Migration vom Land in die Stadt bzw. Urbanisierung ist ein Phänomen, das weltweit zu beobachten ist. In Indonesien setzte die Urbanisierung während der Kolonialisierung ein. Nach der Unabhängigkeit beschleunigte sie sich in mehreren Phasen. Zunächst in den 1950er Jahren. Der Aufbau von Sonderwirtschaftszonen war ab den 70er Jahren fester Bestandteil der Entwicklungspolitik während Suhartos »Neuer Ordnung«, damals entstanden die ersten großen Industriegebiete am Rand der Großstädte. Die jüngste Einwanderungswelle erlebte vor allem Jakarta während der Asienkrise 1997/98.
Seit der italienischen Einigung erlebte Rom eine stürmische und unkontrollierte Expansionsentwicklung. Durch die Industrielle Revolution wurde eine zunehmende Entleerung der ländlichen Regionen initiiert und massive Migrationsströme, die bis in die 1980er Jahre nur geringfügig abebbten, in die neue Hauptstadt hinein geleitet. Aufgrund der vorstehenden Gegensätze zwischen Einzel- und Kollektivinteressen, machte sich, trotz der rasanten Flächenbebauung, ein erheblicher Mangel in der Wohnungsversorgung bemerkbar. Die staatlichen und kommunalen Planungsorgane bemühten sich, die wohnungsbauliche Struktur in Bahnen zu lenken, die mit Hilfe der Generalentwicklungspläne vorgegeben werden. Die planerischen Ansätze lehnten sich an die Bedürfnisse der jeweils herrschenden Gesellschaftsformen an. So zeichnet sich in der Wahl planungspolitischer Entscheidungen deutlich der Übergang von einem liberal-kapitalistischen zu einem spätkapitalistischen System ab. Nach einer Phase des Laisser-faire wurden Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts bedeutsame Sozialreformen und Subventionierungen im Wohnungsbau beschlossen. Eine Interventionsfeindliche Nachkriegsära wurde durch dezentralisierte, linksgerichtete Bürgervertretungen der 1970er Jahre abgelöst. Diese versuchten den freien Immobilienmarkt mit Repressionen, und den sozialen Wohnungsbau mit erheblichen finanziellen Investitionen zu steuern. Die gegenwärtig defizitären, kommunalen Finanzressourcen machen hingegen eine Deregulierung und Privatisierung des öffentlichen Wohnungsbestandes unausweichlich. Bislang resultierte der Wohnungszubaubedarf des römischen Agglomerations-raumes in erster Linie aus der prosperierenden Einwohnerentwicklung. Der Ersatzbedarf errechnete sich aus den Abgängen durch Abrisse und Umwidmungen von Wohnraum in Gewerbeflächen. Da sich das demografische Umfeld, mit einer stagnierenden bis rückläufigen Einwohnerentwicklung verändert hat, ergibt sich momentan ein Mehrbedarf an Wohnungen aus einer Zunahme der Privathaushalte bei durchschnittlich größeren Wohnflächen pro Einwohner. Einerseits fragen junge Haushalte kleine, günstige Räumlichkeiten nach, andererseits verbleibt ein hoher Anteil an älteren Menschen in ihren relativ großen, qualitativ hochwertigen Wohnungen bzw. Häusern (Remanenzeffekt). Da sich bis heute eine weite Kluft zwischen Angebot und Nachfrage an erschwinglichen Wohnraum manifestiert, wird sich der Markt nun auf die Deckung des Nachhol- und oben erwähnten Mehrbedarfes konzentrieren und so einen stärkeren sozialen Ausgleich leisten. Innerhalb der erwähnten gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen sollen folgende Punkte, über die jeweiligen Untersuchungsepochen hinweg, unter die Lupe genommen werden: — Die Entwicklung und räumliche Verteilung a. der wohnungsbaulichen Dichte b. der verschiedenen Bebauungs- und Grundrisstypen c. der Bauträgerstruktur (privat, öffentlich, genossenschaftlich) d. der baurechtlichen Voraussetzungen (planmäßig, außerplanmäßig, illegal) — Die demografische- und sozioökonomische Entwicklung mit ihrer geografischen Verteilung unter qualitativen sowie quantitativen Gesichtspunkten; — Die räumliche Preisstruktur und -Entwicklung (Mietpreise, Kaufpreise) im gesamtwirtschaftlichen Kontext. Die vorliegende Arbeit soll mit Hilfe dieser problemorientierten Strukturanalyse einen klaren Blick auf die wohnungsbauliche Situation der Metropolregion Rom gewähren um so eine planungsrelevante Grundlage für die Zukunft zu schaffen.
