"Trotz steigender Sichtbarkeit sind nicht-heterosexuelle Orientierungen und/oder nicht-cisgeschlechtliche Zugehörigkeiten nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Ein Blick in sozialwissenschaftliche Erkenntnisse zur Lebenssituation von jungen LSBTQ*-Menschen zeigt, dass sie häufig Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen und/oder geschlechtlichen Zugehörigkeit erleben. Dabei geht es in den meisten Studien vorwiegend um Belastungen und Risiken. In der Studie des Deutschen Jugendinstituts Coming-out - und dann…?! wurden neben den Belastungen auch die Strategien und Ressourcen in den Blick genommen, mit denen junge LSBTQ*-Menschen diesen Herausforderungen begegnen. Über 5.000 lesbische, schwule, bisexuelle, trans* und queere Jugendliche und junge Erwachsene haben in einer Online-Befragung Auskunft über ihre Erlebnisse gegeben. Außerdem wurden deutschlandweit 40 Problemzentrierte Interviews mit LSBTQ*-Jugendlichen geführt, in denen sie von ihren Erfahrungen und Umgangsweisen berichten. Der Beitrag gibt einen Überblick über zentrale Ergebnisse der Studie Coming-out - und dann...?! Aus einer salutogenetischen Perspektive." (Autorenreferat)
Der Umgang mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt gewinnt in bildungspolitischen und wissenschaftlichen Debatten zunehmend an Bedeutung. Noch immer werden nicht-heteronormative Lebensweisen abgewertet - mit weitreichenden Folgen für die individuelle Identitätsentwicklung der Jugendlichen. Einen wertschätzenden Umgang mit vielfältigen Identitäten und Lebensweisen zu ermöglichen stellt pädagogisch Agierende jedoch vor besondere Herausforderungen (Diversity-Kompetenz).Mit diesem Band wird ein Verständnis für die Entstehung, Wirkung und Bedeutung von Diskriminierungen auf der Basis sozialer Kategorien wie Geschlecht, sexuelle Orientierung, sozialer Status, Migration u.a. und für deren Zusammenwirken in pädagogischen Kontexten geweckt. Neben Theorieansätzen geben Expert_innen aus pädagogischen Handlungsfeldern und den Didaktiken der Natur- und Geisteswissenschaften erstmalig fachspezifische Impulse für Bildungsprozesse zum Umgang mit sexueller Vielfalt und Diversity.
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In der Arbeit wird untersucht, wie die EU mit Diversität umgeht, wie sich entsprechende Maßnahmen in der Personalpolitik der verschiedenen europäischen Behörden niederschlägt und welche Auswirkungen dies hat. Es wird herausgearbeitet, dass die EU als Institution einige Spezifika aufweist, die diese Frage beeinflussen und die bei einer Beurteilung Berücksichtigung finden müssen. So ist die EU verpflichtet, die Vielfalt der Mitgliedstaaten in den eigenen Institutionen abzubilden. Eine Besonderheit ist auch, dass die Effizienz der Organisation " und damit auch der mögliche Wert von Diversity Management (DiM) " mangels marktinduzierter Kriterien schwer zu bestimmen ist. Die Arbeit gliedert sich in vier Teile. Nach einer überblickartigen Einführung (Teil A) werden in Teil B der Anspruch von DiM und dessen Vor- und Nachteile dargestellt. Als Bezugspunkt für erfolgreiches DiM werden einige Beispiele aus deutschen Großunternehmen angeführt, wo DiM eine relativ bedeutende Rolle spielt. Die Einschätzung, was diese Erfahrungen für die EU bedeuten könnten, schließt den Teil B ab. Dabei werden die Besonderheiten einer Behörde, die durch starke rechtliche Regelungen gebunden ist und für die es kaum eindeutige Effizienzkriterien gibt, besonders hervorgehoben. Der Teil C enthält die empirischen Recherchen, die angestellt wurden. Dazu werden zunächst das Weißbuch des Kinnock Reports und das Statut für die Beamten der Europäischen Gemeinschaften von 2004 ausführlich dargestellt und anschließend gewürdigt. Es stellt sich heraus, dass bei einzelnen Personalmaßnahmen bereits weitgehende Öffnungen und Flexibilitäten vorgesehen sind, die sich unmittelbar zur Implementierung von DiM anbieten. Im Weiteren wurde ein leitender Mitarbeiter des Europäischen Parlaments zu dem Statut ausführlich interviewt. Die Ergebnisse verleihen den vorher geschilderten Regelungen des Statuts Farbe und vermitteln dem Außenstehenden ein lebendiges Bild vom Innenleben einer solchen Behörde. Die Einschätzung der neuen Regelungen