Controlling hat gegenwärtig Konjunktur, auch in der Verwaltung. Was den Begriff anbetrifft, so gilt dies allerdings nur für den deutschen Sprachraum. Im Englischen wird das dahinterstehende Konzept eher als "New Public Management" bezeichnet. Darunter versteht man die Schaffung eines organisatorischen Bedingungsrahmen und die Entwicklung eines geeigneten Steuerungsinstrumentariums. Mit anderen Worten: Verwaltungscontrolling ist ein Konzept zur Steuerung des Verwaltungshandelns im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit. Im vorliegenden Beitrag werden auf der Grundlage einer Situationsdiagnose Anforderungen für ein wirksames Verwaltungscontrolling formuliert und die Aussichten für eine erfolgreiche Implementation dieses Programms diskutiert. (pmb)
Die Bemühungen zur Reform öffentlicher Verwaltungen von bürokratischen Institutionen hin zu modernen Dienstleistungsorganisationen, die eigenständig bürgerfreundlich und wirtschaftlich agieren, prägen die politische Diskussion seit geraumer Zeit. Die Konzeption dieser Reformbemühungen wird unter den Begriff des "Neuen Steuerungsmodells" zusammengefasst. Die Veröffentlichungen zum Neuen Steuerungsmodell gehen einheitlich davon aus, dass zur Realisierung der Reformen ein Verwaltungscontrolling benötigt wird, welches die Verwaltungsleitung bei der Erreichung der oben genannten Ziele unterstützen soll. Im vorliegenden Diskussionsbeitrag sollen zunächst die Aufgaben, die organisatorische Struktur sowie die Abläufe und Instrumente dargelegt werden, die das Verwaltungscontrolling zur Erfüllung seiner Unterstützungsaufgaben einsetzen kann. Weiterhin sollen der aktuelle Stand der Einführung des Verwaltungscontrollings sowie Probleme und Erfolgsfaktoren diskutiert werden, die bei der Einführung und der Praktizierung dieser Managementfunktion von Bedeutung sind.
"Politische, rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zwingen öffentliche Verwaltungen und Betriebe dazu, effizienter als bisher zu arbeiten. Das Ziel einer entsprechenden Verwaltungsreform kann unter das Leitbild 'Leistung unter demokratischer Kontrolle' gestellt werden. Am Beispiel kommunaler Verwaltungen wird gezeigt, welche Steuerungsmodelle sich in der politischen Praixs herausbilden. Verwaltungscontrolling beginnt mit der Analyse der Haushaltslage. Richtig genutzt, kann der Haushaltsplan weitgehende Informationen darüber liefern, welche Aufgaben wo angefallen sind. Einhergehend mit der zusätzlichen Nutzung der doppelten Buchführung wird die wichtigste Frage: 'Wofür sind die Kosten angefallen?' beantwortet werden können. Im Beitrag werden die Einführung, Organisation und Aufgaben eines Controllingsystems angerissen, ausgewählte Instrumente des strategischen Kostenmanagements diskutiert, Empfehlungen für ein 'schlankeres' Haushaltsverfahren und Hinweise für ein zu installierendes kommunales Berichtswesen gegeben." (Autorenreferat)
Bei oberflächlicher Betrachtung scheint "Leistungsrechnung" ein hinlänglich bekanntes und ausgebautes Teilgebiet des internen Rechnungswesens zu sein. Eine Vielzahl diverser Literatur mit dem Titel "Kosten- und Leistungsrechnung" ist auf dem Markt. Jedoch täuscht der erste Eindruck. Die Leistungsrechnung spielt derzeit im Vergleich zur Kostenrechnung nur eine untergeordnete Rolle. Dies gilt sowohl in der Unternehmenspraxis als auch in der Theorie. Leistungen sind in der Vergangenheit in den Unternehmen nur ein rudimentärer Bestandteil der laufenden führungsbezogenen Informationsbereitstellung. Auch Arbeiten, die die Leistungsrechnung als eigenständigen, ausgebauten Teil der Informationsversorgung behandeln, fehlen weitgehend. Daher ist eine wesentliche Zielsetzung der vorliegenden Arbeit die Darstellung der Leistungsrechnung als ein eigenständiges Steuerungs- und Informationsinstrument öffentlicher Verwaltungen. Um den zuvor erwähnten Veränderungen im öffentlichen Bereich standzuhalten, ist der Einsatz betriebswirtschaftlicher Instrumente unabdingbar. Mit der Einführung der Leistungsrechnung neben der Kostenrechnung wird im Rahmen der Verwaltungsmodernisierung erhofft, ein weiteres modernes "Werkzeug" für ein effizientes und kostenbewusstes Verwaltungshandeln einsetzen zu können. In dieser Arbeit soll die zunehmende Bedeutung der Leistungsrechnung für mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit im Verwaltungshandeln deutlich gemacht werden. Da in der Verwaltungspraxis vor allem die Konzeption einer aussagefähigen, differenzierten Leistungsrechnung Probleme mit sich bringt, wird in dieser Arbeit versucht, einen möglichen Aufbau einer controllingorientierten Leistungsrechnung darzustellen. Eine weitere Zielstellung ist es, etwaige Problemfelder und Besonderheiten bei der Einführung von Controllinginstrumenten in öffentliche Verwaltungen, im Speziellen einer Leistungsrechung, aufzuzeigen. Gang der Untersuchung: Bevor die Verfasserin den Schwerpunkt dieser Arbeit, die Leistungsrechnung als wesentliches Element des Verwaltungscontrolling, betrachtet, wird im 2. Kapitel zunächst eine Einführung in das Thema Verwaltungscontrolling gegeben. Neben der Definition des Verwaltungscontrolling werden seine Ziele, Aufgaben und Wirkungen in öffentlichen Verwaltungen erläutert. Weiters werden verschiedene Instrumente des Verwaltungscontrolling erwähnt. Im 3. Kapitel, dem Kern dieser Arbeit, wird umfassend die Leistungsrechnung behandelt. Nach der Definition und der Klärung der Anforderungen an eine Leistungsrechnung werden die Klassifizierung öffentlicher Leistungen und die Produktbildung als Grundlagen für ihre Einführung in öffentliche Verwaltungen beschrieben. Weiters werden die Ziele und Aufgaben der Leistungsrechnung dargelegt. In diesem Kapitel wird auch ein möglicher Aufbau der Leistungsrechnung dargestellt sowie ihre Auswertung und Dokumentation behandelt. Die Verfasserin merkt an, dass in der Literatur oftmals nur von der Kostenrechnung gesprochen wird, wobei diese Kurzbezeichnung auch die Leistungsseite miteinschließen soll. Dadurch ist der Begriff der Leistungsrechnung vom Begriff der Kostenrechnung in einigen Themenbereichen, wie z.B. Ziele, Aufgaben, Auswertung und Dokumentation, nur sehr schwer zu trennen. Im Rahmen dieser Arbeit konzentriert sich die Verfasserin jedoch auf die Leistungsrechnung und schließt daher, bei unklarer Trennung der Begriffe, die Kostenrechnung in diesen Begriff mit ein oder verwendet den übergreifenden Begriff KLR. Auf Besonderheiten und mögliche Problemfelder bei der Einführung von Controllinginstrumenten in öffentlichen Verwaltungen, wiederum im Speziellen einer Leistungsrechnung, wird dann im 4. Kapitel eingegangen. Eine Zusammenfassung und kritische Würdigung bildet als 5. Kapitel den Abschluss dieser Arbeit.