The publications in the West, however, tend to approach China in a way that correspond to the Western idea of art, to a western construct, both culturally and from a visual and philosophical point of view. On this fundamental assumption and the consequent relevant position of the phenomenon of contemporary art in China, tries this work to present the generated reception within the world of art, within the historical context, to illuminate the media and players more closely and to present their change in the course of development. ; vorgelegt von Christl Baur ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. u. engl. Sprache ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2014 ; (VLID)240214
Die Intention der vorliegenden Diplomarbeit ist es, die Rezeption des Entwicklungsprozesses der PädagogInnenbildung NEU (Beobachtungszeitraum 2009 bis 2013) in ausgesuchten österreichischen Tageszeitungen aussagekräftig und facettenreich zu erörtern sowie das diesbezügliche mediale Agenda-Setting in seiner Wechselwirkung zum politischen und die daraus abzuleitende Wahrnehmung politischer Medienfunktionen auszuwerten und zu interpretieren. Es gilt zu klären, welche Themenschwerpunkte im Kontext des Entwicklungsprozesses der PädagogInnenbildung NEU gesetzt wurden, gleichermaßen ist dem reziproken Ansatz Rechnung zu tragen, indem die Medienagenden auf De-Thematisierung kritisch zu untersuchen sind. Methodisch betont die Analyse sie ist in Anlehnung an Mayrings qualitative Inhaltsanalyse konzipiert neben der quantitativen Dimension inhaltliche Aspekte. Für die computerunterstützte Erfassung, Kategorisierung und Auswertung des Datenmaterials wurde die Qualitative-Data-Analysis-Software (QDA-Software) MAXQDA verwendet. Im Rahmen der Analyse konnte die enge Verknüpfung der politischen und medialen Agenda-Settings hinlänglich nachgewiesen werden, konnten anhand der medialen Schwerpunktsetzung im Zuge der Rezeption der PädagogInnenbildung NEU substanzielle Rückschlüsse auf die politischen Medienfunktionen gezogen werden. ; eingereicht von Mag.a Michaela Auer ; Universität Linz, Diplomarbeit, 2018 ; (VLID)2581942
Zunächst werden die absolutistischen Traditionen der Textsorte skizziert, die sich auf demokratische Verfassungen, insbesondere auf das Sprecher-Hörer-Verhältnis, komplizierend auswirken. Zu den überlieferten juristischen Funktionen treten in der Weimarer Reichsverfassung erstmals explizit auch politische und gesellschaftlich-symbolische Funktionen, deren Berechtigung im Verfassungsausschuss des Jahres 1910 anhand eines Textvorschlags von Friedrich Naumann kontrovers diskutiert wurde. Juristische und gesellschaftliche Rezeption eines Verfassungstextes mit einer entsprechend einseitigen Gewichtung der Textfunktionen treten damals und in der BRD nach 1945 zunehmend auseinander, so dass Verständnis und Bedeutung der Verfassung als säkularer Bibel in die Formulierung der neuen Länderverfassungen nach 1990 eingehen.
AbstractDie vorliegende Arbeit behandelt, in rechtsgeschichtlichem Aspekt, den Einfluss des römischen Rechts auf die südlichen Gebiete Deutschlands und dessen Ausbreitung und Übernahme in ganz Europa. Von den Anfängen und ersten Aufzeichnungen des römischen Rechts, bis hin zu dessen Untergang und Wiederbeleben soll diese Arbeit den Weg des römischen Rechts in die neuen deutschen Rechtsordnungen aufzeigen. Diese Arbeit verschafft darüber hinaus einen detaillierten Einblick in die römische Rechtsgeschichte und dessen Wurzeln, die Zwölftafelgesetzgebung, die Zeit der Unterwerfung unter die Arbeiten der römischen Gelehrten, den Untergang der römischen Rechtskultur und das Wiederauffassen und Assimilieren an die Rechtsprechung und das neue Rechtsempfinden nachkommender Juristen in Italien. Sie gibt einen Einblick in das Entstehen eines neuen Universitätswesens in Europa, sowie, sowohl auch über dessen handelsrechtliche und wirtschaftlichen Aspekte im Zuge der Neugründungen in ganz Europa und der Rezeption des römischen Rechts in Deutschland. Mit meiner Arbeit möchte ich aufzeigen, dass das neu rezipierte römische Recht in ganz Europa auf verschiedene Weise Einfluss nahm und in sämtlichen Staaten mehr oder minder stark in deren Rechtsordnungen Einzug fand. Vor allem am Beispiel Deutschlands zeigt sich in ein interessantes Bild, da, je nach Territorium, entweder dem heimischen, oder dem gemeinen Recht der Vorrang