durch den Interviewten ist zwar differenziert, aber insgesamt ergibt sich doch ein positives Bild der personalpolitischen Maßnahmen im Hinblick auf die mögliche Implementierung von DiM. Die zweite wesentliche empirische Quelle der Arbeit sind Publikationen der EU selbst zu Problemen der Diversität, Diskriminierung und verwandten Themen. Die dazu erschienenen Broschüren geben Auskunft darüber, welche Ansichten die Mitarbeiter zu Bestrebungen um Diversität und Chancengleichheit äußern, welche Aktionen die EU plant und welche Erfolge man sich erhofft. Die Prüfung dieser Unterlagen ergibt, dass in einer solchen Organisation die Integration von Minderheiten weit fortgeschritten ist und Vorurteile und offene Diskriminierungen weitgehend fehlen. Jedoch werden Umsetzungsprobleme der Maßnahmen zur Chancengleichheit der Geschlechter, zur work-life balance, zur Respektierung von Behinderungen oder sexuellen Orientierungen konstatiert. Um die geschilderten Maßnahmen zu beurteilen, werden sie mit entsprechenden Entwicklungen der im zweiten Teil der Arbeit beschriebenen privatwirtschaftlichen Organisationen, die als Vorreiter des DiM in Europa angesehen werden können, verglichen. In einem weiteren Schritt sollten die Einschätzung der Mitarbeiter zu Diversität und zu den vorher beschriebenen Maßnahmen ergründet werden. Die ins Auge gefasste repräsentative Befragung konnte trotz anfänglicher Ermutigung in einer Behörde der EU, dem Europäischen Parlament (EP), nicht durchgeführt werden, da die EU-Behörden eine offizielle Unterstützung der Untersuchung und damit den Zugang zu anderen Interviewpartnern nicht zustimmten. Daher beschränkte sich die Befragung auf Mitarbeiter, die sich nach Ansprache durch einige leitende Beamte zur Beantwortung gleichsam als Privatpersonen zur Ausfüllung des Fragebogens bereit erklärten. Die Befragung hat also keinerlei repräsentativen, sondern rein explorativen Charakter. Im Teil D der Arbeit wird eine Gesamtbewertung der Recherchen abgegeben. Es wird konstatiert, dass zwar eine Menge an Einzelinitiativen und -maßnahmen in den Behörden der EU zu finden ist, dass aber mit einem übergreifenden Konzept des DiM diese Aktionen koordiniert und in ihrem Nutzen verstärkt werden könnten. ; This document investigates, how the EU handles diversity and how certain measures of personnel management in the different institutions of the EU develop. The paper will show that the EU as an institution has some specifics that influence this question and that have to be recognized. E. g. the EU is forced to build up all member states within their institutions. A specialty is also that the efficiency of the organization - and therefore the possible value of Diversity Management (DiM) - is difficult to define because of missing market induced criteria. The document is divided into fore parts. After an over viewing introduction (part A) part B describes the claim, the advantages and disadvantages of DiM. As a reference for effective DiM some examples from big German enterprises, in which DiM plays an important roll, are given. The judgment of the importance for the EU concludes part B. The specialties of an institution that is regulated by strict rules and has almost no efficiency criteria will be specially mentioned. Part C contains the empirical research. First of all the Kinnock-Report and the Staff Regulations for the European Union of 2004 will be described and recognized in detail. It will be stated that some personnel management measures already execute an opening to DiM and give flexibility to the organization. In the following a leading member of European Parliament- staff has been interviewed. The results will give color to the rules of the staff regulations and will give a living picture of the interior of the EU. The judgment of the interview partner concerning the staff regulations is differentiated but all in all it gives a positive picture of the personnel management measures with reference to a possible implementation of DiM. The second important source of this document are publications of the EU itself in which the problems concerning diversity, discrimination and similar topics are described. The edited brochures give information about the opinions of their employees