In seiner Rede beim 3. Munich Economic Summit am 18. Juni 2004 setzte sich Prof. David E. Wildasin, University of Kentucky, mit der Zukunft des Sozialstaates auseinander. Er analysiert die Auswirkung der wirtschaftlichen Integration, vor allen Dingen der Integration von Arbeits- und Kapitalmärkten, auf die europäischen Sozialsysteme.
Im Sommer 2002 lief der Vertrag aus, mit dem vor einem halben Jahrhundert die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion) gegründet wurde. Mit diesem Vertrag legten die EU-Mitgliedstaaten das Fundament für die wirtschaftliche Integration im Europa der Nachkriegszeit. Vor welchem Hintergrund kam es zur Gründung der Montanunion, und welches waren ihre Resultate? Was können wir daraus für die Zukunft der Europäischen Union lernen?
Die Perspektiven der wirtschaftlichen Integration in Ostasien haben sich in den letzten zehn Jahren mehrfach drastisch geändert. Zu Beginn der neunziger Jahre wurde die vorher nur rudimentär existierende Kooperation der ostasiatischen Staaten ausgebaut und im Rahmen der Debatte um den neuen Regionalismus auch die regionale Integration des asiatisch-pazifischen Raums gefordert. Die schon bestehenden regionalen Organisationen wie die Association of South East Asian Nations (ASEAN) bekamen eine klarere ökonomische Zielrichtung, und neue Organisationen, insbesondere die Asia-Pacific Economic Cooperation (APEC), aber auch das interregionale Asia-Europe Meeting (ASEM) wurden gegründet (vgl. Seliger 2000a). Die Asienkrise von 1997 und die nachfolgenden divergierenden Wirtschaftspolitiken der ostasiatischen Staaten wurden zwar nicht, wie zunächst von vielen Beobachtern gefürchtet, zu einem Schlusspunkt der wirtschaftlichen Integration Ostasiens, aber dennoch zu einem Wendepunkt.
Die Volkswirtschaften Ost- und Südostasiens wachsen wirtschaftlich immer stärker zusammen. Der intraregionale Handel und die wechselseitigen Direktinvestitionen haben in den vergangenen Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Nur die Integration der Finanzmärkte der Region ist bislang weniger fortgeschritten. Seit der Asienkrise von 1997/98 wird die wirtschaftliche Integration durch einen aktiven politischen Prozess begleitet, der maßgeblich im Rahmen des Verbandes Südostasiatischer Nationen (ASEAN) und seiner Kooperationspartner China, Japan und Südkorea vorangetrieben wird. Nach einer Reihe regionaler Initiativen mit dem Ziel, krisenhafte Entwicklungen künftig zu vermeiden, richtet sich das Augenmerk mittlerweile vermehrt auf die währungspolitische Zusammenarbeit. Auf mittlere Sicht könnte ein gemeinsames Wechselkursregime entstehen.
Der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation (APEC) gehört der überwiegende Teil der Pazifikanrainerstaaten an. Darunter die ostasiatischen Tigerländer, Japan, die ASEAN-Staaten, die NAFTA-Staaten, Australien und Neuseeland. Die Teilnehmer der APEC haben sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 freien Handel und freie Investitionen innerhalb der APEC-Region zu erreichen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Regionalisierungsdebatte wird untersucht, unter welchen Voraussetzungen dieses Vorhaben verwirklicht werden soll, welche Schwierigkeiten bestehen und welche Wirkungen resultieren können.