eingeräumt wurde. Die Wiedergeburt des römischen Rechts hat einen langen Weg hinter sich, den ich mit dieser Arbeit und am Beispiel des Südens Deutschland, verdeutlichen möchte. Die Übernahme in darauffolgenden Rechtsordnungen waren ein interessantes Beispiel an einem gemeinschaftlichen, europäischen Recht und haben so mein Interesse daran, diesen Umstand näher aufzuarbeiten, geweckt. Meine Arbeit reicht geschichtlich bis hin ins 19. Jhdt. und beschäftigt sich überdies noch genauer mit den jeweiligen Kodifikationsbestrebungen süddeutscher Gebiete, dem neu errichteten Reichskammergericht in Deutschland und der Entstehung eines neuen Juristenstands in Deutschland. In meiner Arbeit unterzog ich die Rezeption überdies einer Darstellung des stofflichen Umfangs der Rezeption und einer Bilanz der Rezeption in Deutschland, mittels Abwägung der positiven und negativen Aspekte, die diese Erscheinung für Deutschland und ganz Europa mit sich gebracht hat. ; AbstractThe present work treats, in legal-historical aspect, the influence of the Roman right on the southern areas of Germany and his propagation and takeover in whole Europe.From the beginnings and the first recordings oft he Roman right, up to setting and reviving, this work should indicate the way oft he Roman right in the new German legal systems.In addition, this work gets a detailed insight into the Roman legal history and his roots, the 12 board legislation, the time oft he submission under the works oft he Roman scholars, the setting oft he Roman legal culture and reunderstanding and assimilating with the administration of justice and the new legal feeling of following lawyers in Italy.This work gives an insight into the forming of a new university being in Europa, as well as, also about his relating to commercial law and economic aspects in the course oft he new establishments in whole Europe and the adoption oft he Roman right in Germany. With this work I would like to indicate that the new absorbed Roman right had in whole Europe in different ways his influences und is found in all states more or less strongly in their legal systems move. Above all the example of Germany appears in an interesting picture, there, according to territory, either to the home, or the common right the priority was put away. The rebirth oft he Roman right has a long way behind itself which I would like to make clear with this work and esspacially the example of the south of Germany. The takeover in the next legal systems were an interesting example in a common, European right and have woken up thus my interest to work off closer this fact. This work reaches historically to there in 19. Century and deals even more exactly with the respective aspirations of codification of South German areas, the new established imperial chamber court in Germany and the origin of new lawyers trinkets in Germany. In my work I submitted the adoption, moreover, to a representation oft he material extent oft he adoption and a balance of the adoption in Germany, by means oft he consideration of the positive and negative aspects which has brought this appearence for Germany and the whole of Europe with itself. ; vorgelegt von Kristina Ambros ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2016 ; (VLID)1468426
Überarbeitete und aktualisierte Zweitveröffentlichung von: Johannsen, Jochen: Politische Rezeption in: Herder Handbuch, hg. von Stefan Greif, Marion Heinz und Heinrich Clairmont. Paderborn: Fink, 2016, S. 671-677. Lizenz: Creative Commons 4.0 (CC BY 4.0) ; Der Beitrag stellt am Beispiel eines verbreiteten angeblichen Herder-Zitats ("Völker sind Gedanken Gottes") exemplarisch einige Grundzüge der politischen Herder-Rezeption heraus, die im Kern mit Begriffsdichotomien arbeitet, ohne sich dabei ernsthaft mit den Texten Herders auseinander zu setzen. Bei dem Beitrag handelt es sich um eine überarbeitete Zweitveröffentlichung von: Jochen Johannsen, Politische Rezeption, in: Herder Handbuch, hrsg. v. Stefan Greif, Marion Heinz und Heinrich Clairmont, Paderborn: Fink, 2016, S. 671-677. Der Beitrag steht unter der Open Access Lizenz CC BY 4.0
