In: Integration: Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Band 36, Heft 3, S. 233-237
"This paper aims to contribute both to the establishment of theoretical tools for describing and explaining the evolution of national space policy as well as to the empirical analysis of changing national and multinational security space capabilities in Europe. The theoretical framework proposed below rests on a differentiation of five ideal-type levels of state disposal of technology, indicating a state's position in the order of space powers. These levels of control are utilisation, participation, cooperation, autonomy, and monopoly. The relevance of these levels of control lies in the corresponding distribution of distinct costs (political, socioeconomic and symbolic) and their domestic and/or international repercussions. Variations in national investment and activity across military and dual-use space technologies are caused by three types of variables: 1) the availability and attractiveness of utilisation, participation and cooperation options, 2) the amount of political, socioeconomic, and symbolic costs and 3) the specific validation of these costs on behalf of political decision-makers, reflecting the specific cost sensitivity of a state. Based on this theoretical framework, it is possible to empirically answer a number of questions relating to increasing capacities of European space-faring nations, independent from external, particularly American sources." (author's abstract)
Der Autor problematisiert die Rüstungsentwicklung im Weltraum, die durch die Neubestimmung der amerikanischen Weltraumpolitik der Bush-Administration im Jahr 2006 die Frage aufwirft, ob es in Zukunft auch im Weltraum wirksame Waffen geben wird. Diese Vermutung wird durch die Tatsache bekräftigt, dass das chinesische Militär im Januar 2007 einen ausrangierten Wettersatelliten mit Hilfe einer ballistischen Rakete abgeschossen hat. Die amerikanische Marine setzte ferner im Februar 2008 eine modifizierte Rakete gegen einen außer Kontrolle geratenen Beobachtungssatelliten ein. Der Autor zeigt in seinem Beitrag, dass sich die strukturellen Grundlagen der internationalen Weltraumpolitik deutlich gewandelt haben und dass es heute eine hochgradig asymmetrische Konkurrenz unter den im Weltraum engagierten Staaten gibt. Er setzt sich kritisch mit der Doktrin der amerikanischen Kriegsführung auseinander und fragt nach Maßnahmen, die gegen die drohende weltraumpolitische Destabilisierung ergriffen werden können. (ICI)
Die diplomatischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen haben die Russische Föderale Raumfahrtagentur (Roskosmos) dazu veranlasst, die internationale Strategie des Landes neu zu definieren. Während sich die Beziehungen zu den westlichen Ländern, insbesondere zu den Vereinigten Staaten, verschlechtern, verfolgt Russland eine strategische Annäherung an China. Nichtsdestotrotz beabsichtigt Russland, seine Sonderstellung im Bereich der Raumfahrt mit anderen Drittländern zu bewahren. Durch die langjährige Erfahrung und das Vorhandensein kritischer Weltrauminfrastrukturen kann Russland der bevorzugte Partner für Staaten sein, die keine eigenständige Weltraumpolitik betreiben.
Die diplomatischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen haben die Russische Föderale Raumfahrtagentur (Roskosmos) dazu veranlasst, die internationale Strategie des Landes neu zu definieren. Während sich die Beziehungen zu den westlichen Ländern, insbesondere zu den Vereinigten Staaten, verschlechtern, verfolgt Russland eine strategische Annäherung an China. Nichtsdestotrotz beabsichtigt Russland, seine Sonderstellung im Bereich der Raumfahrt mit anderen Drittländern zu bewahren. Durch die langjährige Erfahrung und das Vorhandensein kritischer Weltrauminfrastrukturen kann Russland der bevorzugte Partner für Staaten sein, die keine eigenständige Weltraumpolitik betreiben.
Lately, commentators on spaceflight raise concerns over rising militarization, possible weaponization, and space becoming a theater of war. Some see arms control regimes as the solution, while others point to the complexity of space technologies and the impossibility to create a functioning arms control regime. These concerns are usually discussed within their separate disciplinary logic in physics and engineering, in international law, and in political science. We argue that combining these perspectives enables us to see the unique opportunities of outer space that allow the creation of a functional arms control regime. We recall major debates in technology, international law, and political science and show how distinct aspects in each discipline not only constrain, but also facilitate space arms control. We employ these findings in discussion of the Anti-Ballistic Missile Treaty (ABM) of 1972.
Zusammenfassung Der aktuelle Krieg in der Ukraine zeigt die neue, erweiterte Bedeutung des Weltraums, insbesondere kommerzieller Weltraumsysteme in Konflikten und Kriegen. Mit der vielfältigen und umfassenden Nutzung weltraumgestützter kommerzieller Systeme und Dienstleistungen hat sich die NewSpace-Industrie aktiv an der Verteidigung der Ukraine beteiligt und eine neue Dimension des Weltraums in der Kriegführung aufgezeigt. Der Artikel stellt zunächst die strategische Bedeutung des Weltraums für das Militär, die Verwundbarkeit von Weltraumkapazitäten und die Herausforderungen für deren Schutz dar. Anschließend werden die Auswirkungen weltraumbezogener Vorfälle zu Beginn des Ukraine-Kriegs dargelegt und die entscheidende Rolle von Weltraumkapazitäten in der Kriegführung der Ukraine hervorgehoben. Der Artikel verdeutlicht zum einen die Bedeutung des Weltraums, indem er die Verwicklung nichtstaatlicher Akteure der NewSpace-Industrie in diesen Krieg aufzeigt und Schlussfolgerungen für die zukünftige Rolle des Weltraums und kommerzieller Weltraumakteure in Konflikten und Kriegen zieht. Zum anderen leuchtet er die Konsequenzen, notwendigen Anpassungen und den politischen Handlungs- und Regelungsbedarf in Bezug auf drei Aspekte aus: 1) Militär und Kriegführung, 2) das Verhältnis zwischen Staaten und kommerziellen Akteuren der NewSpace-Industrie sowie 3) die Weltraumpolitik Europas.