The city of Freiburg/Fribourg in western Switzerland has since its foundation in 1157 always been situated on the limit between the french and the german language. This fits also the canton of Fribourg, which counts one third german and two thirds french speaking inhabitants. The street and familynames as well as the geographical names are therefore mostly bilingual. Nevertheless the officially leading language could change during the centuries. The origin of the names went according to different scenarios: Immediate or later translation, borrowing and adaptation or sometimes one single name für both communities. Political motives made noble families translate their names whereas the generalisation of exonyms was due to the sens of order of ancient administration.
"Aktuelle Diskurse zelebrieren Zweisprachigkeit als Wirtschaftsgut und Schlüssel zum Erfolg auf dem Arbeitsmarkt. Anhand der ethnographischen Untersuchung der wirtschaftlichen Nutzung der lokalen Zweisprachigkeit in der Tourismusindustrie der Stadt Murten an der deutsch-französischen Sprachgrenze in der Schweiz geht die Autorin diesen Diskursen empirisch auf den Grund. Aus einer kritischen soziolinguistischen Perspektive beleuchtet sie die Sprachensituation in touristischen Marketingdiskursen sowie die Bedeutung von Zweisprachigkeit im touristischen Arbeitsmarkt und in Stadtführungen. Dieser Band zeigt die variable (De-)Konstruktion geopolitischer Sprachgrenzen sowie sozialer Kategorien von SprecherInnen. Die Arbeit eröffnet neue Perspektiven auf die Dynamik der Politökonomie von Sprache(n) und der Legitimität ihrer SprecherInnen im Kontext der Neuen Wirtschaft."
Politische Grenzen haben nachweislich sowohl auf den Sprachgebrauch als auch auf die Sprachwahrnehmung einen großen Einfluss. Die vorliegende Arbeit analysiert für den die Länder Deutschland, Österreich und Italien übergreifenden bairischen Sprachraum, wie Sprecher/Hörer diesen räumlich (horizontal-areal) sowie hinsichtlich seines Verhaltensspektrums (vertikal-sozial) gliedern. Dabei werden die Wahrnehmungen sprachlicher und außersprachlicher Merkmale und die Einstellungen dazu genauer betrachtet. Mithilfe eines pluridimensionalen Erhebungssettings, bestehend aus Tiefeninterview, Online-Fragebogen, Mental-Map-Erhebung und Hörerurteilstest, kann gezeigt werden, dass extralinguistische Barrieren, wie etwa politische Grenzen, stark mit attitudinal-perzeptiven Grenzen korrelieren. Damit stellt im Bewusstsein der Befragten auch die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Österreich eine Sprachgrenze dar.
Sprachen sind "die Systeme von Einheiten und Regeln, die den Mitgliedern von Sprachgemeinschaften als Mittel der Verständigung dienen", so wird Sprache in Wikipedia definiert. Also dient Sprache der Verständigung innerhalb einer sozialen Gruppe. Häufig sind Sprachgrenzen auch Landes- oder Staatsgrenzen. In diesem Sinne grenzt Sprache ein und auch aus. Es gibt Zugehörige und Nichtzugehörige. Aber auch Sprache passt sich sozialen und politischen Veränderungen an. Sprecher innerhalb einer sozialen Gruppe passen sich vor allem dann an und übernehmen diese Sprache, wenn sie sich gegenüber anderen sozialen Gruppen abgrenzen und den inneren Zusammenhalt verstärken wollen. Ein typisches Beispiel ist die Jugendsprache oder der Gassenjargon. Sie oder er dient dazu, sich bewusst von der Sprache der Erwachsenen oder Eltern abzugrenzen und damit sich nur unter sich verständigen zu können.
Wie fast alle Länder der Dritten Welt, stand auch Malaysia bei seiner Unabhängigkeit 1957 vor der schwierigen Aufgabe, eine nach inzwischen übernommenen westlichen Kategorien zu bildende Nation zu schaffen. Insbesondere die Frage nach der nationalen Identität beschäftigt Politiker und Intellektuelle seither ohne Unterbrechung. Hatte der Kolonialismus, vor allem in Afrika, häufig das Problem von künstlichen, Stammes- und Sprachgrenzen durchschneidenden Staatsgebilden hinterlassen, stand in Malaysia eher die nationale Integration der unterschiedlichen ethnischen Bevölkerungsgruppen im Vordergrund. Die Voraussetzungen hierfür waren denkbar schlecht: Den alteingesessenen Malaien (ca. 54% der Bevölkerung unter Einschluß verwandter Rassen in Nordborneo) stehen die Immigrantenrassen der Chinesen (35%) und Inder (10,6%) gegenüber. Von den letzteren ist die große Mehrheit unter britischer Kolonialherrschaft u.a. als Vertragsarbeiter ins Land gekommen.
