Die Weltreligionen haben eine Macht erlangt, die an die Geschichte der Kreuzzüge und der islamischen Djihad-Kriege erinnert. Im Gegensatz zum christlichen Bewusstsein und zum Wertepluralismus der westlichen Kultur kommt dem Individuum im islamischen Selbstverständnis nur eine geringe Bedeutung zu. Im Islam versteht sich vielmehr die Umma, die islamische Gemeinschaft, als Nukleus der vereinten Muslime. Die Macht der Religionen schlägt sich in den Glaubenskonflikten der Weltpolitik nieder und zeigt sich besonders in der Form des religiös fanatisierten Terrorismus. Der Autor beschreibt anhand von folgenden Themenbereichen den Einfluss des Islam auf die Weltpolitik: (1) der 11. September 2001; (2) Kalifat und Nationalstaat; (3) die Re-Politisierung des Islam im Iran; (4) der Al-Quida-Terrorismus. (ICB)
Der wirtschaftliche und politische Aufstieg Asiens, besonders seiner wichtigsten Mächte China und Indien, verändert die Welt. Geht durch diese Entwicklung die 500jährige Vorherrschaft des Westens in der internationalen Politik zu Ende? Nach aktuellen Prognosen könnte China die US-amerikanische Volkswirtschaft um das Jahr 2030 überholen, Indien in der Mitte des 21. Jahrhunderts. Die erfolgreichen Staaten in Asien haben auch die Weltfinanzkrise besser überstanden als die meisten westlichen Mächte und dadurch an Attraktivität gewonnen. Mit dem ökonomischen Erfolg sind gerade China und Indien zusätzliche Ressourcen zugewachsen, die eine verstärkte politische Einflussnahme ermöglichen. Beide Mächte wollen die internationale Ordnung aktiv mitgestalten, beide beanspruchen eine führende Rolle in der entstehenden multipolaren Welt. Zwanzig Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts befindet sich die Welt erneut in einem fundamentalen Umbruch, der sich zudem mit großer Geschwindigkeit vollzieht und sicherheitspolitische Risiken beinhaltet. Die Beiträge dieses Bandes greifen die dynamischen Veränderungsprozesse auf und nehmen eine analytische Einordnung vor – ein unverzichtbarer Beitrag zum Verständnis internationaler Machtverhältnisse. Aus dem Inhalt: Michael Staack: Multipolarität und Multilateralismus als Strukturen der neuen Weltordnung Sven Bernhard Gareis: Auf dem Sprung zur Weltmacht? Chinas außenpolitische "Grand Strategy" Franco Algieri: Zwischen Beziehungsverdichtung und systemisch-konzeptionellen Trennlinien: ausgewählte Aspekte europäischer Chinapolitik Yu-ru Lian: Eine "Natürliche Partnerschaftsbeziehung" zwischen China und Deutschland Heinz Nissel: Indien: eine Regionalmacht und ihre geo-politischen Interessen Christian Wipperfürth: Russland zwischen dem Westen und China August Pradetto: Autokratische Souveränität und strategische Konkurrenz: Zentralasien und die Weltmächte Gunther Hauser und Gerald Brettner-Messler: Asiens Aufstieg in der Weltpolitik – ein Ausblick
Biographical note: Alexander Brand (Dr. phil.) arbeitet am Lehrstuhl für Internationale Politik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie als Lehrbeauftragter am Zentrum für Internationale Studien der Technischen Universität Dresden. Seine Forschungsschwerpunkte sind Mediatisierung internationaler Politik, US-amerikanische Außen- und Weltpolitik, Entwicklungspolitik und Fragen globaler politischer Ökonomie sowie das Verhältnis von Fußball und Politik.
"Chinas Aufstieg zur Großmacht geht mit wachsendem nationalen Selbstbewusstsein einher. Geostrategisch treibt die Volksrepublik ein gelassenes Machtspiel mit den USA, flirtet diplomatisch mit Europa, umwirbt Russland, stabilisiert sein regionales Umfeld und versucht, auch in Afrika Fuß zu fassen." (Autorenreferat)
Der problemorientierte Überblick über einzelstaatliche Entwicklungen nach 1945 richtet sich an Oberschüler und Anfangssemester. Rezension: Das Studienbuch des Wiener Lehrers und Universitätsdozenten, mit augenpulvrigem Satz und ohne jedes auflockernde Element, ist mehr ein Kompendium der internationalen Staatenwelt denn eins der "Weltpolitik". Anders als die neue "Beck'sche Weltgeschichte" ("1945 bis heute, Die globalisierte Welt", 2013) konventionell an Regionen und Einzelstaaten ausgerichtet, verzichtet es mit wenigen Ausnahmen auf die Behandlung supranationaler oder bündnisübergreifender, tatsächlich "weltpolitischer" Themen wie Entkolonialisierung, Globalisierung o.Ä. Nachschlagen lassen sich hier einzelstaatliche Entwicklungen nach 1945, wobei sich Buchmann ohne enzyklopädischen Anspruch und mit regional unterschiedlichen Gewichtungen vor allem auf eine problemorientierte Wiedergabe der markantesten Entwicklungslinien konzentriert. Für die Zielgruppe Oberschüler und Anfangssemester brauchbar. Kreuzregister. (2 A,S)