Synthese: Theorieanwendung in den IB – Ein Plädoyer für klugen Pluralismus und konstruktive Interdisziplinarität
In: Casebook internationale Politik, S. 267-277
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In: Casebook internationale Politik, S. 267-277
In: Geschichte und Gesellschaft : Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaft, Sonderheft, Heft 3, S. 178-188
Jürgen Kocka zieht das Resumee der Diskussion auf der 2. Bielefelder Tagung für Sozialgeschichte - 'Theorien in der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte' - vom 11./12. Juli 1975. Das unterschiedliche Verständnis von 'Theorieanwendung in der Geschichtswissenschaft' führte zu Schwierigkeiten in der Diskussion. Theorien werden zum einen aufgefaßt und angewendet als Mittel kausaler Erklärung. Häufiger und von eigenständiger Bedeutung ist ein Verfahren - angesiedelt zwischen Kausalerklärung und Narration - das Theorien zur Identifikation, Beschreibung und plausiblen Strukturierung von Wirklichkeitselementen verwendet. Theorien wurden verstanden als Vermittlung zwischen Untersuchungsgegenstand und gegenwärtigen Problemzusammenhängen. Deutlicher unterschieden werden sollte zwischen gesamtgesellschaftlichen Theorien und solchen, die Teilprobleme erfassen. Bei der Frage nach Kriterien der Angemessenheit von Theorien wurde insbesondere über die 'historische Distanz' und über die wünschenswerte Abstraktionshöhe von Theorien diskutiert. Zukünftig sollte nach Reichweite und Funktion von Theorien differenziert werden, da der zeitliche Abstand die kausalanalytische Aussagekraft einer Theorie anders betrifft, als ihre Funktion als Idealtypus oder 'Bedeutungsträger'. Unbestritten wie der selektive Charakter von Theorien, war der Bedarf an theoretischen Zugriffen höherer Ordnung, um gewonnene Einsichten zu verknüpfen. Im Verhältnis Geschichtswissenschaft - systematische Sozialwissenschaft bezeichnet die Unterscheidung Theoriekonstruktion - Theorieanwendung nur graduelle Unterschiede. Spezifika geschichtswissenschaftlicher Theoriebehandlung sind: die Orientierung an Veränderungen im zeitlichen Zusammenhang, die Rückbindung von Theorien in einen Kommunikationszusammenhang zwischen Tradition und Gegenwart und die Verknüpfung der Theorien mit hermeneutischen Verfahren. Theorieskeptische Stimmen fehlten wegen der Zusammensetzung des Kreises. Mit der Diskussion sollte dem indifferenten Nebeneinander von empirischer Geschichtswissenschaft und empirieferner Geschichtstheorie entgegengewirkt werden. (KA)
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 41, Heft 1, S. 72-94
ISSN: 0023-2653
Der Beitrag überprüft die Validität der Theorie Bourdieus von den Unterschieden im "sozialen Raum" und dessen methodisches Vorgehen. Die Theorieanwendung erfolgt anhand einer replizierten Befragung mit N=1042 von 1985 bis 1987 in Köln, deren Ergebnisse mit Hilfe von Korrespondenzanalysen ausgewertet und interpretiert werden. Die Ergebnisse bestätigen die grobe Unterscheidbarkeit von Arbeiter- und herrschender Klasse sowie die Dimensionen von ökonomischem und kulturellem Kapital und die Ausprägung berufsunabhängiger Lebensstile als Indikatoren für die Bedeutung von Bildung. Nicht festzustellen sind die feinen sozialen Unterschiede innerhalb der Klassen im Sinne Bourdieus. Sein methodisches Vorgehen wird hinsichtlich der heuristischen Anwendung der Korrespondenzanalyse kritisiert, die die Belegung seiner Theorie behindert. In der zugrundeliegenden Anwendung konnten detailliertere Ergebnisse zu gruppenspezifischen Lebensstilunterscheidungen und -abhängigkeiten gefunden werden. (HD)
In: Migration. Potential und Effekte für den deutschen Arbeitsmarkt., S. 101-151
"Im vorliegenden Bericht wird zunächst die Frage untersucht, wie die oft postulierten Beschäftigungs- und Lohneffekte der Zuwanderung analytisch erfasst werden können (Abschnitt 2). Die empirische Analyse bediente sich der Beschäftigtenstichprobe des IAB. Dieser Datensatz und die verwendeten Variablen werden in Abschnitt 3 näher erläutert. Dort werden auch die Schätzergebnisse vorgestellt. Für die hier durchgeführten ökonometrischen Arbeiten erwiesen sich die Daten des IAB als die am besten geeignete Grundlage. Dennoch erlaubt auch dieser Datensatz nicht die Berücksichtigung des sehr komplexen Phänomens der Arbeitsmigration in allen seinen Facetten. In Abschnitt 4 wird deshalb analysiert, welche Formen von ausländischer Beschäftigung in Deutschland durch unsere Schätzungen nicht erfasst werden (konnten) und welches quantitative Gewicht ihnen zukommt." Die Untersuchung enthält quantitative Daten. Forschungsmethode: empirisch-quantitativ; empirisch; Querschnitt; Längsschnitt; Sekundäranalyse; Theorieanwendung. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1985 bis 1998. (Autorenreferat, IAB-Doku).
