In der Arbeit wird untersucht, ob Steuern die räumliche Allokation von Kapital beeinflussen. Die vorliegenden Ergebnisse belegen, daß die beobachtbare internationale Steuer-Standort-Konkurrenz um grenzüberschreitende Investitionen und Investoren theoretisch und empirisch nicht begründet werden kann. Vor allem existieren keine verläßlichen Daten für Direktinvestitionen und effektive Steuersätze, um den Einfluß und das Gewicht der Besteuerung auf Standortentscheidungen statistisch erklären zu können. Mit Hilfe einer Veranlagungssimulation wird international vergleichend der Einfluß der Körperschaftsteuer auf das verwendbare Eigenkapitel einer Kapitalgesellschaft dargestellt.
In der Arbeit wird untersucht, ob Steuern die räumliche Allokation von Kapital beeinflussen. Die vorliegenden Ergebnisse belegen, daß die beobachtbare internationale Steuer-Standort-Konkurrenz um grenzüberschreitende Investitionen und Investoren theoretisch und empirisch nicht begründet werden kann. Vor allem existieren keine verläßlichen Daten für Direktinvestitionen und effektive Steuersätze, um den Einfluß und das Gewicht der Besteuerung auf Standortentscheidungen statistisch erklären zu können. Mit Hilfe einer Veranlagungssimulation wird international vergleichend der Einfluß der Körperschaftsteuer auf das verwendbare Eigenkapitel einer Kapitalgesellschaft dargestellt.
Angesichts der unvermindert anhaltenden Steuerkonkurrenz in der EU wird im politischen Raum vermehrt gefordert, die Zuteilung der Strukturfonds an eine Mindestbesteuerung zu knüpfen. Ungeachtet ihrer strategischen Natur lassen sich diese Forderungen im Prinzip durchaus im Rahmen der Theorie des Fiskalföderalismus rechtfertigen. Sie entsprechen der Logik eines Finanzausgleichs. Ein entsprechender europäischer Finanzausgleich würde allerdings so gravierende Probleme aufwerfen, dass an einer Reduktion der tariflichen Steuersätze in Deutschland kein Weg vorbeiführt. Ohnehin eignen sich die Strukturfonds nicht als Druckmittel, da sie aufgrund der Kofinanzierung die Mitgliedsländer der EU eher dazu veranlassen, ihre Steuersätze zu erhöhen.
"Der Artikel versucht der Frage nachzugehen, warum es im Zuge der europäischen Integration relativ schnell möglich war, große wirtschafts- und sozialpolitische Bereiche wie etwa den Kapitalverkehr zwischen den Mitgliedstaaten zu deregulieren, es gleichzeitig aber kaum Fortschritte gibt, die negativen Konsequenzen eines deregulierten Kapitalmarktes - wie zum Beispiel die verschärfte Steuerkonkurrenz zwischen den Mitgliedstaaten - mittels gemeinsamer europäischer Steuerpolitik zu beseitigen. Eine mögliche Erklärung dieses Phänomens liegt in der These der 'Regulierungslücken', die im Zuge der europäischen Integration in verschiedenen Bereichen entstanden sind. Im Folgenden soll diese These auf den Bereich der Finanzmärkte und des Kapitalverkehrs angewendet werden, um so eine mögliche Erklärung für die schleppende steuerpolitische Integration zu geben." (Autorenreferat)
Der Verfasser setzt sich kritisch mit gängigen Befürchtungen im Rahmen des Globalisierungsdiskurses auseinander. Angesichts stabiler Steuer- und Staatsquoten bei gleichzeitigem gesamtwirtschaftlichen Wachstum sieht er keine Basis für die Auffassung, die Nationalstaaten würden die Fähigkeit zur Besteuerung verlieren (These der Steuerkonkurrenz). Die Höhe und Persistenz der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik sieht er nicht als Ergebnis von Globalisierungstendenzen, sondern als eurozonenintern induziertes Phänomen. Die Verschlechterungen im Verhältnis der sozialstaatlichen Leistungen zu den Beitrags- und Steuerbelastungen sind nach Ansicht des Verfassers ebenfalls nicht Folgen der Globalisierung, sondern der Arbeitslosigkeit und des politischen Missmanagements der deutschen Vereinigung. Der Glaube an die Folgen der Globalisierung kann jedoch entsprechend der Zirkularität sozialer Tatsachen selbst realitätsgenerierend wirken. (ICE)
