'Im Rahmen einer bei ZUMA durchgeführten telefonischen Befragung wurden die Befragungsteilnehmer mit einer Reihe von Fragen konfrontiert, die sich auf ihre Erfahrung mit und ihre Bewertung von Umfragen bezogen. Dabei zeigte sich, daß mit 16Prozent nur ein relativ geringer Anteil der Befragten unserer Stichprobe vor der Teilnahme an unserer Umfrage Befragungserfahrung gewonnen hat. Umfragen werden ganz allgemein als wichtig erachtet, als seriös und nach den Regeln des Datenschutzes durchgeführt; bezüglich der Seriosität und des Datenschutzes besteht bei teilnahmeerfahrenen Personen aber eine gewisse Skepsis. Die besondere Bedeutung des Interviewers für die Teilnahmeentscheidung wird erkennbar. Trotz einer positiven Grundhaltung der Befragten zu Umfragen wird aber auch die Befürchtung geäußert, aus Umfragen könne jeder genau das herauslesen, was ihm persönlich in den Kram passe.' (Autorenreferat)
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Nichts Genaues weiß man nicht. In einer Umfrage hat die Partei Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość, PiS) einen klaren Vorsprung vor dem größten Oppositionsbündnis, der Bürgerkoalition (Koalicja Obywatelska, KO). In der anderen ist der Unterschied zwischen den beiden Kräften eher gering. Wie die Wahlen der vergangenen Jahre in Polen zeigen, können sich die Endergebnisse deutlich von den Umfragen unterscheiden. Die polnischen Experten bleiben deshalb zurückhaltend und behandeln die Umfragewerte eher als Grundlage für Spekulationen, wie viele Sitze im Parlament die Parteien am Ende bekommen. Dies hat mehrere Gründe, die mit dem Wahlverhalten der Wähler und mit der Methodologie der Durchführung der Umfragen zu tun haben.Allgemeine Merkmale der UmfragenBei Umfragen sollte man bedenken, dass der statistische Fehler bei 3 Prozent liegt (bei Tausend Befragten, je mehr Befragte, desto geringer der statistische Fehler) und verschiedene Umfrageinstitute unterschiedliche Methoden nutzen, um Umfragen durchzuführen. Dieser Umstand allein kann bereits Unterschiede bei den Ergebnissen verursachen.Wer wird gefragtDie Wahlumfragen können auch sehr unterschiedlich konzipiert werden. Man kann zuerst fragen, ob der Befragte vorhat an den Wahlen teilzunehmen, und dann zu den Parteipräferenzen nur diejenigen befragen, die mit einem klaren "Ja" geantwortet haben. Es kann aber sein, dass man nicht nur diejenigen Befragten bei den Parteipräferenzen berücksichtigt, die sicher sind, dass sie abstimmen werden, sondern auch diejenigen, die noch unentschieden sind oder nur wahrscheinlich wählen werden. Und bei den Unentschiedenen ist immer die Gruppe zahlreich, die noch nicht weiß, welche Partei sie wählen wird oder ihre Meinung nochmals ändert.Bei anderen Umfragen kann die Frage derart gestellt sein, dass man entweder die Partei ankreuzt, die man beabsichtigt zu wählen, oder antwortet, dass man an den Wahlen nicht teilnehmen will. Die Ergebnisse der Parteipräferenzen sind dann anders, als bei der oben beschriebenen "Zwei Fragen"-Methode.Die oben genannten Herausforderungen sind nicht polenspezifisch. Was für die polnische politische Realität aber typisch ist, ist die Existenz einer großen Gruppe von Befragten, die zwar sagt, sie werde an den Wahlen teilnehmen, es