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Initiiert wurde die Publikation von der Reichsuniversität Limburg in Maastricht, um Studenten wie Wissenschaftlern eine Vorstellung von der Historizität der Umweltproblematik zu vermitteln. Dem Autor, Wissenschaftshistoriker der Biologie, gelingt das vorzüglich: Angefangen von den Völkern der Stromtäler bis in unsere Zeit, schildert er sehr konkret die jeweiligen Produktionsverhältnisse und die aus ihnen resultierenden positiven wie (zunehmend) katastrophalen Auswirkungen auf die Natur. Wer ahnt z.B. welche Bedeutung der Erfindung des Kummet in der Landwirtschaft zukam oder daß "Der düstere Tag" von P. Bruegel d.Ä. auch eine dramatische Holzverknappung illustriert. Die Stärke des Buches liegt in der Einbettung historischen Arbeitsalltags vor allem Zentraleuropas in ökonomisch wie ökologisch langfristige Zusammenhänge. Eine Zeittafel zur Umweltproblematik sowie ein Literatur- und Namensverzeichnis runden den auch für Laien gut lesbaren und vielfältig illustrierten Band ab. (2 S) (Haike Wirrmann)

Ökologische Krisen sind Krisen der Gesellschaft. Soziologische Theorien haben sich bisher auf Untersuchung und Erklärung gesellschaftlicher Prozesse im Sinne sozialer Umwelten konzentriert, dabei aber deren Verklammerung mit der natürlichen Umwelt zum Teil vernachlässigt. In den soziologischen Handlungstypen haben ökologische Interaktionen bisher häufig keinen Platz. Ausgehend von diesen Überlegungen geht der Autor der Frage nach, welche Ansätze bereits existieren, um das gesellschaftliche Naturverhältnis zu ermitteln und welche Erklärungskompetenz diese Ansätze haben. Er skizziert die Entwicklung der Umweltsoziologie in der Bundesrepublik und den USA und geht im Anschluß auf jüngere deutsche Ansätze von Ulrich Beck ("Risikogesellschaft") und Niklas Luhmann ("ökologische Kommunikation") ein. Es schließt sich eine Darstellung von Ansätzen einer ökologischen Handlungstheorie an (u.a. Teherani-Krönner). Überlegungen zu Defiziten der vorliegenden Ansätze und zur Perspektive einer umweltsoziologischen Forschung schließen den Band ab. So führt ein ökologisch erweiterter Arbeitsbegriff Umwelt- und Arbeitspolitik zusammen, wobei Ressourcenökonomie ebenso eine Rolle spielt wie die Beteiligung an Unternehmensentscheidungen zur sozialen und ökologischen Verträglichkeiten des Produktionsprozesses und der Produkte. (rk)