Migration aus Südosteuropa: ein Überblick
In: Migrationsprozesse: Probleme von Abwanderungsregionen ; Identitätsfragen, S. 113-130
Vor dem Hintergrund der historischen Ursachen, Verlaufsformen und Folgewirkungen der Migrationsvorgänge in Südosteuropa werden paradigmatische Leitgesichtspunkte der Migrationsforschung in diesem Bereich umrissen. Es lässt sich feststellen, dass Migrationsprozesse vielfach als Begleiterscheinungen imperialer Herrschaftsexpansionen auftreten. Daneben wirken Kriege und Bürgerkriege als Katalysatoren von unfreiwilligen Massenwanderungen, Fluchtbewegungen, Vertreibungen, Deportationen, vor allem im Europa des 20. Jahrhunderts. Des Weiteren zeigt sich, dass die Wanderungsbewegungen verschiedener Bevölkerungsgruppen häufig langfristig angelegt und in einer komplizierten Weise miteinander verknüpft und aufeinander bezogen sind. Zwischen räumlichen Wanderungsbewegungen und sozialer Mobilität bestehen Zusammenhänge, die oft übersehen werden. (GB)