Unter Urbanisierung werden komplexe und irreversible Prozesse des gesellschaftlichen Wandels verstanden, die im Wachstum städtischer Siedlungs- und Wirtschaftsformen und in großen Agglomerationen ihren Ausdruck finden. Urbanisierung gilt als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung, gleichzeitig wird sie oft von einer Polarisierung der Einkommensverhältnisse begleitet.
Gegenstand der Untersuchung ist der Prozeß der Verstädterung im 19. Jahrhundert. Merkmale des Verstädterungsprozesses sind ein starkes Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum sowie eine hohe Mobilität der Bevölkerung.
Matzerath wählt für die Analyse der strukturellen Veränderungen als Ausgangspunkt das städtische Bevölkerungswachstum, da das Bevölkerungswachstum eine bedeutende Rolle im Urbanisierungsprozess spielt und sich für die demographischen Daten lange Zeitreihen erstellen lassen.
Drei Aspekten gilt im Wesentlichen die Untersuchung: Zum einen dem Erscheinungsbild und dem Verlauf des städtischen Bevölkerungswachstums, zum anderen den Faktoren bzw. den Komponenten des Bevölkerungswachstums und schließlich den Ursachen und Bedingungen dieser Entwicklung. Zusammengefasst lautet das Problem: War die städtische Bevölkerungszunahme des vergangenen Jahrhunderts in erster Linie Ergebnis des Industrialisierungsprozesses, bildete sie eine Ableitung der agrarischen Überschussbevölkerung in die neu entstehenden Städte oder stellte sie einen prinzipiell von Industrialisierung und Bevölkerungswachstum unabhängigen Prozess dar?
Die bis hinab auf Regierungsbezirksebene vorliegenden Daten der Stadtbevölkerung erscheinen für eine Analyse der Struktur, der Bedingungen und Ursachen städtischen Wachstums sowie der Konsequenzen dieses Prozesses nicht ausreichend. Daher wurden die Einwohnerdaten sämtlicher Städte im Rechtssinn bzw. seit 1867 zusätzlich die der Landgemeinden über 2000 Einwohner für die zunächst in dreijährigem Wechsel, 1871 und 1875 vierjährigem, dann fünfjährigem und seit dem ersten Weltkrieg in unregelmäßigem Abstand durchgeführten Zählungen zu einer Datensammlung zusammengeführt. Die Daten beinhalten 3398 Fälle und 152 Variablen. Jeder Fall (Stadt/Gemeinde) enthält 40 Variablen zu den Zensuserhebungen zu 30 Zeitpunkten. Weitere Variable enthalten Informationen zu besonderen Aspekten der Urbanisierung; darüber hinaus enthalten sie auch Informationen zur Aufbereitung der Bevölkerungsdaten für eine Querschnittsanalyse zu unterschiedlichen Zeitpunkten und für eine Längsschnittanalyse.
Für einen Überblick über die Datenbasis "Urbanisierung in Preußen 1815 - 1939" sowie erste Ergebnisse der Auswertung siehe Matzerath, H., 1980: Aggregated Census Data and the Analysis of Urbanization in Prussia (1816-1939), in: Historical Social Research. The Use of Historical and Process - Produced Data, hrsg. von Jerome M. Clubb, Erwin K. Scheuch. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 120-131.
Zu den Daten: Diese Studie besteht aus einer SPSS-Datei und einigen ausgewählten Excel-Tabellen.
Inhalt ausgewählter Datentabellen als Excel-Datei: Die vorliegende Auswahl von Zeitreihendaten ist ein Datenausschnitt aus der umfangreichen Studie "Matzerath, H. (1985): Urbanisierung in Preußen1815-1914". Diese Datenauswahl orientiert sich ausschließlich an den Datentabellen der Publikation. Die umfangreichen Bevölkerungsdaten des Primärforschers (3398 Fälle und 152 Variablen) sind unter der Archiv-Nummer ZA8050 als SPSS – Datei auf Anfrage in der Abteilung "GESIS Datenarchiv und Datenanalyse" erhältlich.
Verzeichnis der Excel-Tabellen zum Thema Städtestatistik:
- Städtewachstum in Preußen (1816-1939); - Städtisches Bevölkerungswachstum in Preußen, statistischer Stadtbegriff (1867-1939); - Städte in Preußen nach Größenklassen (1817-1939); - Gemeinden in Preußen nach Größenklassen (1867-1939); - Preußischer Staat, einzelne Provinzen, Regionen: Dimensionen/Indikatoren der Verstädterung (1816, 1849, 1875, 1900).
