Moralität und Subjektivierung
In: Ein neues kulturelles Modell: zum soziokulturellen Wandel in Gesellschaften Westeuropas und Nordamerikas, S. 118-129
In dem Beitrag wird gezeigt, daß sich eine neue Ethik als ein spezifisches moralisches Anspruchsniveau und eine kommunikative Kultur als eine im modernen Alltag verankerte Möglichkeitseröffnung einander entgegenkommen. Dabei geht es darum, bestimmte Entsprechungen zwischen moderner Ethik und moderner Kultur aufzuzeigen. Zunächst werden einige Bemerkungen zur ethischen Diskussion über ideale Geltung gemacht. Dann wird die Frage der sozialen Geltung erörtert, und zwar der Aspekt der Einsicht in Normen und dabei die Möglichkeiten einer kommunikativeren Kultur. Anhand empirischer Untersuchungsergebnisse zur Frage des Moralbewußtseins wird gezeigt, daß ein postkonventionelles Anspruchsniveau kulturell an Gewicht gewinnt. Als anderer Aspekt wird gefragt, ob und wie diese Normen wollend befolgt werden, was zum Phänomen der Subjektivierung führt. Dabei wird den internen Widersprüchen innerhalb der promodernen Einstellungsmuster und Motivationsmuster nachgegangen. Es wird festgestellt, daß kulturelle Lernprozesse notwendig sind, um zu lernen, die Subjektivierungsmöglichkeiten zu relativieren. (ICA)