In der vorliegenden Arbeit befasse ich mich zum einen mit den Bedingungen, die dazu führen, dass Menschen Umfrageergebnisse beachten. Zum anderen beschäftige ich mich mit den Konsequenzen, die daraus resultieren, dass Menschen Umfrageergebnisse rezipieren. --- Umfrageergebnisse erfreuen sich einer großen Beliebtheit und sind in der modernen Medienwelt überaus präsent. Vor allem im Vorfeld politischer Wahlen machen sie einen zentralen Bestandteil des Wahlkampfs und der begleitenden Berichterstattung aus. Doch auch zu trivialeren Themen werden vermehrt Umfrageergebnisse publiziert. In der Terminologie des Konsens-Ansatzes (Erb & Bohner, 2001, 2002, 2007, 2010) beinhalten Umfrageergebnisse Information über Meinungsübereinstimmung (Konsensinformation) hinsichtlich eines spezifischen Einstellungsobjekts. Somit eröffnen sie ihren Rezipientinnen und Rezipienten eine Möglichkeit, sich einen prägnanten Überblick über das herrschende Meinungsklima zu verschaffen. --- Gleichzeitig bietet die Rezeption von Konsensinformation in Form von Umfrageergebnissen die Gelegenheit zum sozialen Vergleich im Sinne der Social Comparison Theory (Festinger, 1954). Der Theorie zufolge besitzen Menschen ein grundlegendes Bedürfnis, ihre Einstellungen mit denen der anderen zu vergleichen. Dieses Bedürfnis kann durch die Rezeption von Konsensinformation auf sparsame Art und Weise befriedigt werden. Einstellungen dienen primär der Orientierung in der sozialen Welt und der Befriedigung psychologischer Bedürfnisse. Da "starke" Einstellungen diese Funktionen besonders gut erfüllen und für das individuelle Selbstkonzept eine besondere Bedeutung besitzen, sollte das soziale Vergleichsbedürfnis bezüglich solcher Einstellungen besonders ausgeprägt sein. --- Individuen neigen dazu, ihre Einstellungen und Verhaltensweisen an die der Mehrheit anzupassen (z. B. Asch, 1951; Sherif, 1935). Umgangssprachlich wird dieses Phänomen auch als "Herdentrieb" oder "Schwarmintelligenz" bezeichnet. Da Umfrageergebnisse Information über "die Meinung der anderen" beinhalten, liegt die Annahme nahe, dass sie möglicherweise nicht nur das herrschende Meinungsklima widerspiegeln, sondern durch die von ihnen vermittelte Information bei ihren Rezipientinnen und Rezipienten Denkprozesse anstoßen, die wiederum individuelle Einstellungen beeinflussen. --- Im Bereich der Wahlforschung wurde die Wirkung rezipierter Umfrageergebnisse bereits untersucht, hinsichtlich der theoretischen Erklärung der Effekte besteht jedoch Uneinigkeit (siehe z. B. Mehrabian, 1998). Zudem existiert bisher kein psychologisches Modell, das die Wirkung rezipierter Umfrageergebnisse auf individuelle Einstellungen zufriedenstellend erklären könnte. Daher habe ich die Implikationen des Konsens-Ansatzes auf diesen Bereich angewandt, um die Wirkung rezipierter Meinungsumfragen grundlegend zu untersuchen. --- Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen habe ich vier zentrale Hypothesen zu den Bedingungen und Konsequenzen der Rezeption von Konsensinformation in Form von Umfrageergebnissen aufgestellt und mithilfe von vier Experimenten empirisch überprüft. Alle Hypothesen konnten (teilweise in mehreren Experimenten) anhand von unterschiedlichen Einstellungsobjekten bestätigt werden. Den Ergebnissen zufolge achteten vor allem Individuen mit einer hoch zugänglichen Einstellung auf Konsensinformation in Form von Umfrageergebnissen. Zudem hatte eine experimentelle Manipulation, die das Bedürfnis auslöst, eigene Einstellungen zu vergleichen, eine verstärkte Beachtung präsentierter Konsensinformation zur Folge. Darüber hinaus führte die Rezeption von Konsensinformation zu einer Einstellungsänderung in Richtung der von der Mehrheit vertretenen Position. Dieser Effekt war vermittelt über die Valenz der themenbezogenen Gedanken, welche die Versuchspersonen in Reaktion auf die rezipierte Konsensinformation generierten, und trat unabhängig von der Voreinstellung der Rezipientinnen und Rezipienten auf. Überdies löste die Rezeption einstellungsdiskrepanter Konsensinformation Überraschung aus. --- Somit ist die Anwendung des Konsens-Ansatzes auf den Bereich des sozialen Einflusses rezipierter Umfrageergebnisse als erfolgreich zu bezeichnen. Aus der Diskussion der Befunde und der verwendeten Untersuchungsansätze ließen sich Implikationen für zukünftige Forschungsvorhaben und konkrete Empfehlungen für die Gestaltung von Folgeexperimenten ableiten. Zur Integration der Ergebnisse schlage ich ein übergeordnetes Modell von den Auswirkungen eines sozialen Vergleichsbedürfnisses über die Rezeption von Vergleichsinformation zu den Konsequenzen für Einstellungen und Verhalten vor.