"Die Urbanisierung schreitet voran und konzentriert sich auf sogenannte informelle Siedlungen. Eine große Herausforderung liegt darin, die neuen Bewohner der Megastädte nicht zu marginalisieren und dadurch ihr Potenzial zu vergeuden." (Autorenreferat)
Migration vom Land in die Stadt bzw. Urbanisierung ist ein Phänomen, das weltweit zu beobachten ist. In Indonesien setzte die Urbanisierung während der Kolonialisierung ein. Nach der Unabhängigkeit beschleunigte sie sich in mehreren Phasen. Zunächst in den 1950er Jahren. Der Aufbau von Sonderwirtschaftszonen war ab den 70er Jahren fester Bestandteil der Entwicklungspolitik während Suhartos »Neuer Ordnung«, damals entstanden die ersten großen Industriegebiete am Rand der Großstädte. Die jüngste Einwanderungswelle erlebte vor allem Jakarta während der Asienkrise 1997/98.
Utopie und Mythos sind durchaus miteinander vergleichbar, denn beide stiften Orientierung, liefern Sinnerfahrung, bieten Deutungen, erschaffen Identität und erläutern, warum die Welt so und nicht anders ist, aber auch, warum sie anders sein könnte. In einem wichtigen Punkt unterscheiden sich jedoch Mythos und Utopie: in ihrer Idealzeit. Während Mythen ihre Idealzeit zumeist eindeutig in den Urzeiten der eigenen Vergangenheit verorten, spielen Utopien mit der eigenen Ortlosigkeit. Das Utopische wird sich im Guten wie im Schlechten immer nur dort einfinden, wo die entlegenen und oft nur sehr schwer erfüllbaren Bedingungen ihrer Möglichkeit sich wider Erwarten eingestellt haben. Insofern spielt die Utopie nicht nur mit ihrer Ortlosigkeit, vielmehr ist es ihr Prinzip, nur äußerst schwer erreichbar zu sein. Während also der Mythos seine wirkliche Wirklichkeit längst errungen hat und fähig ist, diese Idealzeit immer wieder zu erneuern, ist die Utopie noch ganz und gar nicht bei sich angekommen. Während der Mythos seine Urzeit in der Regel bereits durchlebt hat, steht für jede Utopie ihre ureigene Idealzeit noch aus, sie liegt in einer offenen Zukunft, von der noch nicht feststeht, wie sie ausgehen wird. Betrachtet man Utopien als Sonderklasse von Mythen mit umgekehrter Zeitachse, so stellt sich die im vorliegenden Beitrag diskutierte Frage, welche Faktoren dazu geführt haben, die Idealzeit nicht mehr am Ursprung, sondern am Ende der Geschichte zu suchen. (ICI2)
Auf dem ganzen Erdball drängen die Menschen vom Land in die Städte. Den prognostizierten globalen Bevölkerungszuwachs werden komplett die Städte auffangen. Mit dieser gewaltigen Wanderungsbewegung gehen dramatische Veränderungen der globalen Siedlungslandschaft einher: Neue Millionenstädte entstehen aus dem Nichts, Slums wuchern in jede noch so kleine städtische Freifläche, Megacities fressen sich unaufhaltsam ins Hinterland. Vorstädte erstrecken sich ins Unendliche, Städte verschmelzen miteinander und urbane Zentren wachsen in den Himmel. Stadtlandschaften entstehen in neuen Dimensionen, Strukturen und Mustern. Megaregionen mit mehr als 100 Millionen Einwohnern definieren eine neue urbane Geographie. Die globale Stadt ist dauerhaft im Wandel, dynamischer als jemals zuvor. Erdbeobachtung aus dem All bietet einen einzigartigen Blick auf die Siedlungslandschaften unseres Planeten. Exemplarisch visualisiert das Cover leuchtende Straßenzüge bei Nacht und macht damit die pulsierenden Lebensadern einer Stadt sichtbar. Bisher hatte die Forschung im fernerkundlichen Bereich jedoch überwiegend methodische Entwicklungen im Fokus. Dieses Buch setzt die Ergebnisse der Erdbeobachtung gezielt ein, um raumwissenschaftliche Erkenntnisse zu Fragestellungen im Kontext globaler Urbanisierung zu erlangen. Dabei präsentieren die Autoren Studien zu Städten und Regionen auf allen fünf Kontinenten der Erde, zu großen und kleinen Städten, zu geplanten und ungeplanten, zu alten und neuen, zu armen und reichen, zu erfolgreichen oder gefährdeten. Es zeichnet ein umfassendes Bild globaler Urbanisierungsprozesse und ihrer räumlichen Auswirkungen. Die gebaute Stadt wird ebenso betrachtet und analysiert wie ihre Auswirkungen auf den sie umgebenden Raum und die Rückkopplung mit den in den Städten lebenden Menschen. Urbanisierung ist mehr als die Summe ihrer demographischen,
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In: Vereinte Nationen: Zeitschrift für die Vereinten Nationen und ihre Sonderorganisationen : German review on the United Nations, Band 69, Heft 1, S. 29
Dieses Open-Access-Buch bietet Einblicke in die Bandbreite agrar- und regional-soziologischer Forschung und eng verwandter Disziplinen in Österreich. Es widmet sich den vielfältigen Lebensrealitäten von Akteurinnen und Akteuren in ländlichen, insbesondere alpinen Regionen. Die Beiträge beleuchten Themen wie Wandlungsprozesse und Zukunftsperspektiven, Sozialkapital und Lebensqualität, Werthaltungen und Konsumpräferenzen sowie Landnutzung und Familienlandwirtschaft.
