Feministische Ansätze für eine nachhaltige Außen- und Sicherheitspolitik: Sicherheit braucht eine Geschlechterperspektive
In: Frauen und Frauenorganisationen im Widerstand in Kroatien, Bosnien und Serbien, S. 238-250
Die Anzahl der Frauen, die in entscheidenden Positionen im Bereich der Friedens- und Sicherheitspolitik sitzen und die bei Fragen der Konfliktbearbeitung gleichberechtigt mitentscheiden, ist gering. Auf diesem Hintergrund ist für die Möglichkeiten der Krisenprävention und Konfliktbearbeitung weltweit eine Gender-Perspektive erforderlich. In diesem Zusammenhang diskutiert der Beitrag die UN-Resolution 1325, die am 31. Oktober 2000 einstimmig verabschiedet wurde und erstmals die wesentliche Rolle zivilgesellschaftlicher Frauengruppen in der Umsetzung von Friedensabkommen anerkennt. Der Beitrag beleuchtet die Gründe für die weltweiten Verstöße gegen die UN-Resolution, die vielfältigen Rollen der Frauen in der Friedenspolitik und Konfliktregelung sowie die frauen- und friedenspolitische UN-Lobbyarbeit der zwei UN-Institutionen CEDAW und UNIFEM. Zusätzlich wird ein Einblick in die Arbeit des Frauensicherheitsrats in der Bundesrepublik gegeben. Das abschließende Resümee betont, dass der massive Druck frauenpolitischer Zusammenschlüsse immerhin völkerrechtsverbindliche Normen für die Durchsetzung geschlechterorientierter Friedenspolitik geschaffen hat. In der feministischen Debatte steht allerdings die Klärung zu weiteren Fragen und Positionen an, wie z.B. das Verhältnis von Frauen zu Gewalt und Militär und ihre Beteiligung im Militär. An der konstruktiven Klärung solcher Fragen wird sich die Durchsetzungsfähigkeit der neuen feministischen Ansätze in der internationalen Sicherheitspolitik messen. (ICH)