Schubkräfte der Schulreform
In: Neue Bildung - Neue Schule: Wolfgang Klafki zum sechzigsten Geburtstag, S. 203-225
Der Autor begibt sich auf die Suche nach Schubkräften für die weitere Schulreform und unterscheidet in diesem Kontext subjektive von objektiven Kröften. Es werden zunächst die subjektiven Kräfte auf ihre Schulwirkung untersucht (Reformbereitschaft in der Bevölkerung, Bildungsbeteiligung und Krise der Schulstruktur, Öffnung der Schule unter pädagogischem Vorbehalt) und abschließend die objektiven (Arbeitsteilung und Bildungsfrage). Es wird u. a. festgestellt, daß die Bedrohung der Hauptschule im Endeffekt auch eine Bedrohung des dreigliedrigen Schulsystems insgesamt ist. Das tradierte Schulsystem wäre ohne Funktionierende Hauptschule nicht mehr zu legitimieren. Die Hauptschulkrise stellt eine Krise der tradierten Schulstruktur insgesamt dar und eine Schubkraft für Schulreform, zumindest eine Dauererinnerung an die Notwendigkeit von Schulreform. Ferner wird von einer Doppelorientierung schulischen Lernens gesprochen, d.h. die Öffnung der Schule zur Erfahrung des außerschlischen Lebens muß durch die Verarbeitung von Erfahrung in der Schule geschehen. Gleichzeitig müssen die Inhalte schlischen Lernens auf Lebenserfahrung bezogen sein, wenn sie motivieren wollen. Die Öffnung der Schule zum "bürgerlichen" Stadtteil müßte ergänzt werden um die Öffnung zum entfernten Arbeiterstadtteil. Mit der angestrebten Bildungsreform ist ein Bildungsverständnis gemeint, das die emanzipatorische Tradition deutscher Bildungstheorie wiederbelebt und darüber hinaus bemüht ist, die Bildungsanforderungen auf die reale Gegenwart und absehbare Zukunft von Berufsarbeit zu beziehen. Es geht um eine Bildung, die auch qualifiziert, und um eine Qualifikation, dich auch bildet. (TR)