"Visualisierungen von Wissen hatten und haben im Kern des Faches Soziologie einen schweren Stand. Gerald Beckl nimmt sich daher in seinem Buch 'Sichtbare Soziologie' der Thematik an, um die Stellung von Visualisierungen in der Soziologie zu verstehen, damit verbundene Problemfelder zu identifizieren und für visuelle Umsetzungen zu sensibilisieren. Er setzt dazu beim Übergang zur Zweiten Moderne an und betrachtet anhand von neun Fallbeispielen gelungene und weniger gelungene Visualisierungen. Durch die verkürzte Aufarbeitung des Verhältnisses der Soziologie zum Bild bleiben jedoch wichtige Einsichten unberücksichtigt, sodass Becks Empfehlungen, die Zahl der Visualisierungen und die visuelle Kompetenz zu erhöhen, kaum geeignet sind, die Skepsis in der Soziologie gegenüber Visualisierungen zu überwinden." (Autorenreferat)
Der deutsche Sozialstaat ist in den letzten Jahren in Kritik geraten - und sieht sich trotz seiner Bewährung in den jüngsten Finanzkrisen zum verlängerten Arm des neoliberalen Kapitalismus herabgestuft. Lothar Böhnisch und Wolfgang Schröer zeigen: Wenn es um die Diskussion der Zukunft des Sozialen geht, führt eine nur auf den Sozialstaat fixierte Kritik der Sozialpolitik in die Sackgasse. Vielmehr ist es das #on("i")#Sozialpolitische Prinzip#off("i")#, von dem die eigentliche Wirkung und Kraft des Sozialen auch in der Gesellschaft der Zweiten Moderne ausgeht. Dieses Prinzip freizulegen, angesichts der gegenwärtigen Entwicklung zu erweitern und damit den einseitigen Sozialstaatsdiskurs wieder in ein dialektisches Fahrwasser zu bringen, ist das Anliegen dieses Buches.
The open society and its complement, the open mind, are the foundations of modernity. On both the individual and social levels, openness results from the combination of four specific modes of experience. These modes have evolved in two stages: first in the time of Greek antiquity and later during Western modernity. In the first stage, the discovery of self-reflection occurred, and the noëtic turn emerged. As a result, both in political and intellectual life, methods gained priority over faith in sacred authorities. In the second stage, the discovery of creative imagination took place, and the turn to consciousness evolved. Creativity led to the innovative dynamics of modernity, and personal and collective identities developed from the turn to consciousness. The combination of these four modes of experience constitutes the signature of modernity, crystallizing in the intellectual and political discourse of modernity, and creating what we call a liberal society.
Der deutsche Sozialstaat ist in den letzten Jahren in Kritik geraten - und sieht sich trotz seiner Bewährung in den jüngsten Finanzkrisen zum verlängerten Arm des neoliberalen Kapitalismus herabgestuft. Lothar Böhnisch und Wolfgang Schröer zeigen: Wenn es um die Diskussion der Zukunft des Sozialen geht, führt eine nur auf den Sozialstaat fixierte Kritik der Sozialpolitik in die Sackgasse. Vielmehr ist es das Sozialpolitische Prinzip, von dem die eigentliche Wirkung und Kraft des Sozialen auch in der Gesellschaft der Zweiten Moderne ausgeht. Dieses Prinzip freizulegen, angesichts der gegenwärtigen Entwicklung zu erweitern und damit den einseitigen Sozialstaatsdiskurs wieder in ein dialektisches Fahrwasser zu bringen, ist das Anliegen dieses Buches.
Der deutsche Sozialstaat ist in den letzten Jahren in Kritik geraten - und sieht sich trotz seiner Bewährung in den jüngsten Finanzkrisen zum verlängerten Arm des neoliberalen Kapitalismus herabgestuft. Lothar Böhnisch und Wolfgang Schröer zeigen: Wenn es um die Diskussion der Zukunft des Sozialen geht, führt eine nur auf den Sozialstaat fixierte Kritik der Sozialpolitik in die Sackgasse. Vielmehr ist es das Sozialpolitische Prinzip, von dem die eigentliche Wirkung und Kraft des Sozialen auch in der Gesellschaft der Zweiten Moderne ausgeht. Dieses Prinzip freizulegen, angesichts der gegenwärtigen Entwicklung zu erweitern und damit den einseitigen Sozialstaatsdiskurs wieder in ein dialektisches Fahrwasser zu bringen, ist das Anliegen dieses Buches.. - The German welfare state has been the target of criticism in recent years - and has seen itself, despite surviving in the most recent financial crisis, downgraded to the extended arm of neoliberal capitalism. Lothar Böhnisch and Wolfgang Schröer show that when it comes to the discussion of the future of the social sphere, a critique of social policy which is only fixated on the welfare state can only lead to a dead end. Rather, it is the socio-political principle from which the actual effect and strength of the social originates, even in the society of the second modern era. The objective of this book is to expose this principle, to expand it in light of the present development, and thereby bring the one-sided discourse around the welfare state into a more dialectical context.