concerning the efforts for DiM, the measures for equal opportunities which are planned by the EU and which success the organization expects. The examination of these papers gives information about a developed integration of minorities and the missing of prejudices and open discrimination within the organization. But the implementing of measures concerning equal opportunities, gender, work-life balance, disability and sexual orientation will be criticized. To value the described measures the development will be compared with the diversity management in the above mentioned big German enterprises that might be seen as the leaders of the way of DiM in Europe. In the next step the judgment of the employees concerning the described measures for DiM should have been discovered. A representative questionnaire was not possible due to the ban of the president of the European Parliament. Therefore the questionnaire was reduced to some employees who were asked by some leading officers and who took part as private persons. So the questionnaire is not representative but explorative. Part D gives an over all assessment of the research. As a result the EU developed several single initiatives and measures but an over all concept that coordinates DiM-actions for an efficient benefit is missing.
Sexual diversity has been a central societal topic since the 1980s. Many taboos have been lifted, and sexual conduct has become more peaceful, more tolerant, and less authoritarian. But how diverse is sexuality really, and what role do gender relations play in this? through different topis such as sexual intimacy, couple sexuality, seduction, swinger clubs, prostitution, bisexuality, and transgender, the contributions to this volume show how sexual reality is construed in concrete everyday practice and which regulations it underlies through the societal order of the genders. Sven Lewandowski (Dr. phil.) ist Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Mitglied des Beirats der Zeitschrift für Sexualforschung. Cornelia Koppetsch (Dr. phil.) ist Professorin für Soziologie mit Schwerpunkt »Bildung, Geschlechterverhältnisse und Lebensführung« an der TU Darmstadt.
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Die »Sexualpädagogik der Vielfalt« hat in den letzten Jahren zunehmend Eingang in die politischen Zielsetzungen und schulischen Reformbestrebungen der Bundesländer gefunden. Während einerseits zu ihrer Rechtfertigung auf das Ziel des Diskriminierungsabbaus verwiesen wird, wird andererseits befürchtet, dass durch sie die sexuelle Vielfalt, die Frühsexualisierung der Kinder sowie deren sexueller Missbrauch gefördert werden. Obgleich die »Sexualpädagogik der Vielfalt« demgemäß Gegenstand kontroverser gesellschaftlicher Diskussion ist, fehlt in der öffentlichen Auseinandersetzung bislang die Berücksichtigung des grundgesetzlichen Rahmens, in den sie sich in der staatlichen Schule einzufügen hat. Insbesondere mangelt es an einer näheren Befassung mit der Frage, ob mit ihrer Einführung verfassungsrechtliche Grenzen überschritten werden. Dieser Befund ist den Beiträgen des vorliegenden Sammelbandes Anlass, sich der sexuellen Vielfalt als Gegenstand staatlicher Erziehung in der Schule zu widmen und aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Disziplinen Grund und Rechtfertigung der schulischen Sexualpädagogik, die an sie zu stellenden Anforderungen sowie die ihr zu ziehenden pädagogischen und verfassungsrechtlichen Grenzen zu untersuchen. Ihr gemeinsames Augenmerk gilt hierbei der Frage, ob sich die »Sexualpädagogik der Vielfalt« nach Intention wie praktischer Ausgestaltung innerhalb der im Einzelnen zu entfaltenden Grenzen hält. Hervorgegangen sind die Abhandlungen aus Vorträgen, die 2015 in der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Sektion der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft auf deren Generalversammlung in Bonn gehalten worden sind. »Sexual diversity education« is controversially discussed in the public. However, what is lacking in the public discussion is a general framework at state schools where this education approach fits in. This analysis of the current situation inspired the authors of the contributions to this anthology to deal with