Ausgehend von der kolonialen und nachkolonialen Geschichte Somalias skizziert der Verfasser zunächst die Entwicklung der Gewerkschaften im Lande. Im weiteren wird auf die Gewerkschaftsbewegung nach der Revolution von 1969 eingegangen. Dabei stellt der Autor vor allem die Funktion und Rolle der Gewerkschaften in der sozialistischen Gesellschaft Somalias dar. Ergänzt wird die inhaltliche Darstellung durch Literaturhinweise und die Anschrift des Gewerkschaftsbundes. (KS)
Somalia hat seit dem Ende der Herrschaft von Siad Barré im Jahr 1991 de facto aufgehört, als Staat zu bestehen. Zwar existiert ein Staatsgebiet, die Übergangsregierung ist jedoch bis auf die Hauptstadt Mogadischu kaum in der Lage, Autorität auszuüben. Das Land ist im wesentlichen dreigeteilt: Somaliland im Norden hat sich für unabhängig erklärt, Puntland an der Ostspitze ist weitgehend autonom, strebt aber ein geeintes Somalia an, und Südsomalia ist von Chaos und Gewalt geprägt. Der Beitrag stellt zusammenfassende Betrachtungen zur politischen Lage in Somalia an und geht dabei auf die Ansätze des internationalen Krisenmanagements ein, beschreibt zukünftige Entwicklungen und ihre Implikationen für das Handeln der Internationalen Gemeinschaft. (ICB2)
Der unabhängige Staat Somalia wurde 1960 aus dem Zusammenschluss der ehemals britischen und italienischen Kolonialgebiete gebildet. Somalia galt hinsichtlich der staatlichen Konsolidierung als einer der aussichtsreichsten Staaten Afrikas. Das demokratische Experiment wurde allerdings bereits 1969 durch einen Militärputsch beendet. Im Verlauf des seit 1988 geführten Bürgerkrieges ist der somalische Staat vollständig zusammengebrochen. Heute ist Somalia in territorial kaum eindeutig voneinander abgrenzbare Zonen aufgeteilt. Diese werden jeweils von einer, auf Clanbasis mobilisierten Gewaltfraktion bzw. ihren Fraktionsführern (warlords') kontrolliert. Die hohe Fraktionierungsdynamik der Milizen zeigt, dass den warlords eine Verfestigung ihrer Machtposition nicht gelingt. Seit Februar 2006 fordert außerdem eine Koalition islamischer Milizen die Herrschaft der warlords heraus. Im Gegensatz zu der instabilen und durch regelmäßige Gewaltanwendung gekennzeichneten politischen Lage hat sich die somalische Ökonomie deutlich erholt. Die ehemals staatlichen Produktions-, Handels- und Dienstleistungsaktivitäten wurden zunehmend von privaten Unternehmern übernommen. Damit hat der Krieg in Somalia eine radikale Strukturanpassung bewirkt. (GB)
Somalia verfügt seit dem Sturz des Diktators Siad Barré im Januar 1991 über keine Regierung, die eine landesweite Kontrolle ausübt. Süd- und Zentralsomalia werden fortan von unübersichtlichen bewaffneten Konflikten zwischen Banden und Milizen erschüttert. Im nordwestlichen Somaliland bildeten sich 1991, in der nördlichen Region Puntland 1998 neue staatliche Strukturen von unten aus. Die internationale Gemeinschaft reagierte schnell auf den Zusammenbruch der staatlichen Ordnung und entsandte friedensunterstützende Missionen. Der Beitrag analysiert das internationale Krisenmanagement und geht dabei auf die Friedensmissionen und die Akteure ein. Betrachtet werden das Krisenmanagement seitens der internationalen Politik sowohl zu Land als auch zu See. Abschließend erfolgen Überlegungen zum innersomalischen Friedensprozess und zur Problematik der US-Militäraktionen. (ICB2)
Staatszerfall ist zu einem der am meisten diskutierten Themen in der Politikwissenschaft geworden. Die relevanten theoretischen Abhandlungen haben über die abstrakten Dimensionen des staatlichen Kollapses Aufschluss gegeben. In der Folge sind die Konzepte anhand realtypischer Erscheinungsformen überprüft worden. In diesem Zusammenhang ist häufig auch Afrikas Rolle bei Staatszerfallsprozessen berücksichtigt worden, die allesamt in der kolonialen Vergangenheit der relevanten Staaten sowie im Elitenverhalten und der politischen Kultur begründet lagen. Somalia ist aufgrund der nachgerade idealtypischen Zerrüttung und Erosion staatlicher Autorität sowie gesellschaftlicher Ordnung stets prominentes Beispiel für staatlichen Kollaps gewesen. Der Beitrag betrachtet die politische Entwicklung in Somalia, geht auf die Pfadabhängigkeit des Staatszerfalls ein, beschreibt die misslungene Befriedung und den Bürgerkrieg und schildert die Konsequenzen des Gewaltoligopols. (ICB2)