Urbanisierung aus umwelthistorischer PerspektiveDie Herausbildung einer vielgestaltigen Städtelandschaft seit dem Hochmittelalter war ein fundamentaler Prozess der europäischen Geschichte. In dieser Einführung werden die wesentlichen Voraussetzungen, Erscheinungsformen und Folgen der Urbanisierung dargestellt. Zentral ist dabei die Frage nach den Umweltbeziehungen der Städte. Der Prozess der Urbanisierung in seinen umwelthistorischen Zusammenhängen wird hier am Beispiel führender Städte Europas nördlich der Alpen erläutert.
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Die folgende Datensammlung ist im Rahmen des HIWED - Projektes erstellt worden (HIWED = Historische Indikatoren der westeuropäischen Demokratien, finanziert von der Stiftung Volkswagenwerk). Das HIWED - Projekt wurde im Herbst 1973 am Lehrstuhl III für Soziologie der Universität Mannheim unter der Leitung von Wolfgang Zapf und Peter Flora begonnen und wurde ab 1977 am Forschungsinstitut für Soziologie der Universität zu Köln unter der Leitung von Peter Flora fortgeführt. Das Projekt hatte im Wesentlichen zwei Ziele: Das erste Ziel besteht in der Erstellung eines historischen Datenhandbuches mit quantitativen und qualitativen Daten zur "Modernisierung" der westeuropäischen Demokratien im Zeitraum von 1815 bis 1975 (Flora, P. u.a., 1983: State, Economy, and Society in Western Europe 1815-1975. A Data Handbook in Two Volumes. Volume I: The Growth of Mass Democracies and Welfare States. Volume II: The Growth of Industrial Societies and Capitalist Economies. Frankfurt/Main: Campus). Das zweite Ziel bestand in einer vergleichenden historischen Analyse der Entwicklung Wohlfahrtsstaaten und umfasst mehrere Einzelstudien, die sich u.a. mit der Entwicklung der öffentlichen Einnahmen und Ausgaben, der Sozialversicherungssysteme, der Einkommensverteilung und den staatlichen Bürokratien befassen. Die vergleichende Datensammlung von Winfried Pfenning zu dem Thema "Städte und Urbanisierung in Westeuropa" ist in dem zweiten Band des Datenhandbuchs erschienen. Für die einzelnen Länder Westeuropas wird zunächst die Gesamtbevölkerung aufteilt auf einzelne Gemeindegrößenklassen (Einwohnerzahl: 0 – 2.000; 2.000-5.000; 5.000 – 20.000; 20.000 – 100.000; 100.000 – 1.000.000; 1.000.000 und mehr Einwohner). Neben dem Urbanisierungsgrad wird die Entwicklung der Einwohnerzahl für ausgewählte Städte - deren Einwohnerzahl in der Mehrzahl zwischen 15.000 und 25.000 in der Periode 1910 - 1915 betrug - in Westeuropa angegeben.
Datentabellen in HISTAT (Thema: Städtestatistik):
A. Verteilung der Gesamtbevölkerung auf Gemeindegrößenklassen (Einwohnerzahl) A.01 Deutschland: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1871-1970) A.02 Österreich: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1837-1971) A.03 Belgien: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1831-1970) A.04 Dänemark: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1801-1965) A.05 Finnland: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1810-1970) A.06 Frankreich: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1851-1975) A.07 Irland: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1851-1975) A.08 Italien: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1861-1971) A.09 Niederlande: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1899-1971) A.10 Schweden: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1800-1960) A.11 Norwegen: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1801-1960) A.12 Schweiz: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1850-1970) A.13 England und Wales: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1801-1951) A.14 Schottland: Aufteilung der Gesamtbevölkerung nach Gemeindegröße (Einwohnerzahl) (1851-1971)
B. Das Wachstum einzelner Städte (Einwohnerzahl in Tausend) B.01 Deutschland: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1880-1970) B.02 Österreich: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1837-1971) B.03 Belgien: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1831-1970) B.04 Dänemark: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1801-1975) B.05 Finnland: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1810-1970) B.06 Frankreich: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1801-1968) B.07 Irland: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1821-1971) B.08 Italien: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1861-1971) B.09 Niederlande: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1830-1971) B.10 Schweden: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1800-1970) B.11 Norwegen: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1801-1960) B.12 Schweiz: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1850-1970) B.13 England und Wales: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1801-1971) B.14 Schottland: Städtewachstum, Einwohnerzahl in Tausend (1851-1971)
A plead for the revision of »in-between cities«: Based on the living conditions in suburbs, the contributions included in this book explore the conditions of sustainable, versatile urban development.