sexual diversity as part of state education in schools and to analyse cause and justification of sex education in schools, the demands made on it and also where to draw clear lines in terms of pedagogical justification and constitutional law from the perspective of different disciplines. The authors turn their attention to the question whether »sexual diversity education« in terms of intention and practical action remains within the existing limits. Die »Sexualpädagogik der Vielfalt« ist Gegenstand kontroverser gesellschaftlicher Diskussion. Gleichwohl fehlt in der öffentlichen Auseinandersetzung bislang die Berücksichtigung des grundgesetzlichen Rahmens, in den sie sich in der staatlichen Schule einzufügen hat. Dieser Befund ist den Beiträgen des vorliegenden Sammelbandes Anlass, sich der sexuellen Vielfalt als Gegenstand staatlicher Erziehung in der Schule zu widmen und aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Disziplinen Grund und Rechtfertigung der schulischen Sexualpädagogik, die an sie zu stellenden Anforderungen sowie die ihr zu ziehenden pädagogischen und verfassungsrechtlichen Grenzen zu untersuchen. Ihr gemeinsames Augenmerk gilt hierbei der Frage, ob sich die »Sexualpädagogik der Vielfalt« nach Intention wie praktischer Ausgestaltung innerhalb der im Einzelnen zu entfaltenden Grenzen hält. Prof. Dr. Arnd Uhle, Studium der Rechtswissenschaften an der Juristischen Fakultät der Universität Bonn, Promotion und Habilitation an der Juristischen Fakultät der Universität München. Seit 2009 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, insbesondere für Staatsrecht, Allgemeine Staatslehre und Verfassungstheorie an der Juristischen Fakultät der Universität Dresden, geschäftsführender Direktor des dortigen Instituts für Recht und Politik sowie Leiter der Forschungsstelle »Recht und Religion«. Seit 2017 hält er den Lehrstuhl für Öffentliches Recht an der Juristenfakultät der Universität Leipzig und ist zudem Richter des Verfassungsgerichtshofes des Freistaates Sachsen. Uhle ist Autor u.a. im Grundgesetz-Kommentar von Maunz/Dürig, im Handbuch des Staatsrechts, im Handbuch der Grundrechte sowie in weiteren Standardwerken. Mitglied des Vorstands der Deutschen Vereinigung für Parlamentsfragen sowie Leiter der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Sektion der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft. Ausgezeichnet u.a. mit dem Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages und dem Friedwart-Bruckhaus-Förderpreis der Hanns Martin Schleyer-Stiftung.
Die Diskussion über eine "Sexualpädagogik der Vielfalt" im Bildungsplan an Schulen ist kontrovers und polarisierend. Befürworter*innen und Gegner*innen werfen sich gegenseitig vor, ihre Thesen pro bzw. contra lesbischer, schwuler, bisexueller, trans- und intersexueller (LSBTI*) Themen in der Sexualbildung seien empirisch kaum begründet. Als Beitrag zu dieser Diskussion bietet der Artikel einen aktuellen evidenzbasierten Überblick über die empirische Forschungslage. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass 1) Sexualpädagogik den Beginn der Aufnahme sexueller Aktivität nicht beschleunigt, sondern häufig eher verzögert, 2) LSBTI*-Inhalte im Unterricht die sexuelle Orientierung von Jugendlichen nicht ändert, und 3) eine Akzeptanz sexueller Vielfalt und geschlechtlicher Identitäten helfen kann, Kinder und Heranwachsende vor homo- und transphobem Bullying an Schulen zu schützen. (DIPF/Orig.) ; Discussions about whether schools should educate children about lesbian, gay, bi-, trans- and intersexual (LSBTI*) issues are controversial and polarising. Both proponents and opponents of inclusive sex education claim that arguments often lack empirical support. The present paper aims to contribute to this discussion by offering an evidence-based review of recent empirical research. The findings indicate, first, that sex education tends to delay (not accelerate) the initiation of sexual activity among adolescents, second, educating children about LSBTI* issues does not change children's sexual orientation, and third, awareness and acceptance of sexual diversity and gender identity can help protect children against homophobic and transphobic bullying in schools. (DIPF/Orig.)