Fears are widespread that Mercosur integration leads to further concentration of economic activity in Brazil's industrial centres, while the periphery of Brazil, including the Northeast, will find it more difficult to catch up economically. We evaluate such fears in several steps: - First, we portray relevant structural characteristics of the Northeastern region. - Second, we assess past trends in regional disparities with regard to per-capita income and the degree of industrialization, and the (limited) effectiveness of Brazil's regional policy in overcoming such disparities. - Third, we raise the question whether the Northeast has become more closely involved in the international division of labour with proceeding Mercosur integration. - Fourth, we discuss various factors which may shape the future economic prospects of the Northeast. We conclude that catching-up of the Northeast would be most difficult if regional integration were regarded by Brazil as an alternative to global sourcing and marketing. We also show that policymakers have various instruments at their disposal to help enhancing the comparative advantages of the Northeast. Sustained macroeconomic stabilization, productivity-enhancing regional, industrial and agricultural policies, investments in infrastructure and human capital formation appear to be critically important for Brazil's periphery to achieve income gains and attract foreign capital.
Europa sollte für künftige Pandemien Pläne für ein effektiveres Krisenmanagement entwickeln. Mobilitätsbeschränkungen über nationale Grenzen hinweg und gesundheitspolitische Maßnahmen sollten besser koordiniert werden, um etwa vorhandene Krankenhauskapazitäten gemeinsam nutzen zu können. Um europäische Interessen auf globaler Ebene angemessen zu vertreten, sollte Europa eine eigenständige geopolitische und geoökonomische Strategie verfolgen. Zudem sollte die EU die wirtschaftliche Integration vorantreiben, insbesondere Hindernisse für grenzüberschreitendes wirtschaftliches Handeln abbauen, und stärkere Aktivitäten im Bereich der Bereitstellung europaweiter öffentlicher Güter entwickeln.
Irland und Österreich sind heute etablierte und respektierte Partner in Europa und innerhalb der Europäischen Union. Selbst der Brexit mit der drohenden Gefahr einer realen Grenze zwischen der Republik Irland und dem Vereinigten Königreich hat zu keinerlei irischen Überlegungen geführt, den Europäischen Integrationsprozess zu verlassen. Doch war die Entwicklung so eindeutig nach dem Zweiten Weltkrieg, als Europa in Trümmern lag und Ideen zur Einigung des Kontinents vor und im Krieg von Föderalisten und Funktionalisten diskutiert wurden? Wie konnten ein neutrales Irland und ein teilweise besetztes und allianzfreies Österreich Teil der europäischen Integrationspolitik werden? Diese Studie analysiert die politischen Hürden und wirtschaftlichen Restriktionen, mit denen Irland und Österreich auf ihrem Weg zur Teilnahme am Marshall-Plan konfrontiert waren. Die Arbeit dokumentiert dabei sowohl die Rolle der USA im Zeichen des europäischen Wiederaufbauprogramms als auch die Frage, inwiefern die wirtschaftliche Zusammenarbeit die Voraussetzung für eine politische Option war, sich aus den Peripherien Westeuropas und der außenpolitischen Isolation herauszuarbeiten. Nicht ohne Grund nannte der spätere österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky die Arbeit der OEEC eine "Elementarschule der europäischen Politik."
My thesis analyzes various types of economic integration over about half a century. It consists of four parts. Chapter 2 strives to separate the 'treatment effect' of national border demarcation. Earlier research into prices and trade has presented robust evidence that political borders divert trade beyond explicit border costs. Price data show that political borders correlate with deviations from the law of one price. Trade data indicate lower than expected exchange of goods across borders. Although research has made progress since Obstfeld and Rogoff (2000) have declared border effects one of the six major puzzles in international economics, they are not well understood and their actual extent remains unclear. To this end, I determine the actual 'treatment effect' of borders by considering the new German-Polish border in 1919/1921 as natural experiment. In the spirit of Alesina et al. (2000) such treatment effects of borders can be interpreted as the economic costs of new demarcation incurred by new nation states. Put differently, the higher treatment effects are, the more economically costly is political disintegration. Chapter 3 applies the approach elaborated in chapter 2, to trade integration in all of Central Europe after the peace treaty of Versailles in 1919 in order to evaluate the economic impact of border drawing. Appendix A introduces a new data set of regional trade in Europe between 1885-1933, which is analyzed in chapter 2 and chapter 3. War, the sowing the seeds of hatred, the massive destruction of infrastructure, and the foundation of many new nation states in Central Europe did certainly not foster trade integration. Moreover, trade conflicts disturbed the European and later the whole Atlantic economy, while the USSR pursued a strategy to become economically autark from the rest of the world after the New Economic Policy implemented in the early 1920s. Because chapter 2 indicates that the treatment effect of new political borders depends on the extent of prewar integration, chapter 3 examines ...