Der Rechtsextremismus ist sehr anpassungsfähig, rechtsextreme Ideen nehmen dadurch Einzug in die verschiedensten Lebensbereiche. Auch das Nibelungenlied, welches auf Grund seiner Struktur so viele Anknüpfungspunkte und Deutungsmöglichkeiten, Ausbau- wie auch Elidiermöglichkeiten bietet, kann leicht ideologisch genutzt werden. Die Masterarbeit beschäftigt sich mit dieser Vereinnahmung. In der ersten Hälfte der Arbeit wird der Begriff Rechtsextremismus analysiert, die Gründe für die Vielschichtigkeit des Nibelungenliedes werden dargelegt, die (nationalistische) Rezeptionsgeschichte des Werkes wird vorgestellt. In der zweiten Hälfte werden vier rechtsextreme Rezeptionen umfassender untersucht. Diese sind "Die Nibelungendichtung" von Fritz Stüber, "Die Nacht der Nibelungen" von Gerd Honsik, Auszüge der rechtsesoterischen Zeitschrift "Alldeutsches Jahrbuch" und Artikel der Online-Plattform "Metapedia". Anschließend werden weniger umfangreiche rechtsextreme Beschäftigungen angeschnitten wie Kleidungsaufdrucke, Musik, Veranstaltungen, Eigennamen etc. Methodisch wurde darauf Wert gelegt, eine überblicksmäßige Betrachtung mit einzelnen Schwerpunkten zu bieten und zugleich historische Entwicklungen zu berücksichtigen. Die Analysen zeigen, dass rechtsextreme Rezeptionen sehr heterogen ausfallen, dennoch gibt es Gemeinsamkeiten: Gerne werden (esoterische, politische, soziale etc.) Ansätze aus dem 19. und 20. Jahrhundert übernommen. Mitunter fließen auch nationalsozialistische Ideen in die jeweiligen Rezeptionen ein. Außerdem ist festzustellen, dass Hagen auf Grund seiner Treue, seines forschen Auftretens gegenüber Frauen und seiner heidnisch-germanischen Konnotationen eine Position als rechtsextreme Leitfigur einnimmt. Siegfried findet vor allem wegen seiner typisch heldischen Attribute sowie seines idealisierten Aussehens Anklang. Andere Figuren werden eher vernachlässigt. ; Right-wing extremism is very adaptable and likes to use (and abuse) literary texts like the "Nibelungenlied" as these texts offer a variety of ways to interpret them. This master thesis investigates how right-wing extremists use the "Nibelungenlied" for their propaganda. The thesis is divided into two parts: In the first part the term right-wing extremism is analyzed and the nationalistic reception of the epos is presented. The focus lies on the narrative tradition and genesis of the "Nibelungenlied" as well as on its nationalistic political reception. In the second part of the thesis four concrete examples of right-wing extremist receptions are given. Those are "Die Nibelungendichtung" by Fritz Stüber, "Die Nacht der Nibelungen" by Gerd Honsik, articles from the right-wing esoteric journal "Alldeutsches Jahrbuch" and articles that deal with the "Nibelungenlied" on the online platform "Metapedia". Furthermore, less extensive receptions are discussed which are in connection with the "Nibelungenlied" like music, events, clothing and names. The aim of the thesis is to offer a general overview of the various receptions on the basis of distinct examples. Additionally, relevant historical development is taken into account. The results show that the right-wing extremist interpretation of the "Nibelungenlied" is very heterogeneous. Nevertheless, it can be seen that many approaches (esoteric, political, social etc.) from the 19th and 20th centuries are adopted. Another common feature of many receptions is that the male figures Hagen and Siegfried enjoy great empathy. They are idealized for their loyalty, pagan connotations, heroic appearance as well as for their patriarchal and masculine behaviour. The female figures of the Nibelungenlied are rather neglected. ; vorgelegt von Matthias Krasser ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2019 ; (VLID)4569406