Aus dem gesamten Ursachenbündel fur die prekäre wirtschaftliche und soziale Lage der erdrückenden Mehrheit der Menschen in den Ländern der "Dritten" Welt einen einzelnen Kausalfaktor herauszunehmen ist stets gewagt und fragwürdig zugleich. Dennoch: Fragt man nach den Ursachen für die insgesamt wenig befriedigende wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Philippinen, soist die Bevölkerungsdynamik als die entwicklungspolitisch entscheidende Einzeldeterminante anzusehen. Ihre Brisanz sei hier nur an einigen Feldern angedeutet.
The rapid urbanization in Java is primarily based on the development of its metropolitan region Jabotabek, the mega-urban agglomeration around Indonesia's capital, Jakarta. This article deals with the connection between economic, spatial and demographic change within Metro-Jakarta, South East Asia's most densely populated urban region. Focus is put on recent aspects of metro-management and dynamic city development, which has been politically promoted since the beginning of Suharto's pro-Western 'New Order' in the late 1960s. The deregulation packages of the last decade have resulted in enormous international capital influx, the creation of new towns and an increasing transformation of sectoral employment, which can not be controlled successfully by regional and local authorities. This is due to the dominance of private, partly international developers, whose interest in globalizing low-wage Jabotabek is footloose in character and at present limited due to Indonesia's economic turmoil, which could postpone Jabotabek's rise to a global region.
This dissertation examines the consequences of urbanisation triggered by rapid economic and demographic growth in Oman since 1970 on spatial diversity. By tracing geographic, climatic, ecological, historic, socio-cultural, political and economic aspects the dissertation positions Oman at a crucial turning point where spatial resources are limited, not evenly accessible and not symmetrically mobilised by processes of urban growth, extension and concentration. The dissertation links spatial diversity to resilient land use and sustainable urban development in light of ongoing demographic growth and depleting resources. The hypothesis of this dissertation postulates that a differentiated spatial, temporal and structural understanding of spatial diversity in the form of land use maps, spatial diversity indices and urbanisation models can lead to a more resilient and sustainable form of urbanisation in Oman. The methods used are desk studies, field documentation, remote sensing with historic satellite images, geo-information systems mapping and parametric urban modelling. The dissertation reviews current urbanisation models in Oman in relation to urban metabolism, urban sustainability and spatial diversity. It then maps land use transformation processes across Oman at the national level, as well as focussing on four regions and 18 local samples. The dissertation postulates 'space species' that can be discerned through remote sensing and establishes a spatial diversity index for these local samples. The findings suggest that a balanced spatial diversity for both agricultural and urban land uses is the optimal land use configuration for a resilient and sustainable spatial development in Oman. These insights result in four urban design strategies in response to the specific regional conditions. The urban design strategies – spatially diverse and resource efficient – are translated into parametric models. These parametric urban models allow to develop urban design scenarios and visualise urban form in 3D models. The dissertation closes with a discussion of spatial diversity as a measure of sustainable and resilient development in Oman. ; Diese Dissertation untersucht die Konsequenzen der durch schnelles ökonomisches und demographisches Wachstum eingeleiteten und seit 1970 anhaltenden Urbanisierung in Bezug auf die räumliche Diversität in Oman. Bezugnehmend auf geographische, klimatische, ökologische, historische, soziokulturelle, politische und ökonomische Aspekte positioniert diese Dissertation Oman an einem kritischen Wendepunkt: Dessen räumliche Ressourcen sind stark beschränkt, ungleich verteilt, nicht zugänglich und asymmetrisch in Wachstums- und Konzentrationsprozesse eingebunden. Diese Arbeit verknüpft räumliche Diversität mit