am Ende aber nicht tut. 2019 hatten zwar 70% der Befragten angegeben, auf jeden Fall wählen gehen zu wollen, doch schließlich betrug die Wahlbeteiligung nur knapp 62%. In den Vorjahren lag die tatsächliche Wahlbeteiligung noch niedriger. Alle diese Befragten haben aber ihre Parteipräferenzen in der Umfrage angegeben. Um aussagekräftige Umfrageergebnisse zu erhalten (also um die Meinung der eigentlichen Wähler kennenzulernen), sollten die Wahlumfragen repräsentativ für die Gruppe sein, die an den Wahlen teilnimmt. Das ist aber nicht der Fall und die Umfragen spiegeln die gesamte polnische Gesellschaft wider, Wähler wie auch Nichtwähler.Auswirkungen der Umfragen auf das WahlverhaltenDie Umfragen selbst haben aber auch einen Einfluss auf das endgültige Wahlverhalten der Wähler. Hier spricht man über verschiedene "Effekte". Der Wähler will zum Beispiel "den Effekt der verlorenen Stimme" vermeiden und könnte geneigt sein, seine Stimme nicht dem Dritten Weg (Trzecia Droga, Wahlbündnis zwischen der Volkspartei [Polskie Stronnictwo Ludowe, PSL] und Polska 2050), sondern der Bürgerkoalition zu geben. Der Dritte Weg kommt derzeit auf 8 bis 11% in den Umfragen und könnte somit an der 8-Prozent-Hürde, die Wahlbündnisse gilt, scheitern. Auch wenn die KO mehr Stimmen erhalten, weil die Wähler des Dritten Wegs der KO am Ende ihre Stimmen geben würden, der Dritte Weg es aber nicht ins Parlament schafft, ändert sich das Sitzverhältnis zu Gunsten der PiS.Es gibt aber auch Gruppen von Wählern, die sich eher der wahrscheinlichen Siegerpartei zuwenden, um am Ende das Gefühl zu haben auf der "richtigen" Seite zu stehen. Die dritte Gruppe machen Wähler aus, die sich mobilisieren lassen, um die Partei zu unterstützen, die gerade vor der Gefahr steht, den Einzug ins Parlament zu verpassen, oder umgekehrt – die gerade die Hoffnung sehen, dass ihre Partei trotz früherer Befürchtungen eine Chance hat, den Einzug zu schaffen. Alle diese Fluktuationen sind in den Umfragen lange nicht sichtbar, am Wahltag können sie aber die wenigen entscheidenden Prozentpunkte bedeuten. Das sind die Effekte, die diejenigen Bürger motivieren abzustimmen, die eher nicht vorhatten an den Wahlen teilzunehmen. Und wie gezeigt, ist diese Gruppe in Polen immer ziemlich groß (ca. 30% der Befragten).Die Umfragen können auch die Wahlbeteiligung sinken lassen. Das ist der Fall, wenn Wähler einer politischen Option sicher sind, dass diese Partei sowieso gewinnt. Dann halten sie es nicht für notwendig, ins Wahllokal zu gehen.Alle oben genannten Gründe führen dazu, dass das endgültige Ergebnis nicht unbedingt mit den Umfragedaten übereinstimmt und letztere sich bisweilen stark unterscheiden. Und bei der starken Polarisierung und dem Kopf-an-Kopf-Rennen zweier konkurrierender Lager, wie im polnischen Fall, kann man umso schwieriger vorhersagen, wie die politische Landschaft im zukünftigen Sejm aussehen wird.Und last but not least – nicht die Prozentpunkte von den Umfragen entscheiden über das Verhältnis im Sejm nach 15.Oktober, sondern die Zahl der erhaltenen Sitze im Parlament. Und es ist sehr schwierig, prozentuale Umfragewerte in Abgeordnetenmandate umzurechnen. Verschiedene Berechnungsmethoden führen zu deutlich unterschiedlichen Ergebnissen.