In: Lebensverläufe und sozialer Wandel., S. 118-145
Forschungsmethode: empirisch, Theorieanwendung, Laengsschnitt. Das heute in der Soziologie zu beobachtende grosse Interesse an der Erforschung von Berufsverlaeufen und Arbeitsmarktstrukturen laesst sich als das Ergebnis einer Entwicklung interpretieren, in der sich die soziale Ungleichheitsforschung in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt hat. Theoretische und methodische Entwicklungen haben die empirische Schichtungs- und Mobilitaetsforschung derart veraendert, dass ein neues, ausserordentlich aktives Forschungsfeld entstanden ist: die soziologische Arbeitsmarktforschung. Der Beitrag versucht, die wichtigsten Befunde der modernen, an Prozessen und Verlaeufen orientierten Arbeitsmarktsoziologie darzustellen und die historischen Verbindungslinien zur Schichtungs- und Mobilitaetsforschung aufzuzeigen. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen deswegen vor allem quantitative, makrosoziologische Arbeitsmarktstudien. Methodisch gesehen fand ein Uebergang von den traditionellen Mobilitaetstafeln zu Regressions- und Pfadanalysen und schliesslich zur Analyse von Lebensgeschichten statt. Vor dem Hintergrund eines umfassenden Ueberblicks ueber neuere Befunde der sozialen Mobilitaetsforschung laesst sich zeigen, dass die moderne Arbeitsmarktsoziologie in starkem Masse von der Lebenslaufforschung beeinflusst worden ist. (IAB2).
In: Journal für Generationengerechtigkeit, Band 11, Heft 2, S. 70-71
Der Buchtitel ist Programm: Raymond Geuss, 1946 in Indiana (USA) geboren und seit 2007 Professor für Philosophie in Cambridge (GB), kritisiert in seiner schmalen Abhandlung Klassiker der (politischen) Philosophie – etwa Kant, Rawls oder Nozick – in scharfem, zum Teil auch polemischem Tonfall. Ihren Theorien unterstellt Geuss einen verfehlten Realismus und setzte ihnen einen eigenen, realistischen Ansatz der politischen Philosophie entgegen. Seiner Idee einer politischen Philosophie liegen vier Thesen zugrunde, welche Raymond Geuss bereits in der Einleitung vorstellt. Die Thesen lauten: Erstens: Die politische Philosophie muss realistisch sein. Dies bedeutet für Geuss, dass die politische Philosophie nicht von einem fiktiven Ideal ausgehen, sondern sich mit den realen Motivationen der Menschen oder der tatsächlichen Beschaffenheit von Institutionen beschäftigen soll. Zweitens: In der Politik geht es in erster Linie ums Handeln und um die Kontexte des Handelns. Drittens: Politik ist immer historisch verortet, also immer kontext- und zeitabhängig. Viertens: Politik ist eher ein Handwerk oder eine Kunst als eine reine Theorieanwendung. Zudem wendet er sich gegen all jene Theoretiker, die in der Tradition Kants stehen und dabei Theorien mit universellem Anspruch aufstellen, die
beinhalten, Politik sei angewandte Ethik.