resilienter Landnutzung und nachhaltiger städtebaulicher Entwicklung unter Berücksichtigung des andauernden demographischen Entwicklungsdruckes einerseits und endlicher Raum-, Wasser-, Energie- und Materialressourcen andererseits. Die Hypothese dieser Arbeit postuliert, dass ein differenziertes räumliches, zeitliches und strukturelles Verständnis räumlicher Diversität anhand von Landnutzungskarten, räumlichen Diversitätsindizes und Urbanisationsmodellen zu einer resilienten und nachhaltigen Form der Urbanisierung führt. Literaturstudien, Dokumentation vor Ort, Fernerkundung aufgrund historischer Satellitenbilder, Kartierung mittels Geo-Informations-Systemen und parametrisches städtebauliches Entwerfen sind Methoden dieser Dissertation. Die Arbeit untersucht gegenwärtige Urbanisationsmodelle in Oman in Bezug auf städtischen Metabolismus, urbane Nachhaltigkeit und räumliche Diversität. Die Landnutzungsveränderung wird auf nationaler, sowie in fünf regionalen und 18 lokalen Untersuchungsgebieten mittels Kartierungen dokumentiert. Die Dissertation stellt 'Raum-Spezie' vor die sich durch Fernerkundung erkennen lassen und deren Verteilung mittels eines räumlichen Diversitätsindexes der lokalen Untersuchungsgebiete gemessen werden kann. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass eine ausgeglichene räumliche Diversität zwischen landwirtschaftlicher und urbaner Nutzung die besten Voraussetzungen für eine resiliente und nachhaltige räumliche Entwicklung gewährleistet. Diese Erkenntnisse fließen in vier städtebauliche Entwurfsstrategien, räumlich diverse und ressourcenschonende städtebauliche Entwurfsstrategien ein, die wiederum in parametrische städtebauliche Modelle übersetzt werden. Diese parametrischen städtebaulichen Modelle unterstützen die Entwicklung von städtebaulichen Szenarien und die Visualisierung der resultierenden urbanen Form anhand von dreidimensionalen Modellen. Die Dissertation schließt mit einer Diskussion über räumliche Diversität als Ansatz einer resilienten und nachhaltigen räumlichen Entwicklung in Oman.
Im Beitrag entwickeln wir einen kritischen Blick auf die Geographie der Wahlergebnisse der Alternative für Deutschland (AfD) bei den Bundestagswahlen 2017. Wir hinterfragen Erklärungsmuster, die in einem starren Stadt-Land-Gegensatz verhaftet bleiben und die komplexe Prozesshaftigkeit der Urbanisierung ignorieren. Dagegen gehen wir mit Henri Lefebvre und Theodor W. Adorno vom Urbanen und Ruralen als sozialen Verhältnissen aus, die sich im übergeordneten Prozess der Urbanisierung in dialektischer Weise scheiden sowie räumlich im Spannungsverhältnis von Zentrum und Peripherie materialisieren. Beispielhaft illustrieren wir diesen Prozess in der Diskussion von drei unterschiedlichen Orten, an denen die AfD bei den Bundestagswahlen besonders erfolgreich war: dem Landkreis Vorpommern-Greifswald als Fall einer umfassenden Peripherisierung, dem Quartier Pforzheim-Haidach als peripheres Zentrum und dem Stadtteil Mannheim-Schönau als zentrale Peripherie. Der Beitrag versucht damit eine räumliche Perspektive auf aktuelle Erfolge des Rechtspopulismus zu entwickeln wie auch Stadt-Land-Verhältnisse konzeptionell neu zu erfassen. ; In this paper, we discuss the geography of the electoral success of the right-wing party Alternative for Germany (AfD) in the national elections to the German parliament in September 2017. We oppose the view that the urban-rural divide is a sufficient explanation for the geographic electoral patterns. By critiquing the simplistic reduction to differences between 'the city' and 'the countryside,' the paper proposes a critical theorization of the urban and the rural as social relationships. The emergence of urban-rural divides needs to be dialectically conceptionalized within the process of urbanization, which materializes in space within the field of tension between the center and the periphery. This theorization, drawing on the works of Henri Lefebvre and Theodor W. Adorno, is exemplified in a discussion of three different locations where the AfD was especially successful: the rural administrative district of West Pomerania-Greifswald, and the urban neighborhoods Mannheim-Schönau and Pforzheim-Haidach. We aim to develop with the paper a spatial perspective on the current rise of rightwing populism as well as a critical understanding of urban-rural divides.