Die Städte Nürnberg und Erlangen haben es sich zur Aufgabe gemacht, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in ihrer Antidiskriminierungsarbeit stärker zu berücksichtigen und als Bestandteil der kommunalen Politik der Vielfalt nach außen zu tragen. In der vorliegenden Studie werden die Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung zu der Frage präsentiert, inwiefern die Vielfaltsdimensionen sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität (SOGI) in ausgewählten Bereichen berücksichtigt werden. Daran anknüpfend werden Handlungsempfehlungen formuliert, wie SOGI sukzessive als Querschnittsthema in relevanten kommunalen Aufgabenbereichen verankert werden können. Hierfür nimmt die Studie das Menschenrecht auf sexuelle Selbstbestimmung zum Ausgangspunkt, fokussiert die Bedeutung und Funktion der Kommune und stellt SOGI in einen intersektionalen Kontext. ; The cities of Nuremberg and Erlangen are committed to further promote sexual and gender diversity as an integral part of their municipal anti-discrimination and diversity policies. This study presents the results of a qualitative survey on how sexual orientation and gender identity (SOGI) as dimensions of diversity have been taken into account in selected areas. Subsequently, recommendations are presented on how SOGI could be gradually established as a cross-sectional theme in relevant municipal areas of responsibility. For this purpose, the study draws on the human right of sexual self-determination. It focuses on the meaning and role of the municipality and puts SOGI into an intersectional context. 2512‐4153
Durch aktuelle gesellschaftspolitische und rechtliche Debatten um geschlechtliche und sexuelle Vielfalt ist einiges in Bewegung geraten: Tradierte (Zu-)Ordnungen von Geschlecht sind durchlässiger geworden, strikte Regulierungen von Sexualität(en) sind aufgebrochen. Soziale Wirklichkeiten scheinen nun pluralisiert und neue Chancen für selbstbestimmte Lebensweisen eröffnet. Zugleich haben institutionalisierte Vorstellungen von binären Geschlechterdifferenzen und von Heterosexualität Spuren hinterlassen, die als 'Einschreibungen' der sozialen Verhältnisse weiter existieren. Der vorliegende Band ist das Ergebnis interdisziplinärer Reflexionen in den Sozial- und Geisteswissenschaften. Die Beiträge geben einen Einblick in unterschiedliche disziplinäre Perspektiven auf Gender- und Sexualitäts(zu)ordnungen. Sie spannen die Breite der Forschungsfelder mit ihrem jeweiligen Bezug zu Alltagspraktiken auf; vor dem Hintergrund der Fachkulturen und wissenschaftlichen Entwicklungen beleuchten sie begriffliche Konzepte, Fragestellungen sowie Arbeitsweisen und reflektieren vor allem auch die Gleichzeitigkeit von Kontinuität, Wandel und neuen Normierungsprozessen.Der vorliegende Band ist das Ergebnis interdisziplinärer Reflexionen in den Sozial- und Geisteswissenschaften. Die Beiträge geben einen Einblick in unterschiedliche disziplinäre Perspektiven auf Gender- und Sexualitäts(zu)ordnungen. Sie spannen die Breite der Forschungsfelder mit ihrem jeweiligen Bezug zu Alltagspraktiken auf; vor dem Hintergrund der Fachkulturen und wissenschaftlichen Entwicklungen beleuchten sie begriffliche Konzepte, Fragestellungen sowie Arbeitsweisen und reflektieren vor allem auch die Gleichzeitigkeit von Kontinuität, Wandel und neuen Normierungsprozessen. ; If current socio-political and legal discussions about gender diversity and sexual orientation are any indication, we are witnessing a paradigmatic shift: traditional mappings of sex and gender have become less strict, and formerly stringent regulations of both sexual practices and sexual ...