Fast 10 Jahre nach Veröffentlichung des Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität liegt der Bestand an batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und Plug-In Hybriden bei ca. 100.000 und damit bei 10 % des Ziels der Bundesregierung für das Jahr 2020. Der gewerbliche Verkehrssektor mit insgesamt ca. 6 Mio. Fahrzeugen an Pkw und leichten Nutzfahrzeugen verfügt über Voraussetzungen ein Eintrittssegment darzustellen und die Marktintegration stärker voranzutreiben, und begründet dadurch den Fokus dieser Arbeit. Zunächst wird das technische Potential einer vollständigen Elektrifizierung dieser beiden Fahrzeugtypen auf Systemebene des Energiesystems in Deutschland quantitativ bewertet. Dazu gehören das energietechnische Verhalten sowie die Interaktion mit der Einspeisecharakteristik von dargebotsabhängigen Erzeugern von erneuerbarer Energie. Die dafür verwendeten saisonalen und wochentagspezifischen Energie- und Lastprofile werden aus den Fahrt-Datensätzen der Verkehrsstudie Kraftfahrzeuge in Deutschland abgeleitet. Anschließend wird das wirtschaftliche Potential der Nutzung einer Ladestrategie im Flottenbetrieb untersucht, mit dem Ziel die Gesamtkosten der Elektrifizierung zu senken und so den Anteil an Erstnutzern der Elektromobilität zu erhöhen. Es wird eine Methode zur monetären Bewertung einer Ladesteuerung konzipiert. Dabei wird das gesteuerte Laden basierend auf einem Optimierungsalgorithmus mit einer konfigurierbaren Zielfunktion simuliert. In einem Anwendungsfall wird das Kostensenkungspotential von einer spezifischen Flotte ermittelt. ; Almost 10 years after the publication of the National Development Plan for Electric Mobility, the number of battery electric vehicles and plug-in hybrids is around 100,000 and thus 10% of the German government's target for 2020. The commercial transport sector, with a total of around 6 million vehicles of passenger cars and light commercial vehicles, has the prerequisites to represent an entry segment and to drive market integration forward more strongly, thus justifying the focus of this work. First, the technical potential of a complete electrification of these two vehicle types at the system level of the German energy system will be quantitatively evaluated. This includes the energy-technical behaviour and the interaction with the feed-in characteristics of supply-dependent plants of renewable energy as well as the resulting storage demand. The seasonal and weekday-specific energy and load profiles used for this purpose are derived from the trip data records of the traffic study Kraftfahrzeuge in Deutschland. The economic potential of using a charging strategy in fleet operation will then be investigated with the aim of reducing the overall costs of electrification and thus increasing the amount early adopters of electric mobility. A method for the monetary evaluation of an arbitrary charge control will be designed. The latter is simulated based on an optimization algorithm. In one application the cost reduction potential of a specific fleet is presented.