Im Beitrag entwickeln wir einen kritischen Blick auf die Geographie der Wahlergebnisse der Alternative für Deutschland (AfD) bei den Bundestagswahlen 2017. Wir hinterfragen Erklärungsmuster, die in einem starren Stadt-Land-Gegensatz verhaftet bleiben und die komplexe Prozesshaftigkeit der Urbanisierung ignorieren. Dagegen gehen wir mit Henri Lefebvre und Theodor W. Adorno vom Urbanen und Ruralen als sozialen Verhältnissen aus, die sich im übergeordneten Prozess der Urbanisierung in dialektischer Weise scheiden sowie räumlich im Spannungsverhältnis von Zentrum und Peripherie materialisieren. Beispielhaft illustrieren wir diesen Prozess in der Diskussion von drei unterschiedlichen Orten, an denen die AfD bei den Bundestagswahlen besonders erfolgreich war: dem Landkreis Vorpommern-Greifswald als Fall einer umfassenden Peripherisierung, dem Quartier Pforzheim-Haidach als peripheres Zentrum und dem Stadtteil Mannheim-Schönau als zentrale Peripherie. Der Beitrag versucht damit eine räumliche Perspektive auf aktuelle Erfolge des Rechtspopulismus zu entwickeln wie auch Stadt-Land-Verhältnisse konzeptionell neu zu erfassen. ; In this paper, we discuss the geography of the electoral success of the right-wing party Alternative for Germany (AfD) in the national elections to the German parliament in September 2017. We oppose the view that the urban-rural divide is a sufficient explanation for the geographic electoral patterns. By critiquing the simplistic reduction to differences between "the city" and "the countryside," the paper proposes a critical theorization of the urban and the rural as social relationships. The emergence of urban-rural divides needs to be dialectically conceptionalized within the process of urbanization, which materializes in space within the field of tension between the center and the periphery. This theorization, drawing on the works of Henri Lefebvre and Theodor W. Adorno, is exemplified in a discussion of three different locations where the AfD was especially successful: the rural administrative district of West Pomerania-Greifswald, and the urban neighborhoods Mannheim-Schönau and Pforzheim-Haidach. We aim to develop with the paper a spatial perspective on the current rise of rightwing populism as well as a critical understanding of urban-rural divides.
Within China, urban areas are seen as the fundamental arena of market and growth while rural areas are considered to be sites of subsidiary resource provision. This viewpoint, and its corresponding neglect of rural development, has widened the gap between urban and rural China. Low-end industrial sprawl, planned demolitions, and the "Socialist New Villages" all increasingly problematized rural urbanization. However, from the perspective of planetary urbanization, rural regions can no longer be conceptually isolated as a binary counterpoint to the "urban," since the "rural" has also been greatly affected by global agendas. Besides a knowledge gap in the theorization of the rural, previous research has exclusively emphasized the problematic nature of previous rural urbanization within a policy-making framework, rather than critically recognizing the rural context, or including a consideration of new initiatives that have sprung up outside of existing administrative frameworks. To fill the gap, this dissertation focused on exploratory practices that began around 2008, all of which sought new alternative approaches to rural transformation and aimed at revitalizing villages while simultaneously expanding the knowledge base on possible opportunities and existing diversities. Xianqiao Village and Shatan Village are two representative examples of such exploratory practices led by professors from Tongji University. An examination of these two cases revealed that agriculture – fundamental to local rural existence – was innovatively enhanced by the practices. Among other initiatives, these practices led to a re-definition of urban-rural relationships, a reconnection of rural networks, the introduction of alternative spatial intervention methods, and the encouragement of local involvement. In this process, valuable lessons were learnt, which were reflected in changing frameworks and led to new planning paradigms. However, this research argues that the focus on tourism as a major development strategy in Xianqiao and Shatan led to the intrusion of certain social values which were alien to the local population, which