Gender and sexual diversity is becoming a topic in everyday school life, but still occupies a precarious position in it - this not only affects LGBTIQ* children and young people, but also educational professionals, as this study shows. Based on a critically deconstructive pedagogy and on qualitative interviews with lesbian, gay, bi- and heterosexual as well as inter*, trans* and cisgender teachers, the study reconstructs social patterns of interpretation about how they deal with and address diverse lifestyles at school and in the classroom. The study makes an innovative contribution to an area of educational science that has hardly been researched so far and thus provides new impulses for a queer professionalisation of (future) teachers. - Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt ist im Schulalltag zunehmend präsent, nimmt darin jedoch nach wie vor eine prekäre Position ein - dies betrifft nicht nur LGBTIQ*-Kinder und -Jugendliche, sondern ebenso pädagogische Fachkräfte. Ausgehend von einer kritisch-dekonstruktiven Pädagogik rekonstruiert die Studie soziale Deutungsmuster über den Umgang mit und Thematisierung von vielfältigen Lebensweisen in der Schule. Dies geschieht auf Basis von qualitativen Interviews mit lesbischen, schwulen, bi- und heterosexuellen sowie inter-, trans*- und cisgeschlechtlichen Lehrkräften. Das Buch leistet damit einen innovativen Beitrag zu einem bislang kaum erforschten Themengebiet der Erziehungswissenschaft und liefert hierdurch neue Impulse für die Professionalisierung von Lehrkräften.
"Das Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung der bildungsrelevanten Vorerfahrungen von Schulanfängern (N=3.960) im Hinblick auf den kulturellen Hintergrund und die Bildung ihrer Eltern. 39 Prozent der befragten Eltern hatten einen Migrationshintergrund. Der Zusammenhang zwischen Schulbildung der Eltern und ihren Einstellungen sowie den Lerngelegenheiten für ihre Kinder war in allen Gruppen erkennbar, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Kinder aus zugewanderten Familien sahen insgesamt mehr fern, ihre Eltern maßen dem Vorlesen weniger Bedeutung bei und die Wahrscheinlichkeit, dass sie an extracurricularen Aktivitäten teilnahmen, war geringer. Ihre Eltern erwarteten eine höhere Übernahme von Verantwortung für Bildung von den Kindergärten sowie für Disziplin von den Schulen. Fast alle Kinder besuchten eine Kindertagesstätte, jedoch war die Wahrscheinlichkeit eines verkürzten Besuchs von maximal zwei Jahren am höchsten bei Kindern aus zugewanderten Familien mit geringer elterlicher Schulbildung. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf Empfehlungen diskutiert." (Autorenreferat)
"Die Forderungen nach einer besseren Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf, neuerdings als Work-Life-Balance bezeichnet, werden von Beschäftigten, Gewerkschaften, Gesundheitsmanagern und Wissenschaftlerinnen immer nachdrücklicher gestellt. Viele Arbeitgeber haben in den letzten Jahren durch die Flexibilisierung von Arbeitszeiten, die Einrichtung von Telearbeitplätzen oder auch die Schaffung von betrieblichen Kinderbetreuungsplätzen darauf reagiert, um die hochqualifizierten Eltern im Unternehmen halten zu können. Einige Organisationen integrieren ihre Work-Life-Balance-Bemühungen in das Konzept Diversity Management, um den Vereinbarkeitsherausforderungen (z.B. auch im Bereich Elder Care) besser Rechnung tragen zu können. In diesem Zusammenhang wird deutlich, wie unterschiedlich die individuellen Probleme gelagert sein können. Dieser Vielfalt der Work-Life-Balance soll in diesem Band mit folgenden drei Beiträgen Rechnung getragen werden: Zunächst gehen Kerstin Krüger, Michael Kiefer, Claudia Feld, Matthias Diwersy und Li An der Frage nach, wie es Männern gelingt, trotz Berufstätigkeit aktive Väter zu sein. Sie beschreiben und analysieren in ihrem Beitrag 20 Fälle aus der Region Trier, in denen die