Cover -- Inhalt -- Vorwort -- BASIC 1: Die schwäbische Hausfrau und der Staat: Bei wem bestimmen die Einnahmen die Ausgaben? Und bei wem sollte es gerade anders herum sein? -- BASIC 2: Sind Steuern »Gift für die Wirtschaft«? Und was stimuliert den Wirtschaftskreislauf? -- BASIC 3: Sparen, sparen, sparen? Ist das die Devise, wenn der Staatshaushalt ins Defizit gerät? Gibt es keine Alternative? -- BASIC 4: Produktive Unternehmen und Staat Bei wem rentieren sich Kredite? Was rechtfertigt eine Staatsschuldenbremse? Mit einem Nachtrag zur Attraktivität der Schwarzen Null -- EXKURS 4: Ins Quellgebiet der schuldenbasierten Umverteilung. Belasten Staatsschulden künftige Generationen? Was sagen die führenden Köpfe aus Wissenschaft, Politik und Medien dazu? -- BASIC 5: Die Steuern im Überblick oder: 30 = 100. Eine Magical Mystery Tour durch's Wunderland der Steuern. Welche Eindrücke bleiben hängen? -- BASIC 6: Das Märchen von der Mehrwertsteuer. Wer erzählt es? Und für wen wird das Märchen wahr? -- BASIC 7: Lohn- bzw. Einkommensteuer: Warum hält sie nicht, was sie verspricht, nämlich Besteuerung gemäß wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit? -- BASIC 8: Spitzensteuersatz und Steuersystematik: Zahlen Spitzenverdiener den Spitzensteuersatz? Wieso erschwert die gängige Steuersystematik eine sachgerechte Wirtschaftspolitik? -- BASIC 9: Fiskal- und Lenkungssteuern: Welchen Zwecken dienen Steuern auf Erbschaft und Vermögen? Was hat Platon vor 2.400 Jahren dazu gesagt und was die FDP im Laufe der Zeit? -- BASIC 10: Steuerkonkurrenz und Steuervollzug: Wo kann man Traumrenditen von 1.333 % erzielen, und zwar dauerhaft, legal und steuerfrei? Wo liegen unsere Steuerreserven? Mit einem Nachtrag zu aktuellen Haushaltsüberschüssen.
National policymakers are increasingly aware that their tax policy options are constrained by international tax competition. Important features of national tax systems - notably the tax mix, tax rates and rules which define the tax base - will influence decisions of firms and individuals regarding the location and (re)structuring of economic activities. The aim of the present paper is twofold: Firstly, we detail the tax mix of four member states of the European Union (Germany, The Netherlands, Spain and United Kingdom). Secondly, the paper aims to trace the distribution of the tax burden over rich and poor households in these four countries. Although tax mix and tax rates differ considerably among the four countries included in the study, the distribution of tax burdens proves to be amazingly similar. ; Die Regierenden eines Landes sind sich zunehmend bewußt, daß ihre steuerpolitischen Entscheidungsmöglichkeiten durch internationale Steuerkonkurrenz eingeschränkt werden. Wichtige Eigenschaften der nationalen Steuersysteme - insbesondere zu nennen sind hierbei die Steuerstruktur, die Steuersätze und die Steuervorschriften, die die Besteuerungsbasis definieren - beeinflussen die Entscheidungen der Firmen und der Individuen hinsichtlich der Standorte und (Re)strukturierung der ökonomischen Aktivitäten.Mit dieser Studie verfolgen wir zwei Ziele: Zuerst gehen wir detailliert auf die Steuerzusammensetzung der vier EU-Mitgliedsländer (Deutschland, Niederlande, Spanien und Großbritannien) ein. Zweitens wird die Verteilung der Steuerlast über reiche und arme Haushalte jeweils für die vier Länder aufgezeigt. Obwohl die Steuerstruktur und die Steuersätze zwischen den vier Ländern, die in der Studie betrachtet werden, sehr unterschiedlich ausfallen, ist die Steuerlastverteilung der betrachteten Länder erstaunlich ähnlich