Auf Sicht zeichnet sich noch kein Ende des Krieges in Somalia ab. Vielmehr hat sich momentan die gewalttätige Konfrontation zwischen den dortigen Konfliktparteien noch weiter verschärft. Daran hat auch die intensivierte sicherheitspolitische Einmischung externer Akteure (besonders der USA und der EU) zugunsten der somalischen Regierung und AMISOM wesentlichen Anteil. Doch wird diese Eskalation der Auseinandersetzungen keine Chance auf ein verlässliches Ende des Krieges und eine nachhaltige Befriedung des Landes haben. Hierzu müssen die externen Akteure eine Abkehr von ihrer klassischen, militärisch gestützten Einmischungs-, Interessen- und Machtpolitik vornehmen, eigenständige somalische Aushandlungs-, Versöhnungs- und Friedensprozesse fördern, vor allem das Wohl der somalischen Bevölkerung im Auge haben. Der Beitrag betrachtet die Situation im Krisengebiet Somalia und wendet sein Hauptaugenmerk dabei auf die Rolle externer Akteure. Der Beitrag analysiert den Konfliktverlauf und die verschiedenen Phasen der Einwirkung seitens externer Akteure im Laufe der Geschichte Somalias bis zur gegenwärtigen Situation. (ICB2)
Der im wesentlichen von äußeren Ressourcen gestützte somalische Staat brach bald nach Ende des Kalten Krieges zusammen und das Land wurde ab 1991 zu einem Schlachtfeld interner Klankriege. Während im Süden Somalias die Fraktionierung der Kriegsparteien von der Ebene der Klane über Subklane zu noch kleineren Einheiten weiter voran schreitet, versuchen die Klane des Nordens seit 1991, ein neues Staatswesen in den Grenzen des einstigen britischen Protektorates zu etablieren und seine Ressourcen innen- wie außenpolitisch für sich nutzbar zu machen.Dieser Prozess verrät Kontinuitäten somalischer Geschichte. Die vorliegenden Überlegungen zu einer Theorie des "temporären" Staates gehen von der Annahme aus, dass der Staat in Somalia durch Abwesenheit einer äußeren Ressource in Form eines äußeren Feindes oder Alliierten seine Funktion verliert. Diese Besonderheit beruht auf der bis heute im wesentlichen stabil gebliebenen Sozialstruktur der somalischen Klane, die immer extrovertierte Einheiten waren, intern jedoch nie eine dauerhafte Hierarchisierung etablieren konnten. Anhand von vier Epochen somalischer Geschichte des 20. Jahrhunderts wird aufgezeigt, welche spezifischen politisch-institutionellen und ökonomischen Bedingungen die Basis für eine somalische "Supraklan-Mobilisierung" geboten haben und noch bieten. (ICA2)
Der vorliegende Beitrag gibt ein ausführliches Bild über die verschiedenen Ereignisse und Etappen des Engagements der Vereinten Nationen in Somalia. Gezeigt wird, daß auf dem "Versuchsfeld Somalia" in keiner Weise der Lage des Landes angemessen reagiert wurde. Nach einer kurzen Zusammenfassung der historischen Hintergründe und Ursachen des somalischen Bürgerkriegs stehen die Jahre 1991 bis Anfang 1994 im Zentrum der Betrachtung. Nach einer detaillierten Darstellung der Gründe für die UN-Intervention sowie deren Verlauf kommt die Autorin zu dem Schluß, daß die humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen im Vorfeld hätte anders organisiert werden können und die "Einmischung" der USA in dieses Land ganz eindeutig durch amerikanische strategische Interessen geleitet war. (ICE)
Der Beitrag betrachtet die zunehmende Radikalisierung der Jugendlichen in Somalia. Die unkontrollierbare Gewalt, der die Jugendlichen im somalischen Bürgerkrieg ausgesetzt waren und die Abtrennung von Familie und Verwandten haben dazu beigetragen, dass sie empfänglich sind für radikale Ideen. Radikale Organisationen wie al-Shabaab bieten Hoffnung und ausgestattet mit Waffen fühlen sich die Jugendlichen nicht nur mental sicherer. Vor diesem Hintergrund analysiert die Autorin die verschiedenen Versuche seit 2001, die Jugend zu entwaffnen und wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Sie zeigt auf, dass diese ergriffenen Maßnahmen wenig effektiv waren, da sie auf falschen Versprechungen basierten und die vorhandene traditionelle Justiz zu wenig berücksichtigt wurde. Für die Zukunft empfiehlt sie diese besser zu berücksichtigen und Maßnahmen zu ergreifen, die die lokale Infrastruktur unterstützen. (ICB2).