Vereinbarkeitsprobleme von engagierten Vätern deutlich werden, die sich neben ihrem Beruf intensiv mit der Kinderversorgung und -erziehung beschäftigen. Anschließend untersuchen Diana Blum, Karina Henschel, Sarah Radermacher und Steffen Wagner die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für qualifizierte Teilzeitarbeit auf Führungspositionen im Öffentlichen Dienst. Sie interessieren sich insbesondere für die Auswirkungen der teilweisen Abwesenheit vom Arbeitplatz auf die Arbeitseffizienz, die weiteren Karrieremöglichkeiten und das Privatleben. Im dritten Beitrag analysieren Anna Weber, Cosima Mimler, Rasim Mamedow und Renata Zukaite-Schmitz die Vereinbarkeit von Studium und Familie im Rahmen der Hochschulausbildung. Sie haben 26 Fälle junger Eltern dokumentiert, die mit Kind(ern) studieren und sich dem Spagat zwischen eigener Qualifizierung, Kindererziehung und Sicherung des Lebensunterhalts stellen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kerstin Krüger, Michael Kiefer, Claudia Feld, Matthias Diwersy, Li An: Die Work-Life-Balance von aktiven Vätern (1-78); Diana Blum, Karina Henschel, Sarah Radermacher, Steffen Wagner: Teilzeitarbeitende Führungskräfte (79-146); Anna Weber, Cosima Mimler, Rasim Mamedow, Renata Zukaite-Schmitz: Vereinbarkeit von Studium und Familie (147-232).
In ihren Lehrplänen und Bildungszielen verschreibt sich die Institution Schule der ganzheitlichen Ausbildung von SchülerInnen. Diese umfasst nicht nur die fachtheoretische Bildung der Heranwachsenden, auch persönlichkeitsbildende Aspekte des menschlichen Lebens fließen mit ein. Angelehnt an die zunehmende Diversität unserer Gesellschaft werden bildungspolitische Forderungen vor allem nach sexualpädagogischen Inhalten immer lauter. Die gewünschte sexuelle Bildung der Jugendlichen soll sich hierbei aber nicht nur auf körperliche Komponenten des Geschlechtslebens konzentrieren, sondern ihren Fokus auf die gesamte sexuelle Identität des Menschen legen. Homosexualität stellt nur einen der vielen Aspekte menschlicher Sexualität dar, der thematisch in den Schulunterricht eingebunden werden kann. Für eine solche Verankerung besonders geeignet scheint der Unterricht im Fach Philosophie, da die vom Bundesministerium vorgegebenen Rahmenbedingungen unspezifisch formuliert wurden und die thematische Einbettung demnach in zahlreichen Bereichen passend erscheint. Die Legitimation der Bearbeitung der Homosexualität im Philosophieunterricht ergibt sich aus der Tradition der Disziplin, sich mit den Fragen des Lebens auseinanderzusetzen und auch Komponenten des Zusammenlebens zu beleuchten. Aufgrund der vielfältigen philosophischen Blickwinkel, unter denen die Aufnahme der sexuellen Vielfalt in den Unterricht möglich ist, ergeben sich zahlreiche Herangehensweisen. Die Eingliederung einer Sexualität der Vielfalt in den Philosophieunterricht vertritt das Ziel, Jugendliche aufzuklären, um Vorurteilen und Diskriminierungen entgegenzuwirken und damit den Grundstein für ein gutes Zusammenleben zu schaffen. ; Schools oblige themselves to educate their students to a holistic schooling, corresponding to educational goals and curricula. This education does not only contain theoretical knowledge, but also character building aspects of human life, which are important to be transmitted to young adults. Educational claims for sex educational contents are rising in importance, because of increasing diversity of society. This education should not only make the physical aspects of sexuality a subject of discussion, but also focus on the whole sexual identity. Homosexuality constitutes only one of many issues referring to human sexuality, which should be integrated in school lessons. Philosophical education seems to be the ideal subject to thematise this topic since governmental curricula are defined unspecifically. Therefore, a theoretical approach seems to be appropriate in various areas. Because of the well-known philosophical tradition to reflect on fundamental questions of life, its legitimate to discuss issues of sex education in philosophy lessons. The countless ways to talk about sexual diversity arise from different philosophical point of views. Standing up against stereotypes and discriminating actions can be seen as a main goal of a philosophically based sex education and establishes a base for living together in harmony. ; vorgelegt von Magdalena Kern ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2018 ; (VLID)2581563
