Abgesang der Stasi: das Jahr 1989 in Presseartikeln und Stasi-Dokumenten
Betr. auch Magdeburg
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Als im Juni 1990 zehn der meistgesuchten RAF-Terroristen in der damaligen DDR festgenommen wurden, war die Öffentlichkeit entsetzt: Das Stasi-Regime hatte westdeutschen Terroristen Unterschlupf gewährt, die seit mehr als einem Jahrzehnt von einem hochgerüsteten Fahndungsapparat vergeblich gesucht worden waren. Doch die hiesigen Ermittlungsbehörden können von dem «Fahndungserfolg» keineswegs so überrascht gewesen sein, wie die Öffentlichkeit glauben sollte: Bereits seit 1985 hatte es konkrete Hinweise von Übersiedlern an bundesdeutsche Behörden gegeben; diese jedoch, namentlich der Bundesnachrichtendienst, zeigten wenig Interesse an den Ermittlungen. Zufall? Wenige Jahre nach dem Beginn der RAF-Stasi-Connection, die, von Inge Viett (Deckname «Maria») eingefädelt und ausgehandelt, die aussteigewilligen Terroristen «entsorgen» sollte, wurde auch der noch aktive harte Kern um Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt verhaftet – unter Umständen, die auch dem Bundeskriminalamt damals überaus mysteriös vorkamen. Zufall? Die Journalisten Michael Müller und Andreas Kanonenberg, deren erste Berichte im WDR-Magazin «Monitor» zur Verhaftung der verantwortlichen Stasi-Offiziere führten, haben die Hintergründe und Folgen dieser Terror-Allianz recherchiert. Mit Hilfe ihrer Ergebnisse läßt sich hier nicht nur die Entführung und Ermordung von Hanns Martin Schleyer bis ins Detail rekonstruieren, sondern sie können auch die meisten Tatvorgänge der RAF bis in die erste Hälfte der 80er Jahre weitgehend aufhellen. Die Indizien, die sie zusammengetragen haben, lassen den Schluß zu, daß die Niederlagen der RAF seit dem Deutschen Herbst bis zu der Verhaftung des harten Kerns im Jahre 1982 nicht das Ergebnis der Aufklärungsarbeit von westdeutschen Ermittlungsbehörden, sondern von der Stasi und anderen Gruppierungen gesteuert und herbeigeführt worden waren. Und sie haben die Spuren verfolgt, die über den Umweg Aden und die «palästinensischen Freunde» mit Beginn der 80er Jahre in die bundesdeutschen Behörden führten.
Rita Sélitrenny/Thilo Weichert: Das unheimliche Erbe. Die Spionageabteilung der Stasi. Forum Verlag, Leipzig 1991. 269 Seiten, 19,80 DM
In: Deutschland Archiv, Band 23, Heft 4, S. 612-621
ISSN: 0012-1428, 0012-1428
In: Deutschland Archiv, Band 25, Heft 2, S. 113-114
ISSN: 0012-1428
In: Europäische Sicherheit: Politik, Streitkräfte, Wirtschaft, Technik, Band 40, Heft 5, S. 278-282
ISSN: 0940-4171
World Affairs Online
In: Die Ohnmacht der Allmächtigen: Geheimdienste und politische Polizei in der modernen Gesellschaft, S. 212-233
Der Autor berichtet als ehemaliger Mitarbeiter (1976 bis 1988) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR über dessen Aktivitäten. Er beschreibt die Situation im MfS in den 80er Jahren im Kontext der weltpolitischen, innerdeutschen und innenpolitischen Entwicklung. Ferner gibt er Auskunft über die politische und soziale Einstellung sowie die psychische Befindlichkeit der Mitarbeiter des MfS. Er zeigt auf, daß seit Mitte der 80er Jahre das MfS zwar von außen gefürchtet, aber "von innen durch Selbstzweifel, Machtdünkel, Eigeninteresse zerfressen" war. Mit der personellen Aufstockung wurde lediglich versucht, mangelnde Qualität durch zunehmende Quantität auszugleichen. Der Autor zeigt Niederlagen des MfS in seiner Geschichte auf, die Rolle des MfS 1989 sowie Gruppierungen in der Stasi, die spätestens im Herbst 1989 sichtbar wurden. (pag)
In: Basis-Druck-Dokument 5
In: Dokumentation zum Staatssicherheitsdienst der ehemaligen DDR in 6 Teilen 6