in turn, resulted in the further exclusion of rural residents. The inclusion of the locals primarily in the form of land-leasing contracts and a limited number of temporary job opportunities are far from sufficient to stimulate sustainable development processes and to address the major social challenges facing these rural areas. This thesis therefore concludes that the formulation of creative approaches that involve local residents and help to implement their initiatives, and a responsive urban-rural policy framework that explicitly reflects the initiatives, without minimizing either the enthusiasm for the projects nor the participation of villagers, are both imperative for rural urbanization. ; Während urbane Zentren in China in erster Linie einer markt- und wachstumsorientierten Raumentwicklung unterliegen, gelten ländliche Räume primär als Räume, in denen die für das städtische Wachstum notwendigen Ressourcen und Energien gewonnen werden. Diese Perspektive sowie die damit verbundene Vernachlässigung ländlicher Entwicklung haben die räumliche und kulturelle Dichotomie zwischen dem "urbanen" und "ländlichen" China zunehmend verstärkt. Ansätze wie beispielsweise die Eingrenzung industrieller und urbaner Zersiedelung, geplanter Rückbau von verlassenen Dörfern sowie die Planungen der "Socialist New Villages" versuchen zwar die Herausforderungen ländlicher Urbanisierungsprozesse nachhaltig zu gestalten, dennoch beruhen sie alle nach wie vor auf der prinzipiellen Unterscheidung zwischen "urbanen" und "ländlichen" Räumen. Da ländliche Räume jedoch globalen Urbanisierungsprozessen unterliegen sowie diese wesentlich mitgestalten, können sie, vor allem unter der Perspektive einer planetaren Urbanisierung, konzeptionell nicht länger als isolierter Gegenpart zu urbanen Prozessen und Räumen betrachtet werden. Bisherige wissenschaftliche Arbeiten haben sich in diesem Kontext vor allem auf die Hervorhebung der vielfältigen Herausforderungen von ländlichen Urbanisierungsprozessen innerhalb politischer Rahmenplanungen fokussiert, anstatt jedoch die Definition des "Ländlichen" selbst kritisch zu hinterfragen sowie die Potentiale neuer und jenseits administrativer Planungsstrukturen agierender Initiativen zwischen "Stadt" und "Land" zu berücksichtigen. Um diese Lücke zu schließen, fokussiert die Dissertation auf die Untersuchung explorativer Stadt-Land Praktiken, die um 2008 mit dem Ziel alternativer und nachhaltiger Ansätze ländlicher Urbanisierung begannen und sich in erster Linie auf die Revitalisierung von Dörfern konzentrieren. Xianqiao Village und Shatan Village sind hierfür zwei repräsentative Beispiele, die durch die Tongji Universität initiiert wurden. Die Untersuchung dieser beiden Beispiele zeigt unter anderem, dass lokale Landwirtschaft - ursprünglich fundamentale Basis des ländlichen Lebens - auf innovative Art und Weise durch die neuen Praktiken re-interpretiert und gestärkt wurde. Neben anderen Initiativen führten vor allem auch diese beiden Beispiele zu einer Art Neudeutung von Stadt-Land Beziehungen in der Region, der Wiederverbindung von ländlichen Netzwerken, der Einführung von alternativen räumlichen Interventionen, sowie der Stärkung lokalen Engagements vor Ort. In diesem Kontext konnten im Laufe des letzten Jahrzehnts zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen und bereits in sich ändernde Planungsansätze innerhalb der Region integriert werden. Dennoch zeigt und argumentiert die Dissertation, dass der hauptsächliche Fokus auf touristische Entwicklungsstrategien in der Region rund um Xianqiao und Shatan zu einem weiter anhaltenden Ausschluss lokaler Akteure führt, da die anhaltenden Prozesse auf soziale Werte basieren, welche der lokalen Bevölkerung fremd sind. Die reine Einbindung der lokalen Bevölkerung durch Pachtverträge und einer limitierten Anzahl von meist zeitlich begrenzten Anstellungsmöglichkeiten reicht hierbei nicht aus, um wirklich nachhaltige Entwicklungsprozesse in der Region zu stimulieren und den Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels in ländlichen Räumen Chinas langfristig zu begegnen. Daher braucht es zwingend, so argumentiert die Arbeit, kreative Planungsansätze, die sowohl lokale Akteure und deren bereits laufenden Initiativen und Praktiken integrieren, als auch ein politisches Rahmenwerk, das progressive Stadt-Land Beziehungen reflektiert sowie Prozesse der Teilhabe und Partizipation lokaler Akteure ermöglicht.
