Peter Böhm: For Eyes Only. Die wahre Geschichte des Agenten Horst Hesse Horst Kopp: Der Desinformant. Erinnerungen eines DDR-Geheimdienstlers Klaus Eichner, Gotthold Schramm (Hg.): Top-Spione im Westen. Spitzenquellen der DDR-Aufklärung erinnern sich
The central office of the East Berlin State Security Service (Stasi) was occupied for the second time in 1990 in protest against the administration's apparent plans to relocate the Stasi files to the federal archives. As a result, a clause was added to the reunification treaty generating a legal authority for administration of the Stasi files. While the Stasi Document Authorities (BStU) generated plans to centralize regional archives in 2004, it was announced that the Stasi files should be transferred to the federal and provincial archives, generating a wave of protests based not only on the utilization rights for the files and regional interests, but also due to the symbolic nature of the BStU institution. Despite the difficulties in transferring the files and the restructuring that would be required, there is no real justification for maintaining a separate authority for the Stasi files alone. The original reasons for the establishment of the authority no longer apply, context may be lost through continued singular focus on Stasi and Stasi files, and processing of the files is better served by the separation of archive administration and archive use than by the separation of Stasi and other GDR institutions.
Die Beratungspraxis des Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen in Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen der Stasi-Konfliktberatung wird erörtert. Am Beispiel der Anwendung von Begriffen wie "Zersetzung" und "Vertrauensverhältnis" und den daraus resultierenden Prägungen und Unrechtserfahrungen von Menschen werden entstandene seelische Krisensituationen und Hintergründe ostdeutscher Mentalitäten angesprochen. Immer wieder wird im Beratungsverlauf die folgenschwere Bildungslücke in Bezug auf Strukturen und Arbeitsweisen des ostdeutschen Geheimdienstes bei Betroffenen, Akteuren, Politikern, Pastoren, Psychologen, Psychotherapeuten und Sozialarbeitern deutlich. Insbesondere im Bereich der psychologischen und psychotherapeutischen Praxis weist der Umgang mit den Folgen des politisch organisierten Unrechts in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gravierende Defizite auf. Die Bereitschaft, sich diesen Fragestellungen anzunähern, ist bei den genannten Berufsgruppen sehr gering. Umgekehrt wirkt auch das in der DDR erlernte Misstrauen der betroffenen Bürger der Psychologie bzw. Psychiatrie gegenüber fort. Da öffentliche und freiwillige Gesprächsforen und Gesprächsräume für die Thematisierung von Schuld und Verstrickung, von erlittenem Unrecht und Wiedergutmachung und entsprechende Moderatoren für dieses gesamtgesellschaftliche Gespräch nicht vorhanden sind, bleibt es oftmals auf der individuellen Ebene stecken und erreicht das Ziel, eine Gesundung der Gesellschaft und eine Überwindung der vorhandenen Spaltungen, nicht. - Im Rahmen von Anmerkungen zu diesem Beitrag diskutiert U. Plog einige Stellen des Textes, die der Erweiterung, Vertiefung und auch der Differenzierung bedürfen.
In: Schweizerische Ärztezeitung: SÄZ ; offizielles Organ der FMH und der FMH Services = Bulletin des médecins suisses : BMS = Bollettino dei medici svizzeri, Band 89, Heft 30, S. 1330-1330