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 48, Heft 7, S. 853-861
ISSN: 0006-4416
World Affairs Online
In: Schriften zur Rechtstheorie - Band 240 v.240
Hauptbeschreibung Rechtsanwendung sieht sich zwei fundamentalen Schwierigkeiten ausgesetzt. Gibt es doch empirische Unschärfen der Wirklichkeit und normative Unschärfen der Rechtsordnung selbst. Beide Ungewißheitsbedingungen beeinflussen den Rechtsanwendungsprozeß. Kann dieser vollständig vorhersehbar sein, solange es am Wissen über die Wirklichkeit bzw. am Wissen über die Rechtsordnung mangelt? Oder gilt vielmehr das Gegenteil: Rechtsanwender müssen im Einzelfall eingreifen und verbleibende Ungewißheiten beheben? Früher hat man das Problem des Wissens naiv gelöst. In Bezug auf die Wirklichkeit müsse man die Augen öffnen und wahrnehmen, wie die Welt aussieht, das Wissen komme von der Beobachtung. Rechtsordnungen müsse man "lesen", um zu verstehen, wie sie beschaffen sind. Aber beides gelingt selten vollständig. Infolgedessen geht die heute weitgehend anerkannte Auffassung von der sog. Wertungsabhängigkeit der Rechtsanwendung aus. Normanwendung sei eben gleichzeitig immer auch "ein Stück weit" Rechtsetzung. Aber diese Position ist methodologisch ebenso voraussetzungs- wie folgenreich. Sie beantwortet vor allem nicht, ob die Unschärfen der Wirklichkeit und der Rechtsordnung notwendigerweise behoben werden müssen. Inhaltsverzeichnis Inhaltsübersicht: Einleitung: Problemstellung und Exposé der Lösung - I. Kapitel: Die beiden Grundprobleme der Risikoentscheidungen im Recht: Verbotsbegrenzung - Erlaubnisbegrenzung - Risikoentscheidung und Prinzipientheorie - Induktionsproblem und Abgrenzungsproblem - II. Kapitel: Theorie der Rechtsgüterrelationen: Wissenschaftsakzessorietät und Methodologie - Die induktive Dogmatik der Risikoentscheidungen - Rechtsgüterrelationen als Deduktionsgrundlage - Theorieverallgemeinerungen - Prinzipientheorie und Theorie der Rechtsgüterrelationen - III. Kapitel: Theorieanwendung auf das Referenzgebiet: Biosicherheit und
In: Politische Theorien in der Ära der Transformation, S. 236-252
Im Unterschied zur Theorieentwicklung ist für die Theorieanwendung im Bereich der Rational-Choice Modelle eine Erfassung der Präferenzen und Ziele der Akteure wichtig. Gegenüber anderen Sozialwissenschaften wie insbesondere der Soziologie haben die Anwendungen in der Politikwissenschaft den Vorteil der öffentlichen Diskussion dieser Präferenzen und Ziele. Auf diese Weise ergibt sich oft die Möglichkeit der Zusammenfassung und Generalisierung der Ziele zu Policy-Dimensionen und zu Ideologien. Der Autor geht dem Problem der Erfassung der Präferenzen in theoretischer Hinsicht und anhand ausgewählter Beispiele nach. Zunächst wird das Problem der Präferenzen in Theorien rationalen politischen Handelns untersucht. In der Vorherrschaft von Rational-Choice-Theorien wird ein Hinweis darauf gesehen, daß das eng verstandene Eigennutzaxiom des "Homo oeconomicus" nicht mehr akzeptiert wird. Dies bedeutet, "daß für die Ziele von natürlichen oder juristischen Personen keine Einschränkungen im Sinne des ursprünglichen, engen Eigennutzenaxioms gemacht werden." Am Beispiel des Wählerverhaltens werden sodann im Kontext der Rational-Choice-Theorie räumliche Modelle der Parteienkonkurrenz erörtert. Im zweiten Teil seines Beitrags untersucht der Autor verschiedene Policy-Dimensionen im Kontext politischer Ideologien. Eine Policy-Dimension liegt dann vor, wenn sich die Lösungsvorschläge zu einem Sachverhalt so ordnen lassen, daß sich eine eindeutige Abfolge von einem Mehr zu einem Weniger, von einer linken zu einer rechten Position etc. ergibt. Die verschiedenen Policy-Positionen der deutschen Parteien in den späten 80er Jahren werden anhand eines Schaubildes für den Bereich der Sozialpolitik und den Bereich der Innen- und Rechtspolitik illustriert. (ICD)
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 51, Heft 12, S. 832-836
ISSN: 0342-300X