Schule ist, als sozialer Raum, eingewoben in sozioökonomische, kulturelle, weltanschaulich-religiöse und politische Bedingungen und Machtbeziehungen (vgl. Peterlini 2016a, p. 32). In einem Forschungsprojekt der Freien Universität Bozen, durchgeführt vom Autorenteam dieses Beitrags, wurden die Entstehung und Entwicklungsgeschichten von ländlichen und peripheren Schulen auf das Zusammenwirken jener Einflüsse hin untersucht, die zur Gründung von Schulen führten, deren Blütezeit bestimmten und, vielfach, deren Schließung herbeiführten (Augschöll & Peterlini, 2020). Das Projekt bezog sich auf drei Gebiete in Südtirol, die sich durch eine besondere Grenzlage auszeichneten – das Gebiet im oberen Vinschgau an der Grenze zur Schweiz, wenig erschlossene Bergdörfer im Sarntal und das – in diesem Beitrag fokussierte – Gebiet an der deutsch-italienischen Sprachgrenze im Südtiroler Unterland. Der Beitrag versucht in einem historischen Rückblick unterschiedliche Machtdynamiken und Bildungsentwicklungen in ethnisierten und mehrsprachigen Rӓumen darzulegen. In einem zweiten Teil wird diese Analyse auf Herausforderungen in der gegenwӓrtigen Migrationsge-sellschaft bezogen. ; School – as a social space – is embedded into socioeconomic, cultural, ideological, religious and political conditions and power relationships (see Peterlini, 2016a, p. 32). In a research project of the Free University of Bozen/Bolzano, conducted by the writing team of this article, the creation- and development-history of rural and peripheral schools was analyzed considering the interaction of the before mentioned conditions and their role in the foundation, the golden age and, often, the final closure of schools (Augschöll & Peterlini, 2020). The project covered three areas in South Tyrol, characterized by a "border location": Oberer Vinschgau, an area positioned at the Swiss border, the remote mountain villages in the valley Sarntal and the area – focused on in this article – at the German-Italian linguistic border in the valley Unterland. Using a ...
"Beim Militär ist manches ohne Frage riesig nett und hübsch, wie z. B. mit Musik durch friedliche, freundliche Dörfer marschieren" –so beginnt ein Prosastück Robert Walsers in der Neuen Zürcher Zeitung(NZZ) vom 5. September 1915 – da befindet sich Europa seit gut einem Jahr im Krieg. Der Erzähler plaudert munter drauflos, dass er nicht nur den Frieden, sondern auch "das Militär hübsch" finde und gar nicht so recht wisse, wie er mit diesem sonderbaren Widerspruch zurechtkommen könne. Der Text steht "unter dem Strich", der in den Tageszeitungen das Feuilleton vom politischen Teil trennte, und gehört in eine Reihe von weiteren idyllisierenden, humoristisch anmutenden Prosastücken Walsers in der NZZ dieser Kriegsjahre: "Denke dran!" (November 1914), "Haarschneiden" (April 1916), "Das Kind" (Mai 1916) und "Nervös" (Juni 1916) wurden in der Bieler Zeit des Autors publiziert, der 1913 Berlin verlassen hatte und in seinen Geburtsort an der deutsch-französischen Sprachgrenze Biel/Bienne –in die Schweiz also – zurückgekehrt war. ; In 1915/16 the Swiss writer Robert Walser published in the Neue Zürcher Zeitung several texts "below the line", that should be read in the context of the European news of World War I ("Beim Militär" "Haarschneiden", "Nervös" etc.). Walser was neither an enthusiast for the war nor a politically active opponent. But his short literary texts often indicate the everyday violence, which was brought to neutral Switzerland by the newspapers and war-fit advertising. The main thesis of this contributionis that the phenomena of violence in Walser's features cannot be analysed without examining the narrative strategies. His features could be considered as humorous genre scenes of war. Remaining in a lasting state of joy and exhilaration, the narrator shows the conditions of ecstatic narration. This everlasting, tremendous joy proves to be symptomatic for the individual and collective experience of violence in war.
In diesem Artikel werden sprachliche, konzeptuelle und terminologische Herausforderungen vorgestellt, welche an der Sprachgrenze zwischen Deutsch und Französisch in der Schweiz diskutiert werden. In diesem zweisprachigen Gebiet existieren neben den Standardsprachen auch Dialektvarietäten und vor allem seit den 1950er Jahren auch zahlreiche Migrationssprachen. Nach einer Übersicht über die Sprachensituation der Stadt und des Kantons Freiburg werden drei Beispiele dieser aktuellen Herausforderungen vorgestellt: 1. Der Gebrauch der Glossonyme der in Kontakt stehenden Sprachen; 2. Der Diskurs zum Status der Sprachen und der offiziellen Zweisprachigkeit der Stadt Freiburg; 3. Die Einstellungen und Begriffe zum Thema Sprachenlernen und insbesondere zum zweisprachigen Unterricht.Dans cette contribution, nous présentons des enjeux linguistiques, conceptuels et terminologiques qui sont thématisés à la frontière des langues entre le français et l'allemand en Suisse. Dans cette région bilingue, des variétés dialectales existent en plus des langues standardisées, ainsi que de nombreuses langues de la migration, présentes en particulier depuis les années 1950. Après avoir esquissé la situation linguistique de la ville et du canton de Fribourg, nous discutons trois exemples concrets d'enjeux récurrents : 1. l'utilisation des glossonymes des langues en contact ; 2. le discours autour du statut et de l'officialité des langues et du bilinguisme en ville de Fribourg ; 3. les représentations et termes qui caractérisent l'apprentissage des langues, en particulier dans le cadre de l'enseignement bilingue.In this contribution, some linguistic, conceptual and terminological issues that arise at the language border between French and German in Switzerland are presented. In this bilingual area, dialect varieties exist beside the standard languages, as well as many migration languages, present in particular since the 1950s. After having sketched the language situation of the city and the canton of Fribourg/Freiburg, three examples are discussed: 1. the use of glossonyms of the languages in contact; 2. the discourse about the status and officiality of the languages and bilingualism in the city of Fribourg/Freiburg; 3. attitudes and terms regarding language learning, in particular in the context of bilingual education.