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Organisationen und Wissen, Abteilung Innovation und Organisation, Band 2007-104
"Ein hoher Grad von Urbanität und Mobilität ist ein zentrales Charakteristikum moderner Gesellschaften. Ihre konkreten Erscheinungsformen sind einem ständigen Wandel unterworfen. Angefangen mit der Fußgängerstadt über die Stadt der Straßenbahnen bis zur autogerechten Stadt, hat sich das Verhältnis von Urbanität und Mobilität immer wieder neu gestaltet. Dieser äußere Wandel ist Ausdruck veränderter sozialer Verhältnisse, die sich insbesondere in individuellen Verhaltensweisen spiegeln. Anhand der Residenzwahl lässt sich die soziale Figuration von Urbanität und Mobilität studieren. Ihr Verständnis bildet eine wichtige Grundlage, um die zukünftige Siedlungs- und Verkehrsentwicklung realistisch einschätzen zu können. Die Arbeit stellt einen Begründungszusammenhang für die zukünftige Erforschung der Wohnstandortwahl von Menschen in der Zweiten Moderne her." (Autorenreferat)
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 35, Heft 1, S. 135-164
Vor dem Hintergrund der andauernden Flexibilisierung der Arbeitsmärkte und einer steigenden (hoch-)qualifizierten Frauenerwerbstätigkeit hat das beruflich bedingte Pendeln zwischen einem Haupt- und Zweitwohnsitz in westlichen Industrieländern wie Deutschland an Bedeutung gewonnen. Die wenigen Studien über diese Art multilokaler Lebensführung beziehen sich nahezu vollständig auf Pendler/innen ('Shuttles') in Paar- bzw. Familienhaushalten. Der Artikel verfolgt das Ziel, erstens, Merkmale und Entstehungskontexte von berufsbedingten multilokalen Haushaltsorganisationen im Allgemeinen zu untersuchen und damit einen Beitrag zur aktuellen Diskussion über die Ausprägungen und Ursachen dieses gegenwärtig bedeutenden Phänomens zu leisten. Zweitens wird die multilokale Lebensform mit "traditionellen" Fernwandernden verglichen, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wer und unter welchen Umständen das berufliche Pendeln zwischen zwei Wohnsitzen einem Umzug mit dem gesamten Haushalt vorzieht. Der Beitrag bezieht sich auf Daten einer Primärerhebung, in der eine Zufallsstichprobe von Personen aus dem Einwohnermelderegister von vier deutschen Metropolen gezogen wurde. Die Grundgesamtheit ist auf Individuen mit spezifischen Merkmalen (Zuwandernde zwischen 25 bis 59 Jahren) begrenzt. Die Ergebnisse der standardisierten postalischen Befragung wurden durch qualitative Telefoninterviews mit ausgewählten Shuttles vertieft. Die Ergebnisse zeigen, dass es sich bei Shuttles um eine heterogene Gruppe handelt. Das Leben in einer Partnerschaft und die damit verbundenen sozialen Bindungen spielen für multilokale Haushaltsorganisationen eine entscheidende Rolle. Unter den männlichen Pendlern kann eine Gruppe junger, lediger und meist kinderloser Männer und eine Gruppe älterer, verheirateter Pendler mit Kindern im Haushalt identifiziert werden. Die große Mehrheit der weiblichen Shuttles lebt dagegen kinderlos. Weil Männer auch in einer Lebensgemeinschaft mit Kind zwischen zwei Wohnsitzen pendeln, haben sie signifikant öfter als Frauen einen berufsbedingten Zweitwohnsitz. Spätmoderne Ausprägungen beruflich bedingter multilokaler Lebensmuster sind doppelerwerbstätige Haushalte für männliche Pendler und hohe berufliche Stellungen für Pendlerinnen. Das Pendeln zwischen zwei Wohnsitzen ist einerseits mit dem Berufseinstieg eng verbunden und spielt andererseits auch in einer späteren Berufsphase für eine zum Teil länger andauernde Periode eine bedeutende Rolle. Es ist anzunehmen, dass die Bedeutungszunahme befristeter Beschäftigung zu einem Anstieg multilokaler Lebensformen in der Spätmoderne führt.