In diesem Working Paper wird der Stand des Wissens über die Wirkungskanäle und wirtschaftlichen Effekte des europäischen Integrationsprozesses rekonstruiert, dieses wird einer kritischen Sichtung unterzogen, und es werden Schlussfolgerungen für die weitere Forschung und Theoriebildung gewonnen. Die empirischen Befunde aus fünfzig Jahren Integrationsforschung werden zusammengefasst und den politisch definierten Projekten wirtschaftlicher Integration sowie den jeweils vorherrschenden integrationstheoretischen Modellen und Simulationen gegenübergestellt. Der Nachweis wirtschaftlicher Effekte der europäischen Integration ist bisher nur für wenige Dimensionen und nur in wenigen Fällen überzeugend geführt worden. Relativ gesichert ist das Wissen über Handels- und Investitionseffekte. Darüber hinaus sind die von der ökonomischen Integrationstheorie postulierten Wirkungskanäle weitgehend nicht belegt, und es gibt eine Reihe von empirischen Evidenzen, die Zweifel an deren Validität aufkommen lassen. Fast vollständig vernachlässigt worden sind die Wirkungen politischer Steuerung, monetärer Transfers und Verteilungsfragen insgesamt. Weder ein einmaliger noch ein dauerhafter Wachstumseffekt der europäischen Integration kann als gesichert nachgewiesen betrachtet werden. Das üblicherweise mit dem Binnenmarkt-Projekt verbundene Bild eines Liberalisierungs-big-bang ist von der Wirkungsseite her eindeutig falsch. Die integrationstheoretischen Modellen und Simulationen haben einen Prozess suggeriert, wie er weder in Wirkungstiefe und -breite noch in Art der Dynamik stattgefunden hat. Das Gesamtbild, das sich abzeichnet, ist eines verschiedener sich überlappender, sich gegenseitig verstärkender oder konterkarierender integrationsinduzierter Prozesse und Strukturen, die unterschiedliche Nettoeffekte auf Wachstum und Konvergenz der beteiligten Länder hatten. ; What do we really know about the economic impact of European integration? This working paper reviews and critically analyzes the literature addressing this question and draws conclusions about where research and theoretical developments in this area can go in the future. The empirical findings of fifty years of research on European integration are summarized and contrasted with policymakers' plans for economic integration and with the theoretical models of integration and empirical simulations that have been at the forefront of scholarly debate over the years. European integration's economic impact has been convincingly proven only for a few particular aspects and in a few particular cases. The knowledge about its impact on trade and investments, for example, is based on relatively sound findings. However, there is little evidence supporting the channels of impact suggested by economic integration theory. In fact, there is evidence that casts doubt on the validity of traditional integration theory altogether. The effects of supranational intervention policies and of monetary transfers have been neglected almost entirely, as has the whole issue of the distribution of integration gains. There is no convincing empirical evidence of European integration having led to either short-term or sustained economic growth effects. A closer look at the impact of the European Single Market project shows that the widespread notion of a 'big bang' of liberalization is definitely inaccurate. Theoretical models and empirical simulations projected a process whose impact would be broad, deep, and dynamic, but its actual impact was not that great. What really happened? European integration has led to many overlapping processes and structures that either give each other momentum or impede each other, and whose net impact on growth and convergence has varied from country to country.
Die vorliegende Studie ist im Auftrag der Eidgenössischen Ausländerkommission EKA erstellt worden. Sie gibt einen knappen Überblick über die historische Entwicklung der schweizerischen Ausländerpolitik und analysiert die wirtschaftlichen Folgen dieser Politik für die Schweiz. Im Fokus stehen sowohl die eingewanderten Ausländer als auch heimische Arbeitskräfte. Hauptfragen der Studie sind: - Wie hat sich die schweizerische Ausländerpolitik vom letzten Jahrhundert bis zur Gegenwart entwickelt? - Welche Personen sind in welchem Ausmass wann und wohin in die Schweiz eingewandert? - Welche verbleiben in der Schweiz, und welche wandern zurück? - In welchem Mass gelingt die Integration der Ausländer in das Schweizer Bildungssystem und den hiesigen Arbeitsmarkt? - Wie wirkt sich die Ausländerbeschäftigung auf das Wirtschaftswachstum und die Innovationskraft der Wirtschaft aus? - Welche Auswirkungen hat die Ausländerbeschäftigung auf die Löhne und die Beschäftigung der einheimischen Arbeitskräfte? - Welche Konsequenz hat die Präsenz der Ausländer für die Staatsfinanzen? - Beziehen Ausländer mehr staatliche Leistungen als sie finanzieren, oder sind sie Nettoeinzahler?