Der Beitrag zum Verhältnis von Umfragen und Politik entwirft zunächst eine historische Skizze über deren Beziehung in der Bundesrepublik Deutschland. Ein zweiter Abschnitt betrachtet gegenwärtige Herausforderungen sowohl von empirischer wie normativer Warte. Der Autor plädiert im Ergebnis für eine systematische Demoskopiewirkungsforschung, die seiner Ansicht nach vornehmlich die Effekte und Funktionen ihres Untersuchungsobjekts bei den Prozessen der politischen Entscheidungsfindung und Willensbildung genauer prüfen sollte. Insgesamt sind auch die Ängste unberechtigt, dass durch die Politik verwendete Umfragen eine unlautere - weil demokratisch nicht legitimierte - "Demoskopiedemokratie", "Demoskokratie" oder "demoskopische Republik" herbeiführen könnten. Die Warnung vor der Gefahr einer "außerparlamentarischen Herrschaftsinstanz" und die Forderung nach einem Gesetz zur Eindämmung der Meinungsforschung als "unlegitimierten Meinungsdiktatur" (FAZ) sind überzogen. Obschon solche Appelle - nicht zuletzt auch in der Diktion - übertrieben sind, besteht für den Autor jedoch die Gefahr eines "Politikmarketing" und "Politainment", das den Staatsbürger zum Politikkonsumenten herabwürdigt und Regierende statt zur Entscheidungs- zu einer reinen Darstellungspolitik verleitet. (ICA2)
'Der Beitrag geht der Frage nach, wie die Qualität einer Umfrage beurteilt werden kann. Es gibt sehr unterschiedliche Ansätze, die sich in der Konzeption von Qualität und in der Umsetzung dieser Konzeption unterscheiden. In diesem Zusammenhang werden folgende Herangehensweisen erörtert: die klassischen Gütekriterien, die einer inhaltlichen Definition als Abweichung von einem wahren Wert folgen; Codes of Ethics, die sich auf die moralische Verantwortung der WissenschafterInnen beziehen; Standards bzw. Richtlinien, die den Forschungsprozess in viele Einzelschritte zergliedern; und die Qualitätssicherung mittels Zertifizierung von Sozialforschungsunternehmen, um Strukturen und Prozesse zu kontrollieren. Schließlich wird mit dem Total Survey Error ein integratives Konzept vorgestellt, das inhaltliche und prozessorientierte Qualitätskonzeptionen verbindet. Insgesamt zeigt sich, dass die Frage nach der Qualität einer Befragung sehr vielschichtig ist und sich nicht auf einen einzelnen Bewertungsmaßstab reduzieren lässt.' (Autorenreferat)
Häufigkeit der Teilnahme an Umfragen. Erfahrungen mit Markt-und Meinungsforschungsinstituten.
Themen: Häufigkeit bisheriger Teilnahme an Umfragen; Art des Interviews und durchführendes Institut; Befragungsthema; Beurteilung des Interviews als angenehm oder unangenehm; positive bzw. negative Merkmale des Interviews; präferierte Befragungstechnik; Vergleich der empfundenen Störung durch eine angenommene telefonische Anfrage vom Statistischen Amt, von einem Wohlfahrtsverband, von einer politischen Partei, von einem Meinungsforschungsinstitut, von einem Versicherungsvertreter bzw. einem Autohändler; erhaltene Anrufe im Rahmen eines Telefonmarketings; allgemeine Antwortbereitschaft zu ausgewählten Themenbereichen; Interesse an der Beantwortung von Umfragen; Einschätzung des Datenschutzes bei Umfragen; empfundene Belästigungen durch Umfragen; Einstellung zu privaten Marktforschungsinstituten; Bekanntheitsgrad ausgewählter Markt- und Meinungsforschungsinstitute.
'Ausgehend von einem kurzen Überblick über die Entwicklung der Regionalstatistik in der Bundesrepublik Deutschland werden einige zentrale Aspekte einer Regionalisierung von Umfragedaten vor dem theoretischen Hintergrund der sozial-räumlichen Differenzierung diskutiert. Hierbei wird einerseits auf die Datenbasis, die dem Umfrageforscher für Hintergrundmerkmale zur Verfügung steht, eingegangen, andererseits wird der Frage nachgegangen, auf welcher räumlichen Ebene eine Regionaliserung von nationalen Umfragen möglich ist. In einem ausführlichen Schlußkapitel wird eine kleine Auswahl möglicher und zur Interpretation von Survey-Daten sinnvoller Indizes vorgestellt.' (Autorenreferat)
Dem Heft 123 der PROKLA lag ein kleiner Fragebogen bei, mit dem wir etwas genauer herausfinden wollten, welche Themen für unsere LeserInnen interessant sind, welche Themen sie in der PROKLA vermissen und Ähnliches. Die Auswertung dieser Umfrage wollen wir unseren LeserInnen nicht vorenthalten. Beteiligt haben sich insgesamt 92 Personen, darunter leider nur 6 (sechs) Frauen! Von den Antwortenden beziehen 76 die PROKLA direkt im Abonnement. Beim Verkauf der PROKLA machen die Abonnements allerdings nur die Hälfte aus. Angesichts des relativ bescheidenen Rücklaufs und des Überwiegens der Abonennten können die Ergebnisse der Befragung nur bedingt als repräsentativ gelten...