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 509-512
Der Beitrag beschreibt und illustriert einen spezifischen Entwicklungstrend, der als Übergang von der Logik des "Entweder-Oder" zur Logik des "Sowohl-als-auch" bezeichnet wird. In der Ersten Moderne ging es darum, binäre Schematisierungen und eindeutige Grenzen nach dem Modell der Differenzierung einzuüben und zu etablieren. Etwas ist entweder Natur oder Gesellschaft, entweder Arbeit oder Nicht-Arbeit, entweder rational oder emotional usw., wobei es darauf ankam, die Grenzen immer klarer und eindeutiger zu machen. Unter den Bedingungen reflexiver Modernisierung hingegen werden die "Entweder-Oder" Grenzziehungen unscharf. Die Dinge lassen sich nicht mehr einfach binär schematisieren, sondern sie können sowohl das eine als auch das andere sein. So leben wir sowohl in Deutschland als auch in Europa, wobei es zunehmend schwieriger wird, diese Sphären voneinander abzugrenzen. So ist der Nationalstaat nicht die einzige Möglichkeit der institutionellen Umsetzung des Prinzips der Staatlichkeit; es gibt nicht die Familie, sondern höchst unterschiedliche Möglichkeiten familialer Vergemeinschaftung, und die Realisierung der Arbeitsgesellschaft läuft nicht auf eine Homogenisierung, sondern auf eine Heterogenisierung der Arbeit hinaus. (ICA2)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 1687-1695
In seinem Einführungskapitel zur ersten großen familiensoziologischen Nachkriegsuntersuchung "Wandlungen der deutschen Familie in der Gegenwart" (1953) setzte sich Helmut Schelsky mit einigen Thesen der US-amerikanischen Familiensoziologie auseinander, welche auch später die Richtung der deutschen Familiensoziologie bestimmt haben. Aus seiner Kritik an diesen Thesen entwickelte Schelsky eine eigene Perspektive auf den Zustand der Familie in modernen Gesellschaften, welche Anregungen für die gegenwärtige Familiensoziologie geben kann, wie die Autorin in ihrem Beitrag näher ausführt. Sie zeichnet zunächst die modernisierungstheoretisch fundierten Argumente der amerikanischen Familiensoziologie nach, um danach auf Schelskys Position und die sich hieraus ergebenden Impulse für die heutige Familiensoziologie einzugehen. Das Verdienst Schelskys liegt ihrer Ansicht nach vor allem darin, dass er die Grundbegriffe der Desintegration und Desorganisation von René König mit denen der Stabilität bzw. Elastizität im Sinne von Bewegung und Gegenbewegung zusammenführte - ein Konzept, dass auch in der gegenwärtigen Familiensoziologie von Nutzen sein kann. (ICI2)
Der deutsche Sozialstaat ist in den letzten Jahren in Kritik geraten - und sieht sich trotz seiner Bewährung in den jüngsten Finanzkrisen zum verlängerten Arm des neoliberalen Kapitalismus herabgestuft. Die Autoren zeigen: Wenn es um die Diskussion der Zukunft des Sozialen geht, führt eine nur auf den Sozialstaat fixierte Kritik der Sozialpolitik in die Sackgasse. Vielmehr ist es das Sozialpolitische Prinzip, von dem die eigentliche Wirkung und Kraft des Sozialen auch in der Gesellschaft der Zweiten Moderne ausgeht. Dieses Prinzip freizulegen, angesichts der gegenwärtigen Entwicklung zu erweitern und damit den einseitigen Sozialstaatsdiskurs wieder in ein dialektisches Fahrwasser zu bringen, ist das Anliegen dieses Buches.
The anthology Neue Theorien des Rechts (New Theories of Law, Buckel, Christensen, Fischer-Lescano, eds) aims at taking stock of current theories of law in its whole content and methodical range. In the introduction the publishing team stresses notably the heavily formal systematic, but regarding the contents anti-hierarchic roots. Its aim is to clarify the vagueness of new theoretical beginnings, traditions and methods into a clear and comparable frame, whilst ranking different theories, but without categorizing them normatively. In the first part of the anthology three contributions present a conceivably broad spectrum on the separation and linkage of law and politics; the second part is concerned in six contributions with the politics of the jurisdiction; the third part, with six contributions, goes into goes detail in the fragmentation of law; and the fourth part discusses the topic of the transnational juridical pluralism in three contributions. In the second part of the article, the author discusses each contribution separately on criteria based on system theory, analysis and speech philosophy, post modernity, and economics. References. O. van Zijl