Dieser Sammelband ist so kühn wie notwendig. Er bietet empirische und theoretische, wissenschaftliche und politische Grundlagen, um in den Debatten über Multikulturalismus und Frauenunterdrückung, Parallelgesellschaften und sexuelle Autonomie eine eigene Position entwickeln zu können. Schon der Zugang überrascht: Nicht nur der Mangel an sexueller Autonomie, der in Zwangsehen zum Ausdruck kommt, steht im Fokus, sondern zugleich wird nach deren Bedingungen in der Mehrheitsgesellschaft, konkret der Anerkennung homosexueller Partnerschaften, gefragt. In Beiträgen aus Großbritannien, Österreich und der Türkei wird Licht auch in versteckte Ecken der Debatten geworfen und – ohne unklar oder unangemessen detailverliebt zu werden – beherzt den zutage tretenden Verschränkungen, Verwicklungen und sogar Widersprüchen begegnet. ; This anthology is both bold and necessary. It offers empirical and theoretical, scientific and political foundations for being able to develop a distinct position in the discussions about multiculturalism and oppression of women, parallel societies and sexual autonomy. The approach is already surprising: not only is the lack of sexual autonomy, expressed in forced marriages, addressed, but at the same time, its conditions in mainstream society (specifically the acceptance of homosexual relationships) are questioned. The contributions from Great Britain, Austria, and Turkey shed light even on hidden corners of the discussions and –without becoming vague or inappropriately detailed– they boldly face the surfacing entanglements, complications, and even contradictions.
Geschlechtliche und sexuelle Differenz/en werden gegenwärtig häufig nicht mehr als Problem verstanden, sondern zunehmend als kulturelles Kapital zelebriert. Diese Form der Wertschätzung von Diversität in der Spätmoderne, so Antke Engel, ist eng mit neoliberalen Entwürfen von Subjektivität verwoben. Sie bietet "projektive Integration" – ein Begriff, der die affektive Besetzung von Bildern beschreibt – als Analysewerkzeug an und fragt anhand differenzierter Bildlektüren nach queeren und neoliberalen Topoi und Diskursen, die in diesen Bildern miteinander verwoben werden. Sie macht so Widersprüche sichtbar, die sowohl der neoliberalen Marktlogik als auch dem queeren Projekt inhärent sind, und führt vor, wie sich unter diesen Bedingungen der Unentscheidbarkeit queere Politik denken ließe. Mit diesem Band formuliert Engel einen wichtigen Beitrag zur kritischen Reflexion von sowohl Neoliberalismus als auch queerer Politik. ; Gender and sexual difference/s are often no longer being understood as a problem, but instead they are celebrated as cultural capital. The form of this appraisal of diversity in late modernity is, according to Antke Engel, tightly interwoven with the neoliberal models of subjectivity. She proposes "projective integration" – a term that describes affective allocation of images – as a tool for analysis and uses differentiated readings of images to call for the intertwining of queer and neoliberal topics and discourses. The author thus makes visible contradictions that are inherent to neoliberal market logic as well as to the queer project. She shows how under these conditions we can anticipate the indecisiveness of queer politics. With this volume Engel offers an important contribution to the critical reflection on neoliberalism and queer politics.