In der Regel geht die historische Wahlforschung zum Kaiserreich einzelfall- d.h. wahlkreisbezogen vor. Der vorliegende Beitrag resümiert die Ergebinsse einer Studie, die die ständige Rückbeziehung regionaler Wahlerergebnisse und Wahlkampfbefunde auf die nationale Ebene anstrebt. Indem die Gesamtentwicklung der Parteien im Medium der Wahlergebnisse im Vordergrund steht, wird das Spektrum der jeweiligen Gegenparteien mitberücksichtigt. Der Beitrag versucht insgesamt eine Verbindung von politischer Geschichte und Sozialgeschichte an dem Überschneidungsbereich 'Wahlen' zu verdeutlichen. ; Research on the field of electoral history has never had a considerable impact on the historiography of the 19th century. Accordingly, the essay pleads for a historical investigation into political movements, making use of the theory of political mobilization as it was developed by Stein Rokkan. Considering the relations between Social Democrats, Catholics, Conservatives, Liberals, and national minority groups as they emerge from election campaigns, polls and election results, it tries to follow some of the main developments of German party history in the 19th century. The survey shows that, towards the end of the 19th century, the Social Democratic Party has virtually exhausted its reservoir of voters. Though the election campaigns aim at mobilizing broader strata of the population, they do not succeed in significantly changing the parliamentary majority in favour of the political left. In spite of social change and new social stratifications the Social Democrats, like all of the major political parties, remain dependent on a fixed clientele of voters. As a result, all of the political parties tend to stabilize their forms of organisation and strategy and thus, even at the close of the 19th century, prefigure the political immobility which was to be one of the characteristic impediments of the Weimar Republic and finally contributed to the failure of the first German democracy.
Einleitung: Depressive Erkrankungen sind in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet. Die WHO schätzt, dass Depressionen im Jahr 2020 hinter den Herz- Kreislaufkrankheiten weltweit die zweitgrößte Krankheitslast verursachen könnten. Nach Berechnungen des statistischen Bundesamtes verursachten Depressionen im Jahr 2008 in Deutschland direkte Behandlungskosten von über 5 Mrd. Euro für Medikamente, Ärzte und Krankenhausbehandlung. Ein Vielfaches dieses Wertes betragen die indirekten Kosten durch Produktivitätsausfälle oder erhöhte Sterblichkeit. Fragestellung: Bisher existieren nur wenige Schätzungen zu den Kosten von depressiven Erkrankungen in der Zukunft. Unter Betrachtung der demographischen Entwicklung sollen Hochrechnungen zur Veränderung der ökonomischen Kosten der Depression in der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union (EU) bis zum Jahr 2050 erfolgen. Zusätzlich werden mögliche Einflüsse der Urbanisierung im Hinblick auf unterschiedliche Depressionsprävalenzen von Stadt- und Landbevölkerung modelliert. Methodik: Anhand einer systematischen Suche in der medizinischen Datenbank PubMed wurden Prävalenzzahlen sowie direkte und indirekte Kosten der Depressionsbehandlung je nach Altersklasse bestimmt. Auf Basis einer Bevölkerungshochrechnung erfolgte unter verschiedenen Szenarien die Berechnung der jährlichen Kosten depressiver Erkrankungen in der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahr 2050. Die Kostenprojektion für die Europäische Union basiert neben der Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung auf einer Korrelation der Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) mit dem relativen Anteil der Gesundheitsausgaben und Depressionsbehandlungskosten am BIP der einzelnen EU-Länder. Ergebnisse: Die Kostenbelastung pro Kopf bezogen auf die Veränderung der arbeitsfähigen Bevölkerung steigt in der Bundesrepublik Deutschland allein durch die demographische Alterung der Gesellschaft und die damit verbundene kostenintensivere Behandlung depressiver Erkrankungen bei älteren Jahrgängen bis zum Jahr 2050 um über ...
In meinem Kommentar expliziere ich die Referenz zum Diskursraum der "planetarischen Urbanisierung" und erweitere die Debatte um zwei eher historisch angelegte Überlegungen. Dabei beschäftige ich mich mit der Konzeption von "Dichte als Gefahr" und berichte von dem Wiedererstarken des Biopolitischen in Zeiten der Pandemie. Beide Themen – Dichte und Biopolitik – sind Kernbereiche der klassischen Stadtplanung. Sie suchen in der aktuellen Pandemiekrise den gesellschaftlichen und politischen Diskurs heim und werden zentrale Denkfiguren einer den urbanistischen Bereich überschreitenden generellen Regierungstechnik. Ich schlage vor, die durch die aktuelle Krise hervorgerufene (oder zumindest beschleunigte) geisterhafte Wiederkehr der klassischen urbanistischen Motive als Anzeichen einer voranschreitenden "planetarischen Urbanisierung zu werten.
