Rechtsextreme links liegen lassen? Eine Einschätzung von Szeneaussteigern zu Medieneffekten innerhalb der rechtsextremen Szene (Ignoring Right-Wing Extremists? The Perspective of Formers Regarding the Effects of Media Coverage on the Extreme Right)
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, welche Reaktionen durch unterschiedliche Formen der Berichterstattung über Rechtsextremismus bei den Anhängern der rechten Szene ausgelöst werden und welche Strategien diese verfolgen, um ihre mediale Selbstinszenierung zu optimieren. Das Ziel der Arbeit ist es, Ansätze für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Themen rechtsextremen Schwerpunkts für Medienmacher zu finden. Es werden 7 Aussteiger zu ihren Erfahrungen mit Medien in der Szene befragt. Zu den wichtigsten Ergebnissen dieser Arbeit zählt die Erkenntnis, dass die rechtsextreme Führungsriege aktiv Berichterstattung in den Massenmedien rezipiert und systematisch auswertet, um auf dieser Basis ihre politischen Selbstinszenierungsstrategien zu entwickeln. Die Szene reagiert also taktisch auf Berichte in den Massenmedien und versucht diese durch Anschlusskommunikation für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Wichtig für die Berichterstattung über Rechtsextremismus erscheint den Probanden die Betonung der Pluralität der Szene und eine ausführliche Hintergrundberichterstattung, die im besten Falle identitätsstiftende Attribute rechtsextremer Gruppen dekonstruiert und somit deren Glaubwürdigkeit in Frage stellt. English AbstractThe present study examines the question of which reactions are triggered by different forms of media reporting on right-wing extremism among the supporters of the right-wing scene and which strategies they pursue in order to optimize their medial self-staging. The aim of the work is to find approaches for a responsible dealing with right-wing extremist issues for media-makers. Seven former right-wing extremists are asked about their experiences with the media while they were in the movement. One of the most important results of this study is the recognition that right-wing extremist leaders actively receive and systematically evaluate media coverage in the mass media in order to develop their political self-staging strategies on this basis. The movement thus tactically reacts to reports in the mass media and tries to exploit them for its own purposes by means of follow-up communication. For reporting on right-wing extremism, the interviewees consider it important to emphasise the plurality of the movement and to provide a detailed background report, which at best deconstructs the identity-generating attributes of right-wing extremist groups and thus calls their credibility into question. The article was written in German.