"Der Beitrag diskutiert die These Harmen Lehments, 1 v.H. Lohnzurückhaltung bewirke in den Folgejahren 1 v.H. Beschäftigungsvermehrung. Das würde bedeuten, daß das Gesamteinkommen aller Arbeitnehmer und damit die Massenkaufkraft durch eine Lohnzurückhaltung nicht beeinträchtigt wird. Die Uberprüfung der empirischen Schätzung Lehments ergibt: Sie liefert keinen kausalen Zusammenhang. Lohnzurückhaltung kann definitionsgemäß nur als Resultat der unterschiedlichen Entwicklungen von Volkseinkommen und Löhnen verstanden werden. Sie ist eine ex-post-Größe und kein steuerbarer Parameter. Die hohe Korrelation der Schätzung Lehments ist dem Umstand zuzuschreiben, daß die abhängige Variable Beschäftigungsveränderung in der scheinbar unabhängigen Variablen Lohnzurückhaltung enthalten ist. Es handelt sich um eine Scheinkorrelation. 1 v.H. allgemeine Lohnzurückhaltung würde in der Gesamtwirtschaft deutlich weniger als 1 v.H. Beschäftigungsvermehrung bewirken. Sie würde deshalb zu einer Schwächung der Massenkaufkraft führen, was entgegengerichtete, negative Beschäftigungseffekte hätte. Eine Lohnzurückhaltung, die die Massenkaufkraft nicht beeinträchtigt, ist eine Illusion. Deshalb kann Lohnzurückhaltung nicht als generelles Mittel der Beschäftigungsvermehrung gelten." (Autorenreferat)
In: Die deutsche Schule: DDS ; Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis, Band 85, Heft 1, S. 52-62
ISSN: 0012-0731
Der Autor konzentriert sich in seinen Überlegungen auf die "anthropologische apostrophierte Bestimmung von Lernfähigkeit - als einer (notwendigen) Bedingung der Möglichkeiten, überhaupt zu lernen". Er stellt die Frage, ob die weithin als selbstverständlich angenommenen Unterschiede zwischen Individuen im Hinblick auf ihre Lernfähigkeit wirklich grundlegend und unveränderlich sind und den Abbruch der Lehrer-Bemühungen rechtfertigen. "Wird nicht den Lernenden zugeschrieben, was (vielleicht) nur begrenzte "Lehr-Fähigkeit" ist? (IAB2)
In: Theorie und Praxis der sozialen Arbeit: TUP, Band 38, Heft 1, S. 11-22
ISSN: 0342-2275
Der Autor, Mitglied der Programmkommission beim Parteivorstand der SPD, referiert und kommentiert zentrale Aussagen des Entwurfs für ein neues Grundsatzprogramm der SPD (vom Juni 1986) und des Entwurfs der Arbeiterwohlfahrt für ein neues fachpolitisches Programm (November 1986). Beide Grundsatzprogramme wollen Grundwerte und Grundpositionen in einer Situation eines "nie gekannten Wandels gesellschaftlicher Verhältnisse" neu verankern. Ausgehend von einem Gleichgewicht von Arbeit und Ökonomie ist für eine zukünftige Absicherung und einen vor allem qualitativen Ausbau des Sozialstaats ("Umbau statt Ausbau heißt heute die Devise") Sorge zu tragen. Dabei muß auch das Verhältnis von Sozialpolitik und Sozialarbeit, Professionalität und Ehrenamt, öffentlicher und freier Wohlfahrtspflege reflektiert werden. (DAN)
In: Theorie und Praxis der sozialen Arbeit: TUP, Band 38, Heft 2, S. 50-58
ISSN: 0342-2275
Der Autor plädiert in seinem Beitrag dafür, neue familiale Konzepte und Leitbilder zu entwickeln, die eine größere Varianz und Vielfalt gegenüber dem klassischen normativen Bild der biologischen Kernfamilie zulassen. Auf Diskrepanzen zwischen Realitäten von Familien und normativen (juristischen) Setzungen wird hingewiesen. Durch die "Ideologie von der Blutsverwandtschaft" und die Reduktion des sozialen Systems "Verwandtschaft" auf Ehe bzw. Eltern und Kinder wird "theoretisch wie praktisch, in der Beurteilung wie in der Behandlung, die Wirklichkeit dessen, was 'Familie' heute für uns bedeutet, sehr eingeengt". Diese Gedanken fortsetzend, werden einige Perspektiven für den erforderlich erscheinenden gesellschaftlichen und sozialpolitischen Wandel aufgezeigt. (DAN)
In: Social work & society: SW&S, Band 12, Heft 2, S. 13
ISSN: 1613-8953
In: Research policy: policy, management and economic studies of science, technology and innovation, Band 24, Heft 1, S. 51-76
ISSN: 0048-7333
Innovationen können bei Herstellern, Anwendern usw. unterschiedliche Wirkungen hervorrufen. Die Autoren stellen ein Modell vor, mit dessen Hilfe sich diese unterschiedlichen Wirkungen antizipieren lassen. (IAB)