In this paper, the author draws up the historic background to the present systems for taxing income from capital. The old schedular taxes gave way for synthetic, global income taxes, but recent developments have gone in the opposite direction. Income from capital is now often taxed separately from other income, giving rise to new problems of legal classification. At the international level the first issue is whether the source country or the country of residence should have the right to tax. There are pros and cons for both sides, and a general attitude of horror vacui in the sense that double exemption is not regarded as an acceptable result. In this context, the question of tax competition is dealt with. The paper takes the position that whereas tax competition may be useful to bring down excessive tax rates, there is no benefit in a race to the bottom. The paper points out that tax competition is harmful if it implies that a small tax haven country attracts what is an important revenue source in a country with normal taxes and makes money out of a nominal registration fee. This is likened to thieves stealing precious jewellery only to melt it down and cash in the metal value. The proposed EU interest directive is discussed and doubts are expressed with respect to the chances of reaching agreement with low-tax countries and territories outside the EU. Other problems with a reporting system are the definition of interest for tax purposes as well as a common taxpayer identification number (TIN) system. ; In diesem Artikel wird zunächst der historische Hintergrund der gegenwärtigen Besteuerungssysteme für Kapitalerträge beschrieben. Die alten Schedularensteuern wurden von einer synthetischen Welteinkommensteuer abgelöst. Neuerdings sollen Einkünfte aus Kapital jedoch wieder getrennt besteuert werden. Dieses Verfahren verursacht Probleme. Sie können dargestellt werden am Beispiel der Reformvorschläge für die Zinsbesteuerung in der Europäischen Union. Auf internationaler Ebene ist als erstes zu entscheiden, ob der Quellenstaat oder der Wohnsitzstaat das Vorrecht bei der Besteuerung haben sollte. Es gibt gute Gründe für beide Lösungen, aber auch Probleme, insbesondere bei der Zuordnung der Steuereinkünfte und bei der Gewährleistung einer vollumfänglichen Steuererfassung. Einigkeit besteht darüber, dass die Einkünfte nicht "doppelt freigestellt" werden (horror vacui). Bei der Wahl der Besteuerungsform ist auch zu entscheiden, ob ein harmonisierendes, grenzüberschreitendes Verfahren angewendet werden oder ob Steuerwettbewerb herrschen soll. Steuerkonkurrenz ist insoweit nützlich, als sie Steuersätze und Steuerbemessungsgrundlagen senken und damit eine langfristig in allen Staaten niedrigere Besteuerung erzwingen kann. Steuerwettbewerb erscheint freilich schädlich, wenn beispielsweise "Steueroasenländer" Unternehmen anlocken. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Registrierung gegen eine geringe Gebühr erfolgt und niedrige Steuern es dem Unternehmen ermöglichen, der Steuerpflicht in seinem Herkunftsland auszuweichen. Dort gehen wichtige Steuerquellen verloren, ohne dass die Unternehmen in anderer Weise zu den öffentlichen Leistungen beizutragen verpflichtet werden. Dies könnte mit dem Diebstahl von Schmuck verglichen werden, bei dem nur das Ziel verfolgt wird, ihn einzuschmelzen und den Metallwert zu erlösen. Das Papier diskutiert die vorgeschlagene EU-Richtlinie und meldet Zweifel in Bezug auf die Möglichkeiten an, Abkommen mit niedrigbesteuernden Staaten und Territorien außerhalb der EU zu treffen. Andere Probleme bestehen beim Informationsaustauschsystem, der Definition von Zinseinkünften für Steuerzwecke sowie bei der Einführung eines gemeinsamen Steueridentifikationsnummersystems.