Die Urbanisierung und Entwicklung der Städtesysteme in den Staaten Südostasiens sind Thema verschiedener wissenschaftlicher Arbeiten. In den letzten Jahren rückten einzelne Aspekte der Megastadt- und Primatstadtproblematik innerhalb der Region zunehmend ins Zentrum des Interesses. Die birmanische Hauptstadt Yangon stellt innerhalb der Region Südostasien einen interessanten Sonderfall dar. Bis zum Ende der Kolonialherrschaft der Briten 1948 entsprach die Urbanisierung Myanmars und die städtische Entwicklung Yangons den allgemeinen Urbanisierungsmustern Südostasiens. Ab 1962 begab sich das Land dann zunächst in eine freiwillige Isolation, die eine wirtschaftliche Entwicklung des Landes stark einschränkte. Nach dieser Phase leitete die Regierung zwar ab 1988 eine wirtschaftliche Öffnung ein, aufgrund der politischen Verhältnisse, der Unterdrückung der Demokratiebewegung und erheblicher Verstöße gegen die Menschenrechte sprachen die Vereinten Nationen jedoch Sanktionen aus, die im weitgehenden Fortbestehen der politischen und wirtschaftlichen Isolation resultieren. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen blieben die kolonialen Strukturen der Stadt Yangon bis heute größtenteils erhalten. Moderne Urbanisierungstendenzen, wie sie in anderen Staaten der Region festzustellen sind, blieben in vielen Bereichen aus. Sollten sich die politischen Rahmenbedingungen in den nächsten Jahren soweit ändern, daß eine verstärkte wirtschaftliche Entwicklung des Landes einsetzt, so wird die Stadt Yangon vor einer Reihe gravierender funktionaler und struktureller Probleme stehen. Bislang gab es, in großen zeitlichen Abständen, nur wenige Untersuchungen über die Urbanisierung und die Entwicklung des Städtesystems in Myanmar im Allgemeinen und die Hauptstadt Yangon im Speziellen. Arbeiten über die Bedeutung historischer, politischer und wirtschaftlicher Prozesse und Entwicklungen in Hinsicht auf die Urbanisierung des Landes existieren nicht. Diese Arbeit soll dazu beitragen, ein umfassenderes Bild über die Entwicklung der Stadt, insbesondere hinsichtlich der Persistenz kolonialer Formen und Strukturen bis in die Gegenwart, zu geben und Ansätze einer Handlungsempfehlung hinsichtlich der zu erwartenden künftigen Entwicklungsprobleme zu entwickeln.
Spaniens Stadt- und Raumentwicklungstendenzen stehen unter den maßgeblichen Einflüssen einer liberalen staatlichen Bodenpolitik, eines Wirtschafts-, Urbanisierungs- und Baubooms am Ende des 20. Jahrhunderts und den andauernden Auswirkungen der Finanz- und Immobilienkrise seit 2008.
Die Weltbevölkerung wächst und altert. Dabei wird die Welt faktisch dreigeteilt: in eine "erste" Welt mit reichen, alternden und zum Teil demographisch schrumpfenden Industriestaaten, eine "zweite" Welt aus wirtschaftlich dynamischen Schwellenländern mit relativ ausgeglichener Bevölkerungsentwicklung und fortschreitender Urbanisierung, und in eine "dritte" Welt armer Staaten mit einer jungen Bevölkerung, die stark wächst, und zwar insbesondere in den Städten.Diese soziodemographische Teilung der Welt birgt zahlreiche Herausforderungen, darunter auch sicherheitspolitisch relevante: Hierzu gehören u.a. Machtverschiebungen zwischen den drei Weltregionen, neue Konkurrenzen um knapper werdende Nahrungsmittel und Ressourcen sowie Destabilisierungen aufgrund der schnellen Urbanisierung in armen Staaten. Es ist auch eine Zunahme von unerwünschten innerstaatlichen und grenzüberschreitenden Wanderungsbewegungen zu erwarten.Die Handlungsmöglichkeiten der deutschen und europäischen Politik sind begrenzt. Gleichwohl bestehen einige Optionen, etwa bei der Förderung der reproduktiven Gesundheit und der Familienplanung, bei Hilfen zur politischen Stabilisierung und zur besseren Regierbarkeit der schnell wachsenden Ballungsgebiete oder in der Asyl- und Migrationspolitik
Die Regierung der Malediven gefährdet mit ihrer Wirtschaftspolitik Korallenriffe, indem sie auf Urbanisierung und undurchsichtige Megadeals mit ausländischen Investoren setzt. Nachdem 2016 bei einer Hitzewelle im Ozean 70 bis 80 Prozent der Oberflächenkorallen des Landes zerstört wurden, wird nun mit Ausbaggerungen und Landgewinnung ihre Erholung aufs Spiel gesetzt.